fassbinder1925 schrieb:In Anknüpfung an die Mitteilung der Vorsitzenden am Morgen sagt Baumgärtl, dass nicht nur das Gericht bedroht wurde, sondern auch Baumgärtl selbst, noch vor dem Prozess. Und seine Kollegin Rick sei vor kurzem bedroht worden.
Wer macht so was und mit welcher Motivation?
So erschreckend ich das finde, aber eigentlich denke ich, dass hätte er sich lieber verkneifen sollen. An dem Tag geht es eben nicht um die Anwälte und ihr Befinden, sondern um die Plädoyers. Für seinen Mandanten ist dass ein extrem wichtiger Tag, sowohl was die Entscheidung des Gerichts angeht, wie wahrscheinlich auch emotional. Und ob die Anwälte von irgendwelchen Spackos bedroht werden tut dabei nichts zur Sache.
fassbinder1925 schrieb:„Hier steht schwarz auf weiß, dass dieses Gericht sich schon seine Meinung gebildet hat.“, sagt Rick. Aus diesem Grund sieht die Verteidigung keine Notwendigkeit groß zu plädieren. Sie fordern Freispruch.
Das finde ich nach wie vor eine alberne Aktion. Einfach nur trotzig und beleidigt. Und den Satz, man sehe keinen Grund für ein Plädoyer hätte sie sich dreimal sparen können. Zum einen hat ihr Mandant ein Recht auf eine angemessene und zweckmäßige Verteidigung und da kann sie aus eigenem Ermessen die Chance des Plädoyers nicht einfach verschenken, sondern hat das gefälligst zu liefern, so gut es eben geht.
Und zweitens haben alle drei, einschließlich Frau Rick, ja dann trotzdem Plädoyers gehalten.
Keine Wunder, dass Baumgärtl sich offenbar versucht, sich von ihr zu Distanzieren und betont, nicht mit ihr in einen Topf geworfen werden zu wollen:
fassbinder1925 schrieb:Auch sagt er, dass in der Verhandlung selbst, die Verteidigung oft scharf kritisiert wurde. Es ist aber ihre Aufgabe ihren Mandanten bestmöglich zu verteidigen und der Anwalt hat das Gefühl, dass vergessen wird, dass die Verteidiger drei Individuen sind.
Das liest sich für mich so, dass er absolut keine Lust hat, sich den Schuh anzuziehen, den Rick hat liegen lassen...
Trotzdem finde ich auch den Satz reichlich daneben. Wie gesagt, in den Plädoyers sollte es nicht um die Befindlichkeiten der Verteidiger, sondern um die Verteidigung des Mandanten gehen. Es ist in meinen Augen fast ein bisschen Missbrauch dieser Redemöglichkeit, wo alle anderen Beteiligten halt zuhören müssen. Das darf aber eben in meinen Augen nicht heißen, dass man daraus eine Bühne für die Beleidigtkeit und den HickHack unter den Verteidigern macht.
Offenbar haben die drei sich die Themen ja aufgeteilt: Baumgärtl spricht über Verena und die Widersprüche in ihren Aussagen, Frank über die Glaubwürdigkeit von Lea und vom Zeugen M. Und Frau Rick soll die Widersprüche in den Annahmen der StA behandeln. Das so runterzurasseln und einfach nur aufzuzählen grenzt schon fast an Arbeitsverweigerung. Es kommt mir so vor, als wolle sie damit demonstrieren, dass dieses Gericht bzw. diese Richter ihr die Mühe eines ausgearbeiteten Plädoyers nicht wert sind. Aber sie ist letztendlich doch im Auftrag ihrer Mandanten tätig und sie verschenkt damit seine Chancen und Möglichkeiten, inhaltlich darzulegen, warum es so, wie der StA meint, nicht gewesen sein kann.
Dieses Gericht ist die letzte Inhaltsinstanz, danach wird nur noch auf formale Rechtsfehler geprüft. Darauf zu verzichten, inhaltlich so viel wie möglich auf den Tisch zu bringen ist wirklich eine extrem schwache Leistung und in meinen Augen ein Schaden für den Angeklagten.
Schneewi77chen schrieb:Anwalt Frank macht in Deiner Berichterstattung mit den besten Eindruck.
Ja, das sehe ich auch so, mit Abstand. Es geht da inhaltlich um die Sache und nicht um ihn selbst. Er argumentiert sauber und stellte die einzelnen Fragen unter verschiedenen Aspekten und aus verschiedenen Sichtrichtungen dar.
Karajana schrieb:Ok wow. Ich bin die ganze Zeit davon ausgegangen, er wäre das genau in der entgegengesetzten Richtung gelaufen, eben weiter bis zum Burgweg.
Da verstehe ich nicht, was Du mit entgegengesetzter Richtung meinst?
Von wo kommend bis wo hin?