Gestern ist in „Oise Hebdo“ ein interessanter (und umfangreicher) Artikel zum Fall Elisa Pilarski erschienen. Er enthält eine ganze Reihe auch neuer Informationen zu verschiedenen Aspekten des Falls, die hier diskutiert werden. Der Artikel geht u.a. auf den Beitrag des Fernsehjournals „Sept à Huit“ (TF1) zurück, der hier schon angesprochen wurde, und auf „eine der Akte nahestehende Quelle“. Titel und Einstieg sind etwas reißerisch formuliert, inhaltlich aber lohnt sich die Lektüre durchaus.
Diese Fragen werden behandelt:
- Rasse
- Herkunft
- Illegale Einfuhr/Haltung
- (Beiß-)Ausbildung
- Mögliche Gründe für Curtis‘ Beißattacken (nach dem 16. November)
- Verbleib von Christophes anderen Hunden
- Mögliche Gründe für die illegale Haltung von Pitbulls
- Ursachen für einen etwaigen Angriff auf Elisa durch Curtis
Hier der vollständige Artikel in deutscher Übersetzung:
Pilarski-Affäre:
Die beunruhigenden Ursprünge von Curtis – Pitbull, verbotener Hund
Bei der Untersuchung des Todes von Elisa Pilarski scheint es für den Hund Curtis und seinen Besitzer Christophe Ellul enger zu werden. Ein Bericht des Journals „Sept à Huit“ (TF1) und eine der Akte nahestehende Quelle, zu der wir Zugang hatten, scheinen die These eines Jagdunfalls auszuschließen.
Nach den Verhören zum Stammbaum des Hundes, seiner wahren Herkunft und seiner Haltung seit seiner Wegnahme auf Ersuchen der Polizei scheint die Position von Christophe Ellul, Besitzer von Curtis und Begleiter von Elisa Pilarski, geschwächt zu sein. Elisa Pilarski, 29, wurde am 16. November 2019, vor drei Monaten, im Wald von Retz (Aisne) von einem oder mehreren Hunden zu Tode gebissen. Sie war im sechsten Monat schwanger.
Welcher Rasse gehört der Hund an?"Dieser Hund ist ein Pitbull, daran besteht kein Zweifel", sagt unsere Quelle. Ein Pitbull? Christophe Ellul, sein Besitzer, bestreitet das. Für ihn ist es ein "Whippet Hound / Patterdale-Terrier", wie TF1 in seinem am Sonntagabend ausgestrahlten Bericht wiederholt. Glaubwürdig? "Patterdale-Terrier wiegen ausgewachsen 8 kg, ein Pitbull 25 kg, das ist nicht möglich", versichert unsere Quelle, die Curtis genau beobachten konnte.
Mehrere Faktoren sprechen dafür, dass Curtis tatsächlich ein Pitbull ist. Wie TF1 zeigt, soll der Hund an Pitbull-Wettbewerben in Belgien teilgenommen haben – und wurde ausgezeichnet. Nach unseren Informationen verhielt sich das ebenso in anderen europäischen Ländern, in denen die Rasse erlaubt ist, vor allem in Polen.
Woher kommt dieser Hund?Die von TF1 durchgeführten Untersuchungen sowie die Untersuchung der Sozialen Medien, in denen Christophe Ellul aktiv war, deuten auf eine niederländische Zucht hin: den Hitam Kennel. Aus diesem Zwinger, der einer gewissen Sharon De Wit gehört, kämen mehreren der Hunde von Christophe Ellul, darunter Curtis.
Laut englischen Medien war Curtis‘ Zuchtname "Dark Midnight". Seit dem Tod von Elisa Pilarski "hat die Zucht alle Seiten im Internet geschlossen", heißt es. Es gibt daher keine Spur mehr von Curtis oder "Dark Midnight" im Web. Als sei alles, was diese Zucht mit der Pilarski-Affäre verbinden könnte, vorsätzlich gelöscht worden. Laut TF1 entspricht diese niederländische Rasse nicht den Standards der weltweiten Hundeorganisation, die die Bedingungen für die Zucht und den Wettbewerb von Hunden regelt.
War Christophe Ellul berechtigt, einen Pitbull zu besitzen?Die Antwort scheint „nein“ zu sein. Oder nur unter bestimmten Bedingungen. In Frankreich ist die Einfuhr oder der Besitz eines Pitbulls seit 1999 verboten. Hunde, die als Pitbull oder „amerikanischer Pitbullterrier“ der Kategorie 1 eingestuft sind, gelten als gefährlich. Es gibt Ausnahmen, die jedoch erst nach einem komplexen Verfahren gewährt werden. Insbesondere müssen gültige Papiere vorhanden sein, der Hund muss sich einer Verhaltensbewertung unterziehen und der Halter muss einen Lehrgang absolvieren. Das Ganze ist Voraussetzung für eine Haltergenehmigung. Nach unseren Informationen hat Christophe Ellul keinen dieser Schritte befolgt.
Ein weiterer bedenklicher Faktor: Curtis ICAD-Chip (Canine Identification) bezieht sich nicht auf eine vorhandene Identität, das heißt, dieser Hund ist in Frankreich unbekannt. Ein offenkundiger Beweis dafür, dass Christophe Ellul nie eine Haltererlaubnis besaß, ist: Das Verfahren macht die Kastration des Tieres zwingend erforderlich. Curtis ist jedoch ein intaktes Tier. Christophe Ellul hätte Curtis daher illegal aus Holland mitgebracht. Und dann hätte er ihn entgegen den französischen Vorschriften gehalten. Christophe Ellul wollte unsere Fragen nicht beantworten.
Wie wurde Curtis ausgebildet?„Er ist ein Hund, der zum Beißen ausgebildet wurde und eine Ausbildung absolviert hat, die für Einzelpersonen in Frankreich verboten ist“, wird uns gesagt. Der Verhaltensexperte, der Curtis seit dem Tod seines Frauchens untersuchte, kam zu den gleichen Ergebnissen. Videos zeigen sogar, wie Elisa Pilarski und Christophe Ellul ihre Hunde, einschließlich Curtis, im Beißen trainieren.
„Der Unterschied zwischen diesem Beißen und dem Beißen, das die Polizei praktiziert“, sagt ein Experte, „liegt darin, dass ein Polizeihund belohnt wird, sobald er loslässt und zu seinem Herrn zurückkehrt. Dagegen besteht bei der Beißübung, die illegal von bestimmten Hunden wie Pitbulls absolviert wird, die Belohnung im Beißen selbst. Und man lässt ihnen das Spielzeug. Der Hund beißt und lässt nicht wieder los.“ Im Tierheim von Beauvais ist der Hund in einer „zweiteiligen Beißbox“ untergebracht, um jeglichen Kontakt mit dem Tierheimpersonal zu vermeiden.
Welche Konsequenzen hat das Beißtraining für Curtis?Im Bericht von „Sept à Huit“ verhält sich Curtis wie ein beißender Hund. In einer Sequenz sehen wir, wie er seinen starren Plastikkorb auseinanderreißt. Die Leiterin des Tierheims von Beauvais, Albane Perrault, erklärt, dass Curtis durch Beißen auf Entbehrungen (von der Justiz auferlegt) oder Ablehnungen reagiert. Schlimmer noch, Curtis hat seit dem 16. November mehrmals gebissen. Zuerst seinen eigenen Herrn. Nach unseren Informationen hat Curtis Christophe Ellul gebissen, als er am Abend von Elisas Tod in der Gendarmerie auf einen anderen Hund traf. Dieser war hier Auslöser der Beißattacke [durch Curtis].
Am Tag seiner Ankunft griff Curtis auch eine freiwillige Helferin des Tierheims an. Der Hund befand sich im tierärztlichen Untersuchungsraum. Er wollte in seine Leine beißen und wurde dafür von der Freiwilligen gerügt. Er wurde sofort aggressiv, sprang die Freiwillige an, stand aufrecht gegen sie gelehnt und drückte sie mit seinen Vorderbeinen gegen die Wand. Als sie den Hund mit dem Arm zurückdrückte, biss er zu. Ergebnis: 12 Stiche für die Verletzungen der Freiwilligen und zwei Monate Krankschreibung.
Einige Curtis-Anhänger behaupten, die Reaktion des Hundes sei darauf zurückzuführen, dass er in einer Box eingesperrt war. Nach unseren Informationen waren die Hunde von Christophe Ellul jedoch alle in Boxen in seinem Haus eingesperrt. "Für Hunde dieses Charakters, die auf diese Weise ausgebildet sind, ist es unmöglich, miteinander im Rudel in Harmonie zu leben“, sagt ein Hundeexperte, „kein Hund ist von Natur aus gefährlich, es sei denn, er ist darauf trainiert. Diese Hunde sind dann eindeutig Opfer ihrer Besitzer.“
Wohin gingen die anderen Hunde von Christophe Ellul?Nach unseren Informationen besitzt Christophe Ellul keinen seiner Hunde mehr. Möglicherweise hat er jedoch Ice, Elisas Staffordshire-Terrier, behalten. Die anderen? „Sie sind wahrscheinlich nach Holland gegangen. Auf jeden Fall sind sie nicht mehr zu Hause.“ Hat Christophe Ellul genug Beziehungen, um vier Pitbulls verschwinden zu lassen? "Wenn er wusste, wie man sie illegal ins Land bringt, wusste er auch, wie man sie wieder herausbekommt", wird uns gesagt. Unter seinen Hunden war auch Drago, Curtis' Bruder, ebenfalls ein Pitbull.
Warum hält man verbotene Hunde?"Wer diese in Frankreich verbotenen Hunde hält und sie nicht sterilisieren lässt, hat nur ein Interesse: sie züchten zu können", heißt es. Andere Hunde, die Pitbulls relativ ähnlich sehen, sind in Frankreich zugelassen. Warum sollte man dann um jeden Preis einen Pitbull besitzen wollen? Für den Handel: "Der Weiterverkauf dieser verbotenen Hunde ist ein florierendes Geschäft, über das wir in den kommenden Monaten immer mehr sprechen werden", warnt unsere Quelle. Ein florierendes Geschäft, und das aus gutem Grund: Diese Hunde würden für 10.000 bis 20.000 Euro pro Tier verkauft.
Warum sollte Curtis sein Frauchen angreifen?Diese neuen Erkenntnisse könnten auch verständlich machen, warum Curtis sein Frauchen hätte angreifen können. Zuallererst, weil Elisa ... nicht Curtis‘ Frauchen war. Elisa und Christophe Ellul haben sich im Internet über ihre gemeinsame Leidenschaft für Hunde kennengelernt. Sie hatten sich trotz Elisas Schwangerschaft erst seit kurzer Zeit gekannt. „Dieser Hund war, wenn er wie vermutet trainiert wurde, darauf konditioniert, nur einer Autorität zu gehorchen, seinem Herrn. Diese Tiere akzeptieren nur einen Herrn, nicht mehrere“, sagt ein Hundespezialist.
Aber was hätte dazu führen können, dass der Hund sich plötzlich gegen Elisa wandte? "Wenn es tatsächlich eine Jagd in dem Wald gab, in dem Elisa Pilarski starb, kann man sich leicht vorstellen, dass alle Gerüche, denen eine Hundemeute folgt, als Auslöser wirken könnten", sagt eine Quelle, die dem Fall nahe steht. Zumal Elisa selbst in sozialen Netzwerken sagte, sie sei kurz vor ihrem Tod im Wald auf einen Malinois gestoßen.
Könnten mehrere Verbote, mehrere Stressfaktoren ein zum Beißen prädisponiertes und trainiertes Tier gestört haben? "Das ist durchaus möglich", versichert unsere Quelle. Ein Szenario, das mit dem Verhalten des Hundes nach Elisas Tod zu verdeutlichen ist: Als er in der Gendarmerie auf einen anderen Hund traf, biss er sein Herrchen, und im Tierheim von Beauvais, umgeben von den Gerüchen anderer Tiere, griff er die Freiwillige an, nachdem er von ihr abgewiesen worden war.
Fabrice Alves-Teixera
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Link zum Original:
https://www.oisehebdo.fr/2020/02/24/20305/ (Archiv-Version vom 27.02.2020)