Elisa Pilarski - Mord oder Tod durch Hunde
26.02.2020 um 23:15AVIOLI schrieb:Plumpes Krafttraining und sonst nüscht - das könnte dann ausserhalb der Trainingssituation im Alltag schon zu Unstimmigkeiten führen.Das sehe ich auch so. Zumindest für den Terrier in Curtis kann ich sagen, dass das in der Regel intelligente Kerlchen mit unglaublich viel Power sind. Körperlich auspowern kann man die eigentlich nicht wirklich und sollte das auch gar nicht versuchen, denn dann steigen die Ansprüche an die Bewegung sogar noch. So einen neugierigen Quirl bekommt man eigentlich nur über Kopfarbeit platt, also Fährtenarbeit etc.
Tussinelda schrieb:wo genau stand da denn mal ein "Pitbull" einer Hundemeute von ca. 21 Tieren gegenüber? Gibt es da was dazu in Deiner Statistik?Denkst du denn, dass er der gesamten Meute gegenüber stand? Oder vlt. doch nur 4 - 5 oder max. 6 - 7 Meutehunde?
Also bei einer deutlichen Übermacht, die muß dann aber auch wirklich deutlich sein, kann selbst ein Terrier mal den Rückzug antreten.
ABER: Das Problem ist für mich in diesem Szenario, dass Elisa um 13.19 Uhr, dem Zeitpunkt des letzten Telefonats mit Ellul, bereits gebissen worden war und wenn ich unterstelle, dass das die Jagdhunde und nicht Curtis war, weil der da ja noch den Maulkorb anhatte, dann hatte ihn Elisa zu diesem Zeitpunkt noch an der 1,5 Meter-Leine und Curtis hatte gar keine Möglichkeit, sich mal terrier-untypisch vernünftig für Flucht zu entscheiden. Er hing an der Leine und konnte sich gar nicht durch Flucht vor den Angriffen der Meute retten.
Ganz ehrlich, ich habe schon ein paar Mal fremde Hunde abwehren müssen, während ich meine eigenen an der Leine hatte. So lange das nur 1 bis max. 3 fremde Hunde sind, mag das noch funktionieren, wenn man überzeugend und sehr bestimmt auftritt und die fremden Hunde mit dem eigenen Körper abblockt. Aber wenn es mehr sind, dann umkreisen und umzingeln sie dich und hinter deinem Rücken und auf deinen Flanken kannst du sie nicht mehr von deinem Hund abblocken und sie kämen, ohne dass du sie davon abhalten könntest, an deinen Hund heran und könnten ihn beißen.
Elisa war ja aber auch schon über das Stadium des Abblockens hinaus, in dem man die fremden Hunde noch in Schach hält. Sie war bereits selbst gebissen worden. Die hatten sich also nicht von ihr abhalten lassen und hatten ihren Angriff bereits begonnen, während Curtis an der 1,5 Meter-Leine hing......
Ich habe mir die Tage nochmals einige Berichte über Angriffe von Jagdhundemeuten angesehen. Es war nie so, dass bei einem Mensch-Hund-Gespann der Mensch gezielt attackiert worden wäre. Stets war das Angriffsziel der Meute der Spaziergängerhund und der Mensch wurde von der Meute ignoriert und wurde allenfalls bei dem Versuch, seinen Hunde zu retten, gebissen. Stets wurden aber die Spaziergängerhunde von der Meute verletzt, teils sogar sehr schwer.
Daher ist für mich dieses Szenario, Curtis ist noch an der kurzen Leine und wird kein einziges Mal gebissen, während Elisa bereits von der Meute gebissen wird, nicht plausibel. Es widerspricht nicht nur meinen eigenen Erfahrungen seit über 40 Jahren mit eigenen Hunden, sondern allem, was ich zum Thema Jagdhundemeute im Netz gefunden habe.
https://www.wn.de/Archiv/2010/05/Homepage-Thema-3-Angriff-der-Hundemeute-Noch-ein-Zwischenfall
https://www.wn.de/Archiv/2010/05/Homepage-Thema-5-Hundemeute-ausser-Kontrolle
https://www.westfalen-blatt.de/OWL/Bielefeld/Bielefeld/3943868-Schleppjagd-Hunde-sollen-angegriffen-haben-Frau-41-und-Labrador-gebissen
davyjones08 schrieb:Und da illegal importiert, darf man sich schon fragen, wie weit es da mit dem Verantwortungsbewusstsein ist, einen Hund oder mehrere Hunde illegal einzuführen, mit dem Wissen, was passiert, wenn man erwischt wird.Ja darüber wundere ich mich auch sehr. Denn mal unabhängig von irgend welchen Strafen, hätte ich viel zu viel Angst, dass man den Hund beschlagnahmt und tötet. Das kann ich auch von der emotionalen Seite, man baut doch zu einem Hund eine Beziehung auf, gar nicht nachvollziehen, so ein Risiko einzugehen.....wobei ich nicht einschätzen kann, wie groß das Risiko ist, dass die franz. Behörden aufmerksam geworden wären...
panta_rhei schrieb:Dazu meinte ich, dass hier das Verhalten von Curtis vor und nach dem Vorfall im Wald zusammengewürfelt bzw. vertauscht und mit generellen Rassezuschreibungen vermischt wird.Ja, das mag schon sein, dass man sein Verhalten vor und nach dem Vorfall nicht vermischen sollte.
Es könnte aber auch sein, dass Curtis durch sein Verhalten nach dem Vorfall zeigt, wie er grundsätzlich mit Angst/Stress umgeht. Es gibt Hunde, die in für sie beängstigenden Situation eher beschwichtigend reagieren. Andere Hunde "überspielen" ihre Unsicherheit/Angst, indem sie zum Angriff übergehen, nach dem Motto: Angriff ist die beste Verteidigung.
Es ist von daher in der Tat die Frage, ob das Verhalten, das Curtis seit dem Vorfall gezeigt hat, eine Folge des Vorfalls ist (Stichwort Trauma) oder ob es einfach nur zeigt, dass Curtis von seiner Persönlichkeit (Charakter) und seiner Anlage her, im Angriff sein Heil sucht und nicht im Beschwichtigen oder Rückzug.....
Evil-Eve schrieb:Darum ging es, ganz richtig. Ich kann @jaska sehr gut verstehen und teile ihre Meinung, dass es unwahrscheinlich ist, Curtis vor den Jagdhunden flüchten zu sehen.Das sehe ich auch so. Man kann grundsätzliche Aussagen zu den zuchtbedingten Anlagen einer Rasse machen, aber es gibt auch immer den einen oder anderen Hund, der so gar nicht nach seinen Eltern und dem züchterischen Ziel "schlägt".....
Aber - und darum ging es mir persönlich - man kann diese Unwahrscheinlichkeit nicht als unumstößlichen Fakt darstellen. Höchstens als Meinung oder Annahme - und diese Meinung hat @jaska nun verständlich erklärt - wenn auch nicht immer vergleichbar.
jaska schrieb:Ich kann mir beim besten Willen kein Szenario vorstellen, wie die Jagdhunde einen hundelosen Menschen so dermaßen angehen könnten.Nein, ich auch nicht. Mein erster Hund war ein Foxhound und wenn der am Jagen war, dann war ich für den Luft und stand ihm allenfalls im Weg.
Ich häte mir nur vorstellen können, dass Elisa dazwischen gegangen ist, als die Meute über Curtis herfiel. Dazu paßt aber eben nicht, dass Curtis keinerlei Bißverletzungen hat.
Daher kann ich mir persönlich auch kein Szenario vorstellen, in dem die Meute gemeinsam mit Curtis über Elisa hergefallen wäre. Curtis gehörte nicht zum Rudel und ich wäre sehr skeptisch, ob die Meute oder auch Curtis die oder den jeweils anderen an der Beute, sprich Elisa akzeptiert hätte.
Hier mal eine Diskussion unter Jägern/Meuteführern zum Problem der Fremdhunde bei der Jagd:
https://forum.wildundhund.de/threads/meuteverhalten.763/
jaska schrieb:Die Jagdhunde würden von der Beute auch nicht einfach so ablassen. Fakt ist, für diese Art der Auseinandersetzung braucht es Zeit. Die Anbahnung, die Jagd, das Reissen und der Kampf um das Opfer.Ja, das sehe ich auch so.
Das alles unter den Augen der Jäger und Begleiter, die nichts gesehen haben wollen? Bei dieser Variante nämlich noch hinzu, dass man einigen Reitern/Jägern/Verantwortlichen alles mögliche unterstellen müsste, um das zeitweilige Fehlen der Hunde nicht zuzugeben.
Wie soll das gehen?
Evil-Eve schrieb:Ich kann dir leider auch keine schlüssige Version liefern - aber auch ich bin sehr gespannt. Die Aussage, dass wahrscheinlich mehrere Hunde beteiligt waren zieht mich immer wieder in Richtung Jagdhunde, obwohl Curtis augenscheinlich der naheliegendere Täter wäre.Vlt. erleben wir hier noch eine große Überraschung und es waren Hund(e) beteiligt, die wir derzeit noch gar nicht auf dem Radar haben.
Tussinelda schrieb:auch die Verhatensbeurteilung durch Tierärzte, aber das hatte ich ja schon kritisiert.Das sehe ich auch sehr kritisch. Ich sehe bei Tierärzten keine entsprechende Qualifikation aufgrund ihres Medizinstudiums das Verhalten eines Hundes beurteilen zu können.
Cuchulain schrieb:(Viele Verfechter des heroischen Pitbull bezweifelten das)Das hat nichts mit heroisch zu tun, sondern ist zumindest beim Terrier-Anteil erklärtes Zuchtziel - neben Schärfe und Härte eben auch Mut. Ich würd´s ohnehin nicht als heroisch, sondern eher als Größenwahn bezeichnen ;-) zumindest bei meinen 10-Kilo-Terriern.
.romy. schrieb:Hat sonst jemand eine Hypothese, weshalb Curtis (nahezu) unverletzt war?Nein, absolut keine Idee. Hätte Curtis Bißverletzungen, dann hätte ich ein Szenario im Kopf. So allerdings nicht.
Und zwar eine, die sowohl den Inhalt des Telefonats, als auch das aktuelle Statement von Frédéric Trinh berücksichtigt?
AVIOLI schrieb:ähnlich wie bei dem Vorfinden von Curtis - mal liegt er völlig verstört neben der Leiche - mal hat er die Leiche umkreist - mal kamen die Jagdhunde nur entgegen - mal standen sie um die Leiche herum.Ja, das ist etwas, das mich auch sehr verwirrt. Wie nah war Curtis denn den Jagdhunden bzw. Elisa und wie nah waren die Jagdhunde Elisa, als Ellul Elisa fand? Also wenn ich von einer Meute ausgehe, die Fremdhunde nicht duldet und sie als Freßkonkurrenten mindestens verjagd, wenn nicht Schlimmeres, dann paßt das irgendwie nicht zu der von Ellul beschriebenen Szene.
Es sei denn, die Meute ist fremdhundesauber, also friedlich gegenüber Fremdhunden, dann hätte es aber auch gegen 13.19 Uhr keinen Angriff der Meute auf Elisa gegeben, die Curtis hätte vor der Meute schützen müssen.
Das ist sehr verwirrend...
AVIOLI schrieb:Aus anderen weniger dramatischen Videos geht hervor daß die Hunde (im Gegensatz zu den Jägern) ausnahmslos den menschlichen " Störenfrieden " gegenüber wohlgesinnt und freundlich sind.Ja, siehe oben. Ich habe bei Meuteangriffen immer nur Angriffe auf die mitgeführten Hunde der Spaziergänger gefunden, nie gezielt auf die Spaziergänger.
panta_rhei schrieb:Unter dem Gesichtspunkt, dass Hunde, die mitten im Jagdgeschehen sind, tatsächlich wie im Tunnel fixiert auf ihr Ziel sind und (fast) nichts wahrnehmen, was außerhalb des Tunnels ist, versteht man, warum die Meutehunde mit der Peitsche und Gebrüll dirigiert werden müssen...Ja das Tunnelverhalten während der Jagd kann ich aus eigener Erfahrung mit meinen Jagdhunden absolut bestätigen.