Maria Baumer

Außerdem an der Stelle, an der ein Freund von Maria Baumer tödlich verunglückte. Dort seien die Hunde ebenfalls nicht losgelaufen.

Aus dem vielfach verlinkten Liveblog.


Was bedeutet das, wenn die Hunde nicht loslaufen? Warum wurde an der Stelle gesucht, wo MBs Freund verunglückte?

Kreuzbergerin schrieb:Warum wurde an der Stelle gesucht, wo MBs Freund verunglückte?

Vielleicht hat man einen Suizid in Erwägung gezogen und deswegen Plätze abgesucht, die eine tiefe persönliche Bedeutung für Maria Baumer hatten. Anders kann ich mir dieses Vorgehen kaum erklären.

Aus dem Live-Blog:

14:18 Uhr 20.07.2020
Verteidiger hakt nochmals zu der ersten Spuraufnahme von Hund Lennox nach. In den Akten sei vermerkt, dass der Hund zweifelsfrei einen Trail erfasst hatte. Der Diensthundeführer sagt, dass es zunächst auch so ausgesehen habe. Dann habe er aber gemerkt, dass die Aussagekraft nachgelassen habe. Der Hund habe „schwammig“ angezeigt, weswegen die Suche abgebrochen worden sei.

Bestätigt mich in meiner Annahme, die Verteidigung sucht nach einem irgendwie gearteten Hinweis, Maria sei nach besagtem Grillfest möglicherweise noch am Leben gewesen.

Zitat aus Liveblog:

Auch sein Hund „Assa“ nahm am ersten Einsatzort eine Spur auf, wie schon Hund Lennox, berichtet er

Quelle: https://www.mittelbayerische.de/bayern-nachrichten/live-der-prozess-um-maria-baumers-tod-21705-art1917691.html (Archiv-Version vom 06.07.2020)

Nachdem sich die Zeugin aus Gevelsberg gemeldet hatte, konnte doch ohne weiteres an die Treffstelle in Gevelsberg mit einem Kleidungsstück von Maria gefahren werden, so dass der Mantrailer dieses erschnüffelte, aber der Geruch ging nicht weiter dorthin, wohin die Pilgerin angeblich Übernachtung suchte.

Die Verwirrung mit den Hunden hatte man etwa schon im Fall Darsow. Das nutzt die Verteidigung meist, um (unbegründete) Zweifel zu säen. Ich frage mich, wie sinnvoll der Einsatz der Tiere in solchen Fällen überhaupt ist...

stupsi schrieb:und für den Jemand hat der Verlobte freundlicherweise schon paar Tage vor Marias Verschwinden den Spaten gekauft....

Natürlich, in weiser Voraussicht ;)
Er hat auch schon mal nach Kalk gegoogelt, usw..usf...Damit dieser Jemand nicht soviel Arbeit hat...

falstaff schrieb:Halte ich mittlerweile nicht mehr für undenkbar, bei allem was die Verteidigung bisher so gebracht hat (e.g. durch Kinderpornos belegte Homosexualität). Jedenfalls hoffe ich, dass sie mit sowas kommen - es wird bestimmt unterhaltsam.

Es ging auch um homosexuelle Darstellungen...
Aber nur vom Ansehen von nackten Männern ist man nicht gleich homosexuell...
Möglich wäre evtl., dass die Verteidigung noch einen Lover von C.F. in petto hat..

Der Verlobte wusste genau, welche Kleidungsstücke in Marias Kleiderschrank fehlten, also konnte eines der "fehlenden" für die Spurenlegung in Gevelsberg verwendet werden.

MissWexford schrieb:Es ging auch um homosexuelle Darstellungen...
Aber nur vom Ansehen von nackten Männern ist man nicht gleich homosexuell...
Möglich wäre evtl., dass die Verteidigung noch einen Lover von C.F. in petto hat..

Es geht nicht um Männer, es geht um kinderpornographische Darstellungen.
Da glaube ich nicht, dass die Verteidiger einen entsprechenden Zeugen auffahren werden.

MissWexford schrieb:Es ging auch um homosexuelle Darstellungen...
Aber nur vom Ansehen von nackten Männern ist man nicht gleich homosexuell...
Möglich wäre evtl., dass die Verteidigung noch einen Lover von C.F. in petto hat..

Bei Bedarf könnten sie auch auf eine Vergewaltigung zurückgreifen, wenn es jemals darum gehen sollte heterosexuelle Interessen des Angeklagten zu belegen...

Das Gericht lädt sowohl Entlastungs- als auch Belastungszeugen. "Zeugen der Verteidigung" wie im angloamerikanischen Recht gibt es in Deutschland nicht. Wenn es auch nur irgendeinen kleinen Hinweis geben könnte, das Maria Baumer nach dem Tag ihres Verschwindens wo anders gesehen wurde, muss das Gericht diesem nachgehen und zur Urteilsfindung die Glaubwürdigkeit der Zeugen und die Glaubhaftigkeit der Aussage beurteilen.

Hier hat sich rausgestellt, dass die Zeugen wohl eine junge Bayerin gesehen haben, diese aber entweder aufgrund der Beschreibung oder eben des Gesprächsinhalts kaum Maria Baumer gewesen sein kann.

Also wird es wohl keinen Entlastungsbeweis durch diese Zeugenaussagen geben.

emz schrieb:die Verteidigung sucht nach einem irgendwie gearteten Hinweis, Maria sei nach besagtem Grillfest möglicherweise noch am Leben gewesen.

Vor den heutigen Zeugenvernehmungen war der Verteidiger Haizmann wohl auch zuversichtlich, dass mit den beiden Zeugen und der Hundespur Sichtungen von Maria Baumer nach dem 25.05.2012 nachweisbar sein würden.

Der Verhandlungstag endet mit einem kurzen Wortgefecht zwischen Verteidiger Haizmann und Staatsanwalt Rauscher. Es geht um zwei Zeugen die Maria Baumer in Gevelsberg gesehen haben wollen und die Mantrailer-Hunde, die dort ebenfalls angeschlagen haben.„Ein Beschuldigter, der bestreitet an einem Tatort gewesen zu sein, hätte mit zwei Zeugen und einem anschlagenden Mantrailerhund ein ernstes Problem.“ Rauscher erwidert, dass die Verteidigung die Aussagekraft angezweifelt hätten. Der Vorsitzende beschwichtigt, dass ein Sachverständiger und zwei der Zeuginnen dazu noch Stellung nehmen werden.

Quelle: https://www.mittelbayerische.de/bayern-nachrichten/live-der-prozess-um-maria-baumers-tod-21705-art1917691.html

Kreuzbergerin schrieb:Was bedeutet das, wenn die Hunde nicht loslaufen?

Das bedeutet, dass die Hunde an der Stelle keinen Geruch der zur suchenden Person wahrnehmen. Man spricht dann auch von einer Negativanzeige.

Der Hundeführer sprach davon, dass die Anzeige nach dem Start schwammig wurde. Als Hundeführer weiß man anhand der Leinenspannung, der Körperhaltung des Hundes, der Rutenbewegung, der Kopfhaltung und der Ohren, ob der Hund Geruch hat.

Da nicht klar ist, wie der Geruchsartikel zur Suche gewonnen wurde und ob er vielleicht mit anderen Gerüchen kontaminiert war, kann es durchaus sein, dass der Hund beim Start einen Geruchsbestandteil einer anderen Person gerochen hat, der auch im Geruchsartikel vorhanden war, dann aber erkannt hat, dass das "Geruchsbild" nicht dem der Geruchsprobe entsprochen hat und zwar weitergelaufen ist, aber dabei unsicher wirkte.

Es ist schwierig, dass mit Worten zu beschreiben, was da beim Mantrailing passiert. Das sind häufig nur Nuancen in der Bewegungsveränderung, die der Hundeführer und sein Back Up aus der Erfahrung mit dem individuellen Hund erkennen.

Letztendlich bedeutet auch diese Aussage, dass dort kein Geruch festgestellt werden konnte.

Aus dem vielfach verlinkten Liveblog:

Insgesamt fanden im Raum Gevelsberg und Schwelm fünf Suchen mit den Mantrailer-Hunden statt. Mit Ausnahme der ersten Suche, wo Lennox zumindest noch eine Spur angezeigt hat, seien alle anderen Absuchen negativ verlaufen, so der Diensthundeführer.

Auch die Geschichte mit den Hundespuren scheint also zu verpuffen.

Das war heute kein guter Tag für die Verteidigung: Zwei Sichtungen von denen eine so konkret war dass sie unmittelbar als Fehlsichtung entlarvt werden konnte, während die andere so vage war, dass sie auf zahlreiche süddeutsche Frauen zutreffen könnte. Dazu noch einer aus fünf Hunden der an der Stelle der zweiten Sichtung kurz angeschlagen, später aber seinen Fehler revidiert hat. Daraus lässt sich leider auch mit Biegen und Brechen kein Alternativszenario konstruieren.

Der letzte Zeuge für heute ist ein Gutachter für Umweltchemie. Er soll einordnen, welche Aussagekraft der Einsatz der Mantrailer-Hunde hat.

Quelle: https://www.mittelbayerische.de/region/regensburg-stadt-nachrichten/live-der-prozess-um-maria-baumers-tod-21179-art1917691.html (Archiv-Version vom 12.08.2020)

Auf die Idee wäre ich jetzt nicht gekommen, einen Umweltchemiker als Gutachter zu laden, wenn man nicht mal gesichert weiß, welcher Hund mit welchem Geruchsbestandteil arbeitet und wie das überhaupt genau funktioniert...

Es gibt nichts, was für eine Funktionsweise des Mantrailings spricht, fasst der Gutachter zusammen.

Quelle: https://www.mittelbayerische.de/region/regensburg-stadt-nachrichten/live-der-prozess-um-maria-baumers-tod-21179-art1917691.html

Der Satz des Tages.

Trine schrieb:Auf die Idee wäre ich jetzt nicht gekommen, einen Umweltchemiker als Gutachter zu laden, wenn man nicht mal gesichert weiß, welcher Hund mit welchem Geruchsbestandteil arbeitet und wie das überhaupt genau funktioniert...

Hier ein entscheidendes Zitat des Umweltchemikers:

Hammer spricht nun die Aussagekraft an, da es ja auch immer wieder Erfolgsmeldungen gibt. Der Gutachter sagt, dass es für Personenspürhunde schwierig sei, weil viel zu viel von ihnen verlangt werde. Es sei wissenschaftlich nicht nachgewiesen, dass Mantrailer-Hunde nach Tagen noch eine eindeutige Spur finden können.

Die Verwendung von Mantrailerhunden ist demnach, unter den gegeben Randbedingungen, nicht mehr als forensische Esoterik.

Da er sicher nicht der erste Wissenschaftler ist der das so deutlich auf den Punkt bringt muss man sich fragen, warum dann überhaupt noch Hunde verwendet werden. Die Ergebnisse von Hunden können ohnehin nicht als Beweismittel verwendet werden und tragen häufig eher zur Verwirrung, als zur Klärung bei. Ganze Wiederaufnahmekampagnen bauen auf obskuren Hundespuren auf, die keinerlei Aussagekraft haben. Wenn man Hunde einfach weglassen würde, hätte man eindeutigere Urteile.

falstaff schrieb:Das war heute kein guter Tag für die Verteidigung

Gab es denn schon mal einen guten Tag für die Verteidigung?
Weil der Prozesstag rund um den Spaten, der war nun auch nicht gerade glorreich verlaufen.

falstaff schrieb:muss man sich fragen, warum dann überhaupt noch Hunde verwendet werden.

So generell kann man das nun auch nicht sehen es kommt schon darauf an, wie lange das Ereignis zurückliegt.

emz schrieb:Gab es denn schon mal einen guten Tag für die Verteidigung?
Weil der Prozesstag rund um den Spaten, der war nun auch nicht gerade glorreich verlaufen.

Nein - der Prozess verläuft tatsächlich überraschend eindeutig und einseitig.

Geht man nach dem Sachverständigen Umweltchemie heute hätte man sich den Mantrailer Einsatz auf gut deutsch sparen können nach über einem Jahr gibt es wissenschaftlich absolut keine Beweise noch was zu finden.... Damit endet der heutige Sitzungstag. Grüße aus dem Landgericht

falstaff schrieb:Nein - der Prozess verläuft tatsächlich überraschend eindeutig und einseitig.

Könnte dazu führen, dass die Kammer demnächst ihre vorläufige Einschätzung mitteilt und ankündigt, die Beweisaufnahme stark abzukürzen.