Annjosefa schrieb am 25.04.2019:zumal am 7.5.2001 VOLLMOND war und ein Vergraben auch zu späterer Stunde leicht möglich war.
Will Dir keineswegs widersprechen, gebe aber zu bedenken, dass es in einem dichten Forst keine besondere Rolle spielt, wie hell das Mondlicht (noch dazu nach einem Schlechtwettertag - Wolken?) tatsächlich war. Da ist es dunkel, auch bei Vollmond. Nicht so dunkel wie bei Nichtvollmond, aber dunkel genug, um miserable Sichtverhältnisse zu haben. Peggy wurde nicht aufwändig vergraben, sondern mehr oder weniger "nur" in einer Senke abgelegt und mit zusammengerafftem Zeug bedeckt. In einem durchwurzelten Forst hebt man nicht mal eben ein Loch aus, auch ein Kinderleichnam erfordert erhebliches Aushubvolumen. 2 Mann mit Spaten bräuchten mindestens eine Stunde, bevor sie verzweifelt feststellen, dass es wegen der Wurzeln nicht klappt. Noch mehr Hektik/Panik/Stress. Die "abgestellten" Schuhe könnten im Dunkeln einfach vergessen worden sein (keine Profis am Werk, sondern panische Laien).
Verwunderlich ist für mich, dass der Leichnam dort nicht früher gefunden wurde. Üblicherweise dürfen Hunde in so einem Waldgebiet frei laufen (leider). Entweder gab es in dieser Region einen Hundemangel ;-) , einen bekanntermaßen schussfreudigen Revierjäger oder es ist ein arger Zufall. Die meisten auf diese Weise "verschafften" Leichname werden von stöbernden Hunden, egal welcher Rasse, zufällig gefunden. Wenn in einem Wald- oder Feldstück irgendwo auch nur der kleinste Stück Aas liegt - mein Kleinspitz (!) findet es. *Ekel*
Alex9247 schrieb:Also ich denke es ist eindeutig, dass dieser Typ in diesem Fall unschuldig ist.
Was aber nicht heißen soll, dass er Peggy nicht im Vorfeld missbraucht haben kann.
Dies kann durchaus geschehen sein, aber auch dafür gibt es keinerlei Beweise. Auch keine direkten Hinweise.
E. ist alles andere als ein Sympathieträger (wie praktisch alle je in Betracht gezogenen Personen) und ganz sicher nicht auf der richtigen Rille unterwegs, aber eine Beteiligung am Tod der armen Peggy halte ich für vollkommen an den Haaren herbeigezogen.
jaska schrieb:Dass Lemmer anscheinend die neuesten Erkenntnisse völlig ignoriert und seinen Lieblingstatverdächtigen umklammert - da kann er wohl nicht über seinen Schatten springen und der Realität ins Gesicht sehen.
otternase schrieb am 25.04.2019:Wenn er an einer Stelle einen solchen groben handwerklichen Schnitzer begeht, so krass in Widerspruch zu den zweifelsfrei ermittelten Fakten geht, dann kann ich ihm auch bei nichts anderem Glauben schenken ("wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, auch wenn er die Wahrheit spricht"...).
Mit anderen Worten: Lemmer und sein Podcast ist für mich solange kein Thema, solange er die Fehler, die er zuvor begangen hat, nicht als solche benennt, sondern sogar auf eindeutigen Fehlern beharrt.
burnonedown schrieb am 25.04.2019:Das "Lemmer-Buch" - Alles Quatsch?
Der Podcast - Unsauber recherchiert, für den Müll?
Zeugenaussagen von Sichtungen nach 13:24 Uhr - Unglaubwürdig?
Nur weil ein (nichtwissenschaftlicher!!!) Autor aus dem vorliegenden Material Schlüsse zieht, die einem selbst nicht schlüssig vorkommen, darf man trotzdem dankbar sein für die Recherchearbeit und die veröffentlichten Quellen. Ich nehme Lemmer als eine wichtige (weil einzige) Quellensammlung, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Seine Schlussfolgerungen kann ich nicht nachvollziehen und ich finde sie nicht plausibel, spätestens seit dem Fund von Peggys Leichnam sowie den Erkenntnissen von letztem Herbst - nein, da hat er sich völlig vergaloppiert. (Nach meiner Überzeugung)
Problem "Sichtungen" vs. "Nichtsichtungen [von U.K. am HMP]": Sichtungen sind immer das allerschwächste Glied einer Beweiskette (Gott sei Dank). Das Gehirn gaukelt im Nachhinein seinem Besitzer Zusammenhänge vor, die nicht stimmen (müssen). Es gibt massenhaft blonde Mädchen, die, ohne Aufmerksamkeit wahrgenommen, im Nachhinein (!) zu Peggys werden. Die Sichtungen als "unglaubwürdig" einzustufen, bedeutet nicht, dem Zeugen eine Lüge zu unterstellen! Sondern eine automatisch ablaufende Fehlrekonstruktion des Gehirns. Immer wenn Personen vermisst werden, gibt es massenhaft Sichtungen. Diese führen in den allerseltensten Fällen zum Ziel.
Am meisten zu vernachlässigen sind Nichtsichtungen. Man erinnert sich kaum korrekt an das en passant Wahrgenommene, aber erst recht nicht erinnert man sich korrekt an etwas en passant Nichtwahrgenommenes.
Andante schrieb am 25.04.2019:Wo und warum hat er sich so dreckig gemacht? Mit Erde? Er war doch, heißt es, bloß Holzmachen....
An einem regnerischen Tag macht man sich dreckig, sobald man unbefestigtes Gelände betritt. Beim Werkeln mit Holz erst recht. Falls man zuvor sich noch mit einer zu Boden gestürzten Peggy auseinandersetzen musste sowieso. Verwunderlich finde ich weniger, dass U. total verdreckt war, sondern dass man angeblich auf die Rückkehr des Verdreckten wartete, um DANN zum Kaffeetrinken gemeinsam wegzufahren. Dass die Schwester zurückgefahren werden musste steht außer Frage. Aber alle zusammen inkl. verschmutzem, verschwitztem Ulvi? Als Schwester hätte ich mich bedankt.
:D Dieser überstürzte Familienausflug wurde von der Gastgeberin (Schwester) wohlweislich nicht bestätigt (musste sie ja auch nicht, Stichwort Familienangehörige, gleichwohl auffällig).
kätzchen4 schrieb:Im Juni 2002 wurde MS nochmal zu einer Vernehmung geladen, wo es dann am Schluss der Vernehmung zum handschriftlich abgeänderten Zusatz „werde ich nie freiwillig“ vor Gericht beeiden, kam. Und das war und bleibt für mich das Hauptindiz, dass MS damals gelogen hatte, als er in seiner Vernehmung angab, mit dem Verschwinden der Peggy nichts zu tun zu haben, dies aber nie freiwillig vor Gericht beeiden würde!
Bitte, wie muss denn ein derartiges Verhalten nach einer Vernehmung, in der es um den Mord an einem Kind geht, vom vernehmenden Beamten gewertet werden? MS bestätigte doch gerade zu, dass seine Aussage nicht der Wahrheit entspricht, sonst hätte er sie doch ruhigen Gewissens beeiden können.
Für mich wäre es interessant zu wissen, wie MS vor Gericht reagiert hätte, wenn man ihn tatsächlich unter Eid hätte aussagen lassen, was mMn unter den gegebenen Umständen mehr als angebracht gewesen wäre.
Im Juli 2002 findet dann das abgehörte Vater-Sohn Gespräch statt, in dem Ulvi nun dem Vater die Wahrheit sagen soll und seinen Vater regelrecht anfleht, er solle ihm bitte glauben, dass MS bei der Tat dabei gewesen sei. UK sagt zum Vater: „Der Manuel wollte die Peggy f….“!
Jeder Aspekt im Einzelnen ist evtl. nicht auffällig genug, aber in der Summe betrachtet sollte sich daraus ein mehr als „MS im Auge zu behalten“ ergeben.
Das sehe ich (vor dem Hintergrund heutiger Erkenntnisse) absolut genauso. Man kann sich das höchstens so erklären, dass U.K. von mehreren Männern mit dem gleichen Nachnahmen das gleiche Zeug gefaselt hat und alle Sch.s ein offenbar glaubwürdiges Alibi nachweisen konnten. Zu der uns heute äußerst auffälligen Formulierung "nicht freiwillig beeiden" (im Nachhinein hinzugefügt) könnte es auf scheinbar harmlose Weise gekommen sein: M.S. bekommt das Protokoll vorgelesen, bestätigt seine Richtigkeit, wird gefragt, ob er das so auch vor Gericht ggf. unter Eid wiederholen würde. Da sagt er z. B. : "Nee, das ist jetzt nur so meine Erinnerung, aber zu 100% bin ich mir da auch nicht so sicher, ist ja lange her ... also Aussage vor Gericht? ... nee, lieber nicht, und unter Eid schon gar nicht, also jedenfalls nicht, solange ich nicht dazu verpflichtet bin, ich will da ja auch nicht aus Versehen ... naja, Sie wissen schon." Das könnte damals durchaus als "nicht verdächtig" wahrgenommen worden sein.
otternase schrieb:Da begeht jemand bewiesenermaßen wiederholt sexuellen Missbrauch an Kindern, der Gutachter stellt eine verminderte Steuerungsfähigkeit fest, nichts anderes also als die Aussage, dass sich das auch in Zukunft jederzeit wiederholen kann und trotzdem wird dieser Täter auf freien Fuß gesetzt! Das ist schon sehr extrem!
Für uns heute. Die Sensibilität hat enorm zugenommen, glücklicherweise. Aber damals, in der entlegensten Provinz? Ein anerkannt harmloser Trottel wedelt sich vor den Augen eines Kindes einen von der Palme. Das Kind wird weder angefasst noch sexuell bedrängt. Das ist ekelhaft, aber wäre selbst heutzutage
leider kein Grund, jemandem die Freiheit zu entziehen. Im Gegenteil...!
jaska schrieb:Auf Nachfrage des Gerichts räumt sie dann aber ein, mit dem kleinen Sohn ihrer Tochter sei "auch mal was gewesen". Aber dass Ulvi K. den Jungen aufgefordert hatte, sich vor ihm auszuziehen, das habe man in der Familie nicht so ernst genommen. Dass sie schon damals, vermutlich 1996, ein Gutachten wegen mutmaßlicher pädophiler Neigungen ihres Sohnes in Auftrag gegeben hatte...
Nur mal als Idee: Wenn der kleine Sohn der Schwester 1996 bereits so alt war, dass er sich selbständig auf Anweisung ausziehen konnte (2? 3? ... kenne mich mit Kindern nicht aus), dann war er 5 Jahre später Schulkind und ging nicht mehr in den Kindergarten.
kätzchen4 schrieb:dann ergeben die letzten, von Ulvi geschriebenen Worte, „dann hab ich es zugegeben“ für mich einen Sinn., denn dann entsprach sein Geständnis tatsächlich der Wahrheit.
... Könnte man meinen, ja. Ich (persönlich) bin überzeugt davon, dass in den U.K.-"Geschichten" Körnchen der Wahrheit stecken, nicht die ganze und schon gar nicht eine geordnete Wahrheit. Dummerweise kennt aber niemand den Code, nach dem man die versprengten Körnchen Wahrheit zusammenfügen sollte. Auch bin ich überzeugt, dass in einem ungeordneten Hirn wie dem des U.K. unter Stress einiges durcheinander gerät und im Nachhinein nicht mehr sicher und klar gewusst wird. Am Ende der Mangel, durch die U. gedreht wurde (Verhöre, Fragen, Suggestionen etc.), wusste dieser wahrscheinlich selbst nicht mehr, wie es denn tatsächlich gewesen war.