@Photographer73Photographer73 schrieb:Ob eine Behauptung absurd ist, das entscheidest nicht du. @romy hat eine Möglichkeit aufgezeigt, nicht mehr.
Da muss ich leider widersprechen. Das ist eben realistisch betrachtet keine Möglichkeit. Und warum diese "Möglichkeit" auf Nachfrage nicht begründet werden muss, versteh ich nicht.
Meine Meinung kann ich natürlich begründen, was ich gerne hier tue, gerade wenn ich hier so persönlich und öffentlich gemaßregelt werde. Ich hoffe sehr, dass meine Antwort auch stehen bleibt. Wäre im Sinne der Transparenz und Fairness wünschenswert.
Hunde generell sind die dritt-tödlichste Tierart laut der WHO (siehe:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/554329/umfrage/jaehrliche-sterbefaelle-weltweit-infolge-einer-begegnung-mit-tieren-nach-tierart/ )
Wiesen Hunde eine hohe Tendenz auf, ihre Konflikte durch Flucht zu lösen, so wäre die Statistik eventuell anders, oder nicht?
Die Annahme, der American Pitbull Terrier Curtis, der auf Wettkämpfen war und unter anderem in Festbeißen trainiert wurde, sei bei einem Angriff auf sich und sein Frauchen geflohen, bleibt meiner Meinung nach weiterhin absurd.
Es konnte bisher hier kein einziger Fall aufgezeigt werden, wo ein solcher Hund eine Auseinandersetzung gescheut hätte. In der großen weiten Welt wird es sicherlich einen Terrier geben, der Konflikte scheut. Die überwiegende statistische Mehrheit aber folgt ihrer genetischen Veranlagung und ihrem Trainig, ihren Hormonen und ihren Erfahrungen und kämpft, jagt, verbeisst sich.
Das ist ja gerade die Ursache dafür, dass es eine Rasseliste gibt, die vermeintlich gefährliche Hunderassen auflistet. Hier landen Rassen, die von der Veranlagung (selektive Zucht seit hundert Jahren) her kampfbereit sind UND(!) körperlich dazu in der Lage sind, eine große Gefahr für Menschen darzustellen.
Eine Rasse, die da immer wieder auftaucht ist der American Pitbull Terrier.
Schaut man sich die Bundesländer an so findet sich:
Studie Charitè, 2016
Kathrin Roiner; Promotion "Beißvorfälle unter Berücksichtigung der Hunderassen in Deutschland und Umfrage bei Hundebisspatienten in vier Berliner Kliniken"
Seite 17
https://refubium.fu-berlin.de/bitstream/handle/fub188/7295/Roiner_online.pdf?sequence=1Diese Rasse landet dort nicht, weil sie berühmt fürs Flüchten ist.
Im Gegensatz zu dem nichtbelegten Fluchtverhalten von Pitbulls aus rationalen Überlegungen heraus, weil der Gegner stärker sein könnte, gibt es eine Vielzahl an schweren körperlichen Auseinandersetzungen von Hunden und insbesondere von Kampfhunden. Mit statistisch belegten überproportionalen Beteiligungen der Listenhunde (siehe
Beitrag von jaska (Seite 184) ).
Hier mal aus einem Urteil des Bayerischen Verwaltungsgerichtshof von 2019:
https://www.gesetze-bayern.de/Content/Document/Y-300-Z-BECKRS-B-2019-N-7296?hl=trueDenn nach sämtlichen vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnissen spricht für die Annahme oder Behauptung, dass der genetischen Disposition von Hunden bezogen auf die Beurteilung der Gefährlichkeit keine Bedeutung zukommt, nicht einmal eine gewisse Wahrscheinlichkeit.
Schaut man sich weiter um, dann erfährt man:
https://www.focus.de/wissen/videos/neue-beissstatistik-zeigt-dackel-boxer-oder-schaeferhund-das-sind-die-gefaehrlichsten-hundrassen-deutschlands_id_4790861.html90 Prozent der Opfer kennen den Hund
Was beruhigen könnte: Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie auf der Straße plötzlich von einem wildfremden Hund angefallen werden, ist sehr gering. 90 Prozent der Beißopfer kennen den angreifenden Hund, er ist entweder der eigene oder etwa ein Nachbarshund.
Dann wissen wir vom Individuum Curtis, dass er sich in Leinen und Kleidungsstücke verbeisst, selbst sein Herrchen angreift und bei Maßregelung gegen die Begleitperson im Tierheim vorging. Der löst Angst- oder Konfliktsituationen nicht durch Passivität auf.
Wenn also dieser APBT neben seinem toten Herrchen gefunden wird, das an Hundebissen starb, muss es einen Kampf gegeben haben. Entweder zwischen Jagdhunden und dem Opfer oder zwischen dem Pitbull und dem Opfer. Selbst unter Annahme, die Jagdhunde hätten die Frau getötet, so hätte der Pitbull diese ernste Auseinandersetzung mitbekommen.
Eine Flucht ist nicht wahrscheinlich.
Zumal dann auch die Jagdhunde ihrerseits ihre antrainierten Beutemuster (Tiere) beiseite geschoben hätten, den fliehenden Pitbull hätten ziehen lassen und sich stattdessen in der Meute auf einen einzelnen Menschen gestürzt hätten. Es gibt keine statistisch relevante Fallzahl (oder überhaupt einen Fall?), wo eine Jagdhundmeute einen Spaziergänger angegriffen hätten. Zwischenfälle mit verletzten Menschen gab es soweit ich das sehe immer nur dann, wenn Hundehalter Hunde dabei hatten.
Es gibt also 3 gute Gründe, die hier so romantisch-angefärbte Vorstellung vom nichtagressiven flüchtenden und unverletzten Curtis anzuzweifeln:
- Verhalten wäre untypisch unter Berücksichtigung der Art, des Trainings und des bekannten Konfliktverhalten des Hundes
- Jagdhunde hätten ihre Verhaltensweise auf eine ebenfalls untypische Art verändern müssen.
- Curtis verhält sich nicht passiv, verbeisst sich in Kleidungsstücke/Leinen/Mensch
Auf diesen Informationen beruht meine Meinung.
Die Gegenmeinung wurde in keinster Weise begründet und das war ja, was meine Nachfrage ausgelöst hatte.
Ich bin noch immer sehr dran interessiert, mit guten Argumenten überzeugt zu werden, dass an diesem Samstag so viele außergewähnliche Wesensänderungen stattfanden.