Palio schrieb:Ich könnte mir auch einen Ablauf vorstellen, der das enge Zeitfenster hinfällig macht. Erläutere ich später mal.
Hier also mal eine abweichende Version des Hergangs, die das Verschwinden des Geldes erklärt und den Umstand, dass keine Unterschlagung nachzuweisen war:
MG schlägt Liselotte Kortüm im Streit auf den Hinterkopf (oder schubst sie gegen die Wand) und sie wird bewusstlos. Er wartet eine Weile, aber sie kommt nicht wieder zu sich. Er hält sie entweder für tot oder er erkennt, dass sie zwar noch atmet, aber ohne baldige ärztliche Hilfe nicht überleben wird. Er hat Angst vor der Strafe und den Konsequenzen, wenn sein tätlicher Angriff aufgedeckt wird und trifft eine Entscheidung.
Er bringt die bewusstlose Frau in die Badewanne, platziert Schuhe und Gehstock und dreht den Wasserhahn leicht auf. Es soll so aussehen, als wäre ihr schwindelig geworden, als sei sie dann "dahingetorkelt und dahingerumpelt". Er wischt mit einem Handtuch von Frau Kortüm die von ihm berührten Armaturen ab.
Danach erst ruft er den Hausarzt an (das kleine Zeitfenster zwischen Anruf und Verlassen der Wohnung inklusive Transfer zur Badewanne wird damit hinfällig). Die Anrufe sollen belegen, dass es Frau K. schlecht ging und sie noch versuchte, Hilfe zu rufen, bevor sie ins Bad stolperte und in die Wanne stürzte.
Er nimmt eine große Summe Bargeld aus der Geldkassette, schnappt sich Schmuck und Pelzmäntel und verlässt schnell die Wohnung (so kam er an Geld und Wertsachen, ohne dass es Frau Kortüm auffiel). Die Geldkassette lässt er mit Restgeld offen stehen, damit ihr Tod nicht für die Folge eines Raubmordes gehalten wird, für den er dann in Verdacht geraten könnte. Den Schlüssel lässt er außen stecken, damit er vom Pflegedienst abends nicht zum Aufschließen gerufen wird.
Draußen benachrichtigt er den Pflegedienst, um den normalen Ablauf einzuhalten, um zu suggerieren, dass LK noch lebt und auch, damit ein anderer die Leiche findet.
Dann fährt er zu Edeka, greift wahllos vier Tafeln Schokolade, Schokobons und ein Paket Binden, um so schnell wie möglich einen Kassenzettel mit der Uhrzeit zu bekommen, während Frau Kortüm in seiner Abwesenheit ertrinkt.
Später wird ihm dann klar, dass Frau Kortüms Schwester sich eventuell an den Schmuck und die Mäntel erinnern könnte und er hielt es für besser, die Dinge zurückzugeben, bevor man ihn verdächtigt, diese mit dem Geld entwendet zu haben.
Er dachte im Verlauf der polizeilichen Ermittlungen und im Prozess oft hin und her und korrigierte sich und besserte nach, was dann zu den vielen Ungereimtheiten und Widersprüchen führte und den Verdacht gegen ihn unweigerlich erhärtete, auch wenn der tatsächliche Ablauf nie richtig geklärt werden konnte.
Er hat mMn. nicht geplant, Frau Kortüm zu töten. Die Situation traf unerwartet ein und er hält sich auch nicht für "den Täter", sondern für ein Opfer unglücklicher Umstände.
Er wollte die Frau aber als Gegenleistung für seine Frondienste beerben und war der Meinung, dass er sich nach ihrem Tod nehmen durfte, was ihm zustand.