Lento schrieb:Danke für den Hinweis auf den aktenvermerk vom 6.09.2021
Gerne, bei dem von dir genannten Datum hat sich allerdings ein Fehlerteufel eingeschlichen.. das muss natürlich 2001 heißen.
Lento schrieb:Möglicherweise haben wir hier die Doku vor uns, dass man UK einen möglicherweise wahre Beobachtung, die man mit der heutigen Kenntnis durchaus als glaubwürdig ansehen kann, wieder ausgeredet hat.
Zunächst muss man mal festhalten, dass sich UK vom 07.05.2001 bis zur Unterbringung in die Psychiatrie am 06.09.2001 noch volle 4 Monate in Lichtenberg aufgehalten hatte, was für mich in der Gesamtschau hinsichtlich seines Aussageverhaltens einen wesentlichen Faktor darstellt. Ich ziehe die Möglichkeit in Betracht, dass die, in all den Jahren den Ermittlern vorgeworfene Manipulation, vielmehr in diesen 4 Monaten in Lichtenberg stattfand. Dass UK manipuliert wurde steht für mich außer Frage.
Auch dass UK immer wieder mit neuen Geschichten daherkam, ist mMn der Instruktion einer gewissen Person geschuldet, einer Person, die offensichtlich selbst "das Drehbuch" häufig umschrieb und somit UK auch häufig geänderte Instruktionen erhielt. Instruktionen, die auch das Verschweigen dieser Person und den wahren Tatort beinhalteten.
Eine seiner ersten Aussagen zufolge, wartete er am 07.05.2001 um 13.15 Uhr unten an der Raiffeisenbank auf Peggy um sich bei ihr für die am Donnerstag vor ihrem Verschwinden stattgefundene Vergewaltigung zu entschluldigen. Peggy sei weggerannt und er sei ihr hinterher gelaufen.
Hätte UK an diesem Tag Peggy irgendwo schreien gehört - hier meine ich die Variante, aus einem Haus heraus, denn dass er sie hat schreien hören, steht für mich ebenfalls außer Frage - dann hätte er diese Aussage niemals widerrufen. Dann wäre das eine wahre Begebenheit, wie z.B. die Vergewaltigung gewesen, die er sich bis zum Schluß nicht hat ausreden lassen. Erst seine Ex-Betreuerin wollte Jahre später "wissen", dass es die Vergewaltigung nie gegeben hatte.
Lento schrieb:Aus dem Aktenvermerk geht schon hervor, dass man ihn stark angegriffen hatte
Naja, ein "stark angegriffen" sehe ich hier nicht, lediglich die berechtigte Frage, weshalb er sich immer wieder solche/andere Geschichten ausdenkt. Kann man den Beamten auch gar nicht für übel nehmen, wenn er ständig mit anderen Varianten daher kam, denn dass nicht alles stimmen konnte, was er so von sich gab dürfte - logisch bedrachtet - auf der Hand gelegen haben.
Lento schrieb:Wenn der gehörte Hilferuf wirklich aus dem Haus vom MS kam, was aus heutiger Sicht sogar wahrscheinlich ist, dann hat man dann UK unbewusst manipuliert.
Wenn UK den Hilferuf aus dem Haus von MS gehört hätte, warum hat er das nicht so ausgesagt? UK und MS waren sich doch angeblich spinnefeind! Prof. Dr. Kröber gegenüber erwähnte UK, auf die Frage, weshalb er MS ins Spiel brachte, er wollte MS "eins auswischen" weil MS ihn nicht mehr beachtet hätte.
Nein, er sagte, der Hilferuf kam aus Peggys Wohnung, die er sogar am Fenster hätte stehen sehen und er solle ihr helfen, weil der Stiefvater sie schlagen würde. UK`s Bestreben galt einzig und allein dem Legen von falschen Fährten, was mMn allerdings nicht auf seinem Mist gewachsen ist.
Dass die Verfolgungsstory nicht stimmen kann, ist schon lange meine Vermutung. Könntest du dir vorstellen, dass UK die Schreie nicht aus dem Haus von MS, sondern im Haus gehört haben könnte, ganz einfach, weil er dabei war? Ich tendiere dazu, die von UK im abgehörten Gespräch mit seinem Vater erzählte Begebenheit im Kern als wahr zu betrachten. Lediglich am Tatort, nämlich, dass sich das Ganze im Freien abgespielt haben soll, habe ich erhebliche Zweifel.
Und ja, ich hoffe immer noch, dass der Fall noch geklärt wird. Schön wäre es, wenn sich der Zeuge, der sich 2013 beim damaligen Pfarrer meldete, weil er zum Fall was zu sagen hätte, doch noch bei der richtigen Stelle melden würde, natürlich, sofern er noch am Leben ist.