Zum Thema: Mögliche spätere Ablage der Leiche am Fundort
Die hier im Thread sehr eingehend geführte Diskussion, ob der Leichnam erst nachträglich zur Stelle seiner späteren Auffindung verbracht worden sein könnte, kam eigentlich eher zu dem Ergebnis, dass die Faktoren, die dagegen sprechen, überwiegen.
Da nun der Punkt wieder einmal angesprochen wurde und ja sehr oft von neu eingestiegenen Foristen die Frage danach gestellt wird, will ich die Argumente hier nochmal kurz anführen. Dabei habe ich Beiträge im Thread, wo die betreffenden Aspekte ausführlicher erörtert wurden, gleich mit verlinkt, für entsprechenden Bedarf. (Denn inzwischen ist der Thread ja schon beachtliche 65 Seiten lang; was natürlich sehr erfreulich ist, aber den kleinen Nachteil mit sich bringt, dass das Auffinden einzelner, konkreter Posts und Aussagen natürlich dadurch nicht leichter wird.)
Hier nochmal die Stelle, um die es geht (weil es auch darüber gelegentlich Missverständnisse gab:
Beitrag von HerculePoirot (Seite 61)Die Diskussion scheint mir folgendes erbracht zu haben:
- Die Annahme einer späteren Ablage ist ausschließlich abgeleitet aus dem Umstand, dass die Leiche so nahe am mutmaßlichen Tatort gefunden wurde. Es ist praktisch auszuschließen, dass z.B. die Obduktion der sterblichen Überreste Anhaltspunkte dafür ergab, die dann irgendwie - zum Beispiel über eine entsprechende Information der Angehörigen durch die Polizei - in die Öffentlichkeit "durchgesickert" sind. Denn dagegen spricht der Zustand der sterblichen Überreste: Die Leiche war skelettiert, als man sie fand. Da ist nicht davon auszugehen, dass eine forensische Untersuchung noch irgendwelche Hinweise ermöglicht hätte, ob die Leiche von Anfang an am Fundort lag oder erst später dorthin transportiert wurde.
- Wenn die Annahme also lediglich auf diesem Rückschluss beruhte, wurde darüber spekuliert, warum der Täter dies getan haben sollte.
Der eine Grund, der genannt wurde, war der der größeren Sicherheit für den Täter. Er konnte davon ausgegangen sein, dass ein einem bereits durchsuchten Gebiet die Wahrscheinlichkeit einer Entdeckung der Leiche gering sein würde, und dass es sich insofern um ein sicheres Versteck handelte.
Dagegen wurde eingewendet, dass das Wäldchen zu klein und zu ortsnah gelegen ist, um für eine Leiche, - unabhängig von der vorherigen Durchsuchung - , eine wirklich sichere Ablage zu bieten. Auf die Art und Weise, wie die Leiche entdeckt worden war (nämlich dass der Hund eines Spaziergängers sie aufstöberte), hätte sie theoretisch zu jedem anderen Zeitpunkt nach der Ablage gefunden werden können. Auch spielende Kinder, Pilzsammler, Waldarbeiter etc. hätten zufällige Finder sein können.
Es wurde dann noch vermutet, die Ablage nahe beim mutmaßlichen Wohnort des Täters - wenn man einen Einheimischen als Täter unterstellt - konnte psychologische Gründe gehabt haben, etwa in der Art, dass er "wollte", dass die Leiche rasch gefunden wird. Dafür spricht aber wenig im Zusammenhang mit der Auffinde-Situation: Sie lässt eher darauf schließen, dass die Leiche - zumindest mit provisorischen Mitteln - versteckt wurde; denn sie lag immerhin abseits von Weg und war mit Erde und Zweigen bedeckt.
Beitrag von AnnaKomnene (Seite 48) (und folgende)
- Ein wesentliches Gegenargument war außerdem, dass ein Abtransport der Leiche vom Tatort und ein späteres Zurückbringen mit großem Aufwand und erheblichen Risiken für den Täter verbunden gewesen wäre. Da eine wie das andere hätte wohl die Benutzung eines Fahrzeugs vorausgesetzt. Von einer Abstell-Möglichkeit eines Autos im Umkreis liegt aber die Fundstelle auffallend weit entfernt.
Beitrag von hotspur (Seite 47)Auch andere Alternativen als ein Auto wurden erwogen, konnten aber nicht so recht überzeugen.
Beitrag von Parenthood (Seite 47) (und Antwort)
Darüber hinaus stellt sich die Frage, warum der Täter, wenn es ihm denn schon gelungen wäre, die Leiche ungesehen in ein Auto zu schaffen, sie dann nicht irgendwo an einem weit entfernten - und entsprechend sicheren - Ort hätte verschwinden lassen sollen, wenn er doch dazu imstande gewesen wäre ?
- Es wurde dann noch die Überlegung angestellt, dass die Täter vielleicht kein Auto besessen bzw. nicht zur Verfügung gehabt hätten - vielleicht weil sie ja Jugendliche waren, die keinen Führerschein besaßen.
Natürlich wäre dann die Frage, wie der Weg- und Rücktransport hätte vonstatten gegen sollen, nicht leichter zu beantworten. Überdies hätte sich für solche Täter das Problem gestellt, wo sie die Leiche in der Zwischenzeit hätten lagern sollen - denn es wäre ja dann kaum vorstellbar, dass es an einem Ort oder einem Anwesen gewesen wäre, wo Nicht-Eingeweihte (z.B. Eltern, Angehörige) sie leicht hätten finden können.
Beitrag von hotspur (Seite 49)- Natürlich bleibt bei alledem ein Problem, warum die Leiche, wenn sie von Anfang am Ort ihres Auffindung gelegen hat, nicht beim Durchkämmen des Gebietes durch die Polizei wenige Tage nach der Tat gefunden worden ist - zumal doch mit Sicherheit bei der Suche auch Leichenspürhunde eingesetzt wurden.
Allerdings gab es in diesem Zusammenhang Hinweise auf andere Kriminalfälle, bei denen in der einen oder anderen Weise Ähnliches geschehen war. Ich habe sie im Nachfolge-Post mal im einzelnen aufgeführt und selber noch durch einige weitere ergänzt, jeweils mit entsprechenden Links.
Als Fazit kann man somit festhalten:
Trotz des Umstands, dass man Leichnam Juttas trotz aufwendiger Suche nicht gefunden wurde, ist keineswegs der Schluss zu ziehen, dass sie erst nachträglich zum Auffinde-Ort gebracht worden sein muss.
In Abwägung der Argumente erscheint letztlich die Wahrscheinlichkeit größer, dass er vielmehr die nähere Umgebung des Tatorts nicht verlassen hat - und demnach eben bei der Suche übersehen wurde.