Differenzen zwischen Bibel und geschichtlichen Fakten
08.07.2007 um 20:41
Hallo, emporda, danke für deinen Beitrag!
0). Thema "sinnlose Pöbelei"
Duschreibst: "Der Punkt ist eher der, dass der bigotte Bodensatz der Menschheit nicht zuden hellen Leuchten zählt. Es gibt signifikante Korrelationen für die Tatsache - jefrommer um so dümmer....
...Es ist eine eher philosophische Frage - muss man frommsein um dumm zu sein oder genügt es dumm zu sein um fromm zu werden. Das mag man arroganterscheinen..."
Der Punkt, auf den ich dich mit diesem Zitat aufmerksam machenmöchte: Auch deine Einlassung kann man als sinnlose Pöbelei auffassen. Falls du vorgehabthast, Leute auf die Palme zu bringen, bei mir ist dir das jedenfalls bestens gelungen.
Andererseits: Du nimmst die Sache sehr ernst (das schätze ich) und ich muss zugeben,dass auch ich manchmal heftig werden kann, wenns mir um die Wurst geht.
1). Thema"Differenzen Bibel vs. geschichtliche Fakten"
a). "Fakten"
Du kannst nochmals10.000 Widersprüche zwischen Bibel und Geschichte/Naturwissenschaften beibringen (ichschenke dir noch 1000 dazu, die ich kenne), es ist völlig sinnlos die Bibel nach etwas zuberurteilen, was sie nicht sein will. Sie ist kein Geschichts- oder Physiklehrbuch. Undsie will es nicht sein.
Ähnlich sinnlos wäre es, einem Physikbuch worzuhalten, dasskein Kreuzworträtsel, keine Kochrezepte und keine Ecke mit Lebensratschlägen vorhandenist.
Wenn du ein Liebesgedicht hörst, in dem ein Dichter seine Freundin als"Reh", dann wieder als "Stern" oder "Gazelle" bezeichnet, wirst du dann auch aktiv undschimpfst über den Dichter wg. der Selbstwidersprüche? Oder verdächtigst du ihn, dass eres mit Rehen treibt?
Wenn du eine Mutter siehst, die ihrem schreienden Kind sagt:"es ist ja alles gut..." machst du ihr dann auch Vorwürfe, weil gar nichts gut ist, weilzZt. ca. 40 Kriege weltweit toben, weil Ingenieure Landmienen entwerfen, die Kinderanlocken sollen, weil jede Sekunde soundosviel Kinder verhungern usw...?
Die Bibelspricht die Sprache des Glaubens. Wie ein Liebesgedicht auch...oder wie die Mutter, dieihr Kinder beruhigt. Ich glaube, dass die Mutter Recht hat, selbst wenn sie mit ihremKind in einem Luftschutzbunker sitzt und die Bombenexplosionen sie verhöhnen.
Soist für mich auch die Bibel. Sie versucht auf existentielle Fragen des Menschen Antwortenzu geben. Sie ist Mahnung und Trost.... Und genauso logisch oder unlogisch ist sie.
b). Fundamentalistischer Wahrheitsbegriff
Hier muss ich etwas grinsen: Duschreibst:
"Eine Gefahr für die Menschheit sind die Fundamentalisten..."
Dagebe ich dir völlig Recht.
Nur: Du selbst folgst mit deiner Erbsenzählerei (was allesnicht stimmt, was in der Bibel passiert ist usw.) selbst dem fundamentalistischenWahrheitsbegriff.
Den würde ich so formulieren:
"Entweder ist (in meinenAugen) etwas 100% so passiert oder du kannst es wegschmeißen"
Der fundamentalistischeWahrheitsbegriff denkt "schwarz-weiß", "tertium non datur" "wenn etwas nicht fakt ist,dann ist es falsch" usw. Er ist gänzlich an den "Fakten" orientiert.
Sorry, ichsehe bei dir keinen wirklichen Unterschied zu einem christlichen Fundamentalist.
Erglaubt, dass es genauso war. Deshalb ist´s wertvoll. Du glaubst, dass es genau so nichtwar. Deshalb ist es nicht wertvoll.
Ihr betet das gleiche -dualistische- Denkschemaan.
Das verwundert mich, da du offenbar naturwissenschaftlich gebildet bist. WerBegriffe wie "Rotverschiebung" handhabt, sollte wissen, dass selbst die Physik (mit derQuantenphysik) dieses sehr schlichte Wahrheitsmodell sog. "objektiver Wirklichkeit"überwunden hat. Wahr ist nicht einfach was "passiert" ist (worüber man sowieso inSchwierigkeiten kommt, siehe "Schrödingers Katze"), es gibt überhaupt keine "absoluteWahrheit", sondern nur Interpretationen eines Geschehens zwischen Beobachter und Objekt.
Nils Bohr soll über Einstein gesagt, haben, er hätte die Relativitätstheorie nichtverstanden. Warum?
Weil die Fakten nicht klar auf dem Tisch liegen, objektivabpflückbar, sondern Interpretationsbedürftig sind...darum gibt es auch eine"kopenhagener" "Auslegung" (sic!) der Relativitätstheorie...
So ist also mit derPhysik bestellt...
Lies doch mal was Weizäcker und Heisenberg über die Beziehung vonPhysik und Religion geschrieben haben, oder was Paul Feyerabend von "Objektivität" derNaturwissenschaften hält...
Auf die Religion übertragen:
Glaube lässt sichnicht beweisen, weil er ein subjektives, personales und interpersonales Geschehen ist.Keine grad neue Erkenntnis. Aber trotzdem wichtig.
Na, ja, liebe/r Emporda, dusiehst, jetzt ist der Gaul auch mit mir davon gegangen und ich sollte mal lieberaufhören...viele Grüße noch!