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Mord oder Selbstmord

53 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Selbstmord, Frankreich ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mord oder Selbstmord

11.02.2020 um 15:48
Zitat von GhOuTaGhOuTa schrieb:Ich hab den Text des 'telescoop.tv' Skripts extrahiert und mit DeepL ins Deutsche übersetzt.
Super, Danke dafür.

Und jetzt muss mir mal jemand erklären was diese Doku überhaupt mit dem Fall zu tun hat, so unwichtige Dinge, das Sie schon mal einen Suizidversuch unternommen hat, das der Bruder scheinbar ein Geldgeiler Mistkerl war der sich offenbar immer wieder in die Ehe eingemischt hat, das Sie alles andere wie eine gute Mutter war, Das Sie schon seid langen manisch depressiv war, mit Tendenz zum Borderline, Die Kinder wohl mehr Probleme mit der Mutter wie mit dem Vater hatten.

Auch wenn die Übersetzung etwas holprig zu lesen ist, wer es nicht liest kann sich gar kein Objektives Urteil erlauben.


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Mord oder Selbstmord

14.02.2020 um 15:53
Zitat von GhOuTaGhOuTa schrieb am 09.02.2020:Wie gesagt, wenn man die ganze Serie verfolgt, bei der ja so gut wie alle Fälle in Frankreich stattfinden, findet man auch Fälle, wo es zu drei Gerichtsverfahren kam. Das französische Justizsystem ist nicht das deutsche. Man müsste das schon ganz genau wissen.
Da hast Du Recht und ich habe auch keinerlei Kenntnisse wie das in Frankreich gehalten wird, es würde mich lediglich wundern, wenn ein erneuter Prozess trotz Freispruch dort möglich ist, aber das ist nur eine persönliche Einschätzung, keine Faktenkenntnis.
Zitat von GhOuTaGhOuTa schrieb am 09.02.2020:Um zu wissen, wie es in Frankreich aussieht, und ob und welche Hintertüren die Strafprozessordnung da kennt, reicht so ein allgemeiner Rechtsgrundsatz wie 'Ne bis in idem' glaub ich nicht aus.
Natürlich reicht das nicht aus um einen Fakt draus zu machen, ich hätte deutlicher machen sollen, dass es nur eine Einschätzung meinerseits ist, die natürlich auch falsch sein kann.
Zitat von GhOuTaGhOuTa schrieb am 09.02.2020:Was den Fall angeht, so fand ich die Hinweise auf diesen Knoten, den nur erfahrene Segler kennen (und der TV ein solcher ist, im Film wird das so ab Minute 27 beleuchtet), und dass das Opfer aber immer nur Schuhe mit Klettverschlüssen trug, weil sie Schwierigkeiten mit dem Zuknoten hatte, schon ein recht starkes Indiz.
So unterschiedlich können Eindrücke sein, denn mich überzeugt das gar nicht.
Die Frau war erwachsen und wir leben nicht mehr in der Steinzeit.
2 Minuten Google, 10 Minuten Youtube und ich binde Dir auch die kompliziertesten Knoten und ehe ich mich aufhänge würde ich genau das tun: Einen Knoten aussuchen, der sicher hält und das man da mit Knoten aus der Schiffahrt gut beraten ist ist auch kein Geheimwissen.

Der angeblich so unmögliche Bademantelknoten hat mich sehr an meinen ersten Krawattenknoten erinnert.
Für den hatte ich mir auch eine Anleitung gesucht und ihn vorm Spiegel gebunden, heraus kam hier ebenfalls ein Knoten, der perspektivisch "falsch rum" war als habe ihn mir jemand gebunden der mir gegenüber stand.

Es ist eine statistische Tatsache, dass Frauen bei der Selbsttötung oft Wert darauf legen nicht entblößt aufgefunden zu werden, deswegen schrillen bei Ermittlern auch alle Alarmglocken, wenn ein weiblicher Suizident unbekleidet oder anderweitig entblößend positioniert ist.
Sie hätte also einen verdammt guten Grund gehabt an genau diesem Tag ihren Bademantel so zuzubinden, dass er sicher nicht offen ist wenn man sie findet.
Zitat von GhOuTaGhOuTa schrieb am 09.02.2020:Dann dass er trotz Kontaktverbot am Tatort war, laut Handyeinbuchungen
Wenn Du die gleiche Stelle meinst die ich nun im Kopf habe, dann wurde gesagt, dass sein Handy "in der Gegend eingebucht war".
Funkzellen sind alles andere als präzise. Das heißt nicht, dass er dem Haus auch nur nahe gekommen ist.
Zitat von GhOuTaGhOuTa schrieb am 09.02.2020:Dass sei von einem Dritten ermordete wirkt für mich sehr theoretisch
Das das unwahrscheinlich ist ist korrekt, aber ich habe mal in einer Krimidoku (ich glaube es war "betrayed") genau so einen Fall gesehen.
Unschöne Beziehung zum Ex, paar andere Tatverdächtige im Umfeld und am Ende war sie doch nach allem was sie durchgestanden hatte das Zufallsopfer eines ihr völlig fremden Täters.
Bei der Folge wurde mir nochmal bewusst wie fix da ein Unschuldiger hätte im Knast landen können, vor allem in einem Jurysystem hätte das schnell passieren können, weil man da nicht so sehr mit Beweisen arbeiten muss sondern es viel wichtiger ist was die Jury glauben möchte.

In einem fairen Prozess darf es deswegen nicht heißen ob solch eine Alternative wahrscheinlich ist, sondern ob sie möglich ist.
Zitat von GhOuTaGhOuTa schrieb am 09.02.2020: v.a. mangels eines Motivs und mangels aller Spuren diesbzgl.
Motive sind eh so eine Sache.
Was heute normal oder allenfalls unerfreulich ist, ist in einem unklaren Todesfall schnell als Motiv akzeptiert.
Da ist man dann tatverdächtig, weil der Verstorbene eine Lebensversicherung hatte und zwar ohne jede Rücksicht darauf, dass eine Lebensversicherung absolut nichts Ungewöhnliches ist.

Die Frage nach den Spuren ist aber interessant, denn davon gab es auch keine vom Tatverdächtigen.
Er hatte Kontaktverbot.
Jedes Haar von ihm am Tatort, jede Hautschuppe an dem Seil oder so hätte eine gute Erklärung von ihm eingefordert.
Aber die Doku erwähnt nicht auch nur eine solche Spur.
Zitat von GhOuTaGhOuTa schrieb am 09.02.2020:Ein Selbstmord ist angesichts der seelischen Dauerbelastung durch den Verdächtigen auch denkbar,
Muss nicht mal deswegen sein.
Manchmal wird solchen Menschen auch schlagartig klar, dass die Scheidung sie zwar aus dieser Ehe befreit, aber andere Probleme bestehen bleiben, man vor sich selbst dann keine "Ausrede" mehr hat diese anzugehen. Auch das endgültige aus einer extrem unglücklichen Ehe kann für Betroffene eine beängstigende Veränderung sein, sie wird ja nicht aus Spaß zu einem Arzt gegangen sein, der ihr dann Antidepressiva verschrieb.
Zitat von GhOuTaGhOuTa schrieb am 09.02.2020:Juristisch ist es wohl richtig, dass wenn die Indizien vom Richter als nicht ausreichend bewertet werden, dass dann in-dubio-pro-reo anzuwenden ist.
Aber das beinhaltet eben auch die Option, dass eine reale kapitale Straftat nicht aufgedeckt und bestraft worden sein kann.
Das ist korrekt und ich verstehe auch, dass diese Tatsache für manche Menschen schwer zu verkraften ist, aber ja ein funktionierendes Rechtssystem bedeutet eben auch, dass ein Täter davonkommen muss, wenn ihm die Tat nicht nachgewiesen werden kann.
Zitat von GhOuTaGhOuTa schrieb am 09.02.2020:Hhm in dem Film kommt das nicht vor, dass die Ermittler versuchten, dem Mann die Tat "anzuhängen" und das angeblich auch zugegeben hätten. Da sollte @Fraukie erst einmal mal verraten, woher sie oder er das hat, finde ich.
Die ganze Doku baut darauf auf.
Pathologe und Ermittler bekräftigen beide ganz deutlich, dass sie den Tod als Suizid eingestuft haben, weil es keinerlei Hinweise auf eine Fremdeinwirkung gab.
So wie der Pathologe sich äußert hat er auch genau das getan was bei einem Suizidopfer sinnvoll ist: er hat die Auffindesituation gut dokumentiert und bei der Obduktion darauf geachtet ob irgendetwas nicht zu eben Dieser passt bzw ob es irgendwelche Spuren gibt, die nicht da sein sollten.

Ein Ermittlungsverfahren wurde also nicht etwa angestoßen, weil die Ermittlung zu dem Schluss führte:
"Da stimmt etwas nicht, hier könnte eine Fremdeinwirkung vorliegen." sondern weil die Angehörigen der Verstorbenen Anzeige erstattet haben und zwar gegen den Ehemann, der dann auch umgehend zum einzigen Tatverdächtigen war.
Einziger Verdächtiger eines Tötungsdeliktes bei dem keine Hinweise darauf gefunden wurden dass es sich überhaupt ereignet hat.
Einzige "Alternative" zu einem Suizid, der von Angehörigen auch ohne miesen Ex sehr oft nur ungern akzeptiert wird.

In einem ordentlichen Verfahren kommt erst der Hinweis darauf, dass ein Tötungsdelikt vorliegt und dann die Frage wer tatverdächtig ist.
In der Doku heißt es immer nur "Selbstmord oder Mord durch den Ehemann".
Bei Minute 31 heißt es auch ganz konkret sinngemäß "Hat er sie getötet, einen Selbstmord vorgetäuscht und lässt sich das beweisen?"
Zitat von GhOuTaGhOuTa schrieb am 09.02.2020:Im Film wird das Bild gezeichnet, bzw sinngemäß gesagt, dass die Ermittler der Ansicht waren, genügend Beweise zusammen getragen zu haben
Aber keiner dieser Beweise wird erwähnt. Nur Indizien, die meisten davon recht schwach.
Wo ist der Toxscreen mit den Beruhigungsmitteln und wenn sie nicht betäubt wurde, wo sind die Kampfspuren?
Er hatte keine Kratzer oder Ähnliches und es werden keine weiteren Verletzungen bei ihr erwähnt (im Gegenteil, der pathologe sagt es gäbe Keine).
Ohne gekratzt und gebissen zu werden hängt man doch kaum ein Kind auf ohne vorherige Betäubung und hier soll eine erwachsene Frau ohne jede Spur von ihrem brutalem Ex aufgehängt worden sein?
Sicherlich nicht unmöglich, aber ohne Beweise doch nicht auch nur annähernd genug für einen Schuldspruch.
Zitat von ThoFraThoFra schrieb am 09.02.2020:Das zeichnet schon ein gewisses Bild des Ehemannes, macht ihn allerdings nicht unbedingt automatisch zum Mörder.
Exakt. Die Darstellung des TV ist zwar so einseitig, dass sie mir nicht ausreicht um das wirklich alles so als Fakt anzunehmen, z.B. erscheint es mir merkwürdig, dass die Kinder die alt genug waren um über die Situation zwischen ihren Eltern zumindest teilweise Bescheid zu wissen.
Wenn der Vater also wie behauptet so ein "Allroundarschloch" war und Onkel und Großvater (die ja auch die Anzeige gemacht haben) die edlen Beschützer der Familie.
Warum rufen die Kinder als sie ihre Mutter vermissen nicht diesen Onkel, den Großvater oder die Polizei an, sondern ihren Vater der uns als brutales Monster serviert wird und von dem sie vermutlich auch wussten, dass er nicht zu ihnen kommen darf?
Zitat von MichaelK.MichaelK. schrieb am 09.02.2020:Wenn man einen Mord als Selbstmord durch erhängen vertuschen will, wie auch immer das funktionieren soll ohne Spuren zu hinterlassen, die Frau lässt sich ja nicht grad mal so an den Balken hängen, und selbst wenn wenn Sie schon Tod gewesen währe, dann hätte der eigentliche Mord Spuren hinterlassen.
Eben und das hätte man in der Pathologie feststellen müssen, vor allem ein Pathologe der sich offenkundig an die Regel "Jeden Suizid zunächst wie einen Mord behandeln" gehalten hat und nicht nur bei der Obduktion auf andere Hinweise geachtet sondern seine Ergebnisse auch mit selbst angefertigten Fotos von der Auffindesituation abgeglichen hat.
Wo sind denn die Einblutungen unter der Haut von festen Griffen, Genmaterial des Täters unter ihren Nägeln, Fasern von Haaren oder Kleidung des Täters die bei sowas unvermeidbar übertragen werden?
Wo sind die Spuren von einem Betäubungsmittel das erklären könnte warum es keinen Kampf gab (das aber die Abwesenheit von Spuren des Täters immer noch nicht erklären würde)?
Zitat von MichaelK.MichaelK. schrieb am 09.02.2020:Und dann diese komische Haltung, ein Fuß berührt leicht den Boden und der andere hängt da so grad noch an dem Stuhl, wer würde denn auf so eine bescheuerte Idee kommen wenn das möglichst schlüssig aussehen soll.
Auch das ist absolut korrekt.
Ein zu 100% stimmiger "Tatort" bei einem Suizid macht Ermittler sehr viel stutziger als kleinere Ungereimtheiten die es laut einem Freund bei der Polizei immer gibt.

Wer ein Tötungsdelikt begeht und anschließend einen Selbstmord vortäuscht, der neigt dazu nicht das "übliche Bild mit kleinen Ungereimtheiten" zu erzeugen, sondern drapiert seine exakte Vorstellung davon wie "sowas aussieht" (oft mit üblichen Fehlern die Darstellungen in Film und Fernsehen angehängt werden könnten oder falschen Vorstellungen die auf einem mangelhaftem Kentnisstand beruhen).
Das was hier direkt auffällt also der nicht umgestoßene Stuhl, der eine Fuß auf dem Boden und der andere auf dem Stuhl ist ein Bild bei dem es sehr unwahrscheinlich ist, dass jemand der einen Selbstmord als Vertuschung nutzen möchte es so stehen lässt.
Viel wahrscheinlicher wäre es, wenn der Täter in diesem Fall den Stuhl umgestoßen und den Leichnam ohne Bodenkontakt der Füße aufgehängt hätte.

Natürlich machen diese Dinge einen Mord nicht unmöglich, aber sie sprechen mindestens mit gleicher Beweiskraft gegen ein Tötungsdelikt wie Kram wie "Solch einen Knoten hätte sie niemals binden können." für eine Fremdeinwirkung spricht.
Zitat von MichaelK.MichaelK. schrieb am 09.02.2020:Man muss bei dieser Doku schon sehr aufpassen, ist zum teil schon ganz schön manipulativ.
Und zwar in einem Ausmaße, das schon bedenklich ist.
Erst heißt es, dass der Knoten unter Zug gebunden wurde, also die Schnur da mit einem Gewicht belastet war und danach direkt "Sie hing also schon dran als das Seil befestigt wurde!"
Diese Vermischung von vermeintlichem Fakt und aus der Luft gegriffener Behauptung ist extrem unseriös.
Ich kenne mich mit Segelknoten nicht aus, aber selbst wenn ich annehme, dass "wurde unter Zug gebunden" so stimmt, dann fallen mir massig alternative Erklärungen ein.
Etwa die, dass jemand der sich erhängt und sich darüber Gedanken macht (was sie zwangsläufig tun musste, wenn sie dazu erstmal einen Knoten für die Befestigung und einen der ihren Bademantel geschlossen hält lernen musste) die Vorstellung nach dem Erhängen noch Bodenkontakt mit den Füßen zu haben vermutlich eher nicht so einladend ist.
Sie könnte also genauso gut ein Gewicht an die Schnur gebunden haben, in dem (gescheiterten Versuch) die Länge des Seils so einzuschätzen, dass es lang genug ist um vom Stuhl aus noch dranzukommen, aber kurz genug um nicht mit einem Fuß auf dem Boden zu stehen.

Die Doku aber suggeriert durch die getätigte Aussage, dass nur diese eine Tathergangshypothese möglich ist.
Ab Minute 38 wird dann ziemlich manipulativ suggeriert, dass der TV seine "Alibigeschichte" ja nur wechselt, weil er schuldig ist.
Sicherlich ist ein Wechseln der Geschichte verdächtig und muss hinterfragt werden, aber es gibt anders als hier behauptet wird massenweise andere Gründe.
Der Häufigste ist wohl, dass viele Menschen sich abends kaum noch erinnern können was sie gefrühstückt haben und nun wird von ihnen erwartet, dass sie einen ganzen Tag bzw einen spezifischen Zeitraum komplett abdecken können, oft sogar für einen tag der bereits eine Weile zurück liegt.
Da ist es nicht unüblich, dass man erst das aussagt, was man glaubt getan zu haben und dann umschwenkt wenn das widerlegt wird.
Fun Fact: Wenn jemand zu detailliert vorträgt was er getan hat, dann ist das für die Polizei auch wieder verdächtig, denn dann muss er sein Alibi ja konstruiert haben, denn so detailliert erinnert sich doch niemand.
Mit einem "Ich weiß echt nicht mehr was ich den Tag alles getan habe." (was auf die meisten Menschen für die meisten Tage zutreffen dürfte) geben sich die Ermittler ja auch nicht zufrieden.

Darüber hinaus kann er durchaus unschuldig am Tod seiner Frau sein und dabei ein Alibi haben, dass er nicht nennen möchte.
Immerhin erfahren das mitunter auch seine Kinder, da wäre es verständlich, dass man "Da war ich im Stripclub/bei einer Prostituierten/meiner verheirateten Geliebten/im Pornokino.." nicht so gern in der Akte hat.
Auch "Da hab ich mir ein bisschen Koks geholt und mal so richtig schön durch die Nase gezischt." wäre ein Alibi, dass man ggf lieber für sich behält, wenn man genug Vertrauen in ein Justizsystem hat um daran zu glauben, dass es mangels Täterschaft ja auch keine entsprechenden Beweise geben kann und folglich keinen Schuldspruch. (Ein Vertrauen mit dem immer wieder Leute auf die Schnauze fallen).

Etwa bei Minute 41 heißt es dann "Ergibt sich nun ein Tathergang."
Völliger Blödsinn, dafür gibt es doch den hübschen Begriff der "Tathergangshypothese".
Dem Zuschauer wird hier aber vorgegaukelt, dass es sich um bewiesene Tatsachen handelt.

Dann diese Behauptung des Anwaltes der Nebenklage "Dann hat er sie erwürgt oder erstickt...."
Er stellt das ebenfalls so da, als sei es eine Tatsache, dabei weiß er einfach nur, dass es völlig unglaubwürdig ist eine lebende, nicht betäubte, erwachsene Person mal eben aufzuhängen.

Aber welche Beweise gibt es, die diese Behauptung stützen?
Erwürgt man einen Menschen, dann erbricht der häufig und praktisch immer entleert sich bei Todeseintritt die Blase, wo sind diese Spuren?
Wo sind die Spuren die ein Kampf hinterlassen hätte, Verletzungen, übertragene Fasern usw?
Wo belegt ein Pathologe, dass es Strangulationsmale gab, die in Zugrichtung oder Abmessungen nicht zu dem Erhängen an dieser Schnur passen?

Die Darstellungen in dieser Doku... das ist schon fast nicht mehr manipulativ, das grenzt schon an Gehirnwäsche, denn permanent wird dem Zuschauer vorgegeben was er denken soll.

Indizien die für die Hypothese einer Tötung durch diese Person sprechen könnten werden aufgebauscht und als "handfeste Beweise" bezeichnet, die Abwesenheit von echten Beweisen, Ermittlungs- oder Pathologieergebnissen wird vollständig umgangen und darauf, dass der Pathologe nichts gefunden hat, dass die Mord-These stützt ist nie wieder die Rede.

Da fühl ich mich als Zuschauer schon irgendwie unwohl, denn von einer Doku erwarte ich, dass sie mir Fakten vorlegt, mögliche Hypothesen als solche kennzeichnet und es mir überlässt was ich damit tue.
Mit den hier gezogenen Mitteln zu versuchen mein Gehirn in die gewünschte Richtung zu drehen ist so not cool...
Zitat von ThoFraThoFra schrieb am 09.02.2020:Gerade, wenn man annimmt, dass Chantal Ternik erdrosselt worden sein könnte, bevor sie aufgehängt wurde, wäre es evtl nicht ganz eindeutig zu unterscheiden von der Spurenlage her, vermute ich zumindest, bin allerdings natürlich kein Rechtsmediziner.
Kommt drauf an.
Wenn der Täter sich hinter sie gestellt hätte und sie mit der gleichen Schlinge aus exakt dem gleichen Winkel erwürgt wie sie später daran aufgehängt wurde, dann wäre es schwierig das zu differenzieren.
In jedem anderen Fall hätte es Spuren geben müssen.
Kannst Dir das so vorstellen:
Zum Erdrosseln (auch bei Erhängen) muss Kraft auf den Hals ausgeübt werden.
Dabei kommt es zu Einblutungen unter der Haut. Diese Einblutungen lassen ziemlich präzise Rückschlüsse darauf zu ob das Opfer mit bloßen Händen, einer schmalen Schnur, einem breiten Band, einem mehr oder weniger flexiblem Gegenstand gewürgt wurde und aus welcher Richtung diese Einwirkung kam.
Hätte er sie also erwürgt, dann würden dabei solche Einblutungen entstehen.
Wurde sie nach ihrem Tode aufgehängt, dann wäre es für einen halbwegs fähigen Pathologen sehr einfach zu sagen, dass die Würgemale in Lokalisation, Zugrichtung und je nachdem womit er sie erwürgt hat auch in Abmessungen und Beschaffenheit nicht mit der Auffindesituation vereinbar sind.

Wurde sie nur bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt und dann aufgehängt, dann würde es die "richtigen" Einblutungen, die mit der Auffindesituation übereinstimmen zusätzlich zu denen geben, die beim "Anersticken" entstanden sind und da, das ist sicher nicht überraschend, braucht man kein Pathologe zu sein damit die Alarmglocken schrillen und man einen Suizid eher ausschließt und eine Fremdeinwirkung als gegeben ansieht.

Wäre sie, wie der Anwalt ihrer Familie behauptet hat erstickt wurden (er sprach ja von "erstickt oder erwürgt), dann hätte der Pathologe mit hoher Wahrscheinlichkeit auf der Innenseite der Oberlippe deutliche Verletzungen festgestellt, die entstehen, wenn einem Mund und Nase zugedrückt werden und die Oberlippe dabei an die Zähne gedrückt wird.

Der Pathologe der diesen Fall bearbeitet hat ist sich diesen Fakten ganz offensichtlich nicht nur bewusst (er erwähnt extra die Übereinstimmung von Schnur, Knoten usw) er hat auch absolut vorbildliche Arbeit geleistet indem er die Auffindesituation fotografiert und seine Ergebnisse damit abgeglichen hat.
Ich darf also davon ausgehen, dass hier ein vorbildlich arbeitender Pathologe dran war, der ganz genau gewusst hat wonach er suchen muss und keiner der angeblichen Beweise gegen den TV können erklären warum die Obduktion auf einen Suizid ohne Fremdeinwirkung hinwies.

Das gibt mir tatsächlich am meisten zu denken bei dieser "Doku".
Meist kommen bei einem Tötungsdelikt irgendwelche Beweise aus der Pathologie oder aus dem forensischen Labor.
Aber in diesem Fall ist das nicht so. Es wird sogar betont, dass der nicht umgestürzte Stuhl und der Fuß auf dem Boden längst nicht so ungewöhnlich sind wie viele Zuschauer berechtigter Weise annehmen würden und es auch an der Leiche keinerlei Hinweise auf etwas Anderes als Suizid durch erhängen gab.
Statt schöner Beweise aus Pathologie und Labor gibt es hier Hörensagen ("Sie hätte so einen Knoten nicht binden können."), Mutmaßungen und nicht nachvollziehbare Rückschlüsse, die alles was gegen ein Fremdverschulden spricht wegschieben und alles was dafür sprechen könnte soweit aufbauschen, dass die Beweiskraft erheblicher wirkt als sie auch nur ansatzweise ist.
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb am 10.02.2020:Die zweite Todeszeitpunktermittlung hatte ein Problem: die Leiche stand längst nicht mehr zur Verfügung.
Das hab ich mich auch gefragt.
Warum werden solche Dinge in dieser "Doku" derart heftig umgangen?
Da es sich wie ein roter Faden durch die Doku zieht, dass nur "Beweise" aufgebauscht werden die für eine Tötung durch den Ehemann sprechen, während alles andere kleingeredet oder weggelassen wird muss ich annehmen, dass der zweite Todeszeitpunkt mit einer Kristallkugel oder einem ähnlich zuverlässigem Verfahren ermittelt wurde.
Denn wäre ein Todeszeitpunkt der außerhalb der Zeit liegt in der der TV ein Alibi hatte wirklich nachgewiesen wurden, z.B. durch ein:
"Auf den Fotos konnten Insekteneier identifiziert werden, die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit einen Todeszeitpunkt belegen, der mehrere Stunden vor dem eigentlich angenommenen Zeitpunkt liegt."
Dann hätten die das in der Doku sicher verwurstet, dass sie nur das Ergebnis nennen, nicht aber wie es zustande kam und mit welchen Argumenten es das erste Ergebnis falsifiziert macht mich stutzig.
Zitat von choruschorus schrieb am 10.02.2020:1. Kein Abschiedsbrief! (und ob es ein Testament gab, wurde nicht erwähnt)
Abschiedsbriefe werden im Falle eines Suzides sehr viel seltener hinterlassen als man meinen mag.
Man findet sehr unterschiedliche Statistiken.
https://agus-selbsthilfe.de/info-zu-suizid/tod-durch-suizid/zahlen-und-statistiken/
wird von 60% gesprochen, allerdings mit der "Quelle" "unseren Erfahrungen nach", was die Aussagekraft massiv beeinträchtigt.
https://www.klaus-grawe-institut.ch/blog/suizidgefahr-mythen-und-facts/ , die verlässlichere Quellen angibt ist die Rede von 25% und in diesem recht ausführlichem pdf ist auf Seite 34 nachzulesen, dass bei der hier erhobenen Statistik 59,8% der Suizidenten keinen Abschiedsbrief hinterließen.

Egal welche Zahl man sich nun "aussucht", die Abwesenheit einen Abschiedsbriefes ist keine Auffälligkeit, die gegen die Wahrscheinlichkeit eines Suizides spricht.
Zitat von choruschorus schrieb am 10.02.2020:2. Hinweise/Aussagen fehlen (bzw. werden nicht erwähnt), die darauf hindeuten, dass der Suizid vorbereitet/geplant wurde!
Es wird diese 4 Monate zuvor bestellte Stele erwähnt, die sie "bestellt" haben soll und von der dann merkwürdiger Weise nie wieder die Rede ist, weil sie zur "Mordversion" nicht passt.
Das könnte man durchaus als Vorbereitung sehen.
Darüber hinaus bedarf es keiner Vorbereitung.
Ich lehne mich mal ganz weit aus dem Fenster und behaupte, dass niemand sich erhängt, weil es so ein angenehmer friedlicher Tod und ein so hübsches Bild für den Auffinder ist, sondern die Wahl auf Erhängen eher fällt, weil es eine der wenigen Methoden ist bei der man nichts planen, vorbereiten oder organisieren muss.
Strick, einen Ort zum Befestigen, ggf ein Stuhl, fertig.
"Angenehmere" Todesarten hingegen verlangen Planung, wenn man z.B. Tabletten besorgen möchte, die einen weit friedlicheren Tod ermöglichen.
Zitat von choruschorus schrieb am 10.02.2020:--> Das Gegenteil war der Fall. Die langjährige Freundin berichtete u.a., Frau Ternik habe bereits Pläne gehabt, wie sie ihr Leben nach der Scheidung gestalten wolle.
Es ist leider absolut nicht selten, dass jemand der sich endgültig zum Suizid entschlossen hat auf sein Umfeld wirkt als sei er "endlich wieder glücklich". Das solch ein Mensch gradezu euphorisch herumrennt und ja auch Zukunftspläne schmiedet.
Mit dieser Entscheidung fällt von diesen Menschen eine Last ab, die ein Auftreten zur Folge hat das es den Hinterbliebenen noch viel schwerer macht einen Suizid zu akzeptieren, davon das "warum" zu verstehen gar nicht erst anzufangen.
Die Tatsache, dass ein Abschiedsbrief sehr viel öfter erwartet als verfasst wird macht das Ganze nicht einfacher.

Ich möchte nicht so verstanden werden als würde ich ein Tötungsdelikt vollkommen ausschließen und auch ob der Tatverdächtige schuldig ist oder nur in der Schusslinie stand weiß ich auch nicht.
Mir geht es um folgende Punkte:

- hier wurde nicht (wie sonst "üblich") erst ein klarer Hinweis auf Fremdeinwirkung gefunden und dann nach einem Täter gesucht, sondern der Suizid angezweifelt weil ein "passender Tatverdächtiger" zur Verfügung stand

- wenn es wirklich gute Beweise für eine Fremdeinwirkung generell und die Täterschaft des Mannes im Speziellen gab, dann wurden die in dieser Doku nicht genannt

- das was in der Doku an "Beweisen" vorgelegt wird darf in einem Rechtsstaat nicht genug für einen Schuldspruch sein

- das Verfahren in dem der Mann verurteilt wurde war kein fairer Prozess, die ganze Beweisführung spricht eher die Sprache einer Hexenjagd als die guter kriminalistischer und kriminaltechnischer Ermittlung, bei der "Beweislage" hätte es niemals einen Schuldspruch geben dürfen, dass erklärt auch, warum es nicht nur zu einem Berufungsverfahren kam, sondern auch warum dieses mit einem Freispruch endete.

- die Machart dieser Doku ist meiner Meinung nach extrem bedenklich, wie @MichaelK. bereits schrieb ist die ganze Machart extrem manipulativ und in einem indiskutablem Maßstab darauf ausgelegt dem Zuschauer keine Fakten vorzulegen mit denen er dann sein eigenes Bild basteln kann, sondern die Gedanken in eine bestimmte Richtung zu lenken und das ist eine ganz schön fragwürdige Masche.


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Mord oder Selbstmord

14.02.2020 um 18:09
Hallo,
ich habe mich hier angemeldet, weil ich früher einen französischen Arbeitskollegen hatte Er hielt damals das erste Urteil für ein Fehlurteil. Es war noch vor dem Freispruch. Seine Ansicht kenne ich kaum noch, der letzte Kontakt ist schon etwa 10 Jahre her.

Wenn man aber die letzten Seiten der Übersetzung liest, die @GhOuTa hier reingesetzt hatte, kann man das verstehen. Dort findet man etwas über das erste Verfahren und auch Berufungsverfahren. Man fragt sich unter diesen Umständen, wie konnte das 1. Gericht überhaupt unter diesen Bedingungen zu einem Schuldspruch gelangen.

Abzulehnen ist jedoch das Machwerk des ZDFs bzw. das was esda eingekauft hat. Es erzählt von dem ganzen vielleicht nur ein 1/4 und hat sich nur um die belastenden Dinge gekümmert. Das nicht passende an diesen Sachen, welche schon im ersten Verfahren bekannt waren, erwähnt diese "Doku" mit keinem Wort. Es war schon im ersten Verfahren bekannt, dass etwas mit der "Simulation" nicht stimmen konnte. Wenn das Opfer sich nicht die Schlinge um den Hals legen konnte, hätte es nicht sein können, dass die Füße am Boden war. Auch der früheste Todeszeitpunktsbereich passte nicht zu einer Schuld des damals Verurteilten.

Wenn man die Worte des Vaters in der Berufungsverhandlung liest, dann wird der Fall klar. Eine Frau, die zwischen zwei Fronten sich befand. Die eigene Familie, welche die Heirat abgelehnt hatte und immer dagegen gekämpft hat und ein Ehemann, der die Frau bedrängt hat, sich von ihrer eigenen Familie zu trennen (und dabei wohl auch ein "Ultimatum" stellte). Fast schon wie in einem Kitschroman. Bei einer erntsprechenden Disposition, welche das Opfer wohl auch hatte, spricht eben vieles für die Selbstmordtheorie.


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Mord oder Selbstmord

16.02.2020 um 14:38
Wenn man aber die letzten Seiten der Übersetzung liest, die @GhOuTa hier reingesetzt hatte, kann man das verstehen. Dort findet man etwas über das erste Verfahren und auch Berufungsverfahren. Man fragt sich unter diesen Umständen, wie konnte das 1. Gericht überhaupt unter diesen Bedingungen zu einem Schuldspruch gelangen.
Zunächst, mit allem Belastungsmaterial, das durch die Anzeigen gegen ihn vorlag, dass sie zurücknehmen sollte, war es nachvollziehbar - ohne die späteren Ermittlungen.
Abzulehnen ist jedoch das Machwerk des ZDFs bzw. das was es da eingekauft hat. Es erzählt von dem ganzen vielleicht nur ein 1/4 und hat sich nur um die belastenden Dinge gekümmert. Das nicht passende an diesen Sachen, welche schon im ersten Verfahren bekannt waren, erwähnt diese "Doku" mit keinem Wort.
Die ist in der Tat irreführend, hätte man es nicht nachlesen können dank in dem von @GhOuTa rein gestellen Bericht.
Wenn man die Worte des Vaters in der Berufungsverhandlung liest, dann wird der Fall klar. Eine Frau, die zwischen zwei Fronten sich befand. Die eigene Familie, welche die Heirat abgelehnt hatte und immer dagegen gekämpft hat und ein Ehemann, der die Frau bedrängt hat, sich von ihrer eigenen Familie zu trennen (und dabei wohl auch ein "Ultimatum" stellte)


Für mich stand diese Frau zwischen drei Fronten, wobei die dritte Front bis zuletzt verdeckt blieb.

Meine Vermutung ist, dass ihr Bruder von Anfang an nicht mit dem vom Vater zugedachten Anteil des Vermögens für die Schwester einverstanden war. Anstatt dies mit dem Vater zu besprechen, sich beim ihm eventuell unbeliebt zu machen, zog er es vor, ihn deshalb für seinen Zweck zusammen mit ihm selbst zu instrumentalisieren, gegen den ungeliebten Schwiegersohn anzukämpfen.

AT will ich aber auch nicht nur in Schutz nehmen. Ich gehe davon aus, es war ihm durchaus bewusst, dass seine Frau durch seinen nochmalig ausgeübten Druck auf seine Frau ihren Mutterpflichten nur schwer nachkommen konnte, dass er dann für sich nutzte ?

Er hätte ein Ableben durch Krankheit oder einen selbstgewählten Suizid seiner Frau durchaus verkraften können, da er die Angaben, die im Ehevertrag vorgegeben Auflagen hätte umgehen können. Dafür hatte er vorgesorgt mMn, indem er wenigstens zu Hause - entgegen dem beruflichen Bereich - durchaus in der Lage war, mit Kindern pfleglich um zugehen, wenn es um seine Existenz ging.

Doch sein Schwager wollte gerade dies verhindern. Er nutzte das vom Ehemann an seine Schwester gestellte Ultimatum, um ihm zu seinen bisherigen Taten noch den Mord an seiner Frau anhängen zu können, um so die "Erbmasse" wieder zurückzuholen, denn nur er konnte wissen, dass bei Ermittlungen keine Spuren von ihm zu finden sind und dass seine Schwester nur durch Manipulation durch den Strick verstorben war ?

Also, was sollte ihn davon abhalten, mit dem Vater zusammen die Anzeige zu machen, der dann doch zuletzt noch drauf gekommen sein muss, dass er in den ganzen Jahren etwas übersehen hatte......?

Sowohl für AT, den Ehemann als auch für den Bruder war es "hinderlich", dass sich die Frau/Schwester wieder so viel Lebensmut gefasst hatte, wie die Freundin berichtete :

Der Ehemann konnte so die Scheidung nicht verhindern - der Bruder die Erbmasse nicht zurückholen.....von daher schließe ich ihrerseits den Suizid aus....


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Mord oder Selbstmord

16.02.2020 um 16:47
@bellady
Zitat von belladybellady schrieb:.....von daher schließe ich ihrerseits den Suizid aus....
Also doch Mord? Und wer könnte Deiner Meinung nach der Mörder gewesen sein?


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Mord oder Selbstmord

16.02.2020 um 17:54
Zitat von belladybellady schrieb:Der Ehemann konnte so die Scheidung nicht verhindern - der Bruder die Erbmasse nicht zurückholen.....von daher schließe ich ihrerseits den Suizid aus....
Das ist eben das Problem. Wenn man versucht, ein Motiv zu vermuten und dann damit ein Suizid ausschließt, hat das mit einem Versuch der Lösung eines Falles nichts zu tun. Ich vermute, auf der Rille war auch die StA und das erste Gericht und hatte damit aus gutem Grund Schiffbruch erlitten.

Woher willst Du wissen, dass Du mit Deiner Vermutung richtig liegst? Das kannst Du nicht und wenn Du mit nur einer Vermutung einen Suizid ausschließen willst, bist Du auf einem Hohlweg. Klar, bei keinem Unfall und bei keinem Selbstmord kann man einen Mord vollständig ausschließen. Aber hier gibt es genügend Anhaltspunkte (auch der frühere Suizidversuch des Opfers) eine Selbsmordversuch anzunehmen, das Spannungsfeld, in dem sie lebte, ihre psychischen Probleme etc. Das wurde ja auch anfangs so gesehen und die späteren angeblich als belastenden dagestellten Sachen sind in Wirklichkeit nie haltbar gewesen.
Zitat von SeefahrerSeefahrer schrieb:Also doch Mord? Und wer könnte Deiner Meinung nach der Mörder gewesen sein?
Die Frage ist berechtigt, denn wenn man die Richtigkeit des von den Medizinern frühest angenommen Todeszeitpunkt annimmt, kann jedenfalls der damals Angeklagte nicht der Täter gewesen sein.


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Mord oder Selbstmord

16.02.2020 um 18:49
PS.:
Eine dritte Person ist hier natürlich schon naheliegend und diese dritte Person hat vielleicht auch kein Alibi gehabt, das wissen wir nicht. Allein ein Motiv taugt nichts um einen Suizid auszuschließen. Man hätte wirklich ganz klare Spuren finden müssen, welche einem Suizid entgegen standen.

Das wäre sicherlich eine zu hoch aufgehängte Schlinge gewesen, das wird sicher auch gar nicht so selten bei einem vorgetäuschten Selbstmord der Fall sein. Denn vom Gefühl her, würde "ich" - so wie man es im Fernsehen in Krimis meist sieht, sicher die Leiche zu hoch aufhängen. Das sich die Schlinge erst zuziehen muss und damit derjenige beim Selbstmord höher stehen müsste, wenn er sich die Schlinge über den Kopf zieht, bedenkt man nicht (nach der Kenntniss dieses Falls schon, man kann es berechnen). Die Art, wie das Opfer aufgefunden wurde, spricht für mich jedenfalls ganz deutlich für einen Selbstmord. Die übrigen Umstände, welche in dem übersetzten Artikel zu finden sind, unterstützen das dann weiter.


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Mord oder Selbstmord

16.02.2020 um 20:39
Zitat von SeefahrerSeefahrer schrieb:Also doch Mord? Und wer könnte Deiner Meinung nach der Mörder gewesen sein?
Ja . Vor allem, weshalb sollte sie sich dieser Art von Suizid bedienen, wo sie doch sicherlich Tabletten zur Verfügung hatte ?

Aber betäubt oder bewusstlos muss sie ja gewesen sein ?

Der Vorgang sollte m E. so aussehen, dass eine zweite Person dabei vermutet werden konnte. Ein Suizid durch sie alleine und durch Tabletten hätte nicht den Sinn der Tat bewirkt.

Auf den Zeitpunkt des ersten Suizidversuchs vom Opfer und auf welche Art, wurde leider nicht eingegangen.
Zitat von JamesBraggJamesBragg schrieb:Die Art, wie das Opfer aufgefunden wurde, spricht für mich jedenfalls ganz deutlich für einen Selbstmord.
Während man bei der Schwester und ihren Mann nahezu über fast alles berichtete, so daß man sich zeitlich in etwa ein Bild machen konnte, z.B., wann die Kinder geboren wurden und wie lange nach den Aussagen des Großvaters, hauptsächlich die letzten 10 Jahre abliefen.

So könnte die Schwester wenige Jahre nach der Geburt der 14jährigen Zwillinge mit der restlichen Familie das Haus bezogen haben, wodurch dann der Boden des Unheils noch mehr angeheizt war ?
Über den Bruder wurde nur geschrieben, dass er eine Lebensgefährtin hatte und keine Kinder ?
So kann ich die damalige Entscheidung des Großvaters nachvollziehen und auch zum Schluss
zu Gunsten der Enkel, während ihr Vater mit einem blauen Auge davon kam, sodass er verständlicherweise nur noch seine Ruhe haben wollte...

Ist aber nur meine Meinung......


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Mord oder Selbstmord

16.02.2020 um 23:02
Zitat von belladybellady schrieb:Der Ehemann konnte so die Scheidung nicht verhindern - der Bruder die Erbmasse nicht zurückholen.....von daher schließe ich ihrerseits den Suizid aus....
Verstehe ich das richtig:
Du vermutest einen Mord und schließt Selbstmord aus, nur weil es Menschen gab die theoretisch ein Motiv gehabt haben sie "weg" haben zu wollen?

Wenn man danach geht, dann gäbe es doch gar keine Suizide mehr und auch keine natürlichen Todesfälle, denn irgendwen mit irgendeiner Art von "Motiv" gibt es doch immer.

Wie passt die Annahme es sei kein Suizid gewesen Deiner Ansicht nach dazu, dass weder Pathologe noch Ermittler handfeste Beweise für eine Fremdeinwirkung finden konnten bzw ganz im Gegenteil, alle gefundenen Spuren mit einem Suizid/der Auffindesituation übereingestimmt haben/ gut vereinbar waren?

Wer soll hier einen Mord durchgeführt haben und vor allem wie?

Auf mich macht der Bruder der Verstorbenen zwar absolut keinen angenehmen Eindruck und ich vermute auch, dass die Kinder ihre Gründe hatten ihren Vater um Hilfe zu bitten und nicht etwa diesen Onkel oder ihren Großvater, aber das macht aus dem Mann ja ebenso wenig einen Killer wie die Charakterbeschreibungen des "Noch Ehemanns" dazu geeignet sind zu beweisen, dass er seine Frau getötet hat.
Zitat von JamesBraggJamesBragg schrieb:Wenn man versucht, ein Motiv zu vermuten und dann damit ein Suizid ausschließt, hat das mit einem Versuch der Lösung eines Falles nichts zu tun.
So sehe ich das auch.
Wenn man ohne jeden echten Beweis dafür, dass überhaupt ein Tötungsdelikt vorliegt anfängt zu schauen wem man da irgendetwas anhängen kann, dann ist das Ziel definitiv nicht mehr diesen Todesfall aufzuklären und Gerechtigkeit zu "üben", sondern irgendwen komplett in die Pfanne zu hauen und wenn es da Ärger wegen der Erbschaft gab, dann hat der Bruder des Opfers ja sogar ein Motiv den Noch Ehemann "aus dem Weg" zu schaffen indem er versucht ihn als Mörder wegsperren zu lassen.
Zitat von JamesBraggJamesBragg schrieb:Ich vermute, auf der Rille war auch die StA und das erste Gericht und hatte damit aus gutem Grund Schiffbruch erlitten.
Zumindest in der "Doku" ist genau das der Fall.
Zunächst wird betont, dass weder der pathologische Befund noch die Ergebnisse der Ermittler auch nur den Verdacht einer Fremdeinwirkung begründen und im nächsten Moment steht der Ehemann vor Gericht, weil explizit gegen ihn Anzeige wegen Mordes erstattet wurde.
Das macht nicht nur den Schuldspruch total schräg, sondern stellt sogar die Frage in den Raum auf welcher Grundlage es hier überhaupt auch nur ein Verfahren gegeben hat.
Dem zweiten Richter blieb dann im Berufungsverfahren gar keine Wahl als den Mann freizusprechen, immerhin saß der ja nicht nur wegen eines Mordes der ihm gar nicht wirklich nachgewiesen werden konnte, sondern sogar wegen einer Tat bei der es gar keine Beweise gibt, dass sie überhaupt verübt wurde.
Zitat von JamesBraggJamesBragg schrieb:Man hätte wirklich ganz klare Spuren finden müssen, welche einem Suizid entgegen standen.
Das wäre zumindest der übliche Ablauf, dass Ermittler und/oder Pathologe bzw Kriminaltechniker ganz klare Hinweise darauf finden, dass die Auffindesituation nicht mit einer Selbsttötung vereinbar ist bzw es zumindest gute Anhaltspunkte gibt um dies anzuzweifeln und Beweise dafür zu sammeln, dass hier ein Tötungsdelikt durch eine andere Person vorliegt.
Wäre dann hinreichend beweisbar, dass es sich nicht um einen Selbstmord gehandelt hat, sondern um den Versuch die Tötung des Opfers durch eine andere Person als Suizid zu tarnen, dann wäre es auch nachvollziehbar nach einem Täter zu suchen und auch den Täter zunächst im direktem Umfeld des Opfers zu suchen wäre dann normal gewesen.

In dem hier vorliegenden Fall hat es ermittlungsseitig keine belegbaren Zweifel an einer Selbsttötung gegeben und trotzdem wurde ein Verfahren eingeleitet, aufgrund einer Anzeige gegen eine konkrete Person.
Das ist schon gewaltig "falsch herum".
Zitat von belladybellady schrieb:Ja . Vor allem, weshalb sollte sie sich dieser Art von Suizid bedienen, wo sie doch sicherlich Tabletten zur Verfügung hatte ?
Wieso bzw woher sollte sie entsprechende Tabletten zur Verfügung gehabt haben?
Tabletten mit denen man sich das Leben nehmen kann, gibt es meines Wissens auch in Frankreich nicht im Supermarkt und davon, dass sie da irgendwelche Schwarzmarktkontakte oder dergleichen hatte ist zumindest in der Doku nicht die Rede.
Da wird nur ein Rezept für Antidepressiva erwähnt, dass sie Zugriff auf Medikamente hatte die zur Selbsttötung geeignet wären wird zumindest in der Doku nicht erwähnt.


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Mord oder Selbstmord

17.02.2020 um 23:43
Zitat von FraukieFraukie schrieb am 14.02.2020:2 Minuten Google, 10 Minuten Youtube und ich binde Dir auch die kompliziertesten Knoten und ehe ich mich aufhänge würde ich genau das tun: Einen Knoten aussuchen, der sicher hält und das man da mit Knoten aus der Schiffahrt gut beraten ist ist auch kein Geheimwissen.
Glaubst du das wirklich von einer Mutter, die sich mit Klettverschlüssen an den Kinderschuhen über Jahre zufrieden gab, kommt auf diese Idee ?
Zitat von FraukieFraukie schrieb:Wie passt die Annahme es sei kein Suizid gewesen Deiner Ansicht nach dazu, dass weder Pathologe noch Ermittler handfeste Beweise für eine Fremdeinwirkung finden konnten bzw ganz im Gegenteil, alle gefundenen Spuren mit einem Suizid/der Auffindesituation übereingestimmt haben/ gut vereinbar waren?
Da war noch die Sache mit dem Stuhl, auf dem ihre Fingerabdrücke fehlten und der dabei nicht umfallen war .
Zitat von FraukieFraukie schrieb:Auf mich macht der Bruder der Verstorbenen zwar absolut keinen angenehmen Eindruck und ich vermute auch, dass die Kinder ihre Gründe hatten ihren Vater um Hilfe zu bitten
Dagegen fand den Bruder anfangs ganz nett, besorgt um seine Schwester ....er wusste sogar, dass sie nur noch 50 KG wog ....Erst nach dem Lesen des Berichtes, dass man dem Ehemann unmittelbar nach der Beerdigung massiv drohte, hab ich angefangen, es anders zu sehen..., kam er mir mehr psychopatisch rüber, die sich ja immer wieder neu anpassen, um ihre Ziele zu erreichen.
Zuerst sollte es über den Ehemann geschehen. Als dieser ausziehen musste, war sie dann zeitweise alleine, hat er seinen Plan diesem Umstand angepasst ?

Zitat von FraukieFraukie schrieb:Wenn man ohne jeden echten Beweis dafür, dass überhaupt ein Tötungsdelikt vorliegt anfängt zu schauen wem man da irgendetwas anhängen kann, dann ist das Ziel definitiv nicht mehr diesen Todesfall aufzuklären und Gerechtigkeit zu "üben", sondern irgendwen komplett in die Pfanne zu hauen und wenn es da Ärger wegen der Erbschaft gab, dann hat der Bruder des Opfers ja sogar ein Motiv den Noch Ehemann "aus dem Weg" zu schaffen indem er versucht ihn als Mörder wegsperren zu lassen.
Ganz davon abgesehen, bin ich überzeugt davon, dass es auch dass gibt, doch hier gab es den Versuch, meine Meinung.
Zitat von FraukieFraukie schrieb:Zunächst wird betont, dass weder der pathologische Befund noch die Ergebnisse der Ermittler auch nur den Verdacht einer Fremdeinwirkung begründen und im nächsten Moment steht der Ehemann vor Gericht, weil explizit gegen ihn Anzeige wegen Mordes erstattet wurde.
Das macht nicht nur den Schuldspruch total schräg, sondern stellt sogar die Frage in den Raum auf welcher Grundlage es hier überhaupt auch nur ein Verfahren gegeben hat.
Tja, der Schuldspruch, er habe seine Frau in den Suizid getrieben , konnte er damals nicht entkräften ? Mit der Aussage des Großvaters hat sich das dann anders dargestellt....

Diese 2 Sätze haben mir zu denken gegeben :

Seite 18 /Zitat : Das klingt, als ob Sie versuchen, diesen Fall um jeden Preis in einen Mordfall zu verwandeln, auch wenn es bedeutet, einen Schuhlöffel zu benutzen.

Seite 27/Zitat : Die Aussage des Großvaters, dass er lieber seinen Sohn verraten würde, als auf die emotionale Verbindung zu seinen Enkeln zu verzichten ? War das nicht schon eine Andeutung durch die Blume ?
Zitat von FraukieFraukie schrieb:Wäre dann hinreichend beweisbar, dass es sich nicht um einen Selbstmord gehandelt hat, sondern um den Versuch die Tötung des Opfers durch eine andere Person als Suizid zu tarnen, dann wäre es auch nachvollziehbar nach einem Täter zu suchen und auch den Täter zunächst im direktem Umfeld des Opfers zu suchen wäre dann normal gewesen.
Hat man ja nicht gemacht, wenn man auch auf diesen "Schuhlöffel" hingedeutet hat.....

Vllt. hatte der Bruder auch ein Boot, wenn man am Wasser lebt ?
Zitat von FraukieFraukie schrieb:Da wird nur ein Rezept für Antidepressiva erwähnt, dass sie Zugriff auf Medikamente hatte die zur Selbsttötung geeignet wären wird zumindest in der Doku nicht erwähnt.
Die könnte sie doch auch gesammelt haben ? Was aber dagegen spricht, dass ihr Rezept in der Handtasche schon 9 Tage alt war, die Medizin noch nicht mal abgeholt war . Sie war im Glauben, aus diesen strittigen Verstrickungen beenden zu können, wenn sie sich von ihrem Mann trennt, was ein Irrtum war.
Zitat von MichaelK.MichaelK. schrieb am 09.02.2020:Geradezu lächerlich ist diese aussage von dem Segelschullehrer, der Knoten muss unter Belastung gebunden worden sein, weil er sich zugezogen hat, ein Rundtörn zieht sich nun mal zu wenn das Seil belastet wird, das ist Sinn und Zweck dieses Knoten, und dabei ist es völlig egal ob der Knoten unter last gebunden wird oder erst nach dem Binden unter Last steht.
Also ich als Laie in solchen Dingen kann mir vorstellen , dass der Knoten oben gebunden wurde, der sich dann mit der Zeit durch das Gewicht nach unten gedreht hat, sie deshalb mit dem Fuss auf dem Boden "stand" ?

Auch mit dem Gürtelknoten kann ich es nicht mal mir vorstellen, einen Krawattenknoten aus der Perspektive, von oben, wenn ich den Bademantel selbst trage, zu binden. Ist doch komplizierter, als ein Schuh zuknüpfen, wenn sie dass nicht konnte ? Das könnte selbst ich nur bei einer anderen Person, die mir gegenüber steht .


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Mord oder Selbstmord

18.02.2020 um 00:59
Zitat von belladybellady schrieb:Glaubst du das wirklich von einer Mutter, die sich mit Klettverschlüssen an den Kinderschuhen über Jahre zufrieden gab, kommt auf diese Idee ?
Auch wenn es zum eigenen Alltag gehört, die Schuhe zubinden ist nicht wirklich trivial, dazu brauchen Kinder schon länger.

Die Schwierigkeit einer Schleife, mit denen man den Schuh zubindet ist die notwendige Geschicklichkeit, den ersten Knoten mit einem Finger am sich Öffnen zuverhindern und gleichzeitig die Schleife zu binden und festzuziehen. Das ist ein schwieriger Prozess und man macht es sich nicht wirklich klar, weil man es tagtäglich selber macht und es irgendwann beherrscht hat. Eigentlich würde man schon einen dritte Hand dafür benötigen, aber weil man die Einzelfinger geschickt nutzt, schafft man es mit nur 2, aber wie gesagt, das muss gelernt sein. Ich kann micht noch erinnern, wir hatten da unseren Kindern noch helfen müssen, in dem wir einen Finger auf den erswten Knoten gelegt haben.

Bei den meisten Knoten gibt es diese Schwierigkeit überhaupt nicht, hier muss man sich nur das Prinzip merken, mehr nicht. Ich denke, wenn man etwas motorisch ungeschickt ist, wird man komplizierte Knoten binden können, aber trotzdem mit dem Zubinden von Schuhen seine Schwierigkeit haben.

Und man darf auch nicht vergessen, es ist anzunehmen, dass das Ehepaar auch zusammen gesegelt ist, das ist recht häufig der Fall, gerade in der Kennenlernphase. Ich denke bei dieser Gelegenheit wird das Opfer auch Knoten gelernt haben, denn dazu bestünde dann schon eine gewisse Notwendigkeit. Sicher Spekulation aber nur, weil sich über naheliegende Fragen und vielleicht entlastende die Doku nicht auslässt.
Zitat von belladybellady schrieb:Da war noch die Sache mit dem Stuhl, auf dem ihre Fingerabdrücke fehlten und der dabei nicht umfallen war .
Ein Stuhl muss nicht umfallen und nach dem Bericht fehlten die Fingerabdrücke an Lehne und auf der Sitzfläche. Wird ein Stuhl benutzt werden auf Sitzfläche und Lehne erstmal keinen Fingerabdrücke zu finden sein, dei sind dann leicht durch die normale Benutzung schon weggewischt. Und es kommt drauf an, wie man den Stuhl zum Ort getragen hat. Sollte der Stuhl nicht an einem Tisch gestanden haben, sondern z.B. als Zusatzstuhl an der Wand, greift man den Stuhl nicht an der Lehne sondern ergreift ihn an der Seite. So mache ich es jedenfalls. Auf der Sitzfläche würde man allenfalls einen Handballenabdruck finden. Es soll sich ja auch um eine Platikstuhl gehandelt haben und der hat normalerweise nur einen dünne Aufkanntung, die Berührungsfläche mit der Hand ist dadurch recht punktuell.

Und es ist alte Weisheit, dass es nicht immer Fingerabdrücke geben muss, dass ist von vielen Bedingungen abhängig, aus meiner Sicht ist das alles in der Doku verzerrt dargestellt worden, ein übles Machwerk eben.
Zitat von belladybellady schrieb:Auch mit dem Gürtelknoten kann ich es nicht mal mir vorstellen, einen Krawattenknoten aus der Perspektive, von oben, wenn ich den Bademantel selbst trage, zu binden. Ist doch komplizierter, als ein Schuh zuknüpfen, wenn sie dass nicht konnte ?
Wie gesagt, bestimmte Knoten sind sicher einfacher als eine Schleife. Vielleicht war das auch der Grund, dass nicht eine Schleife verwendet hat, sondern einen solchen Knoten. Eine Schleife muss man immer unter Zug zubinden, was auch beim Zubinden von Schuhen Kindern Probleme bereitet, meist sind die dann zu weit dann gebunden. Das ist aber bei einem Krawattenknoten gerade nicht der Fall, den kann man binden und nachträglich fester ziehen und er hält! Wenn man es sich genauer überlegt, ideal für jemanden, der eine Schleife nicht schafft.


Wie gesagt, es gibt in diesem Fall keinerlei sichere Indizien, die auf ein Tötungsdelikt schließen. Dagegen gibt es viele, welche auf Suizid schließen, wie gesagt, dieser Gedanke war dem Opfer nicht fremd, sie hatte es schon früher versucht, ihr psychischer Zustand war zu diesem Zeitpunkt auch sehr schlecht.


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Mord oder Selbstmord

18.02.2020 um 16:42
Zitat von belladybellady schrieb:Glaubst du das wirklich von einer Mutter, die sich mit Klettverschlüssen an den Kinderschuhen über Jahre zufrieden gab, kommt auf diese Idee ?
Zum Einen wissen wir doch nicht einmal wie aktuell diese Anekdote überhaupt ist.
Die Zwillinge waren mittlerweile 14, da haben die sich vermutlich schon eine ganze Weile lang selbst ihre Schuhe zugebunden.
Das Lernen irgendwelcher Knoten ist ja nu keine Sensation, die man umgehend allen Freunden erzählen muss.
Sie wird also kaum Jahre zuvor ihre Freundin angerufen haben um etwas mitzuteilen wie:

"Gestern wollte ich mal ein Geschenk richtig schön verpacken / mir ein schickes Halstuch hübsch umbinden und da hab ich im Internet nach entsprechenden Seiten gesucht und da kann man ganz einfach Knoten lernen!"

Eine Situation in der es sich doch gelohnt hat mal hier oder da nen Knoten oder eine Schleife zu binden kann sich in ihrem Alltag doch immer mal ergeben haben aber man rennt nicht hinterher rum und feiert sein nachgemachtes "Knotenabitur".

Und selbst wenn sie wirklich absolut keine Knoten und Schleifen binden konnte (was mir tatsächlich etwas fragwürdig erscheint, grade weil ich auch oft Kindern die Schuhe zugebunden habe deren Eltern das zwar theoretisch konnten, aber bei einem Kind das dabei rumzappelt braucht man nicht nur die Fähigkeit eine Schleife zu binden, sondern auch Geduld, weil grad kleinere Kinder dabei ja nicht immer gern stillhalten.
Meine Eltern konnten beide einen Schuh zubinden, mein Vater hatte als ehemaliger Seemann und passionierter Kletterer sogar "einen Dr. Titel im Knoten binden".

Trotzdem hatte ich als Kind natürlich auch Klettschuhe, einfach weils für ein Kind gut ist, wenn es sich selbst fertig machen kann und man das mit dem Schleife machen dann eben lernt wenn es an der Zeit ist und ner 4 Jährigeren hingegen halt Schuhe mit Klettverschluss hinstellt, die es ihr erlauben mit diesem "Problem" erst später konfrontiert zu werden.

Bei 14 Jahre alten Kindern ist der Kern der Anekdote: "Sie konnte keine Schleifen binden, deswegen trugen ihre Kinder meistens Schuhe mit Klettverschlüssen." doch ganz ohne wenn und aber mehrere Jahre alt.
Ob sie sich in den folgenden Jahren nicht durchaus den einen oder anderen Knoten angeeignet hat und sei es um eine Schleife um ein Geschenk binden zu können wissen wir nicht.

Aber wenn sie wirklich keinen Ausweg mehr sah und sich entschied sich selbst zu töten, Erhängen als Methode wählte, weil es nun einfach mal die Methode ist die bleibt, wenn man keine großen Vorbereitungen treffen will.
Dann halte ich es für alles andere als unwahrscheinlich, dass sie die Probleme:
- 1. das Seil muss halten
und
- 2. der Bademantel soll in jedem Fall geschlossen bleiben

als solche erkannt und eben gelöst hat.

Ich finde, dass man in solchen Fällen auch einfach die Wahrscheinlichkeiten einander gegenüber stellen sollte.
Wenn ich mich frage was wahrscheinlicher ist:
1. Dass sie seit ihre Kinder klein waren doch unter irgendwelchen Umständen mal gelernt hat Knoten zu binden bzw sich Anleitungen dafür zu suchen.
oder
2. Dass es einem Täter gelingt sie zu ermorden und aufzuhängen ohne eine einzige ausagekräftige Spur oder Unstimmigkeit zu hinterlassen.

Grade der pathologische Befund der zu der Auffindesituation passte schränkt die Möglichkeiten wie so ein Mord hätte ablaufen müssen bzw können ganz erheblich ein, sodass jeder Versuch mir eine Tathergangshypothese auszudenken, die es schafft in die aufgefundene Spurenlage einen Mörder zu integrieren stets an einer bestimmten Stelle scheitert, meist schon sehr weit vorne bei den auszuführenden Tätigkeiten.

Wenn ich versuche mir vorzustellen, was solch ein Täter alles hätte bedenken müssen um genau die passenden Spuren zu legen und alle anderen entweder zu entfernen bzw die, die sich nicht mehr entfernen lassen direkt komplett zu vermeiden..
Darüber hinaus hätte ein Täter, der so präzise bestimmte Spuren legt und Andere entfernt und vermeidet sehr fundamentale Kenntnisse darüber haben müssen welche Spuren er wie behandeln muss und wonach bei einer Ermittlung mit welchen Methoden gesucht werden würde.

Wenn ich die Wahrscheinlichkeit eines derart "perfekten Mordes" mit der Wahrscheinllichkeit vergleiche, dass eine fast 50 jährige einen Weg finden konnte genau zwei Knoten zu binden, dann kommt mir das kriminelle Wunderkind das diesen Tatort inszeniert hat einfach nicht als sonderlich wahrscheinlich vor wohingegen eine fast 50 Jährige, die irgendwann in den letzten Jahren doch gelernt hat Knoten zu binden und sei es nach Anleitung nicht grade ein Fall für die X-Akten ist.
Zitat von belladybellady schrieb:Da war noch die Sache mit dem Stuhl, auf dem ihre Fingerabdrücke fehlten und der dabei nicht umfallen war .
Das er nicht umgefallen war wurde ja explizit als "nicht auffällig" geschildert.
Der Stuhl den wir in der Doku sehen hat einen sehr festen Stand weil der Winkel zwischen den beiden Beinpaaren sehr groß ist.
Ein Stuhl mit solchen Beinen die in einem Dreieck zueinander stehen steht sehr viel kippfester auf dem Boden als ein normaler Stuhl mit 4 geraden Beinen das tut.
Das kann jeder der sich mal die Frage gestellt hat, welcher der heimischen Stühle sich am ehesten als zuverlässiger Partner anbietet, wenn man eine Glühbirne wechseln oder etwas aus dem Regal holen möchte, nicht nur bestätigen sondern auch leicht verifizieren.
Stühle mit solch überkreuzten "Dreiecksbeinen" verschieben sich eher in Situationen in denen ein "normaler" Stuhl kippen würde. Das passt dann wieder zu dem Stuhl der etwa 30cm von der Leiche entfernt stand.
Ein Stuhl in der Bauform wie er in der Doku gezeigt wird steht so stabil, dass es in der Situation sehr viel verdächtiger gewesen wäre wenn man ihn umgekippt aufgefunden hätte.
Die Nichtauffindbarkeit von Fingerabdrücken wird in der Doku ebenfalls als sehr viel auffälliger und gar beiweiskräftiger hingestellt als es ist.
Wie @JamesBragg bereits schrieb:
Zitat von JamesBraggJamesBragg schrieb:Und es ist alte Weisheit, dass es nicht immer Fingerabdrücke geben muss, dass ist von vielen Bedingungen abhängig, aus meiner Sicht ist das alles in der Doku verzerrt dargestellt worden, ein übles Machwerk eben.
Fingerabdrücke entstehen vorrangig durch Schweiß und Hautfett.
Wenn man sich gründlich die Pfoten wäscht, dann sind diese beiden "Abdruckmacher" erst einmal entfernt und je nach Haut- und "Schwitztyp" variiert die Zeit bis wieder genug Schweiß und Hautfett gebildet sind um Fingerabdrücke zu hinterlassen massiv von Individuum zu Individuum.
Aufgrund eines gar nicht so seltenen Gendefektes hinterlasse ich z.B. grundsätzlich nur dann Fingerabdrücke, wenn ich grade Handcreme, Marmelade oder sowas an den Fingern habe. Schweißdrüsen habe ich nicht und viel zu wenig Talgdrüsen.

An der Handschuhbox im Behandlungsraum waren bei uns in der Praxis z.B. gar keine Fingerabdrücke zu finden (Tochter vom Chef hatte da so nen Set aus irgendeiner modernen Version des Yps Heftes).
Die Box hatte auch eine schöne, glatte Oberfläche, aber sie wurde nur von Menschen benutzt, die sich davor die Hände gewaschen hatten aber mit sehr unterschiedlichen Zeitabständen.

Darüber hinaus verzichtet diese "Doku" zu erwähnen, dass ein glatter Untergrund keines Wegs immer bedeutet "Wie gemacht für Fingerabdrücke.", sondern dass eine zu glatte Fläche sogar von Nachteil sein kann, weil Hautfett und Schweiß keinen ausreichend guten "Haftgrund" auf der entsprechenden Fläche zur Verfügung haben.
Es wird auch nicht mit einem Wort erwähnt wie weit sie diesen Stuhl überhaupt bewegen musste.

Die in der "Doku" aufgestellte Behauptung, dass die Abwesenheit von Fingerabdrücken bedeuten muss, dass diese durch eine dritte Person abgewischt wurden, ist also lächerlich und manipulativ.

Wenn der Stuhl sowieso dort in der Nähe stand, dann kann sie ihn mit dem Fuß oder dem vom Bademantel bedecktem Arm verschoben haben z.B. weil sie in den Händen schon das Seil hatte oder weil viele Menschen sowas mit dem Fuß machen, wenn es nur darum geht etwas ein paar m zu verschieben.
Hatte sie sich kurz vorher die Hände gewaschen, dann konnte sie den Stuhl durchs ganze Haus tragen ohne Abdrücke zu hinterlassen.

Von konkreten Versuchen unter welchen Umständen abnehmbare Fingerabdrücke auf genau diesem Stuhl entstehen und unter Welchen eher nicht ist in dieser Doku mal wieder gar keine Rede.
Zitat von belladybellady schrieb:Als dieser ausziehen musste, war sie dann zeitweise alleine, hat er seinen Plan diesem Umstand angepasst ?
Ich seh keinen Hinweis oder gar Beweis darauf, dass hier irgendwer irgendeinen Plan durchgezogen hat.
Der Bruder wirkt auf mich sehr unsympathisch und die einseitigen Schilderungen über den Ehemann zeichnen ebenfalls kein nettes Bild.
Aber selbst wenn es so sein sollte, dass sowohl der Onkel/Bruder als auch der Vater/Ehemann nicht grade die angenehmsten Menschen sind, dann reicht das doch nicht um zu sagen:
"Trotz aller Beweise die für einen Selbstmord sprechen und der Abwesenheit von Beweisen für einen anderen Tathergang tun wir mal so als muss es sich um einen Mord gehandelt haben, denn immerhin haben wir ja Leute die als Verdächtige herhalten können."
So funktioniert Kriminalistik einfach mal nicht.
Zitat von belladybellady schrieb:Tja, der Schuldspruch, er habe seine Frau in den Suizid getrieben , konnte er damals nicht entkräften ?
Es war in dem Verfahren nie die Rede davon, dass sie in den Selbstmord getrieben wurde. Ihr Mann wurde einfach so aufgrund wackliger und zum Teil echt weit hergeholter Indizien wegen Mordes verurteilt, also dafür diese Frau eigenhändig umgebracht und anschließend den Selbstmord inszeniert zu haben.
Im Berufungsverfahren merkte man dann aber "Upsi.. also einen echten Beweis gibt es weder dafür, dass es hier einen Mord gab noch dafür, dass der Verurteilte der Täter ist." Deswegen gab es dafür einen Freispruch.

Solches Gestammel kommt häufig von tatsächlich schuldigen Tätern, deswegen hat man dem TV hier nicht zugehört.
Aber alles spricht dafür, dass er Recht hatte als er befürchtete, dass all dies eine "Verschwörung" der Familie seiner Frau gegen ihn ist für die sich die Justiz vor den Karren spannen ließe.

Ich kann mir kein Urteil erlauben ob Bruder und Vater der Verstorbenen diese Anzeige erstattet haben, weil sie wirklich an einen Tötungsdelikt glaubten oder ob es von Anfang an darum ging diesem Mann einen Mord anzuhängen.

Fakt ist es aber, dass die Justiz hier wirklich hat vor den Karren spannen lassen, denn trotz sehr eindeutiger Beweise für einen Suizid würden hier auf einmal Kleinigkeiten ausgebuddelt und aufgebauscht, wenn sie denn als "Beweise" für die Mordtheorie sprachen während alles was so ohne wenn und aber für einen Selbstmord sprach kleingeredet oder komplett ignoriert wurde.

Aber wenn ich das richtig verstanden habe ging es in Ermittlung und Verfahren auch stets darum ob sie sich selbst erhängt hat oder ermordet wurde und der angebliche Selbstmord als Verdeckung inszeniert wurde.
Dass es irgendwie Teil des Verfahrens war, dass sie von irgendwem in den Selbstmord getrieben wurde, dazu konnte ich nichts finden.
Ich weiß nicht mal ob es in Frankreich die Möglichkeit gibt so etwas so nachzuweisen und anzuklagen, dass eine strafbewährte Tat vorliegt.

Spätestens an diesem Punkt käme man aber mal sicher nicht drum herum mit dem Arzt zu sprechen der das Rezept für das Antidepressivum ausgestellt hat.
Zitat von belladybellady schrieb:Seite 18 /Zitat : Das klingt, als ob Sie versuchen, diesen Fall um jeden Preis in einen Mordfall zu verwandeln, auch wenn es bedeutet, einen Schuhlöffel zu benutzen.
Das beschreibt es eigentlich ganz gut, denn genau so stellt sich der ganze Zirkus meiner Ansicht nach dar.
Zitat von belladybellady schrieb:Seite 27/Zitat : Die Aussage des Großvaters, dass er lieber seinen Sohn verraten würde, als auf die emotionale Verbindung zu seinen Enkeln zu verzichten ? War das nicht schon eine Andeutung durch die Blume ?
Ohne den Gesamtkontext ist es unmöglich zu sagen was er damit gemeint hat.
Diese Aussage passt jedoch durchaus zu der Tatsache, dass weder der Vater der Verstorbenen, noch ihre Kinder oder der Tatverdächtige selbst mitwirken bzw sich äußern in dieser "Doku" in der es darum geht mit biegen, brechen und notfalls auch einem Schuhlöffel aus einem Selbstmord einen Mord zu machen.
In der Doku kommen nur ihre (beste?) Freundin zu Wort und der Bruder, also zwei Personen die ihre ganz eigenen Motive haben zu versuchen zu beweisen, dass sich hier ein Mord und kein Selbstmord zugetragen hat.
Zitat von belladybellady schrieb:Vllt. hatte der Bruder auch ein Boot, wenn man am Wasser lebt ?
Ich muss zugeben, dass Du mich nun komplett verloren hast :) Jetzt versteh ich nur noch Bahnhof.
Wieso denn jetzt ein Boot? was hat denn nun ein Boot mit der ganzen Sache zu tun?
Zitat von belladybellady schrieb:Fraukie schrieb:
Da wird nur ein Rezept für Antidepressiva erwähnt, dass sie Zugriff auf Medikamente hatte die zur Selbsttötung geeignet wären wird zumindest in der Doku nicht erwähnt.

Die könnte sie doch auch gesammelt haben ? Was aber dagegen spricht, dass ihr Rezept in der Handtasche schon 9 Tage alt war, die Medizin noch nicht mal abgeholt war . Sie war im Glauben, aus diesen strittigen Verstrickungen beenden zu können, wenn sie sich von ihrem Mann trennt, was ein Irrtum war.
Unwahrscheinlich. Wir wissen nicht welches Mittel ihr verschrieben wurde, die meisten Antidepressiva sind aufgrund ihrer Wirkmechanismen zu einer Selbsttötung ziemlich ungeeignet.
Möglich ist es, dass sie das Rezept nicht eingelöst hat, weil sie gar nicht zum Arzt ging um sich Antidepressiva verschreiben zu lassen, sondern darauf hoffte ein zur Selbsttötung geeignetes Beruhigungsmittel zu erhalten.
Ein gut geschulter Arzt würde das merken und obwohl auch die gängigen Beruhigungsmitte sich nicht mehr wirklich zur Selbsttötung eignen wäre das ein Grund für den Arzt den Versuch zu machen ob sie offen dafür ist sich auf eine Depression hin behandeln zu lassen.
In einem guten Ermittlungsverfahren hätte man sich von einem Richter einen Zettel unterschreiben lassen, bzw was immer man auch in Frankreich braucht um es dem Arzt zu ermöglichen Aussagen über diese Patientin zu machen, und hätte diesen Arzt dann einfach mal gefragt welchen Eindruck er von dem Gemütszustand dieser Dame hatte und aus welchen Gründen er sich dazu entschied ihr ein Antidepressivum zu verordnen.

So wie die Doku gemacht ist gibt es leider keine Möglichkeit sicher zu sein ob dieser Arzt gar nicht befragt wurde oder ob die Ergebnisse dieser Befragung nur deswegen nicht in der Doku genannt werden, weil sie die Selbstmordtheorie stützen würden und wir uns (denke ich zumindest mal) zumindest in dem Punkt alle einig sind, dass aus Gründen die wir nicht kennen in dieser Doku systematisch nach Beweisen für einen Mord und eine Schuld des Ehemannes gesucht wird während jeder Hinweis auf einen Suizid unter den Teppich gekehrt wird.
Zitat von belladybellady schrieb:Das könnte selbst ich nur bei einer anderen Person, die mir gegenüber steht .
Das geht mir wie ich bereits schrieb ganz genauso und genau deswegen sahen meine ersten Krawattenknoten auch genauso aus, weil ich sie mit einer Anleitung in der Hand vor dem Spiegel band, also im Grunde durchaus einer "mir gegenüber stehenden Person".
Das dann "Im Kopf umzudrehen" und einen korrekten Krawattenknoten herauszubekommen, das hat mich eine Menge Übung gekostet und wenn ich es vorm Spiegel tue, dann passiert es mir auch heute noch gelegentlich, dass der Knoten "verkehrt herum" wird.
Zitat von JamesBraggJamesBragg schrieb:Wie gesagt, es gibt in diesem Fall keinerlei sichere Indizien, die auf ein Tötungsdelikt schließen. Dagegen gibt es viele, welche auf Suizid schließen, wie gesagt, dieser Gedanke war dem Opfer nicht fremd, sie hatte es schon früher versucht, ihr psychischer Zustand war zu diesem Zeitpunkt auch sehr schlecht.
Amen.
Genau so ist es.
Es ist gut und richtig, dass eine anständige Ermittlung immer einschließt, dass ein möglicher Suizid genau untersucht wird, Ermittlungen des "Tatortes", Protokollieren der Auffindesituation, eine ordentliche Obduktion bei der eben ganz explizit darauf geachtet wird ob die Spuren und Ergebnisse mit der Auffindesituation vereinbar sind.
Sonst hat man ganz flott so ein Drama wie im Fall John Connelly .
Wenn man den Fall mit diesem hier abgleicht wird klar wie wichtig das präzise Vorgehen der Ermittler und des Pathologen in diesem Fall gewesen ist.
Im Fall John Connelly gab es nichts von alledem was es so "leicht" macht in dem hier vorliegenden Fall von Selbstmord auszugehen.
Da bekamen schon die Ermittler, die zum Ort des Leichenfunds fuhren gesagt, dass es sich vermutlich um einen "Jumper" handeln würde.
Es gab keine Obduktion, keine weiteren Ermittlungen und als die Angehörigen über den Tod ihres Sohnes informiert wurden war der Fall aus Sicht der Ermittler bereits als Selbstmord so gut wie abgeschlossen.
Diese Familie musste dann nicht nur damit umgehen, dass es Angehören fast immer schwer fällt zu akzeptieren, dass jemand der ihnen nahe stand sein Leben beendet hat, sie stehen auch vor massenweise Unstimmigkeiten, die zum Teil wirklich nicht zu diesem angeblichen Selbstmord passen und erhalten praktisch kein Gehör.

Bei Madame Ternik lief Viles genau umgekehrt.
Hier wurde zunächst alles richtig gemacht, der Selbstmord zwar aufgrund der Auffindesituation angenommen, aber erst als Todesursache eingetragen nachdem Ermittler und Pathologe bestätigt hatten, dass das Gesamtbild stimmig war.
In diesem Fall erhielten jedoch die Angehörigen, die möglicher Weise aus unterschiedlichen Motiven lieber von einem Mord ausgehen möchten, genau genommen "zu viel" Gehör, denn irgendwie hat sich der Fall ja nach dieser Anzeige so heftig verselbstständigt, dass man am Ende sogar einen "Mörder" in Haft hatte obwohl gar nichts Stichhaltiges auf einen Mord hinwies und es gar nicht gelungen war dem Tatverdächtigen die Tat "without a reasonable doubt" nachzuweisen.

Ohne Berufungsverfahren würde nun immer noch ein Unschuldiger in Haft sitzen und das nicht mal aus wirklich nachvollziehbaren Gründen.


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Mord oder Selbstmord

19.02.2020 um 06:47
@Fraukie
Perfekt zusammengefasst. Aus den gleichen Gründen komme ich zum gleichen Schluss.


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