@AnnaKomnene @Bandini Bandini schrieb:Vielleicht könnte der Täter sie nirgendwo sonst hinbringen, weil er dazu technisch nicht in der Lage war. Zu schwach oder er hatte auch kein Auto. Was gegen die beiden Typen mit dem Auto sprechen würde. Denn ich finde den Ablageort auch nicht gut, sprich der (oder die) Täter konnte nicht davon ausgehen, dass das ein sicheres Versteck war.
Ja, ich würde auch sagen, dass die Überlegung, dass der Täter kein Auto zur Verfügung hatte, vielleicht ein guter Andatz wäre, um das wesentliche Problem der "Spätere-Ablage"-Theorie anzugehen.
Für die Zeit, von der wir reden, den 80er Jahren, würden wir da ja auch gar nicht von einer ungewöhnlichen Situation ausgehen. Heute ist ja so ziemlich jeder junge Erwachsene "motorisiert" - damals war das noch längst nicht so. Nicht von ungefähr wimmelte es daher auch in den XY-Sendungen um 1970, 1980 geradezu von "Anhalterinnen-Morden", weil die Mädels, die abends zwei Orte in die Disco gingen, oft kaum eine andere Möglichkeit sahen als zu trampen, wenn sie spätnachts zurück nach Hause kommen wollten. Das führte dann oft in ihr Verderben.
Im Falle Juttas war das anders: Sie hatte ja offenbar Freunde, die ihr angeboten hatten, sie mit dem Auto heim zu bringen.
Gut - aber wir reden ja von den Tätern. Es wären dann also entweder wirklich "Jugendliche" , im Sinne von "unter 18jährige", gewesen, oder junge Erwachsene, die kein Fahrzeug besaßen. Und die offenbar auch keine einfache Gelegenheit gehabt hätten, sich ein solches zu verschaffen. Man könnte also versuchen, den Ansatz von
@Parenthood dahingehend
abzuwandeln, dass
- die jugendlichen Täter nicht identisch mit den Männern im XY-Film gewesen waren (ohnehin eine etwas problematische Annahme, bei der man in jedem Fall hätte erklären müssen, warum die Ford-Insassen von mehreren Zeugen übereinstimmend als 30-35jährige - mithin keineswegs als jugendlich - beschrieben wurden) ;
- sie sich nach der Tat keinen (erwachsenen) Angehörigen anvertraut hätten, sondern stattdessen alleine versucht hätten, mit der Situation fertig zu werden, dass sie "plötzlich" (als Ergebnis einer von uns angenommenen Affekt- bzw. "Eskalations"-Tat) einen Mord begangen hatten und eine Leiche beiseite schaffen mussten.
Man könnte vielleicht hier schon präzisieren: Im Falle junger Erwachsener wären es vielleicht eher solche gewesen, die nicht nur kein Auto, sondern auch keinen Führerschein besessen hätten. Denn sonst hätte sich ja gegebenenfalls einer von ihnen, nach Verbringung der Leiche in ein provisorisches Versteck, an irgendeinen gleichaltrigen Freund mit Auto wenden und ihn bitten können - unter einem harmlosen Vorwand natürlich - , mal eben sein Auto auszuleihen. (Vorausgesetzt, man hat so einen Freund, der sein Auto hergibt und nicht viele Fragen stellt. - )
Tja - nun aber zum eigentlichen Problem:
Wo hätten diese Jugendlichen / jungen Erwachsenen, die keinen Erwachsenen in die Tat einbeziehen, die Leiche in der Zwischenzeit, bis nach der Durchsuchung des Waldes, aufbewahrt ?
(An dieser Stelle übrigens Dank an
@ein_guter für die Information, dass die Suche 12 Tage nach Juttas Verschwinden stattfand. Der genaue Zeitraum hatte mich länger schon interessiert, aber er war bislang nirgendwo hier erwähnt worden.)
Die vielzitierte Kühltruhe ?
Die wäre in diesem Fall also die Kühltruhe der - nicht eingeweihten - Eltern gewesen? Hm.
Oder die jungen Erwachsenen hätten bereits über eine eigene Behausung mit eigener Kühltruhe verfügt ? Und das, obwohl sie kein eigenes Auto besaßen ? Hm.
Möglich - aber in einem kleinen Ort doch eher ungewöhnlich.
Die Leute wohnen dort überwiegend in Einfamilienhäusern - und dort steht dann gewöhnlich auch die Kühltruhe im Keller, seltener in einer Etagenwohnung - ; und in so einem Haus ist im allgemeinen Platz genug, dass junge Erwachsene oft noch während der ersten Jahre ihrer Berufstätigkeit mit den Eltern zusammen dort wohnen. Mit anderen Worten: Der Normalfall ist doch eher, dass man als junger Mensch zwar noch keine eigenen vier Wände, aber bereits ein eigenes Auto hat - schon weil man es in der Regel braucht, um zur Arbeit zu fahren. Hier würden wir vom genau umgekehrten Fall ausgehen, der aus meiner Sicht deutlich seltener vorkommt.
Abgesehen von der Kühltruhe: Jedes andere Versteck in einem mit un-eingeweihten Bewohnern geteilten Anwesen wäre gleichermaßen problematisch. Was käme denn noch in Frage: Die Garage. Der Geräteschuppen. Der Heizungskeller.
(In all diesen Fällen möchte ich mir lieber nicht gewisse Einzelheiten des Rücktransports nach "12 + X" Tagen ausmalen ...)
Aus dem Wald mussten sie die Leiche aber in jedem Fall wegbekommen, das dürfte ihnen klar gewesen sein. Oder sollten sie - unbedarfte Jugendliche, die sie waren - , naiv geglaubt haben, dass man dort vielleicht nur in einer Zone drei Meter rechts und links des Waldwegs suchen würde ?
Als Ortskundige kannten sie vielleicht irgendeine geeignete Stelle in irgendeinem Bereich zwischen Tatort und eigenem Wohnsitz. Wer weiß: Vielleicht hatten sie die ja sogar vorher ausgekundschaftet? Denn nur weil die Täter jung waren, muss man ja die Affekt-Tat nicht als zwingend gegeben voraussetzen. Vielleicht handelte es sich ja auch in diesem Fall um ein Verbrechen, das mit Planung und Vorbedacht erfolgte ? Undenkbar ist nichts.