nocheinPoet schrieb am 07.08.2021:Du danke, so weit bekannt, ich bin auf der Suche nach möglichst einfachen Aussagen, aufbauend auf Axiomen.
So was wie:
1. Es gibt mindestens ein (phänomenales) Bewusstsein/Qualia im Universum, da ich aktuell existiere.
2. Wenn 1 wahr ist, muss etwas existieren.
3. Qualia kann durch "Materie" enstehen oder auch nicht.
Will sagen, gibt zwei Möglichkeiten, entweder was der Wikipedia: Physikalismus (Ontologie) hergibt, oder eben nicht. Entweder bedingt eine bestimmte Anordnung von Materie ein phänomenales Bewusstsein oder eben nicht.
Wenn ja, dann sollte eine (vollständige) Beschreibung aller Atome meines Hirns reichen, dann gibt es da eine Zahl, Frage wäre, ob diese endlich ist, wie viel Informationen steckt in dieser.
Oder es gibt mehr, dann wären alle die Atome was wie ein Schwamm in dem mein Bewusstsein schwimmt, selber wäre es aber nicht materiell.
...
Egal, wollte eben was andere pinseln. :D
Es ist ein einfacher Gedanke, dass Bewusstsein aus Materie entsteht. Das ist eine der zentralen Annahmen der Physikalismus (Ontologie). Aber es ist ein schwieriger Gedanke, dass ein Bewusstsein aus einer endlichen Menge Materie entsteht. Es ist einfacher, dass ein Bewusstsein aus einer unendlichen Menge Materie entsteht. Du weißt übrigens nicht, ob 1) zutrifft, das ist eine Annahme, es sei denn, Du kannst mir eine allgemeine Definition von Bewusstsein geben, auf der wir aufbauen könnten. Und um nochmal auf 3) zurückzukommen, es ist eine reine Spekulation, dass die Zahl der möglichen Zustände von Materie unendlich ist. Wenn Du eine physikalische Hypothese formulierst, erwarte ich, dass Du mir ein Modell für die Zustände von Materie bietest, anhand dessen ich sie nachprüfen kann. Wenn es ein solches Modell gibt, wird es einen Quantensprung in der Physik (und in der Philosophie) geben, und zwar einen Quantensprung in der Art, wie wir denken, dass Atome funktionieren. Es ist aber zu vermuten, dass Emergenz eine Rolle spielt. Sollte dem so sein, dann wird die Frage immer noch lauten, ob irgendeine physikalische Hypothese eine funktionierende Beschreibung dieses Phänomens liefern kann.
Abgesehen von der Frage, ob es eine physikalische Hypothese zum Phänomen Bewusstsein gibt, gibt es eine zweite Frage, die noch viel schwieriger ist. Wie kannst Du der physikalischen Hypothese ein Indizienbeweis (für ihre Richtigkeit) liefern? Wenn Du ein Modell für die Zustände von Materie hast, da durch das Bewusstsein funktioniert, dann wirst Du an eine Schwelle kommen, wo Du keine Experimente durchführen kannst, denn dann wird das Experiment von dem Bewusstsein im Modell beeinflusst. Das bedeutet, dass Du das Modell in eine Sprache übertragen musst, aus der Du ausgehend von einer Hypothese auf den Quantenaktionsradius (Bezug auf den Quantenaktionsradius, der den Bereich abdeckt, in dem sich ein Photon vor seinem Verschwinden befindet) und auf die mögliche Größe des Modells (und der darin enthaltenen Zustände) schließen kannst.
Vielleicht wird Dein Modell der Zustände von Materie ausgehend von der Hypothese 1) herausgehen: es gibt keine endliche Anzahl von Möglichkeiten für die Zustände von Materie. Wenn Du ein Modell für diese Zustände hast, dann kannst Du die Quantenaktionsradius und die mögliche Größe des Modells bestimmen. Außerdem kannst Du die Wahrscheinlichkeit eines Quantensprungs bestimmen, der zur Entstehung von Bewusstsein führt. Mit diesen Quantensprüngen wird es dann möglich sein, ein Experiment zu entwickeln, das die Richtigkeit Deines Modells bestätigt.
Ich wünsche Dir viel Erfolg bei der Formulierung Deiner Physikalismus-Hypothese.