Erdmännchen42 schrieb:So hier mal ein paar Ausschnitte von dem Gerichtsverfahren heute, die einige Fragen von euch beantworten dürfte.
Das ging ja jetzt schnell
:) Finde ich sehr gut, dass auch mal jemand anders schreibt und man einen Abgleich hat, gerne öfter. Bitte auch ergänzen oder verbessern.
Deshalb will ich mich natürlich nicht lumpen lassen. Aber heute lasse ich mich schon zweimal nicht festnageln. Heute war ich kaputt, was schon mal nicht förderlich für die Aufnahme ist und den Bericht selbst macht es auch nicht besser.
Heute gab es keine neuen Anträge oder Erkenntnisse zu vermelden.
Es kam also gleich der Erste Hundeführer. Dieser wurde aus Rosenheim mit einer Hundestaffel nach Prien geschickt, sie bekamen Unterstützung von Hunden aus Miesbach. Auf Nachfrage erklärte der Zeuge, dass sein Hund "Alf" heißt und glaube ein Labradormischling ist, ein anderer ist ein Bluthund. Grundsätzlich verhält es sich mit Suchhunden so, dass dieses nicht alle gleich gut im Spuren finden sind, dies hängt aber nicht von der Rasse ab, da sind alle möglichen Rassen vertreten. Suchhunde sind aber eigentlich dafür geeignet Blutspuren zu finden, sie können ihnen aber wohl doch folgen. Sie haben extrem feine Nasen, so können die Hunde selbst durch vorbeifahrende Autos mit geschlossenem Fenster spuren wittern.
Es war wohl auch Alf, der mit Hilfe von Hannas Birkenstocks Erkenntnisse liefern sollte. Gestartet wurde beim Eiskeller. Der Hund zog die Schlossbergstraße herunter und bog nach rechts in die Kampenwandstraße ab. Er ist aber dann bald nach links in Richtung Parkplatz gelaufen. Hat dann aber bald sich im Kreis gedreht, da ist dann nichts mehr zu holen. Das war der eine Komplex.
Leider bin ich mit Daten und Uhrzeiten wieder ziemlich blank, das wird auch wieder besser werden, ich wurde aber auch ein bisschen verwirrt. Denn ich habe nämlich den Fehler gemacht etwas in der Presse vor dem Schreiben zu stöbern, was ich normalerweise nicht mache. Ich war der Meinung, dass der Erste Zeuge um die Mittagszeit des 4.10 mit Alf unterwegs war, dafür habe ich eine Bestätigung gesehen, dass ist auch sinnvoll.
Es ist aber als zweiter Zeuge, jemand von der Kripo Rosenheim gekommen, der einen weiteren Einsatz mit Hunden koordinieren sollte. Ich habe es zwar auch so aufgefasst, als würde wieder zurück gesprungen werden, hierbei würde es sich aber um den 3.10 handeln. Ich habe aufgeschnappt, dass der Zeuge um kurz nach Mitternacht parat gestanden haben soll. Tatsächlich soll er aber um 21 Uhr schon angeklingelt worden sein, wie kommt das hin ? An einer Stelle bilde ich mir ein, dass einer von den Polizisten von der "Damals noch Vermissten" sprach. Das bekomme ich auch nicht wirklich unter einen Hut. Sprach er nun von Hanna oder einem Kleidungsstück? Beide Polizisten waren teilweise schlecht zu verstehen. Die Az schreibt, dass aber einer am 5. losgeschickt wurde.
Ich kann leider nicht genau sagen, wie viel Hunde in dieser Gruppe mitgelaufen sind, es wurde aber so wie ich es verstanden habe in drei Richtung gelaufen. Einer ging in Richtung Elternhaus, das könne aber wohl auch eine Fährte gewesen sein, die von Ermittlern verursacht wurde, einer Richtung Prien und einer zum Hofbichl. Dort kam dann aber ein Zaun, der ein Privatgrundstück umgab. Die Beamten mussten drübersteigen. Der Zeuge konnte sich noch an dieses Bild erinnern, ist aber stehen geblieben, weil er Respekt vor Hunden hat. Aber anscheinend war da auch Schluss.
Nun trat ein Zeuge der Verteidigung auf. Dieser wurde von der Vorsitzenden etwas ausführlicher als sonst belehrt. Fast so wie Verena.
Der Automobilkaufmann hat den Abend mit seinen Freunden im Eiskeller verbracht. Genaue Uhrzeiten weiß er aber keine mehr. Auf der Heimfahrt sind sie einem Jogger begegnet, die Freunde wunderten sich darüber einem um diese Uhrzeit zu sehen. Auf die Frage, was der Läufer anhatte, meinte er dieser sei in Schwarz gewesen und hätte eine lange Hose angehabt. Möglicherweise eine "Leggins". Auch eine Stirnlampe hat er aufgehabt. Er hat ihn nur ganz kurz für den Moment gesehen, er sei aber normal groß gewesen. Der Staatsanwalt fragte den Zeugen, was er darunter verstehe. "1,80.", sagte dieser. Der Ankläger nickte zustimmend. Bei der Polizei sagte er aus, der Jogger sei zwischen zwei Feldern gelaufen. Auf Nachfrage einer Richterin, ob dieser dann praktisch auf einer Wiese gelaufen ist, meinte der Zeuge nein, auf dem Gehweg. Die Beisitzerin fragte den Autoaffinen, ob er wisse wie weit sein Kegel reiche. Ein Meter und Projektoren hätte er erkannt, diese waren aber sicher nicht vorhanden.
Interessant finde ich, dass die Größe in den Medien, die ich konsumiert habe, nicht wirklich Erwähnung fand. Inwieweit die Aussage dieses Zeugen, als Entlastung anzusehen ist, sei mal dahingestellt. Die Sache mit den Projektoren wäre ja eher eine Belastung. Auch ist fraglich, ob man einen weiteren Jogger als realistisch ansehen kann, aber ob man den Angeklagten selbst in der kurzen Zeit und nach einem Jahr auf 1,80 schätzen kann? Ich würde sagen, im Leben nicht. Das war komisch.
Auch der schon gut bekannte LKA-Sachverständige war wieder geladen. Er teilte neue Blätter aus. Zu berichten hatte er, dass der Anruf bei Hannas Eltern um 2:32:09 von der Notfallfunktion und bei gesperrtem Bildschirm ausging. Interessant war, dass der Gutachter sich auf einen Abfall der Temperatur auf 2:33 festlegte, nicht mehr 2.37. Die genaue Begründung warum diese Uhrzeit überwiegt, kann vielleicht jemand anders erklären.
Es ging nun wieder um dieses Video, was er auch wieder überprüfen soll. Leider kann ich auch nicht mehr dazu sagen. Er soll es per Mail berichten, dass er nicht umsonst kommen muss. Es wird davon abhängen, als wie relevant es sich herausstellt.
Da ich es ja laut Einschätzung gut kann, will ich doch auch wieder ein bisschen die Stimmung wiedergeben.
Beim Ersten Zeugen hat es zwischen Rick und der Beisitzerin wieder ein bisschen geknallt. Die Anwältin wollte dem Zeugen eine "Zwischenfrage" stellen. Was sich die Richterin sofort erregt verbat. Sie meinte, dass das Fragerecht in der StPo nicht nur für Leute gilt, die im Mai 1969 geboren sind, sondern auch für Leute die davor oder danach geboren worden sind, das hätte was mit Anstand zu tun. Ich frage mich, ob sie dabei auf das Geburtsdatum der Anwältin anspielt, oder auf die Einführung des Paragraphen. Bei Ersterem würde es mich irritieren, wenn sie das auswendig weiß, bei letzterem konnte ich leider nicht die Einführung oder Reformierung herausfinden. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass diese Reihenfolge erst seit 69 gilt.
Ich will es dieses Mal gar nicht lang bewerten, weil es sich wie bei letzem Mal immer um das Thema gedreht hat. Vielleicht kann mir jemand mit Wissen aushelfen. Ich kenne die Reihenfolge eigentlich auch nur so. Andererseits kann ich mir nicht vorstellen, auch wenn sie ja nicht die zahmste ist, dass sich Frau Rick unerlaubt ständig Zwischenfragen genehmigt. Auch muss ich wieder sagen, dass die Beisitzerin drauf beharrt hat, dass die Verteidigerin eine Frage stellen darf, die die Vorsitzende als unzulässig ansah. Da hat sie fast schon mit ihrer Kollegin diskutiert.
Ansonsten wirkt es aber als hätten die aus dem Nichts die Rollen getauscht. Während die Beisitzerin sich manchmal sogar leicht zu amüsieren schien, wenn die Anwältin loslegte oder sich mit der Vorsitzenden in die Haare bekam, scheint sie nun völlig aufgebracht. Die Vorsitzende dagegen, beschwert sich mit keinem Ton und Frau Rick wirkt für ihre Verhältnisse fast devot. Überhaupt schien mir heute kaum jemand im Sitzungssaal fit auszusehen. Wie als wären alle leicht mitgenommen. Ist jetzt sehr subjektiv, aber irgendwas war komisch. Auch der Angeklagte brauchte eine längere Pause aufgrund von Kopfschmerzen.
Nun waren die Joggingrouten an der Reihe. Auf die war sich gespannt, aber leider kann ich da nicht viel helfen. Meiner Ansicht warst du ohne Akteneinsicht und guten Ortskenntnissen chancenlos. Die Videos waren stark verwackelt, es hat geregnet und jedes Haus scheint gleich auszusehen.
Die Vorsitzende fragte die Verteidigung, ob man zum relevanten Ort vorspulen kann, die Verteidigung wollte aber ab dem Chalet sehen. Ich habe es so verstanden, dass hierfür auf dem Video 21 Minuten gebraucht wurden. Der Angeklagte hat bei seiner Vernehmung gesagt, dass er für die Gesamtstrecke, da ging es ja um ca 6 km oder? Eine dreiviertelstunde gebraucht hat, normalerweise würde er schneller laufen, doppelt so lang? Da war ich schon ziemlich am Ende. Er sei aber an dem Abend bewusst gemütlich gelaufen und wollte keine Ehrenrunde drehen.
Auch der Heimweg vom mutmaßlichen Tatort (hat man sich nun eigentlich für die Öffentlichkeit endgülgtig festgelegt?) direkt zum Burgweg hat 3 Minuten gedauert, leider habe ich die Sekunden dahinter nicht verstanden. Wäre schon wichtig, wenn es jemand weiß. Für die Runde über die Schlossbergstraße ziemlich genau doppelt so lange. Aber auch da leider nicht wie viel zwischen 6-7.
Auch von der Bar zum Volksfestplatz wurde gelaufen, da ist mir aber die Zeit entfallen.
Bei einem der Videos, leider konnte man weil keiner am Mikrofon saß nie genau verstehen, was gerade gezeigt wurde, machte die VRiLG auf einen Haufen mit Steinen aufmerksam, das dürfte die Frage der Verteidigung nach diesen beantworten. Rick meinte, ob die damals auch schon dagewesen wären. Die Richterin meinte, dass man doch nicht sagen könnte, was vor einem Jahr war, aber man ist hier fast in den Alpen, das ist anzunehmen.
Sie hätten ja wohl einige in der Asservatenkammer. Von einem speziellen als Tatwaffe habe ich nichts mitbekommen! Da müsste doch ein Raunen durch den Saal gehen, dass man es schon schnallt. Aber vielleicht kann Erdmännchen42 aushelfen.
Interessant fand ich einen rechtlichen Hinweis der Vorsitzenden. Es käme bei der gefährlichen Körperverletzung auch die 5. Variante, mittels einer lebensgefährlichen Handlung in Betracht.
Vielleicht mag z.B einer der Juristen was zu sagen. Einmal bitte mehr von der Werkbank, wie die Erfahrung ist, ob das was ein bisschen über eine mögliche Urteilsfindung aussagen kann. Also mehr aus der Praxis und zu einem relativ späten Zeitpunkt. Ich kenne aus eigener Erfahrung eigentlich nur rechtliche Hinweise im Anfangsstadium. Dass man es im eigentlich Sinne nicht ableiten kann ist klar, es kann ja eben schon aus der Akteneinsicht erstmal abweichen bzw. erfolgen.
Und kann man zumindest nicht davon ausgehen, dass wenn auch man sich noch keine Meinung über einen Freispruch oder ein Urteil gebildet hat, man davon ausgehen kann, dass man schon von einem Tathergang an sich ausgeht oder stark tendiert, weil ja dann eher nicht von einem versuchten Totschlag oder Mord bezüglich des Steins ausgegangen wird? Kann es schlicht einfach an der Antwort von Adamec am letzten Verhandlungstag bzw. der Rechtsmedizinerin davor liegen, dass eher eine abstrakte Lebensgefahr vorlag. Wobei das ja auch nur ein Indiz ist, man muss ja nicht unbedingt dafür verletzt gewesen sein.
Auf jeden Fall werden schon beim nächsten Mal die beantragten Männer gehört, es wird sich mit dem Hofbichl auseindergesetzt, was laut Richterin im Sinne von Rick sein dürfte und wenn ich es richtig verstanden habe, wird endlich die Festnahme behandelt.