https://www.allmystery.de/themen/km79175-2618#id14028209
Wer, das ergibt sich aus meinem vorangegangenen Satz:
Da folge ich doch lieber dem, worauf Saschenbrecker schon im Vorfeld abstellte, nämlich einzig auf die unverhältnismäßig lange Unterbringung.
Und das betrifft die Strategie bezüglich des Widerspruchs des Anwalts, wie sie einem der Videos zu entnehmen war.
„Eines der Videos“ ist nicht so wirklich eine konkrete Quelle dazu…
Und das OLG, von dem du ja gemeint hattest, es habe einzig auf die Verhältnismäßigkeit der Dauer abgestellt, nicht auf die Gefährlichkeit, ließ jedenfalls Folgendes verlauten:
„Kulac habe sich letztlich so weit entwickelt, dass er sich auch unter den Belastungen der öffentlichen Aufmerksamkeit an seiner Person als gut führbar und integrierbar erwiesen habe.“
Quelle: http://www.br.de/nachrichten/oberfranken/inhalt/ulvi-kulac-frei-100.html (Archiv-Version vom 23.03.2015)
Worauf sonst als auf die Frage der Gefährlichkeit bezieht sich das Gericht denn mit dieser Aussage deiner Meinung nach?
https://www.allmystery.de/themen/km79175-2618#id14028338
U.K. hatte über einen längeren Zeitraum eine erwachsene Frau zur Sexualpartnerin. Ausserdem fuhr ihn seine Mutter nach Tschechien zu Prostituierten, die werden da kaum nur fromme Lieder gesungen haben.
Von der Freundin weiß man aber nicht viel Konkretes, oder? Ich meine mal gelesen zu haben, diese „Beziehung“ sei weder sehr ernsthaft gewesen, noch habe sie längere Zeit angedauert.
Und von den Prostituierten-Besuchen höre ich zum ersten Mal :-) . Aber wenn das stimmt, werden diese Kontakte jedenfalls wohl kaum desöfteren stattgefunden haben.
Immerhin läge darin auch eine mögliche Erklärung für die Beschreibung des zunächst sehr entgegenkommenden, initiativen Verhaltens von P.K. bei dem vermeintlichen Missbrauch. Basis dieser Schilderung könnte sehr gut eine frühere Begegnung mit einer Prostituierten gewesen sein, die U.K. dann in sein „Geständnis“ einbaute.
https://www.allmystery.de/themen/km79175-2619#id14028344
Bei den ganzen Aussagen kommt, wie du auch schon sagtest, sein sozialer Hintergrund durch. Ich kenne aber zahlreiche Menschen, die in dieser Schicht angesiedelt sind und sich in formellen Situationen anders ausdrucken. Das liest sich dann immer sehr eigenartig, was auch bei UK der Fall ist. Lies dir mal Befragungen durch, da sprechen die Tatverdächtigen sehr häufig in dieser Art.
Entscheidender als der soziale Hintergrund ist doch wohl, dass U.K. geistig behindert ist. Es ist mehr als unwahrscheinlich, dass er sich so flüssig und gewählt ausgedrückt haben soll. Wörtliche Protokollierungen sehen zudem anders aus. Dieses Dokument gibt zweifellos eine zugunsten der Lesbarkeit und Verständlichkeit zusammengefasste und „geglättete“ Aussage wieder.
https://www.allmystery.de/themen/km79175-2618#id14028083
Hätte es nach einer Vergewaltigung eines so jungen Mädchens bluten müssen?
"Müssen" wohl nicht zwingend, soweit ich recherchieren konnte. Je mehr Gewalt angewandt wurde, desto höher ist lediglich die Wahrscheinlichkeit.
So genau bin ich dem nicht auf den Grund gegangen… aber ich kann mir kaum was anderes vorstellen, als dass auch ein ohne Gewaltanwendung herbeigeführter Geschlechtsverkehr eines normal großen erwachsenen Mannes mit einem knapp neunjährigen Mädchen nicht so einfach vonstattengehen kann, wie U.K. es schildert. Allenfalls vielleicht, wie du ja auch schon vermutest, wenn das Kind bereits mehrfach ähnliche Erfahrungen machen musste… ich weiß es nicht. Wo hast du denn dazu recherchiert?
https://www.allmystery.de/themen/km79175-2618#id14028083
"fertig war" übersetze ich mit "befriedigt war", was anderes halte ich für unwahrscheinlich.
[…]
Der plötzliche große Schreck, das von U.K. geschilderte Schreien, als er "fertig war" könnte darin begründet sein, dass P.K. noch nie eine männliche Ejakulation während einer Kopulation erlebt hatte.
U.K. wurde dazu aber doch explizit gefragt und gab an, „nicht abgespritzt“ zu haben. Trotzdem sagte er vorher aber auch „als ich fertig war“ – darum meinte ich, dass das nicht zusammen passt, und so wie geschildert eher auf kein eigenes Erleben hindeutet.
Mich würde mal interessieren, wann die Wohnung von U.K. kriminaltechnisch untersucht wurde. Man liest ja immer mal wieder, dass keine belastenden Spuren dort gefunden wurden. Und da U.K. schon sehr bald als einer der Tatverdächtigen galt, könnte ich mir vorstellen, dass eine Untersuchung einigermaßen zeitnah nach P.K.s Verschwinden stattfand. Vielleicht schon vor dem „Geständnis“? Falls dem so ist, und sich in der Wohnung weder Blut/DNA von P.K. noch Sperma von U.K. finden ließ, wären die Nachfragen genau nach diesen Einzelheiten ja sehr interessant. U.K.s Antworten (P.K. habe nicht geblutet, er habe nicht ejakuliert) passen genau zur Spurenlage… sie sind aber im Gesamtzusammenhang der Schilderung eher unlogisch bzw. unwahrscheinlich. Es wäre also vorstellbar, dass die Nachfragen auf eine Art und Weise gestellt wurden, die die „richtige“ Antwort schon nahelegte. Von U.K. ist ja bekannt, dass er sehr leicht beeinflussbar ist und dazu neigt, Dinge zu sagen, von denen er meint, dass andere sie hören wollen.
Das "Eindringen + Nicht-Bluten/keine Erninnerung an Schmerzäußerungen" hat am Ende aber wieder nicht gepasst… und prompt lieferte U.K. in einem späteren Geständnis auch diesbezüglich eine passende Version. Ob er das alles so frei und ohne Beeinflussung geäußert hat? Das scheint mir doch sehr fraglich.
https://www.allmystery.de/themen/km79175-2619#id14030859
Welcher Mann würde denn damit angeben, daß der Sexpartner danach schreiend wegläuft?
Naja… welcher geistig „normale“ Mann würde überhaupt (und das vor der Polizei!) damit „angeben“, mit einem 9jährigen Mädchen Geschlechtsverkehr gehabt zu haben?
Wie schon eben gesagt, es geht U.K. bei der Interaktion mit anderen Personen sehr oft darum, ihren Wünschen zu entsprechen und zu tun und zu sagen, was sie gern möchten. Auch dieser Part könnte also aus der Erwartungshaltung der vernehmenden Personen resultieren, die er erfüllen wollte. Denn auch dieses Detail berichtete er auf Nachfrage… wenn auch in diesem Fall wohl nicht ganz so wie von seinem Gegenüber „gewünscht“…
https://www.allmystery.de/themen/km79175-2620#id14030949
Was die Experten damals aber gemacht haben (und ja, denen gegenüber hat Ulvi K. über die Vergewaltigung ausführlich geredet und ihre Rückfragen dazu beantwortet) ist, die Gesamtheit, die Logik der Abläufe, die Konstanz der Aussagen etc. zu überprüfen. Und da verweise ich gerne auf den zitierten Frankenpostartikel, der die vielschichtigen Ergebnisse mehrerer Gutachten zusammenfasst: Diskussion: Peggy Knobloch (Beitrag von jaska)
Der Artikel ist wirklich interessant. Allerdings steht dort nichts davon, dass bezüglich der Aussage über den Missbrauch an P.K. „die Gesamtheit, die Logik der Abläufe, die Konstanz der Aussagen etc.“ überprüft wurde… sondern es geht um die Frage der Schuldfähigkeit. Und der erste Abschnitt widerspricht deiner Einschätzung komplett:
"ein Mensch mit mangelnder Persönlichkeitsreife, sozial beeinflussbar, extrem außenbestimmt und verführbar – im Guten wie im Schlechten". Sein Allgemeinwissen sei "ganz unzureichend", seine Fähigkeit zu rechnen, zu lesen und zu schreiben allenfalls rudimentär. Er könne soziale Situationen kaum richtig erfassen, und es gelinge ihm nicht, sich in andere Menschen hineinzuversetzen. So sei auch sein moralisches Urteilsniveau in einem frühen Entwicklungsstadium stecken geblieben. Allerdings: Die Fantasie von Ulvi K. arbeite "überdurchschnittlich produktiv". "Überraschend vorstellungsreich" könne er Geschichten erzählen, wobei "sein Denken nur locker an der Wirklichkeit orientiert ist". Was nicht da sei, werde eben dazuerfunden.
Also… wie man bei einem so charakterisierten Menschen eine einem Gemisch von Aufschneiderei und Gefälligkeitsstreben entspringende unzutreffende Aussage für unwahrscheinlich halten kann, erschließt sich mir wirklich nicht. Zumal es, wie bereits ausführlich diskutiert, dieser Schilderung offensichtlich massiv gerade an der Logik und Konstanz mangelt, die für eine sichere Bejahung der Glaubhaftigkeit notwendig wäre.
https://www.allmystery.de/themen/km79175-2620#id14030949
Im Ergebnis ergaben sich eindeutige Übereinstimmungen in den Schilderungen sowohl des Täters als auch der Opfer. Er konnte soweit es sein Erinnerungsvermögen zuliess Anzahl der Übergriffe, Orte, Abläufe, Einzelheiten, Gesprächsinhalte, das Verhalten der Kinder und Motive (Drohungen, Belohnungen) kongruent mit den Kinderaussagen wiedergeben. Das bedeutet, dass er mitnichten der große Vergesser und Geschichtenerzähler war. Er orientierte sich an der Wahrheit.
Woher willst du das so genau wissen? Meiner Meinung nach ist eher das Gegenteil der Fall. Vieles weist darauf hin, dass U.K. zum einen suggestiv befragt wurde, und zum anderen eine Menge erzählte, was entweder nicht stimmen konnte oder was so unwahrscheinlich war, dass es ihm auch die Vernehmungsbeamten nicht abnahmen. Übrigens kann auch das erste Geständnis des Missbrauchs an P.K. nicht sehr ernst genommen worden sein… sonst wäre U.K. nämlich wohl unverzüglich in U-Haft gekommen.
https://www.allmystery.de/themen/km79175-2620#id14030949
Die, denen alle Infos vorlagen, die nachhaken konnten, die Infos gegenprüfen konnten, kommen zu einem eindeutigen Schluss. Und diese Leute sind sicher nicht wie gern postuliert samt und sonders Idioten, die als einziges Lebensziel hatten, einen wehr- und schutzlosen Behinderten als unschuldiges Bauernopfer wegzusperren.
Du hältst wirklich eisern an dem „Informationsstand“ von 2001-2004 fest :-) . Und selbst den interpretierst du höchst einseitig…
https://www.allmystery.de/themen/km79175-2620#id14031017
Ein neues WAV halte ich für eher unwahrscheinlich, aber prinzipiell für möglich, wenn ein Gutachter die anatomische Unmöglichkeit des Geständnisses mit großer Sicherheit feststellt, wäre das ein neues Beweismittel und daher u.U. ein Wiederaufnahmegrund. Da aber die Gerichte die Rechtssicherheit sehr hoch bewerten und daher es in der Regel darauf hinausläuft, dass im WAV die Unschuld bewiesen werden muss, halte ich das für eher unwahrscheinlich.
Die Version im Urteil, gegen die sich der Wiederaufnahmeantrag richten muss, ist aber eben gerade eine ganz andere:
„ Er habe dann zu ihr gesagt, sie solle sich ausziehen. Das habe sie gemacht. Er habe sich dann aufs Bett gesetzt, seine Füße zum Schrank hin, den Oberkörper aufgerichtet. Er habe Peggy mit zwei Händen genommen und auf sich draufgesetzt. Er habe sie von hinten genommen und dabei auf ihren Hinterkopf geschaut. 'Seiner' sei zwischen ihren 'Arschbacken' gewesen, aber nicht in ihrer Scheide. Er habe dann mit seinem Becken Bewegungen gemacht und sie rauf- und runtergehoben. Zum Samenerguss sei es nicht gekommen. Er habe sie dann wieder runtergehoben, dann habe sie geheult.“
Quelle: Beitrag von hawo (Seite 61)
„Nunmehr forderte der Angeklagte Peggy auf, sie solle sich ausziehen. Nachdem sich Peggy im Schlafzimmer der Wohnung des Angeklagten ausgezogen hatte, zog sich auch der Angeklagte aus und setzte sich aufs Bett. Er hob Peggy mit beiden Händen auf seinen Schoß, wobei sie mit ihrem Rücken zum Angeklagten auf dessen Glied saß. Der Angeklagte bewegte nunmehr sein Becken auf und nieder, wobei sein erigiertes Glied zwischen den Gesäßbacken des Mädchens war.“
Quelle: Beitrag von hawo (Seite 61)
Die physischen Unwahrscheinlichkeiten der ursprünglichen Aussage sind hier verschwunden. Also, ich denke mir meinen Teil dazu… ^^
Allerdings könnte dadurch eben der offensichtliche Mangel an Konstanz nun ein Angriffspunkt sein. Und je nachdem, ob Zeugen sich noch an die damaligen Vernehmungen erinnern, bzw. Tonaufnahmen oder wörtliche Protokollierungen existieren, könnten möglicherweise auch Suggestivfragen nachweisbar sein. Mit dieser Aussagegenese sollte sich mal ein renommierter Sachverständiger befassen, finde ich…
https://www.allmystery.de/themen/km79175-2620#id14031198
Ich weiss Du kannst es Dir bestimmt nicht vorstellen :) Die Pubertät beginnt bei Mädchen heutzutage oft bereits im 10. Lebensjahr. Auch Ausreisser nach vorne gibt es. Von daher klingt es eher realistisch wenn U.K. eine "kleine Brust" angibt.
Das wäre sehr ungewöhnlich. Und es konnte ja durch Befragung der Eltern, des Kinderarztes sicherlich geklärt werden, ob bei P.K.s körperlichen Entwicklung so ein extremer „Ausreißer nach vorne“ vorlag. In der späteren Geständnisversion ist jedenfalls wiederum keine Rede mehr von den „kleinen Brüsten“…
https://www.allmystery.de/themen/km79175-2620#id14031198
Erwachsenensex, meinst Du ist eher so, dass die Frau mittendrin nackt und schreiend auf die Strasse rennen will? Ist mir neu.
Eben nicht „mittendrin“, sondern
nachdem U.K. nach 5 Minuten „fertig war“ – vorher soll sie gar nichts gemacht haben. Kein Unwillen, keine Schmerzen (!), kein Weinen, keine Versuche sich dem Geschehen zu entziehen, keine Schwierigkeiten beim Eindringen werden berichtet… NICHTS. Das hat damals schon niemand so recht geglaubt, da bin ich mir sicher. Nicht umsonst wurde daraus später diese „zwischen den Pobacken-Version“…