MichaelK. schrieb:Die Kommentare (youtube Nutzer) sind alle eindeutig, Es war Mord und der Ehemann ist ein Monster und natürlich auch der Mörder
Vielen dieser Youtubenutzer ist der Begriff der Unschuldsvermutung aber ebenso fremd wie das kleine Detail, dass man eine Tat in einem funktionierenden Rechtsstaat nur dann bestrafen kann, wenn sie auch nachweisbar ist und "Argumente" wie:
"Passt ins Gesamtbild." "Wer soll es denn sonst gewesen sein?" usw sind einfach mal keine Beweise.
Ich schau ganz gern nebenher Krimidokus auf Youtube, habe mir das Lesen der Kommentare aber weitgehend abgewöhnt, weil mir bei vielen Kommentaren die freilaufenden Schreiber mehr Angst machen als die eingesperrten Täter.
Dieses Video ist ein Beispiel von Vielen:
Die Kommentarschreiber sind klüger als Polizei und Justiz, wissen ganz genau was passiert ist, aber in diesem Möchtegernlynchmob geht keiner auf die Tatsache ein, dass der Schuldspruch der eigentliche "Skandal" war.
Denn wenn die Doku halbwegs "vollständig" ist, dann liegt die Annahme, dass es sich bei dem Mann um ein Ekel handelt zwar nahe, aber es gibt hier nicht mal einen Beweis dafür, dass überhaupt ein Tötungsdelikt vorliegt und gleich gar keinen Beweis dafür, dass dieser Mann, diese Frau getötet hat.
So "logisch" das auch klingen mag ist es meiner Ansicht nach beruhigend, dass "Würde ins Gesamtbild passen." und ein Haufen von Annahmen und hinkenden Indizien einfach mal keinen Schuldspruch wegen irgendwas rechtfertigt.
MichaelK. schrieb:ich bin mir da absolut nicht so sicher
Wie auch?
Es gibt hier ja nicht mal einen wirklich stichhaltigen Beweis dafür, dass es kein Selbstmord war und keinen Beweis der den Ehemann mit der Tat in Verbindung bringt.
Dass Du Dir nicht sicher bist spricht dafür, dass Du über ein gesundes Urteilsvermögen verfügst.
bellady schrieb:Bei der Vorgeschichte bis zur Tat bräuchte man doch nicht mal eine Leiche ....?
Nicht wenn man eine Seifenoper draus machen will, will man aber jemanden wegen Mordes einsperren, dann braucht man nicht nur Beweise dafür, dass es überhaupt ein Tötungsdelikt war, sondern auch Beweise dafür dass dieser Täter diese Tat verübt hat und solche Beweise gibt es laut dieser Doku eben nicht.
GhOuTa schrieb:Vermutlich sind die Hürden für einen dritten Prozess nun extrem hoch.
Wenn das Rechtssystem in Frankreich dem anderer Rechtsstaaten ähnlich ist, dann ist ein dritter Prozess nicht schwierig sondern unmöglich, weil eine Anklage in einer Strafsache bei der man bereits freigesprochen wurde in fast allen vergleichbaren Justizsystemen nicht möglich ist.
Ich persönlich halte einen Mord hier für eher unwahrscheinlich, aber selbst wenn ich annehmen würde, dass es ein Tötungsdelikt war und das der Mann schuldig ist, dann bliebe immer noch die Tatsache, dass ihm die Tat einfach mal nicht nachgewiesen werden konnte.
So verbleiben drei mögliche Hergänge:
1. Die Frau hat sich selbst das Leben genommen
2. Ihr Mann hat sie getötet und kam aufgrund "guter Durchführung" oder unzureichender Ermittlungsarbeit davon.
Allerdings sehe ich hier keine gravierenden Fehler in der Ermittlungsarbeit, höchstens darin, dass bei den Ermittlungen nicht etwa versucht wurde rauszufinden was passiert ist, sondern, dass die Ermittler sogar zugeben, dass sie versucht haben Beweise für ihre Hypothese in denen der Ehemann ein Mörder ist zu finden und das ist schon ganz schön unprofessionell. Würde aber schön demonstrieren, dass man selbst dann wenn man nicht "die Wahrheit" sucht, sondern nur seine eigene These untermauern möchte eben trotzdem keine Beweise finden kann die nicht da sind.
3. Sie wurde von einer dritten Person ermordet, die entweder davon kommt, weil man sich nur auf den Ehemann eingeschossen hat oder ggf in Zukunft noch durch Zufall oder Mitwisser noch ins Bild der Ermittler gerät.