@BerlinerLuft:
BerlinerLuft schrieb:Eine KI wird niemals denken können, sondern immer nur Probleme nach vorgefertigten Mustern lösen wollen, können.
Deine Vorstellungen von KI sind offensichtlich irgendwo im Zeitalter mechanischer Rechenmaschinen steckengeblieben. KI funktioniert -- auch heute schon -- völlig anders, siehe z.B.
AlphaZero.
Das zentrale Problem in diesem Zusammenhang ist, wie ich schon mehrfach in anderen Threads zu diesem Thema geschrieben habe (siehe u.a. ab
hier), die Definition von "Denken" bzw. "Intelligenz". Computer werden in den nächsten Jahrzehnten
jede sinnvolle, praktikabel überprüfbare Definition von "Denken" bzw. "Intelligenz" erfüllen. Lediglich eine Definition, die unausgesprochen in technikfeindlichen Kreisen sehr verbreitet ist, werden sie nicht erfüllen: "Intelligenz ist, wenn ein Mensch denkt". Genau so unerfüllbar, wie diese Definition für Computer ist, genau so irrelevant ist sie für den Lauf der Geschichte.
BerlinerLuft schrieb:Eine KI wird niemals echte Intelligenz entwickeln können da ihr etwas sehr entscheidenes Fehlt, nämlich Kreativität.
Kreativität hat absolut nichts "magisches", was Computern verwehrt ist. Schon vor 20 Jahren waren Expertensysteme, an deren Entwicklung ich maßgeblich beteiligt war, in der Lage, verblüffende Lösungen für komplexe technische Probleme zu finden, die man bei jeder sinnvollen Auslegung des Begriffs "Kreativität" als "kreativ" bezeichnen konnte. Es sei denn natürlich, man verwendet ähnlich wie oben die Definition "Kreativität ist, wenn ein Mensch kreativ ist".
Ein moderneres Beispiel:
Technology Review: In einem berühmten Spiel gegen den womöglich besten Go-Spiele aller Zeiten verwendete Ihre Software AlphaGo einen brillanten Spielzug, den menschliche Beobachter zunächst als Fehler abtaten. War die Maschine in diesem Moment kreativ?
Silver: "Zug 37", wie er später bekannt wurde, hat alle überrascht, inklusive der Go-Gemeinschaft und uns, die Erschaffer von AlphaGo. Es lag so weit außerhalb dessen, was der gewohnte Weg ist, Go zu spielen, wie ihn die Menschen über Tausende von Jahren entwickelt haben. Für mich selbst ist das ein Beispiel für Kreativität, ja.
(Technology Review am 01.03.2019)
Noch beschränkt sich die Überlegenheit von KI auf beschränkte Domains wie Schach, Go oder bestimmte Gebiete der Technik. Die Komplexität von Domains, in denen KIs erfolgreich agieren können, steigt aber jedes Jahr weiter an. Z.B. ist die Komplexität von Go erheblich höher als die von Schach, weshalb es gar noch nicht so lange her ist, dass einige Experten der Ansicht waren, Computer könnten die besten menschlichen Spieler zwar im Schach, aber niemals in Go schlagen. Eine Ansicht, die 2016 ein für alle mal
widerlegt wurde (auch interessant dazu:
"Ich kann nicht mehr erkennen, wer Mensch und wer Maschine ist"). Auf diese Weise nähert sich KI zügig immer weiter an die ultimative Domain, nämlich die Realität selbst an.
BerlinerLuft schrieb:Noch nicht mal einen biologischer Klon von mir würde ich die Menschenrechte zugestehen ...
Ein Klon ist in gewissem Sinne ein "verspäteter" eineiiger Zwilling. Es gibt m.E. keinen akzeptablen Grund, einen Klon in Bezug auf Menschenrechte anders zu behandeln als jeden anderen Menschen.