Kaietan schrieb:Es gibt X Beispiele für Auffindesituationen in Gebieten, die zuvor durchsucht wurden. Nur weil er jetzt dort gefunden wurde wo vorher auch mal gesucht wurde, bedeutet nicht, dass er vorher nicht dort war. Im Sommer mit dichter Vegetation in unwegsamen Gelände kannst du wenige Meter an einem kleinen Leichnam vorbeilaufen, ohne ihn zu bemerken, was dir nun, im März ohne Vegetation oder Laub auf dem Boden nicht passieren würde.
Die naheliegnde Lösung in diesem Fall ist letztendlich: Kind läuft aus dem Ort, verläuft sich in dem unwegsamen Gelände, verunfallt vielleicht sogar und verstirbt, wird im Sommer bei dichter Vegetation trotz grosser Suchanstrengungen im gesamten Umkreis des Orts nicht gefunden und nun, nachdem der Schnee geschmolzen ist und Tiere die Skeletteile verstreut haben, gibt es durch eine Osterspaziergängerin einen ersten Skelettfund.
Sehe ich genauso. Wieviele Vermisstenfälle gab es schon, wo an einer Leiche vorbeigelaufen wurde, ohne sie wahrzunehmen? Sh. den Fall Jeff Freiheit; da ist der Einsatztrupp zuerst auch ein paar Meter weit an JF vorbeigelaufen, ohne ihn zu sehen. Erst später hat man ihn dann an der Stelle gefunden, wo man schon zuvor gesucht hatte.
Ich denke, es ist einfach ein tragischer Unglücksfall und glaube nach diesem Schädelfund in diesem Waldgebiet nicht mehr an ein Verbrechen, ein späteres Umlagern durch einen Täter o.ä.
Der Bub ist einfach gelaufen und gelaufen, gut zu Fuß soll er ja gewesen sein und nach Bemerken des Verschwindens zwischen 17 Uhr/17:30 Uhr wird die Familie erst mal rundrum im Dorf gesucht haben, aber wohl kaum in diesem Waldgebiet in 1 - 2 km Entfernung.
Und bis die offizielle Suche noch am Samstagabend begann, sind ja auch nochmal Stunden vergangen.
Wenn Emile sich in diesem Gelände irgendwo verkrochen hat, wo es der Möglichkeiten sicher viele gibt, dann kannste suchen. Ein zusammengerolltes 90 cm-Menschlein kann man übersehen. Und wenn er irgendwo vor Angst und Erschöpfung eingeschlafen ist, konnte er sich nicht bemerkbar machen.
Dazu kommt dann die Nacht im Freien. Selbst wenn der Tag warm war, wird es auf 1200 m Höhe in dieser Bergregion auch Anfang Juli nachts recht kalt werden. Der Bub war mit T-Shirt und kurzer Hose bekleidet; was hätte ein so kleiner Körper der Kälte entgegenzusetzen? Man kann auch schon bei einer Temperatur um die 10°C an Unterkühlung sterben. Sh. mein früherer Kommentar nach den Ausführungen von Dr. Tsokos zum Erfrierungstod:
Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen (Seite 649) (Beitrag von CorvusCorax)Dort schreibt er, dass man auch schon bei Umgebungstemperaturen von 10°C erfrieren kann, weil die Dauer der Einwirkzeit der Kälte entscheidend ist, dazu mangelnde Bekleidung. Und bei Unterkühlung stirbt man dann an Herzkammerflimmern.
Bis 34° Celsius Körpertemperatur: Frieren, Zittern; 34° bis 27° Grad: Blutdruckabfall, beginnende Bewusstlosigkeit, < 27°: Tod durch Herzkammerflimmern.
Der genaue Fundort des Schädels ist ja immer noch nicht bekannt. Aus den bisherigen Infos kann ich aber auch nicht herauslesen, dass der Schädel da direkt an einem Waldweg gelegen hat. Könnte mir eher vorstellen, dass die Finderin eben irgendwo im Unterholz in der Nähe eines Weges gelaufen ist und dort den Schädel dann gefunden hat. Wie so oft, durch Zufall, dass Pirschgänger eben etwas finden, quasi darüber stolpern. Und der Schädel eines zweieinhalbjährigen Kindes ist ja nun auch recht klein. Eine Verschleppung durch Wildtiere halte ich durchaus für möglich. Der Rest der Knochen kann daher auch weiter entfernt sein; und die Kleidungsstücke und Schuhe müssten auf jeden Fall noch vorhanden sein; die sind in der Zeit nicht verrottet.