nocheinPoet schrieb:Pi existiert nicht als Ding, und Bewusstsein könnte ebenfalls nicht als etwas reales materielles Etwas existieren
Pi ist ein Abstraktum und existiert auch nicht. Wir haben nur eine Möglichkeit gefunden, den Zahlenwert des Verhältnisses zwischen Kreisumfang und Kreisdurchmesser zu bestimmen und als Ziffernfolge anzugeben, aber dieser Zahlenwert ist in Wahrheit ein Konstrukt, das abgeleitet wurde aus Kreisfiguren. Beim Bewusstsein ist das etwas anderes, denn das ist tatsächlich ein realer Zustand, der kausal über ein funktionierendes Gehirn erzeugt wird.
Dass Bewusstsein etwas Materielles ist, hatte ich übrigens nicht gesagt.
nocheinPoet schrieb:Bewusstsein ist eine fiktive Vorstellung
Bewusstsein ist zunächst mal nur ein Begriff, der auf etwas verweist, was jeder in sich wahrnehmen kann, ohne es zugleich als etwas Materielles wahrzunehmen. Ebenso ist es mit "Leben" - das gibt es auch nicht als materielles Etwas, sondern verweist als Begriff auf Dinge, die leben. Das Bewusstsein verweist auf einen Zustand des Gehirns, das aktiv ist.
nocheinPoet schrieb:Nein, im Gegenteil wird auch da öfter mal die Analogie mit dem Empfänger gebracht.
In der Medizin?
nocheinPoet schrieb:dass das Gehirn eines erzeugen kann, ist nur eine Annahme, nicht mehr
Diese Annahme begründet sich aber über den Nachweis der Kausalität von Hirnaktivität und Wahrnehmungsinhalten. Somit steht diese Annahme nicht im luftleeren Raum, sondern auf dem festen Boden der Empirie. Das liest sich bei Dir wie "ist nur eine Theorie" ...
nocheinPoet schrieb:Wenn Bewusstsein eine intrinsische Eigenschaft des Universums wäre, der Raumzeit, dann braucht es zwei Massenteilchen und die wirken dann aufeinander, es bewegt sich was.
Wenn es so wäre, dann sollte man es nachweisen können - gern auch anhand von zwei Masseteilchen, die aufeinander wirken. Welche Belege kannst Du vorweisen, die diese Vermutung stützen?
nocheinPoet schrieb:Doch kann man, natürlich kann man das
Klar kann man das, aber wenn man das tut, hat man kein Neuron, sondern lediglich eine reduzierte Struktur, die sich bezüglich von Erregungsmustern scheinbar wie ein Neuron verhält, ohne daraus jedoch ableiten zu können, dass sich diese Struktur tatsächlich wie ein Neuron verhält. Um das festzustellen, muss man beides miteinander vergleichen. Das wiederum setzt den Kontext voraus, in dem sich das Neuron befindet. Den müsstest Du dann ebenfalls nachbauen, um eine tatsächlich vorhandene Adäquatheit nachzuweisen.
nocheinPoet schrieb:Wenn diese Box nun immer genau das auf ein Eingangssignal liefert, was eben auch das Neuron liefert, kann es ausgetauscht werden.
Du übersiehst dabei, dass Neuronen in ihrem Verhalten kontextabhängig mit verschiedenem Output reagieren können, in ihrem Verhalten also flexibel sind. Wenn Du Neuronen durch standardisierte Bauteile auswechselst, die ein normiertes Verhalten zeigen, erreichst Du nach dem Umbau eine Art maschinelles Gehirn, aber keine flexibel reagierende Struktur, wie es ein lebendiges Gehirn darstellt. Stichwort: Plastizität.
nocheinPoet schrieb:es ist egal, ob es sich um einen biologischen Prozess in der Box handelt, oder um einen elektrischen.
Der Nachweis, dass es egal ist, steht von Deiner Seite noch aus.
nocheinPoet schrieb:die Vorstellung eines freien Willen, eines kleinen Männchen im Kopf ist falsch
Du neigst dazu, Sachverhalte zu verdinglichen, die in Wirklichkeit prozessual sind. Der Begriff "Wille" drückt aus, dass ich etwas will und nicht, dass da ein Ding ist, das ich mit diesem Begriff belegen kann und der dann als Ding irgendwie in meinem Gehirn auffindbar sein könnte. Ebenso verhält es sich mit dem Begriff "Freiheit". Die Kombination von Beidem zu "freier Wille" drückt aus, dass ich mich zwischen mehreren Möglichkeiten entscheiden kann, was Handlungsabsichten betrifft. Von kleinen Männchen im Kopf redet bislang niemand außer Du.
nocheinPoet schrieb:Man braucht hier eine Entscheidung, die frei in dem Sinne wäre, dass sie selber nicht von Ursachen bestimmt wird, und das würde für uns nicht von einer Zufallsentscheidung zu unterscheiden sein.
Auch hier verkomplizierst Du unnötig und verstellst Dir dadurch ein Verständnis dessen, was man mit "freier Wille" bezeichnet. Eine Entscheidung wird nicht unverursacht getroffen, aber ist dennoch frei, weil ich mich gemäß anderer Präferenzen auch anders hätte entscheiden können, was aber nicht möglich wäre, wenn es keine Handlungsalternativen gäbe. Folglich spielt hier der Background meiner gesamten Persönlichkeit und meines Bildungshintergrundes mit hinein, wenn ich mich für oder gegen etwas entscheide, sofern Handlungsalternativen gegeben sind.
nocheinPoet schrieb:Nein, dem widerspreche ich und sehe darin nur wieder eine Behauptung von Dir, die frei ohne jeden Beleg im Raum schwebt.
Ich hatte weiter oben Gründe genannt, warum ich das so sehe, wie ich es beschrieben hatte. Da schwebt nichts frei im Raum, auch wenn Du das so sehen magst.
nocheinPoet schrieb:Es ist so, Du behauptest einfach, es gäbe da etwas, das Du nicht benennen kannst, dass den entscheidenden Unterschied ausmacht, gibt es aber nicht.
Dann verstehst Du mich offenbar miss. Ich schreibe vom zerstörten Funktionszusammenhang eines Organismus' infolge einer Atomisierung, der bei einer Schockgefrierung noch da ist, wenn auch zeitweilig stillgelegt, weil eingefroren. Das ist Benennung genug. In der Folge habe ich beschrieben, was Du tun müsstest, um eine schockgefrorene Zelle bzw. einen ganzen Organismus in diesem Zustand auseinanderzunehmen und dann neu zusammenzusetzen.
Auch hier habe ich benannt, dass das zwar theoretisch mit dem nötigen technischen Know-How möglich ist, aber praktisch eben nicht, weil der Aufwand schlicht zu groß ist, um das tatsächlich umzusetzen. Darum ist das aus meiner Sicht lediglich Science Fiction und darüber hinaus eben nichts weiter, was man als Technologieentwicklung ernsthaft verfolgen könnte, um es dereinst in die Tat umzusetzen. Du musst meine Einschätzung nicht teilen, aber unterstelle mir bitte nichts, was ich nicht behauptet hatte.
nocheinPoet schrieb:Für die Funktion eines Stückes m-RNA ist es egal, wie es aufgebaut wurde, es geht nur um die Information die es trägt.
Ja, aber die Funktion eines Stückes mRNA ergibt sich erst über den Kontext einer Zelle, in die es eingebracht wird. Und die kannst Du aus dem Stück mRNA nicht ableiten, ohne zugleich den Kontext der Zelle zu kennen. Das ist der Punkt, um den es geht.
nocheinPoet schrieb:Du tust so, als müsste jedes Atom ganz genau an seiner Position sein, jeder Freiheitsgrad müsste vollständig reproduziert sein.
Auch hier verstehst Du mich offenbar miss. Es geht um die Prozesskontinuität. Lebewesen sind Fließgleichgewichte, die sich seit rund vier Millarden Jahren kontinuierlich über Evolution entwickelt haben. Im Zuge der Evolution haben sich dabei Strukturen und Prozesse etabliert, die sich beständig reproduzieren, so dass es nun mal nicht egal ist, welche Moleküle sich an welcher Stelle in welchem Prozesszusammenhang in einer Zelle befinden, damit das Ganze auch lebendig bleibt.
nocheinPoet schrieb:Und verzeih, wenn ich etwas unpräzise Schreibe, das kostet viel Zeit, Montag, der Zettel ist voll, und ich erwarte auch Grundlagenwissen zu den Themen über die ich schreibe.
Tu Dir keinen Zwang an und mache Dich erst mal kundig über die Themen, über die Du schreibst. Ich kann warten, bis Du so weit bist.