Hathora schrieb:Doch, die Tote. Der Mörder war schon in der Nacht über alle Berge. Dass sich nur die Tote im Zimmer befindet, war ja allen schon bekannt. Ist aber nur Spekulation.
Hathora schrieb:Wäre in diesem Szenario durchaus denkbar.
Natürlich ist es spekulativ, ganz ohne geht schließlich nicht. Im Moment zumindest würde mir dieses Szenario noch zu weit hergeholt erscheinen, weil diese Annahme dem Fall eine viel größere Dimension gibt, als die Hinweislage derzeit (noch) hergibt. Wenn sich sowohl Kapitalverbrechen als auch eine Dienstbeteiligung eindeutig(er) belegen ließe, sähe das natürlich anders aus. In diesem Fall nämlich wäre es nicht ungewöhnlich seitens des Dienstes, auch die Sicherheitsabteilung des Hotels zu involvieren. Bekannte Fälle aus der Vergangenheit haben diese Vorgehensweise gezeigt. Doch bislang gibt es eben darauf keine Hinweise.
Nudelkugel schrieb:Es gibt viele Lücken, es gibt ebenso viele Ungereimtheiten und wenn man versucht, das irgendwie unter einen Hut zu bringen, läuft man Gefahr, in irgendeine wilde Spekulation bis hin zu VT zu geraten.
Meine persönliche Herangehensweise unterscheidet sich da insofern, als das ich garnicht alles "unter einen Hut" bringen möchte. Wo elementare Informationen fehlen und Spekulationen auf Spekualtionen aufbauen, müssen bestimmte Dinge nicht zwangsläufig zusammenpassen. Es besteht sonst immer die latente Gefahr, Dinge die nicht passen, passend zu machen. Das ist kein guter Plan. Oftmals erklären sich die Zusammenhänge eines Falles erst im Nachhinein, wenn neue Erkenntnisse hinzugekommen sind.
Nudelkugel schrieb:Und wenn man sich denkt, okay, vielleicht wurde doch kein Schuss vernommen, dann ist man wieder im Bereich von großen Vertuschungsaktionen seitens des Hotels, was man nun nicht einfach unterstellen kann.
Unterstellungen sind natürlich ein no go. Doch dafür gibt es auch keinen Grund. In diesem Beispiel ist ja die Wahrnehmung einer einzelnen Person betroffen. Sie kann nicht durch weitere Zeugenwahrnehmungen gestützt werden. Die Wahrnehmung eines einzelnen Zeugen kann stimmen, sie kann aber auch getäuscht worden sein. War das wahrgenommene Geräusch definitiv ein Schuß ? Oder kann es auch etwas gewesen sein, dass der Zeuge "nur" für einen Schuss gehalten hat ? In Situationen hoher Anspannung sind Irrtum und Fehlwahrnehmung ein zutiefst menschliches Phänomen und nicht ungewöhnlich. Man muß also nichts unterstellen, um die Aussage dennoch in Frage zu stellen.
Rick_Blaine schrieb:bei aller Planung kann sie nicht wissen, dass man am check-in a) nicht nach ihrem Pass fragt, obwohl die Nummer normalerweise eingetragen werden sollte und b) nicht nach einer Anzahlung fragt.
Das stimmt, doch darauf adäquat zu reagieren und sich aus der Situation zu retten, war mMn jetzt auch keine hohe Kunst. MMn konnte JF davon ausgehen, dass sich das Checkin-Personal -zumindest kurzfristig- hinhalten bzw. vertrösten lässt, wenn man nur die passende Ausrede parat hat und seriös/vertrauenswürdig genug auftritt. In einem Hotel dieser Klasse würde niemand einen angemeldeten Gast in eine peinliche oder für ihn/sie unangenehme Situation bringen wollen. Darauf könnte sie durchaus spekuliert haben. Mit Erfolg. Der Plan ging auf.
Rick_Blaine schrieb:Wie hätte JF auf die Frage nach ihrem Pass reagiert? Hätte sie eine Ausrede benutzt, wie "mein Mann hat den, ich bringe ihn gleich noch"
Ja, zum Beispiel. Oder sie hätte vorgeben können, der Pass sei irgendwo im Koffer vergraben. Niemand hätte von ihr verlangt, vor dem Rezeptionstresen ihr Gepäck zu durchwühlen.
Rick_Blaine schrieb:Wenn man am Empfang auf einer Anzahlung bestanden hätte, hätte sie genug Bargeld gehabt
Für die "Wurst" hatte sie zumindest einen großen Schein parat. Möglicherweise war also bei ihrer Ankunft ausreichend Geld vorhanden.
Rick_Blaine schrieb:sie konnte nicht wissen, wie lange denn das Hotel Geduld haben würde. Was, wenn der security Mensch einen Tag vorher bereits zum Zimmer entsand worden wäre, um sie zur Kasse zu bitten?
Auf mich wirkt es so, als wäre der längere Aufenthalt nicht seitens JF geplant gewesen. Die plötzliche Verlängerung, die dauerhafte Abwesenheit usw. machen auf mich persönlich den Eindruck, es wäre etwas aus dem Ruder gelaufen, eskaliert, schief gelaufen...Was auch immer. Zumindest denke ich nicht, dass sie ihren anonymen Aufenthalt ohne Pass und ausreichende Liquidität ursprünglich so geplant hatte.
Rick_Blaine schrieb:Allen, die auf halbwegs "professionelle" Hintergründe dieses Falles vermuten, sollten diese Fakten zu denken geben.
Wie ich schon in anderen Beiträgen geschrieben habe, vermute ich hier kein von langer Hand geplantes Verbrechen. Ich vermute eher, dass sich der Mord sehr kurzfristig ergab. Vlt. war er zunächst "nur" Option, vlt. wurde JF zuvor falsch eingeschätzt, niemand weiß es. Die Fundsituation zumindest wirkt wie die Arbeit von Profis unter Zeitdruck mit einem Teil Improvisation. Wenn es tatsächlich so sein sollte, wenn es Profis waren, ein "Dienst" hier agierte, dann sollte man auch über eine Involvierung von Personal nachdenken und darüber, warum ausgerechnet der Chef der Hotelsicherheit nie namentlich erwähnt wurde, durch VG befragt werden konnte bzw. nie in Erscheinung trat, wenn man seine mutmaßliche Zeugenaussage gegenüber der Polizei mal außen vor lässt. Man sollte auch darüber nachdenken, welche Rolle der mysteriöse und unkooperative Mr. F. spielte. Doch ersteinmal muß mit Sicherheit klar sein, dass hier ein Kapitaldelikt vorliegt und in welchen Kreisen der/die Täter mit hoher Wahrscheinlichkeit verortet werden können. Kurz: Wir brauchen neue Infos.
Rick_Blaine schrieb:Zu den fehlenden Blut- und Schmauchspuren kommt, dass bei der angenommenen Schussposition der nicht zu unterschätzende Rückstoss der Waffe m.E. die Hand eher seitlich vom Körper weg bewegt hätte und nicht wie auf dem Bild ersichtlich.
Die Frage ist, wer begeht einen Mord in dieser Art und Weise. Für mich spricht vieles für einen "Dienst", da ein Ersttäter sicher nicht so agieren würde, wie in diesem Fall. Das sie als Zufallsopfer an einen psychopathischen Mehrfachmörder geriet oder im Auftrag einer kriminellen Organisation Opfer eines Auftragsmörders wurde, ist zwar nicht auszuschließen, ich persönlich halte es aber für eher unwahrscheinlich. Das sie selbst wissentlich/unwissentlich Teil einer Organisation gewesen sein könnte, könnte hingegen durchaus sein. Die Legendierung spricht zumindest dafür, auch wenn sie nur sehr oberflächlich arrangiert wurde und keiner tiefergehenden Überprüfung standgehalten hätte. Wenn, war sie sicher nicht sehr gut ausgebildet bzw. erfahren. Eher ein sehr kleines Licht, dass sich dann jedoch (ggf. überraschend?) als deutliche Gefahr herausstellte. Mit entsprechenden Konsequenzen.