@FadingScreams Tatkritische Zeit ist (ab) 13.24 Uhr.
Die Ermittlungsbehörden und der Ermittlungsrichter gehen von einem Mord an Peggy Knobloch im unmittelbaren zeitlichen Zusammenhang mit ihrem Verschwinden am 7. Mai 2001 aus.
In den verschiedenen Artikeln war zu lesen, daß M. S. vormittags Amtsbesuche machte und mittags bei einer Frau oben am Marktplatz gewesen ist.
Über die Dauer des Besuches gibt es unterschiedliche Angaben:
gegen 12.45 Uhr | Etwa gegen 12.45 Uhr muss er mit einer älteren Lichtenbergerin, die am Marktplatz wohnte, über den Kauf landwirtschaftlicher Flächen gesprochen haben. Er selbst gab an, danach ins Haus seiner Eltern gegangen zu sein, um dort Blumen mit seiner Mutter umzutopfen und später mit Verwandten Geburtstag zu feiern. (Frankenpost, 11. Dezember 2018) | kurz nach 13.15 Uhr | Er will zum Zeitpunkt ihres Verschwindens, etwa kurz nach 13.15 Uhr, bei einer älteren Lichtenbergerin gewesen sein. (Frankenpost, 12. September 2018) |
gegen 13 Uhr | Manuel S. wiederum hatte als Zeuge angegeben, er habe Ulvi K., der an einer geistigen Behinderung leidet, am Tag von Peggys Verschwinden gegen 13 Uhr gesehen, wie er den Schlossberg in Lichtenberg hinunterging. (…) Manuel S. gab an, er sei an jenem Tag vormittags auf dem Landwirtschaftsamt in Münchberg gewesen, was bestätigt ist. Dann sei er zum Finanzamt nach Hof gefahren und schließlich nach Naila. Nachmittags habe er seinen Geburtstag gefeiert und mit seiner Mutter Blumen umgetopft. (Merkur.de, 14.09.18) |
plus:Ihr Sohn, selbst zeitweilig von der Kripo als Mordverdächtiger geführt, konnte sich vor Gericht kaum noch an etwas erinnern. Er bestätigte aber eine Aussage aus dem Polizei-Protokoll – "Wenn‘s so drin steht, wird‘s schon so gewesen sein" – wonach er zwischen 12.30 und kurz nach 13 Uhr Ulvi K. am Marktplatz habe laufen sehen. "Er hat mich, wie immer, blöd angegrinst."
(Frankenpost, 04.12.2003)
X: Manuel S. konnte Ulvi. K. den Schlossberg nur runterkommen sehen, wenn er sich selbst weiter oben am Marktplatz aufgehalten hat
Fazit ist also, daß Manuel S. „um 13.00 Uhr rum“ bei der Frau gewesen ist und danach umgetopft hat- bzw. seiner Mutter beim Umtopfen half - daß war aber erst möglich, nachdem Elke S. vom Kerzenkauf zurück war, also nach 13.10 Uhr.
Das ihm seine Mutter ein Alibi gab ist bekannt, auch daß sie sagte er wäre mal „kurz“ weg gewesen.
1. Das sich die alte Frau nach Wochen oder Monaten (Mai bis September?) nicht mehr erinnern konnte, ist doch durchaus möglich, daß sie es nicht bestätigen konnte aber für möglich hielt, ist halt „kein gesichertes Alibi“. Zweifellos würde der Besuch aber zu seinem Besuch auf dem Landwirtschaftsamt passen, wenn er die Frau wegen dem Kauf landwirtschaftlicher Flächen aufsuchte.
2. Das ein Verwandtenalibi immer oder meist kritisch betrachtet wird ist ja auch kein Geheimnis
Fakt ist hier er hatte ein Alibi, daß die Ermittler als „nicht gesichert“ betrachten. Kann ich soweit auch verstehen, keine Frage!
Nach dem Gespräch mit der Frau über den Kauf landwirtschaftlicher Flächen soll er lt Frankenpost vom 11. Dezember 2018
“ ins Haus seiner Eltern gegangen zu sein, um dort Blumen mit seiner Mutter umzutopfen und später mit Verwandten Geburtstag zu feiern.“Er war dort längstens bis „kurz nach 13.15 Uhr“ (s. o.)
Elke S. passierte um 13.10 den Henri-Marteau-Platz, jetzt lassen wir sie noch daheim ankommen, parken, das Auto verlassen, Einkauf ins Haus tragen… und haben bestenfalls ein gemeinsames Eintreffen von Mutter und Sohn. Das bedeutet die Umtopferei bei der er seiner Mutter helfen wollte,-
nicht die er für deine Mutter erledigen wollte (also bei einer Heimkehr vor der Mutter schon erledigte) - müsste zwischen Elke S. Ankunft daheim (spät. 13.15?) und (kurz vor) 13.24 Uhr geschehen sein. Denn er musste ja noch die paar Meter zum Marteauplatz um mit U.K. auf Peggy zu warten.
Das die Arbeiten mit Blumenerde in genau dieser äußerst kurzen Zeit stattgefunden haben müssen erklärt sich von selbst.
Da hoffe ich doch sehr Dich nicht auf dumme Gedanken gebracht zu haben:
FadingScreams schrieb:Sollten die Kinderzeugen, die Peggy am Nachmittag und in den frühen Abendstunden noch gesehen haben wollen doch noch Recht behalten?
FadingScreams schrieb am 26.10.2020:Er hatte sehr wohl ein Alibi und seine Mutter hat damals auch wahrheitsgemäß angegeben, dass er am 7.5.2001 einmal kurz weg war.
Es gab eine Liste der Sparkassenkunden vom 7.5.2001 die von den damaligen Ermittlern angefordert wurde, auf der auch mein Mandant gelistet war. Dieser Umstand war also von Anfang an bekannt.
Wenn seine Mutter zu seinen Gunsten gelogen hätte, dann hätte sie doch kaum gesagt das er am 7.5. mal kurz weg war, oder?
Und damit ergibt dieser Satz der Ermittler halt null Sinn, ich kann nicht ein Alibi halb glauben bzw. so wie es in eine Theorie passt.
So haben die Ermittlungen ergeben, dass sich der Beschuldigte zur tatkritischen Zeit ohne gesichertes Alibi in Lichtenberg aufhielt und Arbeiten durchführte, die mit den am Leichenablageort gefundenen Spuren korrelieren.
- - - - - - -
Und wie die Vernehmung genau lief, wissen wir auch nicht, wir wissen,
daß es in Marktleuthen viele Einsatzfahrzeuge unterwegs waren
er (mehrfach) von Überforderung sprach
ihm die Durchsuchung(en) Eltern, Schwiegereltern und Arbeitgeber angedroht wurde
also zusätzlich zum ohnehin hohen Stressfaktor dürfte mit der Erwähnung der Razzia beim Arbeitgeber der Druck noch stärker geworden sein, weil da die Existenzangst dazugekommen ist.
Erzwungene Geständnisse entstehen unter Polizeidruck während einer Vernehmung. Unschuldige Menschen gestehen Verbrechen, um dieser Vernehmungssituation zu entkommen, ohne an die langfristigen Konsequenzen zu denken. Oft werden solche Geständnisse durch Isolierung der Verdächtigen sowie langen und konfrontationsreichen Vernehmungstechniken ausgelöst. Ein Beispiel dafür ist der Central Park Jogger Fall in New York im Jahre 1989. Fünf Jugendliche, die zwischen 14 und 30 Stunden lang vernommen wurden, gestanden am Ende eine brutale Vergewaltigung, die sie nicht begangen hatten. Sie sagten später aus, dass sie einfach nur noch nach Hause wollten und deswegen den Polizist/innen sagten, was sie hören wollten. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass alle fünf Jugendlichen unschuldig waren (Drizin & Leo, 2004).
Quelle:
https://de.in-mind.org/article/falsche-gestaendnisse-warum-unschuldige-menschen-verbrechen-gestehen-die-sie-nicht-begangenFadingScreams schrieb am 26.10.2020:Unabhängig davon steht überhaupt nicht fest, dass mein Mandant damals mit seinem Auto zur Sparkasse gefahren ist, wie der Autor offensichtlich ungeprüft behauptet!
Tatsächlich wurde ein Gutachten in Auftrag gegeben, wobei der Sachverständige die Bilder der Überwachungskamera der Sparkasse vom 7.5.2001 dahingehend überprüft hat, ob das damalige Fahrzeug meines Mandanten darauf zu sehen ist. Im Ergebnis kam der Sachverständige zu dem Ergebnis, dass aufgrund der Auflösung der Bilder und der sehr geringen Abbildungsgrösse des auf dem Bildern ersichtlichen Kfz es nicht möglich ist, die Bilder so aufzubessern, dass ein Kraftfahrzeugtyp "gerichtsverwertbar" festgestellt werden kann!
Angenommen, die Ermittler nahmen dies als Beweis mit her um ihn mürbe zu machen, dann hast hier den 1. Punkt von Reid:
Dem Verdächtigen soll verdeutlicht werden, dass die Polizei unwiderlegbare Beweise gegen ihn hat. = = >> Ein als nicht "gerichtsverwertbar" eingeordnetes Gutachten ist kein Beweis, und Beweise sind auch keine Arbeiten, die mit den am Leichenablageort gefundenen Spuren korrelieren. (das sind höchstens Indizien)
Reid 6: Der Verdächtige wird nun leiser und ist aufnahmebereit. Der Vernehmer soll nun Alternativen anbieten. Falls der Verdächtige weint, soll daraus ein Schuldeingeständnis abgeleitet werden.
margaretha schrieb am 20.11.2020:Manuel S. sagt doch in diesem Interview, jedenfalls verstehe ich das so, dass der Staatsanwalt ihm quasi einen Deal angeboten hatte und es ja nicht unbedingt Mord sein müsste, sondern auch Verbringung, oder „sonstwas“.
kätzchen4 schrieb am 07.11.2020:Der Bruder erzählt im Podcast „mein Bruder saß da und hat gar nichts gsagt, bis dann das Schweigen gebrochen wurde und mein Bruder das erzählt hat.“
Ich weiß nicht wie M. S. vor September 2018 über den Fall gedacht hat, aber es kann ja durchaus sein, daß er aufgrund des WAV davon ausging ein U. K. ist unschuldig und dass das auch die Polizei glaubt. Vielleicht hat er ja -sofern er gänzlich unbeteiligt ist- aus genau diesem Grund diese Geschichte so erzählt? Übergabe einer Leiche mitten im Ort an der Haltestelle neben dem Bauhof, gegenüber einer Firma von einem Freigesprochenen oder in seinen Augen erwiesenermaßen Unschuldigen. Vielleicht dachte er die kämen dann gleich drauf das es ein Märchen ist?