WyattE schrieb:Mir ist aufgefallen, dass damals wohl wegen Totschlags gegen M.S. ermittelt wurde. Jetzt wegen Mord. Da scheint die Spurenlage wohl recht eindeutig zu sein.
Mir fällt das auch auf.
Es wird so ermittelt, wie eine Tat aus Ermittlersicht (natürlich geführt vom jeweiligen Leiter) vermutlich geschehen ist und diese Vermutung mindestens für einen Anfangsverdacht ausreicht. Wenn das damals "Totschlag" war und heute "Mord" ist, dann hat man damals keine Mordmerkmale erblickt und heute erblickt man diese. Dafür muss es mindestens einen Anhaltspunkt geben. Das deutet in der Tat darauf hin, dass die Spurenlage anders ist und mit der reinen Verbringung (die hatte man damals ja offenbar auch schon auf dem Schirm) ist das nicht zu erklären, sondern mit dem Tathergang. Eine sehr spannende Frage wie ich finde.
Molle42 schrieb:Wissen wir eigentlich etwas über das Verhältnis zwischen Peggy und M.? (Ausser, dass er angibt, sie nicht gekannt zu haben?).
Von seiner Mutter wissen wir indirekt (Aussage einer Arbeitskollegin), dass die Mutter zumindest meinte, dass die Geschädigte öfter bei ihnen hinten spielte. Gegenüber der Soko II will die Mutter dann genauso wie ihr zuvor beschuldigter Sohn die Geschädigte nicht gekannt haben.
BigMäc schrieb:Warum sollte sich M.S. für eine strafunmündige Person selbst strafbar machen ?
Eine der zentralen Fragen.
Wieso sollte sich der Beschuldigte überhaupt für eine andere Person strafbar machen wollen?
In der Tat ist es am Wahrscheinlichsten, dass er eine bestimmte Person angegeben hat, die für eine Schutzbehauptung sich in diesem Fall am besten anbietet.
Ganz ehrlich: mir wäre auch kein besserer eingefallen, wenn ich vor der Wahl gestanden hätte, den wahren Täter oder eben einen, dem man es anhängen kann, zu wählen. Der Beschuldigte hat die Wahl getroffen.
Christl schrieb:Wir denken hierbei in "gesunder Menschenverstand" Manier und nicht in juristischen oder kriminalistischen Strategien.
Das würde ich so nicht unterschreiben wollen.
damesic00 schrieb:Wen aber schützt M. S.?
(Zitat von mir korrigiert)Das ist derzeit die zentrale Frage.
Die Verbringung des Leichnams ist dem Grunde nach (die Details halte ich nicht sämtlich für gesichert) geklärt. Was fehlt ist die Motivlage.
Ich denke, es gibt hier niemanden, der meint, dass man einen Leichnam wie in der Pressekonferenz geschildert, einfach so verbringt und ich denke, dass sich auch niemand derzeit wirklich ernsthaft vorstellen kann, was die Motivation dazu sein soll, wenn nicht Folgendes vorliegt:
1. (am wahrscheinlichsten) ich bin selbst der Täter und schiebe es einem anderen in die Schuhe, um fein raus zu sein.
Das erklärt die Ermittlungen wegen eines Tötungsdelikts gegen den Beschuldigten und sonst niemand.
2. (immer noch etwas wahrscheinlich) der Täter ist jemand, der mir sehr nahe steht und für den ich alles tun würde.
Das würde wirklich erklären, warum sich der Beschuldigte strafbar gemacht hat, zumindest dann, wenn für ihn die persönlich die Abwägung der Güter so ausfällt. Andere Menschen hätten möglicherweise dennoch rechtsstaatlich (und wohl auch moralisch) vertretbar anders gehandelt.
3. (unwahrscheinlich, aber möglich) ich werde vom Täter derart massiv bedroht, dass ich sogar gewaltiges Ungemach fürchte, wenn dieser morgen für alle Ewigkeit inhaftiert werden würde.
Dann müsste in Lichtenberg so etwas wie die Mafia herrschen. Manche Freunde von Verschwörungstheorien wären dem vielleicht auch nicht abgeneigt, aber ich kann einer ernsthaften Bedrohungslage nichts abgewinnen.
4. (nahezu unmöglich) ich bin einfach vollkommen bescheuert.
Nun ja, da habe ich keinen Anlass dies zu vermuten.
Das, was der Beschuldigte den Ermittlern geschildert haben dürfte, wird in Kategorie 2 oder 3 fallen. Die Ermittler glauben aller Wahrscheinlichkeit nach (sie sind nicht erst seit gestern im Dienst und haben jahrelange kriminalistische Erfahrung) an 1 oder 2.
Passenderweise würde unser Freigesprochener in Kategorie 2 passen, wenn es Anzeichen dafür gäbe, dass es sich um Blutsbrüder handelte, die durch dick und dünn gehen.
Gibt es die? Ich sehe sie nicht. Im Gegenteil.
Folglich kann das nur eine Schutzbehauptung sein.
damesic00 schrieb:Der ganze Kriminalfall ist sagen wir mal ein Eiertanz.Intelligente Leute denken sich ihren Teil.
Ja. Es sind sehr viele Tabus und es gibt mehr Lügner und gerade auch an anderen Stellen, wo der ein oder andere mangels Informationen oder wider besseren Wissens nicht daran denkt.
Weiß eigentlich jemand, welche Anwesen in Lichtenberg und im Landkreis Wunsiedel durchsucht wurden?
Es sollen ja jeweils mehrere sein.