Kriminalfälle
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Maria Baumer

9.924 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Vermisst, 2012 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Maria Baumer

Maria Baumer

04.07.2020 um 14:17
Interessant wird es, wenn die Ermittler nachweisen können, dass im Auto von Maria Baumer genau der Estrichbinder gefunden wurde, der am Grab des Opfers gefunden wurde und wenn die Nachbesitzerin des Autos niemals etwas derartiges transportiert hat.
Ein Diplom-Mineraloge erklärt später als Sachverständiger, dass dieses Kalk-Gemisch nicht im Boden am Fundort vorkäme und es sich um eine Mischung aus Branntkalk und einer Art Gipsbinder handele, wie man sie zum Beispiel aus Betonestrich kenne.
Onetz
Es geht weiter am 7. Juli um 9 Uhr. Dann wird als erstes die Fahrzeughalterin, die den Wagen von Maria Baumer erworben hat, vernommen. Es geht um die Frage, ob sie die Spuren von E-Strichbinder, die gefunden wurden, im Auto verursacht hat.
https://www.mittelbayerische.de/bayern-nachrichten/der-prozess-um-maria-baumers-tod-21705-art1917691.html?utm_source=messenger&utm_medium=Push&utm_campaign=messengerNewsletter&utm_content=


melden

Maria Baumer

04.07.2020 um 14:27
Zitat von Hercule-PoirotHercule-Poirot schrieb:Oder wurde die Wohnung danach nochmals kriminaltechnisch untersucht?
das ist ja die Frage. Weiss jemand, wie und warum die StA jetzt darauf kommt?
Zitat von annichenannichen schrieb:Die Verteidigung wird sich da schon ein schönes Süppchen draus kochen.
Rechtstaatlichkeit und Grundrechte scheinen für einige hier Fremdwörter zu sein. Die Verteidigung kocht sich kein Süppchen, sie handelt nach Recht und Gesetz! Hier scheinen einige erschreckend voreingenommen zu sein!
Übrigens hat Haizmann eine hier völlig unbeachtete Aussage getroffen, nämlich dass sein Mandant nicht der Täter ist. Haizmann darf so eine Aussage nicht treffen, wenn er andere Kenntnis hätte. Diese Aussage alleine begründet erhebliche Zweifel an der Täterschaft des Angeklagten.

Ich bin zwar auch der Auffassung, dass der Angeklagte mit hoher Wahrscheinlichkeit der Täter ist, momentan bestehen aber eben erhebliche Zweifel.


4x zitiertmelden

Maria Baumer

04.07.2020 um 14:33
@pannettone
Übrigens hat Haizmann eine hier völlig unbeachtete Aussage getroffen, nämlich dass sein Mandant nicht der Täter ist.
Dann würde ich an seiner Stelle den Unschuldsbeweis antreten und im Idealfall sogar den wahren Täter benennen falls er ihm bekannt sein sollte. Es ist meines Wissens nicht verboten die Unschuld des Angeklagten zu beweisen.


1x zitiertmelden

Maria Baumer

04.07.2020 um 14:38
Die Pilzsammler hatten ihr Auto wohl am Nettoparkplatz geparkt, der Leichenfundort dürfte sich dort nicht allzu weit davon befunden haben.
Der Zeuge hätte sich am Nettoparkplatz in Bernhardswald mit den beiden Polizeibeamten getroffen, während seine Begleiterinnen auf einer Bank warteten. Vorher habe der Zeuge mit seinem Handy Fotos gemacht, um sicherzugehen, dass die Polizisten ihm glaubten und vor allem auch, falls jemand in der Zwischenzeit etwas verändern sollte, denn es seien auch viele Jogger unterwegs gewesen. Er habe dann den Fundort der Polizei gezeigt, die schnell feststellte, dass der Schädel eindeutig menschlich war.
Die Mischspur am Slip wurde mit 20 Personen verglichen, aber das erzielte keinen Treffer.
Am Slip habe man eine Mischspur feststellen können. Die Spur sei mit 20 Personen abgeglichen worden. Davon käme aber niemand in Frage.
https://www.pnp.de/nachrichten/bayern/Spurenanalyse-im-Fall-Maria-Baumer-erste-Zeugenaussagen-3721894.html


melden

Maria Baumer

04.07.2020 um 14:44
Zitat von pannettonepannettone schrieb:Übrigens hat Haizmann eine hier völlig unbeachtete Aussage getroffen, nämlich dass sein Mandant nicht der Täter ist. Haizmann darf so eine Aussage nicht treffen, wenn er andere Kenntnis hätte. Diese Aussage alleine begründet erhebliche Zweifel an der Täterschaft des Angeklagten.
Das begründet gar nix. Kein Strafverteidiger möchte wissen, ob es der Mandant wirklich war. Genau aus diesem Grund, weil man dann als Verteidiger voreingenommen ist und nicht mehr frei plädieren kann.

Es gibt keine konspirativen Treffen mit der Mandantschaft im Knast. Man bekommt das Mandat, nimmt Akteneinsicht und dann wird eine Verteidigungsstrategie gefahren.


melden

Maria Baumer

04.07.2020 um 14:47
Zitat von Hercule-PoirotHercule-Poirot schrieb:die StA legt sich insoweit fest, dass der Angeklagte sein Opfer in der gemeinsamen Wohnung getötet haben soll;
Da habe ich meine Zweifel. Gäbe es auch nur das geringste Indiz dafür wäre CF nach seiner Verhaftung nicht wieder auf freien Fuss gekommen. Oder wurde die Wohnung danach nochmals kriminaltechnisch untersucht?
Das wäre aber schon etwas unwahrscheinlich, würde die StA so etwas behaupten, ohne den geringsten Anhaltspunkt dafür zu haben. Welchen Sinn sollte es haben, sich darauf festzulegen?
Zitat von annichenannichen schrieb:Ich denke, selbst wenn der Angeklagte verurteilt wird (wovon ich ausgehe und was ich hoffe) können diese Erkenntnisse aus ihm den zweiten Bence Toth machen.
Das wird zwangsläufig so kommen, wage ich mal zu prognostizieren. Da brauchen wir nur auf den Fall Babenhausen zu blicken. Scheint bei Indizienprozessen fast schon die Regel zu sein, dass man die Instanzenleiter versucht zu erklimmen.
Zitat von pannettonepannettone schrieb:Übrigens hat Haizmann eine hier völlig unbeachtete Aussage getroffen, nämlich dass sein Mandant nicht der Täter ist. Haizmann darf so eine Aussage nicht treffen, wenn er andere Kenntnis hätte. Diese Aussage alleine begründet erhebliche Zweifel an der Täterschaft des Angeklagten.
Hat das Haizmann tatsächlich so explizit im Verfahren geäußert? Das ist mir tatsächlich nicht aufgefallen. Ich erinnere mich nur, dass er sich so in einem Interview geäußert hat, aber da kann er erzählen was er will.


2x zitiertmelden

Maria Baumer

04.07.2020 um 14:48
@pannettone

Das ist so nicht ganz richtig, die Spuren an Spaten und Trinkflasche konnten einer berechtigten Person aus dem Ermittlerkreis zugeordnet werden:
. Auf Nachfrage von Staatsanwalt Thomas Rauscher konkretisiert die Sachverständige die Spuren an Spaten und Trinkflasche. Sie wurden durch sogenannte berechtigte Personen, in diesem Fall Polizeibeamte am Fundort, verursacht.
https://www.mittelbayerische.de/bayern-nachrichten/live-der-prozess-um-maria-baumers-tod-21705-art1917691.html

Darüber hinaus, weil auf einigen Seiten vorher moniert wurde, die Ermittler hätten die Gegenstände nicht anfassen dürfen: "Spuren"ist ja nicht gleichbedeutend mit Fingerabdrücken. Es könnte sich auch ganz einfach um Hautschuppen o.ä. handeln.


1x zitiertmelden

Maria Baumer

04.07.2020 um 15:01
Zitat von emzemz schrieb:Scheint bei Indizienprozessen fast schon die Regel zu sein, dass man die Instanzenleiter versucht zu erklimmen.
Was für eine Leiter? Bei Mord gibt es nur eine höhere Instanz und das ist der BGH.
Zitat von emzemz schrieb:Hat das Haizmann tatsächlich so explizit im Verfahren geäußert? Das ist mir tatsächlich nicht aufgefallen. Ich erinnere mich nur, dass er sich so in einem Interview geäußert hat, aber da kann er erzählen was er will.
Und selbst wenn, das heißt überhaupt nichts.


2x zitiertmelden

Maria Baumer

04.07.2020 um 15:09
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Schneewi77chen
Danke :-) ich hatte nur die verworrene Berichterstattung aus der MZ gelesen und den Bericht bei Rgbg Digital... da fand sich nirgends der Hinweis..., oder ich hatte es überlesen.
Zitat von PurePuPurePu schrieb:Und selbst wenn, das heißt überhaupt nichts.
Das heisst sehr viel, offensichtlich kennen sie sich nicht so in den Spielregeln der StPO aus. Anwälte sind strikten Regeln unterworfen, verletzen sie diese, riskieren sie ihre Existenz.


2x zitiertmelden

Maria Baumer

04.07.2020 um 15:13
@pannettone
So, so. 😄 Dann lies vielleicht mal meinen Beitrag weiter oben. Das gehört zum kleinen 1x1. KEIN Strafverteidiger hat irgendein Interesse daran zu erfahren, ob es sein Mandant war oder nicht. Und solange er das nicht weiß, darf er 1.000 mal vor Gericht sagen, dass sein Mandant unschuldig ist. Und auch auf Freispruch plädieren.

Vielleicht mal richtig googeln lernen, wenn man schon keine Ahnung hat. 🤷‍♀️


melden

Maria Baumer

04.07.2020 um 15:27
Zitat von PurePuPurePu schrieb:Was für eine Leiter? Bei Mord gibt es nur eine höhere Instanz und das ist der BGH.
Ich will nicht OT werden, aber einfach mal in die aktuell hier diskutierten Fälle Böhringer und Babenhausen reinschaun, da werden Klimmzüge veranstaltet und es war auch schon mal angedeutet worden, man würde auch auf die europäische Ebene gehen.
Zitat von pannettonepannettone schrieb:Das heisst sehr viel, offensichtlich kennen sie sich nicht so in den Spielregeln der StPO aus. Anwälte sind strikten Regeln unterworfen, verletzen sie diese, riskieren sie ihre Existenz.
Vielleicht magst ja mal die Spielregeln der StPO mit einem § versehen hier einstellen, dann verstehen auch alle besser, worum es gerade geht und können mitreden.


melden

Maria Baumer

04.07.2020 um 15:37
@emz
Das wäre aber schon etwas unwahrscheinlich, würde die StA so etwas behaupten, ohne den geringsten Anhaltspunkt dafür zu haben.
Es ist durchaus möglich, dass sich die Ermittler die Wohnung nochmals vorgenommen haben und dabei evtl. fündig wurden. Genau wie sie offensichtlich das Fahrzeug des Opfers nach dem Verkauf an Dritte nochmals kriminaltechnisch untersucht haben.


melden

Maria Baumer

04.07.2020 um 16:01
Um noch mal auf das Thema Löschkalk, gebrannter Kalk und die vier gefundenen Haare zurückzukommen:
Es müsste doch eigentlich richtig sein, wenn es heißt, dass die vier Haare in einem Klumpen Löschkalk gefunden wurden.
Durch Wasser oder Leichenflüssigkeit wurde aus den Branntkalk, der auf die Leiche aufgebracht wurde, Löschkalk.
Also war die Aussage der Gerichtsreporterin, dass die Haare in Löschkalk gefunden wurden, doch richtig.
Oder habe ich da einen Gedankenfehler?


1x zitiertmelden

Maria Baumer

04.07.2020 um 16:06
Zitat von KreuzbergerinKreuzbergerin schrieb:Also war die Aussage der Gerichtsreporterin, dass die Haare in Löschkalk gefunden wurden, doch richtig.
Oder habe ich da einen Gedankenfehler?
Aus Branntkalk wurde, durch Hinzufügung von Flüssigkeit, Löschkalk. In diesem hat man die Haare gefunden.
Genau so habe ich es auch verstanden und so würde ich es auch für richtig beschrieben erachten.


melden

Maria Baumer

04.07.2020 um 16:31
Für mich als Kalk Laie:

Wie viel Kalk braucht man um eine Person mit 94 kg praktisch aufzulösen?

Das muss doch eine mindestens genauso große Kennzahl sein an Kalk, die man benötigt oder?

Worauf ich hinaus will der Täter muss doch Unmengen an Kalk verwendet haben.


melden

Maria Baumer

04.07.2020 um 16:33
Zitat von falstafffalstaff schrieb:Nur widersprechen die Worte des Anwaltes einer anderen Aussage desselben Anwaltes, nach der der Angeklagte schweigen wird. Wenn man geklärt wissen will "was war und was nicht", dann sollte man auch seinen nicht unerheblichen Teil dazu beitragen.
Ich seh da halt eher eine starke Vereinfachung als einen Widerspruch.
Im Grunde sagt er ja, dass er es nicht nochmal mit dem Argument es lägen nicht genug Beweise vor um einen dringenden Tatverdacht und damit einen Haftgrund zu rechtfertigen und das es im Interesse aller ist, das mit den Spekulationen mal zu lassen und das vor Gericht zu klären.

Das das nicht die ganze Wahrheit ist, sondern der geschönte Teil davon, da denke ich sind wir uns einig.
Als Strafverteidiger ist er sicher auch nicht sooo wild darauf zu erwähnen, dass sein Mandant bei der damals erfolgreicher Haftbeschwerde noch nicht wegen Körperverletzung und Kindesmissbrauch auf Bewährung war...
Zitat von Hercule-PoirotHercule-Poirot schrieb:War Rudi Cerne eigentlich eingeweiht, dass C.F. da bereits verdächtigt wurde?

Mein Eindruck war damals, dass er es nicht wusste
Den Eindruck hatte ich auch, aber ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass die den Cerne so auflaufen lassen.
Grade weil es in der Lage ja durchaus auch Sinn macht ein paar Fragen wegzulassen oder umzuformulieren, als bei einem Angehörigen der nicht verdächtigt wird.
Ich erinnere mich nicht an den genauen Wortlaut, aber ich meine einer der Ermittler hatte sinngemäß angemerkt, dass man halt beobachtet hätte, dass der Verlobte sich gerne reden hört und großes Interesse daran zeigt das Gefühl zu haben an den Ermittlungen mitzuwirken bzw sie in seiner Fantasie auch zu steuern und man sich recht gezielt dazu entschieden habe ihn mal machen zu lassen, denn erfahrungsgemäß muss man solche Leute einfach nur reden lassen und bekommt dann zumindest irgendwann Unstimmigkeiten, an denen sich ansetzen lässt.

Cerne ist ein ziemlich geschickter Moderator und kein offizieller Teil der Ermittlung.
Abgesehen davon, dass ich mir nicht vorstellen kann, das Herr Cerne es sonderlich lustig findet den Tatverdächtigen neben der aufgelösten Familie zu befragen ohne davon in Kenntnis gesetzt zu werden würde es mich auch wundern, wenn die Ermittler nicht durchaus auch eine Chance gesehen haben, dass Cerne ohne viel zu tun oder gar an den Rand des Vertretbaren zu müssen dem TV im Gespräch noch die eine oder andere Schaufel reichen können würde mit der er noch ein bisschen an seinem eigenen "Grab" schaufeln kann.

Wäre ja nicht das erste Mal, dass so ein Täter sich für superklug hält und dann den einfachsten, rhetorischen Tricks auf den Leim geht, die Herr Cerne doch ganz ohne Frage bestens beherrscht.

Zumindest traue ich ihm ohne zu zögern zu, dass dieser Eindruck er habe von dem Verdacht keine Ahnung (den ich auch hatte) 100% überzeugend spielt obwohl er sehr wohl im Bilde war.
Zitat von emzemz schrieb:Für mich sieht das ganz so aus, als habe sich die Verteidigung bereits reichlich mit entsprechenden Gutachten eingedeckt.
Das würde ich auch erwarten.
Ich denke für die Menschen die erwartet haben, dass es eine ganz einfache Sache wird, dem TV diesen Mord mal eben nachzuweisen wird das noch so einige unschöne Momente geben.

Hoffen wir mal, dass die Anklage ihrerseits da über mindestens vergleichbar schöne Gutachten verfügt.
Zitat von MissWexfordMissWexford schrieb:Nein, natürlich ist das nicht merkwürdig...Das musste er auch googlen, so etwas lernt man anscheinend nicht in der Ausbildung,
Wie ich bereits schrieb:
Nein tut man nicht.
Weder an einer Krankenpflegeschule noch in einem Medizinstudium kann man den Auszubildenden/Studenten sämtliche Wirkmechanismen, Neben- Wechselwirkungen, sämtlicher Medikamente "in den Kopf gießen".
Das läuft nicht mal bei den Pharmakologen so, die im Zeitalter der Fertigarzneien in Sachen Pharmakokinetik weit bessere Ansprechpartner sind als Mediziner.

Im digitalem Zeitalter würde es außerdem an Fahrlässigkeit grenzen, wenn man sich nur auf Ausbildungs- oder Studienstoff verlässt, statt digitale Medien und Datenbanken zu nutzen um aktuelle (Zusatz)informationen abrufen und anwenden zu können, lange bevor sie in der nächsten Auflage gedruckter Fach- und Lehrbücher auftauchen.

Bitte nicht vergessen, dass Google einem nicht nur Blogs irgendwelcher Privatmenschen auflistet, sondern (vor allem mit den Berufsbezogenen Zugangsdaten) auch zahlreiche offizielle, seriöse Quellen listet und "Google Books" das Ganze nochmal um "altbewärtere Lehrmittel" ergänzt.

Bitte "Googlesuche" nicht gleichsetzen mit "nächst Bester Wikipediaartikel/Drogenforum".

Ich nutze auch oft Google um ohne großen Aufwand einen schnellen Zugriff auf vetpharm, gelbe Liste und andere Datenbanken zu erhalten und kenne ehrlich gesagt keinen Krankenpfleger, (Tier)mediziner oder Pharmazeuten der das nicht ebenfalls tut.
Wäre auch traurig, was nutzen uns bzw unseren Patienten, die dort gebotenen Vorteile, wenn wir sie nicht nutzen, nur weil Laien bei dem Begriff "Google Suche" dazu neigen zu vergessen, dass auch offizielle Quellen im digitalem Zeitalter angekommen sind?
Zitat von MissWexfordMissWexford schrieb:Da mache ich mir ehrlich gesagt keine große Sorgen, der Richter ist ja nicht doof...
Das ist ja das, was ich mir so schwierig vorstelle.
Wenn der Richter professionell ist, dann weiß er, dass:
"Ich als Mensch halte den Angeklagten für schuldig."
und
"Die von der Staatsanwaltschaft vorgebrachten Indizien erscheinen mir ausreichend als "Beweis" um einen Schuldspruch zu rechtfertigen."
Zwei gänzlich verschiedene Paar Schuhe sind.

Und bisher ist meiner Ansicht nach nicht zu verzeichnen, dass die Anklage der Verteidigung was die "Beweislast" geht nennenswert voraus ist.
Zitat von pannettonepannettone schrieb:Die beiden bisherigen Hauptverhandlungstage brachten einige bemerkenswerte Neuerungen:

a) An Spaten und (?) Trinkflasche wurden DNA Anhaftungen gefunden, die NICHT zum Angeklagten oder zu den Ermittlern gehörten;
Wie @Schneewi77chen schon schrieb, wurde das aufgeklärt, es ist aber in dem "Protokoll" wirklich ungünstig und unübersichtlich dargestellt:

11:44 Uhr
03.07.2020
Auf Nachfrage von Staatsanwalt Thomas Rauscher konkretisiert die Sachverständige die Spuren an Spaten und Trinkflasche. Sie wurden durch sogenannte berechtigte Personen, in diesem Fall Polizeibeamte am Fundort, verursacht.
Das hätte man an die vorherige Feststellung, dass diese Spuren explizit nicht dem Angeklagten zugeordnet werden konnten einfach anfügen können, das wäre weit weniger verwirrend gewesen.
Zitat von pannettonepannettone schrieb:b) an dem Kleidungsstück (Slip) wurde die DNA von DREI Personen gefunden, die wiederum nicht Angekl. oder Ermittler zuzuordnen waren;
Das ist korrekt, aber solange keine stimmigere These vorgelegt wird, nehme ich an, dass diese DNA-Profile während der Fertigung an das Kleidungsstück kamen und mit dem Fall nichts zu tun haben.
Zitat von pannettonepannettone schrieb:c) die StA legt sich insoweit fest, dass der Angeklagte sein Opfer in der gemeinsamen Wohnung getötet haben soll;
Zitat von emzemz schrieb:Das wäre aber schon etwas unwahrscheinlich, würde die StA so etwas behaupten, ohne den geringsten Anhaltspunkt dafür zu haben. Welchen Sinn sollte es haben, sich darauf festzulegen?
Zunächst hatte ich ja auch gehofft, dass diese Festlegung bedeuten könnte, dass es da doch noch Beweise gibt.
Ich habe da nochmal eingehend drüber nachgedacht und bin zu einem anderen Schluss gekommen:

Wenn ich nicht komplett auf dem Schlauch stehe (was gut möglich ist, weil ich kein Jurist bin), dann könnte es sich bei der Festlegung auf die gemeinsame Wohnung als Tatort um eine reine Formsache handeln, bei der die Staatsanwaltschaft gar keine Wahl hatte.
Ich habe mir den entsprechenden Abschnitt der StPo mal angeschaut und obgleich das bei Gesetzen ja eher unüblich ist, erscheint mir die Formulierung sehr eindeutig:
Inhalt der Anklageschrift laut §200 StPo
(1) 1Die Anklageschrift hat den Angeschuldigten, die Tat, die ihm zur Last gelegt wird, Zeit und Ort ihrer Begehung, die gesetzlichen Merkmale der Straftat und die anzuwendenden Strafvorschriften zu bezeichnen (Anklagesatz).
Das liest sich für mich tatsächlich so als habe die Staatsanwaltschaft gar keine Wahl als in der Anklageschrift einen konkreten Tatort zu benennen, wenn sie die Form einhalten will.

Wenn ich hier nicht voll daneben liege, dann könnte das also auch gar nichts bedeuten.
Zitat von pannettonepannettone schrieb:d) an den Knochenresten des Opfers finden sich vier Haare, die mit hoher Wahrscheinlichkeit dem Angeklagten gehören.
Das ist korrekt, zumindest müssten sie sonst zu einer anderen Person aus seiner Mutterlinie (sagt man das bei Menschen so?) gehören.
Zitat von pannettonepannettone schrieb:Ich bin zwar auch der Auffassung, dass der Angeklagte mit hoher Wahrscheinlichkeit der Täter ist, momentan bestehen aber eben erhebliche Zweifel.
So sehe ich das auch.
Als Mensch zweifle ich nicht, als bekennender Fan des Rechtsstaates sehe ich hier Probleme.
Zitat von Hercule-PoirotHercule-Poirot schrieb:Dann würde ich an seiner Stelle den Unschuldsbeweis antreten
Tun sie doch im Prinzip.
Man könnte auch vor Gericht sitzen und darauf hoffen, dass dem Richter die Indizien nicht reichen.
Stattdessen bringt die Verteidigung doch sehr wohl alternative Erklärungen vor und laut @emz Recherche wird auch die Verteidigung eigene Gutachten mitbringen.


3x zitiertmelden

Maria Baumer

04.07.2020 um 16:42
Zitat von pannettonepannettone schrieb:Das heisst sehr viel, offensichtlich kennen sie sich nicht so in den Spielregeln der StPO aus. Anwälte sind strikten Regeln unterworfen, verletzen sie diese, riskieren sie ihre Existenz.
Weil da anscheinend nichts mehr kommt von wegen Paragraphen und so, will ich doch mal den Erklärbär geben.

Zunächst mal sind wir hier nicht im Bereich der StPO (Strafprozessordnung) sondern hier greift die BRAO (Bundesrechtsanwaltsordnung) https://www.gesetze-im-internet.de/brao/__43a.html

https://www.rak-muenchen.de/rechtsanwaelte/berufsrecht/sachlichkeit-falschunterrichtung.html (Archiv-Version vom 24.09.2020)

Hier lässt sich leicht verständlich nachlesen, was es mit dem "Verbot der Lüge" auf sich hat.

Kurz zusammengefasst, dabei geht es um Tatsachenbehauptungen, die er gegenüber Behörden, Gerichten und Prozessbeteiligten trifft.


melden

Maria Baumer

04.07.2020 um 18:11
Zitat von FraukieFraukie schrieb:Fraukie
danke für die ausführliche analyse. ich stelle an mir immer wieder fest, dass ich unsauber formuliere, wenn ich am smartphone schreibe.

mich irritieren hier folgende punkte:
unterstellen wir, der angeklagte war der täter, so hat er einerseits unglaublich dumme fehler begangen:

kardinalfehler 1) er kauft mit SEINER ec karte im regensburger bauhaus (=baumarkt) den spaten, mit der er später sein opfer verbuddelte

kardinalfehler 2) er lässt den spaten 1 1/2 jahre neben der verbuddelten leiche stehen

kardinalfehler 3) er benutzt zur mordrecherche auch noch seinen eigenen pc

kardinalsfehler 4) auf seinem eigenen pc finden sich auch noch spuren, die seine weiteren taten belegt haben (ich müsste da noch einmal nachlesen, wie das genau war)

andererseits ging er so genial vor, dass

1) über jahre keine leiche gefunden werden konnte

2) die sta bis heute nicht weiss, wie das opfer überhaupt zu tode kam und

3) wie die leiche transportiert wurde

4) er nahezu eine perfekte leichenbeseitigung mittels branntkalk etc. vornimmt und

5) er säubert den spaten nach dem buddeln offensichtlich so gründlich, dass kein dna material zurückbleibt

für mich ist das alles nicht schlüssig.
wenn ich zb unterstelle, die kardinalfehler 3+4 sind ihm deshalb unterlaufen, weil er nicht wusste, dass man derartige recherchen und dateien nachvollziehen kann, so muss er andererseits kenntnis über geodaten von handys gehabt haben, da diese offensichtlich keinen aufschluss darüber geben, dass er stundenlang im wald bei bernhardswald die grube zur leichenablage gebuddelt hat, etc...

ich weiss nicht, wie ihr das seht, aber für mich passen diese handlungsstränge nicht zusammen.


5x zitiertmelden

Maria Baumer

04.07.2020 um 18:17
Zitat von pannettonepannettone schrieb:ich weiss nicht, wie ihr das seht, aber für mich passen diese handlungsstränge nicht zusammen.
Rick Blaine schrieb vor Jahren mal sinngemäß, dass seine Mandanten zum größten Teil so von sich überzeugt sind, dass sie gar nicht erst auf die Idee kommen, man könnte Ihnen auf die Schliche kommen. Vielleicht liegt hier der Fall ja genauso? Also nach dem Motto:"Alle doof außer ich!"


melden

Maria Baumer

04.07.2020 um 18:22
Dann würde ich an seiner Stelle den Unschuldsbeweis antreten
@Fraukie
Tun sie doch im Prinzip.
Wenn er es im Prinzip könnte würde ich ihn als sein Mandant verklagen da er mich wochen- oder sogar monatelang unschuldig im Gefängnis schmoren lässt.



@pannettone
ich weiss nicht, wie ihr das seht, aber für mich passen diese handlungsstränge nicht zusammen.
Er hat die Ermittler mehrfach belogen, ein Unschuldiger der seine Verlobte vermisst und möchte, dass man sie wieder findet tut dies nicht. Folglich ist er kein Unschuldiger.


5x zitiertmelden