@schärlookschärlook schrieb:Wenn das der Fall ist, könnte man wohl tatsächlich mit Fug und Recht z. B. einem Journalisten "Ignoranz gegenüber Ermittlungsergebnissen" vorwerfen...
Ich such Dir jetzt nicht raus, gegen wen ermittelt und gegen wen warum das Verfahren eingestellt wurde. Da habe ich nicht mehr Infos wie Du und Du kannst die Recherche gern selbst übernehmen.
Man kann den Vorwurf aber aus der anderen Sicht sehen: In Bezug auf Manuel S. ist laut Ermittlersicht ein dringender Tatverdacht gegeben, was die Leichenverbringung betrifft.
Gemeinsame Presseerklärung des Polizeipräsidiums Oberfranken und der Staatsanwaltschaft Bayreuth, 20. Oktober 2020 "Ermittlungsverfahren gegen den Beschuldigten Manuel S. wurde eingestellt"
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Später widerrief er das Geständnis über die Verbringung der Leiche.
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Das Geständnis über die Verbringung und Ablage von Peggy Knobloch im Wald bei Rodacherbrunn durfte somit verwertet werden.
Die 3. Strafkammer bejahte gleichzeitig den dringenden Tatverdacht, dass Manuel S. zumindest an der Verbringung der Leiche von Peggy Knobloch beteiligt gewesen war, einen dringenden Tatverdacht der Beteiligung an der Tötung von Peggy Knobloch verneinte sie jedoch.
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Bestehen bleibt lediglich der dringende Tatverdacht gegen den Beschuldigten hinsichtlich des Verbringens der Leiche. Sofern hier isoliert betrachtet der Tatbestand der Strafvereitelung in Betracht käme, wäre dieser aber bereits verjährt.
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Wie hat also Manuel S. die Leiche transportiert bei einem Täter Holger E.? Was ist da die runde, stimmige Tatversion?
Lemmer ignoriert den kompletten Komplex rund um Manuel S. und Ulvi K. völlig. Beide sind laut ihm unschuldig und wurden von der bösen Polizei unter Druck gesetzt.
Die von beiden schon ab Mai 2001 von selbst und ohne Druck geäußerten Dinge wie die Verbringung der Leiche (Manuel S. während des Vatertagsausfluges) sowie die Vergewaltigung des Mädchens durch Ulvi K. (durchgängig ab Mai 2001) und darüberhinaus Ulvi K.s Einlassungen ohne polizeilichen Druck was Vergewaltigung/Mord an Peggy betrifft (ab Mai/September 2001 bei den Ermittlern, im Krankenhaus, gegenüber einer Therapeutin, dem Pfleger, dem Mitpatienten, dem Anwalt, der Mutter, dem Gutachter...) - wo bleibt all das in Lemmers Betrachtungen?
Ist es nicht ignorant, dass all das zugunsten einer sehr sehr unwahrscheinlichen Täterschaft Holger E.s fallen gelassen wird? Was heisst fallengelassen: es muss sogar noch ein Erzwingen dieser ganzen Aussagen konstruiert werden. Das geht nur wenn über Jahre hinweg und bis heute nur unfähige, korrupte Ermittler aktiv waren und alle Geständniszeugen (Ärzte, Familie, Anwalt, Mitpatient, Pfleger...) falschen Geschichten aufgesessen sind. Die Suggestion muss so weitreichend und andauernd erfolgt sein, dass Ulvi K. auch völlig ohne "Folter" (ja, auch das musste als Vorwurf herhalten) in privaten Situationen gestand.
Dass nicht mal im Ansatz erklärt werden kann, wie es dann nach einer solch massiven Einflussnahme von heute auf morgen gelingen konnte, das Mordgeständnis (und nur dieses) zurückzunehmen?
Den bösen ortsfremden Täter, der hier als Figur eingeführt werden soll, hat es halt aller Wahrscheinlichkeit nie gegeben.
Ja, ich bleib dabei. Das auszublenden ist ignorant.