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Mordfall Tristan

24.414 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Aktenzeichen Xy, Frankfurt ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Tristan

Mordfall Tristan

03.09.2021 um 22:48
Zitat von Banshee202Banshee202 schrieb:Da man aber keine Spuren von Blut, oder anderen Rückständen der Trophäen im Rucksack fand, vermute ich, daß der Mörder wohl eine Plastiktüte dabei hatte, und diese dann im Rucksack verstaute.
Oder aber er wurde von Person X mitgenommen die überhaupt nichts mit der Tat zu tun hat !

Wer auch immer diese Tat begangen hat wusste ganz genau was er zu tun hatte , davon bin ich überzeugt!


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04.09.2021 um 00:47
Zitat von anonymous91anonymous91 schrieb:der Täter mindestens theoretisch (ggf. auch praktisch) mit dem Schlachten auskannte, dann sind die starken Schläge vor dem Kehlschnitt tatsächlich immens fragwürdig.
Multiple Personlichkeitsstörung?
2 Personen ?

Aufjedenfall hast du recht, es scheint verwirrt


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Mordfall Tristan

04.09.2021 um 02:35
Ich verstehe auch nicht wie die Kinder den Täter beschreiben konnten, er war doch viel zu weit weg.

Desweiteren bleibt auch unerklärlich wie er den leblosen Körper so weit in den Tunnel ziehen konnte.

Ich habe mir gerade nochmal die Bilder vom Tunnel die hier eingestellt sind angeschaut.
Langsam kann ich mir einen zweiten Täter vorstellen, fast unglaublich, dass es einer alleine geschafft hat, und dass in einem relativ kleinen Zeitrahmen.


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Mordfall Tristan

04.09.2021 um 10:27
Finde Eure Überlegungen zum Tatablauf und zur Frage, wieviele Täter es gegeben haben könnte, sehr interessant.

In diesem Zusammenhang muss man unbedingt die Personen, die mit Tristan in engem zeitlichen und örtlichen Zusammenhang zur Tat zusammentrafen (nachgewiesen durch Zeugenaussagen) im Auge haben. Tut man dies, stell ich mir unweigerlich folgende Frage: Die beiden jungen Männer, die nach Angaben einer Zeugin um ca. 15:20 die letzten Personen waren, die mit Tristan gesehen worden sind, sind diese wirklich nur Zeugen oder mehr? Die Erörterungen von Euch, dass irgendetwas an der 1-Tätertheorie komisch ist, auf der einen Seite massive Faustschläge VOR dem Tunnel vs. "filigrane" chirurgische Schnitte IM Tunnel werfen unweigerlich die Frage nach mehreren Tätern auf. Durch massive Faustschläge wird unheimlich Adrenalin aufgebaut, ob man dann innerhalb kürzester Zeit einen Ruhepuls herstellen kann, der einem bei spärlichem Licht präzise Schnitte ermöglicht? Das würde selbst jemandem schwerfallen, der gewisse anatomische Kenntnisse hat. Hier muss man die Kürze der Zeit ins Verhältnis setzen zu dem Ablauf der Tat. Wir stellen uns zudem oft die Frage, warum der Täter ein so hohes Entdeckungsrisiko eingegangen ist, indem er vor dem Tunnel Tristan attackierte und dann mit Tristan im Tunnel verschwand. Wir sagen gleichzeitig dass der Täter den Tunnel als optimalen Tatort wählte, um das Entdeckungsrisiko zu minimieren. Die Nutzbarmachung des Tunnels als "risikoarmen Tatort" würde doch aber in dem Moment torpediert, als das der Täter sich VOR dem Tunnel diesem Entdeckungsrisiko aussetzt. Kann es also sein, dass die Handlungen VOR dem Tunnel von jemand anderem ausgeführt wurden, während der eigentliche Täter sein grausames Handwerk im Inneren des Tunnels vollzog? Insofern halte ich dir Ermittlung der beiden jungen Männer, die auf derselben Parkbank oder auf der Parkbank neben Tristan Platz nahmen als für immens wichtig. Sollten die beiden Männer auf derselben Parkbank rechts und links neben Tristan (Quelle: Wikipedia/Tathergang) Platz genommen haben, ist das für mich angesichts der weiteren Entwicklung noch ein verschärftes Indiz für eine mögliche Involvierung dieser beiden in den weiteren Ablauf der Tat. Sollte Tristan von jemand anderem als dem Täter verprügelt worden sein, wäre nur die Frage, ob es zwischen den Einzeltätern (Schlägerei und Kehlschnitt/Heraustrennen des Fleisches) ein gewolltes und bewusstes Zusammenwirken gab oder diese Handlungen losgelöst voneinander betrachtet werden müssten. Für die Annahme dieses Ablaufes wäre es wichtig zu wissen, ob der Kehlschnitt im Tunnel gesetzt wurde.


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Mordfall Tristan

04.09.2021 um 11:51
Zitat von SvenBVB09SvenBVB09 schrieb:Für die Annahme dieses Ablaufes wäre es wichtig zu wissen, ob der Kehlschnitt im Tunnel gesetzt wurde.
Der Kehlschnitt muss außerhalb des Tunnels stattgefunden haben. Beide standen im Wasser. Der Bach wurde erst von der Polizei trocken gelegt um nach Spurenmaterial zu suchen.

Ich stimme dir zu ! Die beiden Personen auf der Bank sehe ich im Bezug auf die Tat möglich.
Besonders weil im Tatgeschehen viele verschiedene Komponenten zu erkennen sind.


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04.09.2021 um 14:44
Der Täter hatte Tristan vor dem Sezieren ausbluten lassen, also Kehlschnitt im Wasser. Er wurde von mehreren Zeugen gesehen, zu verschiedenen Zeitpunkten, immer nur einer. Wieso sollte ein erwachsener Mann einen kleingewachsenen Jungen nicht allein tragen können? Welches Entdeckungsrisiko? Die Kinder? Bis die reagiert hatten und Hilfe geholt hatten, war er doch längst weg. Er wußte doch, dass sich zu diesem Tunnel höchstens Kinder oder zwielichte Gestalten wagten.


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Mordfall Tristan

04.09.2021 um 14:51
Zitat von FritzPhantomFritzPhantom schrieb:Wieso sollte ein erwachsener Mann einen kleingewachsenen Jungen nicht allein tragen können?
Er hat ihn sehr viele Meter weit gezogen, ein leblosen Körper ist schwer, nass noch schwerer. Getragen wurde er nicht!

Ja, er wurde eventuell gesehen, die ersten Kinder konnten ihn der Dunkelheit wegen nicht so beschreiben wie sie es taten oder wie es beschrieben wird, dass war einfach nicht möglich.
Vielleicht Konturen aber mehr sicherlich nicht, er war aus der Entfernung nicht zu erkennen .

Selbstverständlich kann es einen Täter geben aber selbst die Ermittler schließen einen weiteren nicht gänzlich aus.


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Mordfall Tristan

04.09.2021 um 15:49
Zitat von FritzPhantomFritzPhantom schrieb:Bis die reagiert hatten und Hilfe geholt hatten, war er doch längst weg. Er wußte doch, dass sich zu diesem Tunnel höchstens Kinder oder zwielichte Gestalten wagten.
Also ich würde Kinder nicht unbedingt als so "ungefährlich" einschätzen für den Täter. Wenn die z. B. angefangen hätten zu schreien, dann wären sicher auch Erwachsene gelaufen gekommen.

Aber insofern war der Tunnel dann wieder gar nicht mal so ungeschickt gewählt: Die Kinder hatten ja wohl Angst, weiter hineinzugehen weil da jemand war, konnten aber auch nicht wirklich sehen, was da passiert ist. Daher hätte der Täter im Ernstfall, also wenn die Kinder vor dem einen Tunneleingang schreien, nach der anderen Seite herauslaufen können - sie wären ihm vermutlich nicht durch den Tunnel hinterhergelaufen, weil in dem Augenblick die Angst wohl größer war.

Und dass von der anderen Seite her gleichzeitig jemand kommt, der sich dann auch noch einem laufenden Täter (evtl. mit Messer in der Hand) in den Weg stellt, ist unwahrscheinlich.

Und ich denke mal, dass die Lichtverhältnisse günstig für den Täter waren: Wer in den Tunnel hineinschaut oder ein Stück weit hineingeht, der braucht erst einmal eine Weile, bis sich die Augen an die Lichtverhältnisse angepasst haben. Der Täter konnte aber relativ gut sehen, wenn da eine Silhouette vor dem hellen Tunneleingang auftaucht. D. h. er konnte die Flucht ergreifen bevor der herankommende Zeuge überhaupt erkennen konnte, was da los ist.


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Mordfall Tristan

04.09.2021 um 16:49
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Wenn die z. B. angefangen hätten zu schreien, dann wären sicher auch Erwachsene gelaufen gekommen.
@brigittsche
Du gehst demnach davon aus das Tristan während der Tat nicht geschrien hat? Denn soweit ich weiss hat kein Erwachsener Schreie zur Tatzeit gehört.


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Mordfall Tristan

04.09.2021 um 16:55
Zitat von Dr.EdelfroschDr.Edelfrosch schrieb:Du gehst demnach davon aus das Tristan während der Tat nicht geschrien hat?
Ich meinte es so, dass die Kinder schreiend loslaufen, auf Leute im Park zu und dadurch die Erwachsenen aufmerksam machen.

Was Tristan betrifft, so wird er vermutlich zwar geschrien haben, aber a) wohl nicht sehr lange und b) auch nur von einer Stelle aus. Wenn die nicht einsehbar war, konnte wohl niemand den Schrei zuordnen, selbst wenn man ihn gehört hat.


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Mordfall Tristan

04.09.2021 um 17:52
Weiss man um wieviel Uhr der Überfall auf Tristan im Tunnel eine Woche vorher war? Der hatte zwar kt Polizei nichts mit dem Mord zu tun, es wäre aber interessant zu wissen, ob er zur gleichen Uhrzeit wieder am Tunnel war


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Mordfall Tristan

04.09.2021 um 23:05
Zitat von abberlineabberline schrieb:Weiss man um wieviel Uhr der Überfall auf Tristan im Tunnel eine Woche vorher war?
War das wo ihm 170 DM entwendet wurden?
Ich habe dazu auch keine Informationen mehr.
Schaue später ob sich darüber noch etwas finden lässt.

Ich denke die Tage vor der Tat sind höchst wichtig. Was tat er, wo und mit wem hatte er Kontakt....
Der Bahnhof wird eine zentrale Rolle im Fall haben.

Ich denke aber weiterhin, und dass hab ich damals hier schon geschrieben: Der Täter hat nur das zurück gelassen was er zurück lassen wollte.


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Mordfall Tristan

05.09.2021 um 01:05
@Nabelschnur
Hier nochmal die Infos. Es war genau eine Woche vorher und wieder am Tunnel. Interessant wäre jetzt noch die Uhrzeit und ob es eine Regelmäßigkeit gab, wann er am Tunnel war
Zitat von TaminsTamins schrieb am 07.07.2016:Datum: 31.03.1998
Quelle: Frankfurter Rundschau
"...Mittlerweile steht fest, daß Tristan vor seinem gewaltsamen Tod schon einmal in dem Tunnel überfallen und beraubt wurde. Die Kripo hat Marcel, Tristans besten Freund, mit dem er offenbar über den Raub gesprochen hat, nach Einzelheiten über diese Tat befragt. Sie gelangte jedoch schließlich zu dem Ergebnis, der Überfall habe mit dem Mord nichts zu tun..."
und

Datum: 20.03.1999
Quelle: Frankfurter Rundschau
"...Die Ermittler fragen überdies nach Hinweisen, die im Zusammenhang mit einem Raubüberfall stehen, der am 19. März, eine Woche vor dem Mord, auf Tristan verübt wurde. Der 13jährige hatte zu Hause erzählt, man habe ihm 170 Mark abgenommen und ihn dann in den Liederbach gestoßen. Über die Täter machte er keine Angaben. Eine Anzeige wurde nicht erstattet. Die leere Geldbörse ist von der Wirtin in dem Toilettenkasten eines Höchster Lokals gefunden worden. Zuvor hatten sich zwei Mädchen in der Toilette aufgehalten..."



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05.09.2021 um 16:44
Zitat von TaminsTamins schrieb am 07.07.2016:n dann in den Liederbach gestoßen.
Oh, das scheint eine beliebte Taktik zu sein.


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Mordfall Tristan

05.09.2021 um 17:18
Von einer rein kannibalistischen Tat kann man hier meiner Meinung nach nicht ausgehen, dann hätte der Täter einfach abgewartet bis Tristan mit dem Rücken zu ihm stand und hätte ihn lautlos töten können.

Das sinnlose und brutale einschlagen auf den Jungen macht überhaupt keinen Sinn wenn das Ziel die Schlachtung sein sollte.

Mir fallen nur 3 Gründe für das Vorgehen ein:

A) Abgrund tiefer Hass auf Tristan
B) Der Täter stand unter Drogen oder Medikamenten
C) Sadistischer Psychopath

Bei C) denke ich das er bei so einer ausgeprägten Störung nochmal auffällig geworden sein muss ( vorher oder nachher)


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Mordfall Tristan

05.09.2021 um 17:44
Zitat von FritzPhantomFritzPhantom schrieb:Oh, das scheint eine beliebte Taktik zu sein.
Zum Vorgehen 1 Woche vor der Tat mit Sicherheit.

Es ist nicht bekannt woher der Tristan die 170 DM hatte oder gibt es darüber Fakten, keine Spekulationen?

Vielleicht wurde Geld....am Tunnel deponiert, wahrscheinlich wusste der ein oder andere darüber mehr


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Mordfall Tristan

05.09.2021 um 21:54
Zitat von oneeightsevenoneeightseven schrieb:Das sinnlose und brutale einschlagen auf den Jungen macht überhaupt keinen Sinn wenn das Ziel die Schlachtung sein sollte.
Es ist auch durchaus denkbar, daß dein Punkt
Zitat von oneeightsevenoneeightseven schrieb:A) Abgrund tiefer Hass auf Tristan
das Motiv für die Tat gewesen sein könnte, und daß nach den ersten Schlägen seine Wut eskalierte, der Täter sich in eine Art Blutrausch hineinsteigerte, und sich dann in Folge, möglicherweise schon länger in ihm gährende, kannibalistische Fantasien Bahn gebrochen haben, die er dann bei der Gelegenheit schließlich umgesetzt, und zu Ende ausgeführt hat.
Ein Trophäenjäger muß aber nicht notwendigerweise ein kannibalistisches Interesse an Körperteilen haben. Sie könnten ihm auch allein als Fetisch dienen, um seine Machtgefühle (Triumph über die ersehnte Beute, die das Opfer für ihn darstellt) erneut abzurufen, oder sexuelle Fantasien auch später noch irgendwie an den Objekten ausleben zu können.
Allerdings deutet die überwiegende Auswahl der entnommenen Körperteile schon auf den wahrscheinlichen Zweck des Verspeisens hin.

Falls das Motiv der Tat aber nicht aus einer persönlichen Kränkung, Beleidigung, Zurückweisung, oder Ähnlichem herrührt, kann das brutale Einschlagen am Beginn des Angriffs aber auch nur der Betäubung des Opfers gedient haben, um leichter zum eigentlichen Ziel des Überfalls, der Beschaffung der Trophäen zu gelangen.
Die Schläge zu Beginn müssen nicht unbedingt emotional befeuert gewesen sein, sie können auch nur Mittel zum Zweck gewesen sein.
Ein Soldat im Gefecht tötet auch nicht unbedingt aus Hass, sondern folgt nur Befehlen, und einer "Logik" des Krieges.
Kampfsportler verfügen auch über enorme Körperkontrolle und emotionale Selbstbeherrschtheit, nehmen Treffer (meistens) nicht persönlich.
Ein Metzger erkennt auch nicht das Leid eines Tieres, das er schlachtet, er hat in den meisten Fällen wohl kein sadistisches Interesse am Zufügen von Schmerzen, aber er tut es mechanisch, um zum gewünschten Resultat zu gelangen - einem Produkt seiner Arbeit.
Eine gewisse seelische Disposition ist dazu jedoch schon vonnöten, mindestens Abgestumpftheit, Unsensibilität und Ignoranz sind dafür doch Voraussetzungen.

@anonymous91 hat in dem hervorragenden Beitrag vom 03.09.21 auf der vorangegangenen Seite 1.088, in einem Szenario sehr gut die möglichen Beziehungs-Hintergründe beleuchtet, warum "...wir deshalb geplant und auch ungeplant bzw. spontan wirkende Aspekte" haben.

Die Diskrepanz der unterschiedlichen Handschriften, einerseits rohe Gewalt - andererseits relativ akkurate Schnittführungen, quasi-chirurgische Eingriffe - führt unter anderem zur Annahme der Zwei-Täter-Theorie.
Aber vielleicht ist es doch möglich, daß jemand von einem brutalen, affektiven Modus schon kurz darauf in einen ruhigeren Handlungsmodus umschalten kann?
Wenn er nämlich nicht, wie die meisten von uns, eine hohe Hemmschwelle besitzt, sondern wenn seine Hemmschwelle aus mehreren Gründen extrem niedrig ist, ermöglicht dies ihm eine derart kaltblütige Tat durchzuführen.

Zitat von SvenBVB09SvenBVB09 schrieb:Durch massive Faustschläge wird unheimlich Adrenalin aufgebaut, ob man dann innerhalb kürzester Zeit einen Ruhepuls herstellen kann, der einem bei spärlichem Licht präzise Schnitte ermöglicht?
Hierzu ein paar Links zu einer interessanten Studie zum Zusammenhang von Pulsfrequenz und Risikobereitschaft, bzw. Kriminalität:

https://www.sueddeutsche.de/wissen/studie-kaltbluetig-1.2640562

https://www.spektrum.de/magazin/antisoziales-verhalten-welche-rolle-spielt-die-herzfrequenz/1328868

https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/psychologie/persoenlichkeit/kaltbluetige-kriminelle-was-der-puls-ueber-ihre-gewaltbereitschaft-verraet_id_4939799.html

Da bekommt der Begriff der Kaltblütigkeit auch ein physiologisches Fundament.
Zitat von oneeightsevenoneeightseven schrieb:B) Der Täter stand unter Drogen oder Medikamenten
Das glaube ich auch. Zumal bereits die längerfristige Einnahme eines gängigen Schmerzmittels dazu führen kann, daß sich die Risikobereitschaft erhöht:

"Schmerzmittel wirkt auch auf die Psyche

Doch Paracetamol wirkt nicht nur auf den Körper: Studien belegen, dass der Wirkstoff – ein verbreitetes Schmerzmittel und Bestandteil in etwa 600 Medikamenten – auch die Emotionen von Patienten beeinflusst: Sie dämpfen beispielsweise Trauer, Freude und das Mitgefühl für andere."

Quelle: https://www.scinexx.de/news/medizin/paracetamol-erhoeht-die-risikobereitschaft/

Noch extremer bezüglich der Eindämmung von Mitgefühl bei gleichzeitiger Steigerung des Aggressionspotentials, sind natürlich die Folgen von Drogenkonsum, besonders durch Amphetamine, Crystal Meth, Kokain und Crack:
Psychotische Zustände, aggressives asoziales Handeln, seelisches Einfrieren (innere Vereisung), ausgeprägte Fehlhandlungen, Größenwahn, maßlose Selbstüberschätzung, Gefühlskälte, Verfolgungswahn, Hemmungsabbau, erhöhte Konzentration, paranoide Halluzinationen, Horrortrips, Gehirnschaden.
(aus: https://drogen.dvr.d/langzeitfolgen_drogenarten.htm)
Zitat von oneeightsevenoneeightseven schrieb:C) Sadistischer Psychopath
Ein abartiger Psychopath ist der Täter sicherlich.
Den Begriff Sadismus im Zusammenhang mit der Tat, würde ich nur im erweiterten Sinne verwenden, denn es ging dem Mörder ja nicht ums Quälen im eigentlichen Sinn, sondern er tötete schnell, um sein eigentliches Ziel (die Beschaffung der Trophäen) zu erlangen, so sagte es der Fallanalytiker Hoga in einer Spiegel TV Reportage, wenn ich mich recht erinnere.

Ich glaube, daß bei dem Mörder verschiedene Faktoren in seine schwerst gestörte Persönlichkeit einfließen. Bestimmt ist das ein extrem einsamer Mensch, krankhaft narzistisch, getrieben von einem nie zu einer echten Befriedigung kommen könnenden Verlangen, mit einer fehlenden Hemmschwelle gegen Grausamkeiten. Ein Beutegreifer, der keine tiefergehenden Beziehungen pflegen kann, der sich alles, was er braucht nur mit Geld kaufen kann, oder eben mit Gewalt rauben muß. Eine armselige Existenz.


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Mordfall Tristan

06.09.2021 um 17:56
Zitat von Banshee202Banshee202 schrieb:Falls das Motiv der Tat aber nicht aus einer persönlichen Kränkung, Beleidigung, Zurückweisung, oder Ähnlichem herrührt, kann das brutale Einschlagen am Beginn des Angriffs aber auch nur der Betäubung des Opfers gedient haben, um leichter zum eigentlichen Ziel des Überfalls, der Beschaffung der Trophäen zu gelangen.
Um das Thema Kränkung nochmal aufzugreifen….es ist keinesfalls notwendig dass das Opfer den Täter gekränkt hat. Ich halte das eher für unwahrscheinlich.
Das Opfer hat wohl die ganze brachiale Gewalt abbekommen, die sich im Täter als Wut aufgestaut hat= Dynamik der Kränkung. Die Ursache war m. E. eine unbeteiligte Person. Aufgefallen ist mir das auch in einigen Büchern von Axel Petermann.

Ein Münchner Profiler hat ja in einer Reportage zum Fall hier gemeint, dass die Tat nicht von einer besonderen Brutalität gekennzeichnet ist. Ja, das hat ein Profi gesagt und der müsste es besser wissen als ich, trotzdem widerspreche ich hier vehement.
Der Täter reagierte sich erst ab und dann entnahm er ruhig aber zielstrebig die grausamen Trophäen.
Als wären es zwei verschiedene Personen gewesen.


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07.09.2021 um 21:16
Zitat von Banshee202Banshee202 schrieb:Ich glaube, daß bei dem Mörder verschiedene Faktoren in seine schwerst gestörte Persönlichkeit einfließen. Bestimmt ist das ein extrem einsamer Mensch, krankhaft narzistisch, getrieben von einem nie zu einer echten Befriedigung kommen könnenden Verlangen, mit einer fehlenden Hemmschwelle gegen Grausamkeiten. Ein Beutegreifer, der keine tiefergehenden Beziehungen pflegen kann, der sich alles, was er braucht nur mit Geld kaufen kann, oder eben mit Gewalt rauben muß. Eine armselige Existenz.
Wenn dem so wäre. —was ich nicht ausschliesse—- glaube ich nicht an eine einzelne Tat.
Der Täter muss vorher oder nachher nochmal auffällig geworden sein, vielleicht in anderer Art und Weise.


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Mordfall Tristan

07.09.2021 um 22:33
Zitat von Banshee202Banshee202 schrieb:verschiedene Faktoren in seine schwerst gestörte Persönlichkeit
Das ist mMn sehr treffend formuliert. Ich könnte mir hier sogar einen Täter mit multipler Persönlichkeit vorstellen, der als "eine Person" die brutalen Schläge ausgeführt hat, dann ggf. in "eine andere Person" geswitcht ist, die eher präzise und planvoll die Schnitte gesetzt hat und schließlich "eine wieder andere Person", die sogar die Tat in gewisser Weise bereut hat.

Auch das würde die Vielschichtigkeit bei diesem Fall erklären ohne dass es eines zweiten Täters bedarf.
Zitat von oneeightsevenoneeightseven schrieb:glaube ich nicht an eine einzelne Tat.
Der Täter muss vorher oder nachher nochmal auffällig geworden sein, vielleicht in anderer Art und Weise.
"in anderer Art und Weise"...stelle ich mir auch vor. Deswegen findet sich auch kein identisches Tatmuster. Man sollte daher auch genauer auf andere grausame Verbrechen schauen, die bis jetzt nicht aufgeklärt sind und dennoch in Teilen diese Handschrift tragen könnten (zB viele Stichverletzungen).

Damit leite ich über zu einer Beobachtung, die mir kürzlich beim Lesen des Nelly Graf Falls aufgefallen sind und wo ich mir die Frage gestellt habe, was ich davon halten soll. Vielleicht ist das auch schon jemand anderem aufgefallen?

Ich kann nicht verlinken mit dem Handy, aber wen es interessiert, der lese dort bitte auf S. 686 den Beitrag von 20.35 Uhr, wo auf ein Youtube-Video mit sehr eigenartigem Inhalt kurz eingegangen wird. Derjenige, der das Video erstellt hat, scheint eine völlig gestörte Person zu sein - das steht außer Frage - aber interessant, dass dort der Name "Boris" auftaucht, "Knirps ohne Mutti", "Fleischbeutel" etc pp. Wie eine Aneinanderreihung von Gedankenblitzen eines Geistesgestörten. Mir lief es beim Lesen eiskalt den Rücken herunter und mein erster Gedanke war: Könnte das dergleiche Täter wie im Tristan-Fall sein"? Woher kommen diese auffälligen scheinbaren Übereinstimmungen? Hat man sich diese Person mal vorgeknöpft oder ermitteln die Ermittler gar nicht, was Online so im Netz steht und gleichen Fälle ab?


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