Palio schrieb:Man weiß aber doch gar nicht, ob das überhaupt zu ihr gesagt wurde. Das kann Verena sich doch ausgedacht oder falsch verstanden haben, genauso wie die Angabe, dass sie selbst verdächtigt wird, Polizeifotos von ihr gemacht wurden und ihre Jacke durchsucht wurde, weil man sie verdächtigt. Verena ist widersprüchlich, an der Erkenntnis führt kein Weg vorbei. Sie schreibt, dass sie sich doch nicht merken würde, wann "das" war, sie schreibt, sie habe sich verplappert. Bei der Kripo macht sie aber einen sicheren Eindruck und kann mit Details herleiten, wann das Gespräch über die Getötete stattfand. Auch bei der zweiten Vernehmung bekräftigt sie ihre Angaben. Das ist und bleibt widersprüchlich.
Ich glaube, dass sie das nicht frei erfunden hat. Sie hat bei der Vernehmung einiges missverstanden und in den falschen Hals bekommen, aber ich traue ihr nicht zu, dass sie solche Details erfunden hat.
Sie kann in der Woche nach seiner Verhaftung kaum glauben, dass S.T. er Täter sein soll, aber am 17.11., also Eurer Meinung nach nach der ersten Vernehmung soll sie sich ausgedacht haben, dass er Hauptverdächtiger ist? Welche Motivation sollte sie dafür haben? Und sie glaubt selber so sehr an ihre Lügen, dass sie am Telefon soo aufgelöst ist, dass sie abwechselnd lacht und weint?
Natürlich ist sie eine unzuverlässige Zeugin, was aber meiner Meinung nach nicht daran liegt, dass sie eine notorische Lügnerin und Aufschneiderin ist. Ich sehe sie nicht so. Ich sehe es eher so, dass sie von der Vernehmungssituation überfordert. Sie ist halt eine junge Frau, noch dazu mit Lernschwäche, der plötzlich eine Vorladung ins Haus flattert, weil sie zu einem Tötungsdelikt aussagen soll, über das die ganze Gegend seit Wochen redet, zu dem sie aber ansonsten keinerlei Bezug hat. Sie kommt ja nicht mal aus Aschau.
Dier wird halt sehr nervös gewesen sein, hat sich an einiges nicht mehr genau erinnert und hat sich dann in Wiedersprüche verstrickt. Dass S.T. Täterwissen hat, hat sie nebenher ausgeplaudert, wie brisant die Info war, kann sie selber gar nicht gewusst haben, selbst wenn der Spaziergang am 3. stattgefunden hat.
Sie lebte wie gesagt in Traunstein, am 3. Oktober abends fragt S.T. sie, ob sie schon gehört habe, dass hier (in Aschau am Eiskeller) eine junge Frau umgebracht worden sei. Am nächsten Tag weiß das die ganze Gegend und die Nachrichten dazu dürften sich im Internet gefunden haben. Am 5. findet sie dann das TikTok-Video. Wie sollte sie wissen, dass S.T. am 3. Oktober noch gar nichts von dem Vorfall wissen konnte und bei der Polizei damit alle Alarmglocken angesprungen sind.
Die Polizei konnte hingegen bei der 2. Vernehmung auch nicht einschätzen, ob Verena einfach nur eine Freundin war oder ob sie tatsächlich Mitwisserin war. Insofern kann ich mir schon vorstellen, dass sie intensiv nachgebohrt haben und sie gerade mit den Widersprüchen in ihrer Aussage konfrontiert haben. Sie werden sie sehr deutlich darauf hingewiesen haben, dass sie die Wahrheit sagen muss, sie werden gemerkt haben, dass sie mit der Situation überfordert ist. Da sie nicht einschätzen konnten, ob sie sie Mitwisserin oder Zeugin ist, haben sie sie mit Sicherheit darauf hingewiesen, dass sie nichts sagen muss, was sie selber belastet und sie sich auch gerne von einem Anwalt beraten lassen kann.
Die Polizeifotos wurden übrings von allen Zeugen aus dem Eisclub-Umfeld gemacht. Sie wurden ja sogar aufgefordert, in ihrem Outfit zu erscheinen, was sie in der Nacht trugen. Man hat sie dann gebeten, sich darin fotografieren zu lassen, damit die Polizei die Zeugen auf den hunderten Fotos identifizieren und so ihrer Aussagen, z.B. wann sie in den Club gekommen sind und wann sie gegangen sind, zu überprüfen.
Ich denke, dass es darum auch bei Verena ging. Theoretisch hätte sie ja im Eisclub zu Gast gewesen sein können, das aber bei der Vernehmung verschwiegen haben können. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das freiwillige Fotos waren, zu deren Aufnahme sie zugestimmt hat.
fassbinder1925 schrieb:Genau am 16. hat sie T. geschrieben, sie muss morgen zur Polizei und am 17. hat sie ihm dann eröffnet, dass sie sich vertan hat.
Das mit dem 16. ist jetzt aber genau so spekulativ wie wenn ich sage, dass ein Teil der verlesenen Nachrichten vom 18. stammt.
Oder gibt es dafür irgendwo eine Quelle? Ich kann mich nicht erinnern, dass ich irgendwo von einer Nachricht vom 16. gelesen haben (außer in dem einen Bericht, in dem es aber ganz offensichtlich falsch wieder gegeben ist).
Kommisar1969 schrieb:In welchem Zusammenhang wurde Vanessa explizit zur Zeugin bzgl. Verbindung zu Sebastian T.?
Diese Frage habe ich mir auch schon mehrmals gestellt. In einer der Nachrichten an Max nach der Vernehmung sagt sie:
fassbinder1925 schrieb am 11.01.2024:"Als hätten der T. und ich nichts besseres zu tun als einfach mal ein Mädel umzubringen. Ich kenne das Weib nicht mal und bin jetzt verdächtig. Alles nur weil der T. mich angegeben hat."
Ich schleiße daraus, dass T. sie bei seiner 2. Vernehmung irgendwie erwähnt hat. Aber in welchem Zusammenhang das gewesen sein soll, ist mir unklar.
S.T. wurde bei seiner 2. Vernehmung gefragt, wann und von wem er von der Sache mit Hanna erfahren habe und hat da wohl ausgesagt, dass ihm seine Mutter am Abend des 3. Oktober davon erzählt hat, nachdem er aus Traunstein (= Wohnort von Verena) zurückgekommen sei. Ich vermute deshalb, dass er dann gefragt wurde, was er in Traunstein gemacht hat und er gesagt hat, er sei bei Verena gewesen.
Das ist aber meine Überlegung und Spekulation, weil ich es den naheliegendsten Zusammenhang sehe.
Ich glaube auch nicht, dass es stimmt, wie hier schon mal im Thread geschrieben wurde, dass vor S.T.s Verhaftung schon mehrere Bekannte von S.T. bei der Polizei vernommen wurden. Ich habe dazu keinerlei Quellen gefunden und ich gehe davon aus, dass die Bekannten (Vs Mutter und Schwester sowie Max wegen der Pfeffi-Party, Raffi wegen dem Tischtennistag, die Arbeitskollegen etc.) erst nach seiner Verhaftung zum ersten Mal befragt wurden.