Ayran84 schrieb:Dass die schon gleich am Anfang von einem Verbrechen ausgehen halte ich für „normal“ - weil das ist ja deren Thema. Wäre das eine christliche Gemeinschaft hätten sie eine Messe gelesen, mal doof formuliert. Aber wer sich der Verbrechensprävention/-aufklärung verschreibt, geht die Sache eben von dieser Seite aus an.
Sehe ich auch so. Und wenn Zeugen quasi schon 1 Woche vor der Polizei befragt werden, ist es nicht unwahrscheinlich, wenn diese bei ihrer Aussage bleiben, selbst wenn sie auf falschen (zeitlichen) Infos beruhte, also zB 31. März aus der einen (facebook) und 13 Uhr letzte Sichtung aus der anderen (Ingrid Radio) Quelle. Oder wenn sie später gar nicht checken, dass sie zum 1. April befragt werden. Ganz blöd, falls K+L tatsächlich am 31. März am Pianista stöberten. Auch blöd, dass Ingrid und Alto Crimen Leute sofort Infos, Zeugenaussagen und ihrer Schlussfolgerungen daraus verbreiteten, zB dass K+L lt. Alto Lino Zeugen eher zurück nach Boquete sind anstatt zum Pianista-Trail oder dass K+L eher im Vulkan-Gebiet waren.
So ein "Einmischen" durch kriminalistische Laien und nicht legitimierte Privatleute, auch wenn gut gemeint, stiftet Verwirrung, behindert Ermittlungen, beeinflusst Zeugen und verhindert möglicherweise eine schnelle und gezielte Suche. Viele "Fakten" und Schlussfolgerungen beruhen dann eher auf falschen Infos und auf "Meinungen" beteiligter und anerkannter (wie Ingrid) Laien, anstatt auf Profi-Ermittlungen und einer (kriminalistisch) fundierten Fallbewertung.
Ein Beispiel, was ich in der Boquete-Community las: Zeuge sichtete Frauen am 31. März - es stellte sich heraus, dass die letzte Sichtung am 1.April war - Zeuge schrieb am nächsten Tag: Habe Erinnerungen gecheckt und muss mich korrigieren, meine Sichtung war am 1. April ..
watnu schrieb:Könnte Mark H. im Auftrag der Eltern im Zimmer gewesen sein und die Fotos gemacht haben?
Die Eltern hätten rechtlich gegen alle Veröffentlichungen vorgehen können (z. B. wg. Verstoßes gegen Datenschutz- und Persönlichkeitsrecht). Das haben sie offenbar nicht getan.
Mark H. handelte lt. eigener Aussage im Auftrag einer direkt involvierten Person, was mE aus rechtlichen Gründen nur ein Familienangehöriger oder ein Offizieller (Polizei, Botschaft) gewesen sein konnte. Er könnte natürlich auch im Auftrag von Privatdetektiv Martin F. gehandelt haben, den er bzw. Alto Crimen zuvor installiert bzw. beauftragt hatte, also faktisch auf eigene Faust:
Auf Facebook aufgespürt, konfrontieren sie ihn mit dem Urheberrecht. Der aus Kalifornien eingewanderte Mark H. gibt zu, das Foto für Archivierungszwecke im Auftrag einer direkt involvierten Person erstellt zu haben, streitet jedoch jegliche Kenntnis von kanadischen Internetdetektiven ab.
Als jedoch die Nicknamen im Forum durchsickern, treten die Autoren per E-Mail mit den Kanadiern in Verbindung. Diese räumen ein, die Dateien im Herbst von der Ehefrau von Mark H. erhalten zu haben und auch in Verbindung mit dem Privatdetektiv Martin F. gestanden zu haben. Wegen des niederländischen Textes des Tagebuchs hätten sie Juan um Übersetzung gebeten.
Hardinghaus, Christian; Nenner, Annette. Verschollen in Panama : Die wahre Tragödie vom Pianista Trail. Der Fall Kris Kremers & Lisanne Froon (S.285-286). Kindle-Version.