brigittsche schrieb:Ich persönlich gehe davon aus, dass man die Szene bereits damals (1977) nachgestellt hat um zu überprüfen, ob man überhaupt etwas hören kann und welchen Wert die Zeugenaussage hat,
Ja, das wäre sicher hilfreich gewesen. Bloß stellt sich dann die Frage, warum man das mit dem erwachsenen Zeugen viele Jahre später noch mal durchspielen musste? Hätte man sich ja eigentlich sparen können?
MMn ist die Zeugenaussage durchaus ernst zu nehmen, im Hinblick auf den zeitlichen Ablauf. Der Junge hat draussen gespielt und zunächst keine Geräusche aus dem Haus nebenan gehört, dann aber doch und auch nur ganz kurz, und danach war wieder Ruhe. Die veröffentlichten Informationen zur Tatbegehung deuten darauf hin, dass sich der Täter bereits vor der Beobachtung des Zeugen im Haus aufgehalten haben muss und auch noch danach. Aber es war nur einmal etwas bis nach draussen zu hören, obwohl die Tat in mehreren Zimmern stattgefunden haben soll. Der Junge dachte, es würde sich um ein Spiel handeln. MMn muss der Täter laut geworden sein, damit man seine Worte bis nach draussen hören konnte. Es war demnach keine Sprechstimme und diese dann auch noch durch Schallübertragung durch Wände, Türen, Fenster hindurch verzerrt, muss also mindestens dumpf geklungen haben. Wenn der Zeuge anhand von 4 Worten dennoch jemanden erkannt haben will, dann muss dieser eine markante Stimme haben, welche dem Zeugen vertraut ist. Ich bin bei sowas immer zurückhaltend, da nicht ausgeschlossen werden kann, dass der Junge hinsichtlich der Einordnung der Stimme beeinflusst worden sein könnte ala: "Nun sag mal Uwe, hat es sich eher so angehört, als wenn Opa ruft oder Onkel Detlef oder Metzger Kunze? Nein, eher so wie Thomas, der Trainer vom Fußballclub. Aha, aber der hat doch einen Bruder, den Jürgen, die beiden hören sich sehr ähnlich an. Papa konnte die neulich am Telefon kaum unterscheiden. Ja, dann kann es wohl auch so wie der Jürgen geklungen haben." Worauf ich hinaus will: Der kindliche Zeuge wird seine Beobachtung automatisch mit Personen aus seinem sozialen Umfeld assoziiert haben und wenn da jemand ähnlich geklungen hat, dann war der es halt. Soweit ich verstanden habe, ist die Spur mit dem Stimmen-Tatverdächtigen nicht weiter verfolgt worden, da es von ihm keinerlei Spuren am Tatort gegeben hat? Nach dem Fund des DNA-Teilabdrucks hat man sicherlich alle bisherigen Tatverdächtigen abgeglichen, ohne Ergebnis. Also scheint das eine falsche Fährte gewesen zu sein. Und hieß es nicht auch, man wolle jemanden als Tatverdächtigen entlasten? Vllt ist man deshalb im Filmfall noch mal auf diese Zeugenaussage eingegangen.