stupsi schrieb:Der Verlobte wusste genau, welche Kleidungsstücke in Marias Kleiderschrank fehlten, also konnte eines der "fehlenden" für die Spurenlegung in Gevelsberg verwendet werden.
Das dürfte eher nicht wirklich funktioniert haben. Mantrailer folgen der Geruchsspur, die ein Mensch durch abgestoßene Mini-Hautpartikel, auch Aerosole legt (so die Lehrmeinung des Mantraling grob umrissen). Diese Gerüche dürften zwar eine gewissen Zeit in der Kleidung einer Person vorhanden bleiben, doch dass es genug ist, um damit eine Spur zu legen (am Boden schleifen? in der Luft fortlaufend ausschütteln?), erscheint mir spontan eher unwahrscheinlich.
Vielleicht schreibt da noch wer was zu, der sich auch mit Mantrailing auskennt und im Gegensatz zu mir noch aktiv ist. Könnte auf
@Trine zutreffen.
falstaff schrieb:Hier ein entscheidendes Zitat des Umweltchemikers:
Hammer spricht nun die Aussagekraft an, da es ja auch immer wieder Erfolgsmeldungen gibt. Der Gutachter sagt, dass es für Personenspürhunde schwierig sei, weil viel zu viel von ihnen verlangt werde. Es sei wissenschaftlich nicht nachgewiesen, dass Mantrailer-Hunde nach Tagen noch eine eindeutige Spur finden können.
Die Verwendung von Mantrailerhunden ist demnach, unter den gegeben Randbedingungen, nicht mehr als forensische Esoterik.
Da er sicher nicht der erste Wissenschaftler ist der das so deutlich auf den Punkt bringt muss man sich fragen, warum dann überhaupt noch Hunde verwendet werden. Die Ergebnisse von Hunden können ohnehin nicht als Beweismittel verwendet werden und tragen häufig eher zur Verwirrung, als zur Klärung bei. Ganze Wiederaufnahmekampagnen bauen auf obskuren Hundespuren auf, die keinerlei Aussagekraft haben. Wenn man Hunde einfach weglassen würde, hätte man eindeutigere Urteile.
Hier doch bitte die verschiedenen Arten von Hunden bzw. Rettungshunden unterscheiden. Am Mantrailing kann m.E. in der Tat gezweifelt werden, aber bspw. Flächen- und Trümmerspürhunde arbeiten nachweisbar zuverlässig(er) und haben oft genug zum Fund vermisster geführt. Auf Drogen-, Sprengstoff-, Bargeld-, Artenschutz- (nicht Atemschutz!) sowie Leichenspürhunde sollten die Behörden auch nicht verzichten, da auch diese wohl hinreichend oft hinreichend sicher gezeigt haben, was sie zur Lösung von Kriminalfällen beitragen können.
Trine schrieb:Falstaff schrieb:
Die Verwendung von Mantrailerhunden ist demnach, unter den gegeben Randbedingungen, nicht mehr als forensische Esoterik.
So ganz stimmt das nicht. Die Rechtsmedizin der Uni Leipzig und die Polizeihochschule Sachsen haben dazu eine Studie gemacht, die belegt, dass es funktioniert. Allerdings haben sie nicht untersucht, bis zu welchem Spurenalter die Hunde den Individualgeruch wahrnehmen können.
Zudem bleibt die Frage, ob in der Realität immer 'Double blind' (weder Hundeführer noch die ihn begleitenden kennen die tatsächliche Spur oder mögliche bzw. vermutete Zielpunkte) gearbeitet wird, so wie es in der Studie wohl bis hoffentlich getan wurde.
Auch hier mal wieder der Verweis auf den Hundethread hier im Kriminalforum. Wenn die anderen Themen nicht so zum lesen/antworten verleiten würden, hätte ich da auch schon mehr geschrieben...