Beitrag von autor77 (Seite 984)Das sehe ich auch so. Ich denke, die Crux bei dem Fall ist, dass es zu viele Informationen gibt, die letztlich Fragmente bleiben und nicht eindeutig und klar zusammengesetzt werden können..
Informationen (forensisch, digital, Zeugen usw.), die nicht zwingend in Übereinstimmung mit einem bestimmten Szenario gebracht werden können. Und es gibt ja andere vergleichbare Fälle, wo die Umstände eines Todes ungeklärt und das Eingreifen Dritter nicht ausgeschlossen werden bzw. denkbar/möglich sein kann.
Das gilt vor allem für "Wildnis", sei es in den USA, auf Teneriffa oder hier im Mittel- oder gar Hochgebirge. Das sind andere Gebiete, als Stadtparks oder Wald am Straßenrand. Natürlich nimmt man bei jungen Frauen häufig ein Sexualdelikt an, weil es leider nun mal diese Delikte gibt.
Es gibt hier aber - aus meiner bescheidenen Sicht - keinen tatsächlichen Anhaltspunkt, nach dem eine deutsche Staatsanwaltschaft hier ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wegen eines Tötungsdelikts einleiten würde/könnte/dürfte. Der Fall wäre vorläufig eingestellt worden. Natürlich gibt es zig ungeklärte Fragen. Aber letztlich ist es eine Frage der Wahrscheinlichkeit, ob die Summe dieser ungeklärten Fragen zu einem Verbrechen oder zu einem Unfall führt.
Und da bleibe ich nicht am Verbrechen hängen.
Die Diskussion hier wird ja sehr stark durch User getragen, die sich intensivst mit dem Fall beschäftigt, ja sogar vor Ort gewesen waren. Mit Zeugen gesprochen und staatliche Akten gesichtet haben. Deren Engagement und Mühe in allen Ehren, aber ich frage mich, ob eine solche Nähe nicht die Distanz zum Untersuchungsgegenstand vernebelt. Zwangsläufig und ohne jede Absicht.
In der Kriminalistik setzt man deshalb auf Teams und Arbeitsteilung. Die Einen sind vor Ort tätig, die anderen befragen Zeugen, die Dritten sichten Akten und eine Handvoll sitzt im Büro und führt alle Informationen zusammen. Wie würde eine OFA auf Grundlage der bekannten und unstrittigen Tatsachen diesen Fall beurteilen? Das können Buchautoren - bei allem Respekt - einfach nicht leisten.
Zwei für mich wesentliche Knackpunkte:
Warum sollten all die "Manipulationen" (durch Dritte) vorgenommen worden sein? Möglich mag das sein. Doch: Welchen Sinn haben sie? Wer soll das wo warum bewerksteltigt haben? Für diesen zentralen Punkt, das Motiv der Manipulation, mag es dutzende von spekulativen Erklärungen geben. Doch sie gründen auf keiner echten Erkenntnis.
Panama ist nicht Deutschland oder Niederlande. Das Handeln staatlicher Institutionen dort ist nicht vergleichbar mit hier. Es folgt seinen eigenen Gesetzen. Ich glaube nicht, das wir von hier oder vor Ort das behördliche Geflecht (mit viel Korruption, Verbindungen zur OK usw.) wirklich durchschauen. Solche Phänomene gibt es sogar hier: Da eröffnen Staatsanwälte Ermittlungsverfahren, um sie eine (juristische) Sekunde später wieder einzustellen. Warum? Um ihre Fallzahlen zu erhöhen. Ein Dritter von Außen kann nur den Kopf schütteln und sich alles mögliche damit erklären wollen. Der Grund ist banal.