@Lyachos Zitatauszug von Carl Gustav Jung aus dem "Roten Buch"
http://www.patmos.de/das-rote-buch-p-7813.htmlDer Teufel ist die Summe des Dunkeln menschlicher Natur. Nach dem Bilde Gott zu sein, strebt der, der im Lichte lebt. Nach dem des Teufels der, der im dunkeln lebt. Weil ich im Lichte leben wollte, darum erlosch mir die Sonne, als ich die Tiefe berührte. So war dunkel und Schlangenhaft. Ich habe mich mit ihr vereinigt und sie nicht überwältigt. Meinen Teil der Erniedrigung und Unterwerfung nahm ich auf mich, indem ich der Natur der Schlange mir beigesellte. Hätte ich das Schlangenhafte nicht angenommen, dann hätte der Teufel, die Quintessenz alles Schlangenhaften, dieses Stück Macht über mich behalten. An dem hätte der Teufel einen Griff gefunden und der hätte mich gezwungen, mit ihm zu paktieren, wenn er auch den ... Ich kam ihm aber zuvor, indem ich mich mit der Schlange vereinigte, wenn ein Mann sich mit einem Weibe eint. So entzog ich dem Teufel die Möglichkeit des Einflusses, der immer nur durch das eigene Schlangenhafte geht, das man gewöhnlich dem Teufel zuschreibt, anstatt sich selbst.
Mephistopheles ist SATAN, angetan mit meiner Schlangenhaftigkeit. SATAN selber ist die Quintessenz des Bösen, nackt und darum ohne Verführung, nicht einmal gescheit, sondern Blöße und Neinung ohne überzeugende Kraft...
Wikipedia über Mephistopheles (SATAN)
Wikipedia: Mephistopheles-----------
Ein weiterer Zitatauszug Mephistopheles (SATAN) im Gespräch
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I: Willkommen heißer Finsterling! Meine Seele holte dich wohl unsanft herauf?
S:
Was soll dieser Lärm? Ich protestiere gegen dieses gewaltsame herausziehen!I: Beruhige dich. Ich habe dich nicht erwartet. Du kommst zuletzt. Du scheinst das schwerste Stück zu sein.
S:
Was willst du von mir? Ich brauche dich nicht, frecher Geselle.I: Gut, dass wir dich haben. Du bist der lebendigste in der ganzen Dogmatik.
S:
Was kümmert mich dein Geschwätz!? Mach´s kurz, ich friere.I: Höre, es ist uns etwas passiert: Wir haben nämlich die Gegensätze vereinigt. Unter anderm haben wir auch dich mit Gott eins gemacht.
S:
Herr Gott, war das der höllische Lärm? Was macht ihr denn für Blödsinn?I: Bitte, das war nicht so dumm. Diese Vereinigung ist ein wichtiges Prinzip. Wir haben den unaufhörlichen Gezänk ein Ende gemacht, um endlich die Hände frei zu bekommen zum wirklichen Leben.
S:
Das riecht nach Monismus. Ich habe mir einige von diesen Herren bereits vorgemerkt. Für die sind besondere Kammern geheizt.I: Du täuschst dich. Es geht bei uns nicht so Vernünftig zu. Wir haben nämlich auch keine richtige Wahrheit. Es handelt sich vielmehr um eine merkwürdige und befremdliche Tatsache: Nämlich nach der Vereinigung der Vereinigung der Gegensätze geschah es, was unerwartet und unbegreiflich ist, dass nichts mehr geschah. Es blieb alles friedlich, aber gänzlich bewegungslos bei einander stehen und das Leben verwandelte sich in einen Stillstand.
S:
Ha, ihr Narren, da habt ihr etwas schönes angerichtet.I: Nun, dein Spott ist überflüssig. Es Geschah mit ernsthafter Absicht.
S:
Pure Ernsthaftigkeit kriegten wir zu spüren. Die Ordnung des Jenseits ist ja in den Grundfesten erschüttert.I: Du siehst also, es gilt ernst. Ich will Antwort haben auf meine Frage, was nun mehr in dieser Lage zu geschehen habe? Wir wissen nämlich nicht mehr weiter.
S:
Da ist guter Rat teuer, selbst wenn man ihn geben möchte. Ihr seid verblendete narren, ein dummdreistes Volk. Warum habt ihr die Hände nicht davon gelassen? Wie wollt ihr euch auf Weltordnung verstehen?I: Wenn du schimpfst, so scheint es dir ganz besonders zu kränken. Sieh mal, die heilige Trinität ist gelassen. Die Neuerungen scheinen ihr nicht zu missfallen.
S:
Ach die Trinität ist so irrational, das man sich auf ihre Reaktionen nie verlassen kann. Ich rate dir dringend ab, jene Symbole irgendwie ernsthaft zu nehmen.I: Ich danke dir für den wohlgemeinten Rat. Du scheinst aber interessiert zu sein. Man dürfte von deiner sprichwörtlichen Intelligenz ein unvoreingenommenes Urteil erwarten.
S:
Ich bin nicht voreingenommen. Du kannst selber urteilen. Wenn du diese Absolutheit in ihrer ganzen leblosen Gelassenheit betrachtest, so kannst du unschwer entdecken, dass du deinen Vorwitz herbeigeführte Zustand und Stillstand große Ähnlichkeit mit dem Absoluten hat. Wenn ich dir dagegen rate, so stelle ich mich ganz auf deine Seite, denn du kannst diesen Stillstand auch nicht ertragen.I: Wie? Du stehst auf meiner Seite? Das ist sonderbar.
S:
Da ist nichts sonderbares dabei. Das Absolute war immer den lebendigen abhold. Ich bin doch der eigentliche Lebensmeister.I: Das ist verdächtig. Du reagierst viel zu persönlich.
S:
Ich reagiere gar nicht persönlich. Ich bin doch ganz das Ruhelose, rasch eilende Leben. Ich bin nie zufrieden, nie gelassen. Ich reiße alles nieder und baue flüchtig wieder auf. Ich bin doch Ehrgeiz, Ruhmgier, Tatlust, ich bin der Sprudel neuer Gedanken und Taten. Das Absolute ist langweilig und vegetativ. I: Ich will dir glauben. Also was rätst du?
S:
Das Beste, was ich dir raten kann, ist: Mache diene ganze schädliche Neuerung sobald wie möglich wieder rückgängig.I: Was wäre damit gewonnen? Wir müssten wieder von vorne anfangen und kämen unfehlbar auch ein zweites mal wieder zum selben Schluss. Was man einmal begriffen hat, kann man nicht absichtlich wieder nicht wissen und ungeschehen machen. Dein Rat ist kein Rat.
S:
Aber ihr könnt doch nicht ohne Entzweiung und Hader existieren. Ihr müsst euch doch auch über etwas aufregen, eine Partei vertreten, Gegensätze überwinden wenn ihr leben wollt.I: Das hilft nichts. Wir sehen uns ja auch im Gegensatz. Wir sind dieses Spiel überdrüssig geworden.
S:
Und damit des Lebens. I: Mir scheint, es komme darauf an, was du leben nennst. Dein Begriff von leben hat etwas von hinaufklettern und herunterreißen, von behaupten und zweifeln, von ungeduldigem herumzerren, von hastigen begehren. Dir fehlt das Absolute und dessen langmütige Geduld.
S:
Ganz richtig, mein Leben brodelt und schäumt und schlägt unruhige Wellen, es ist ansichreißen und wegwerfen, heißes Wünschen und Rastlosigkeit. Das ist doch Leben?I: Aber das Absolute lebt auch.
S:
Das ist kein Leben. Es ist Stillstand oder so gut wie Stillstand, genau gesagt: Es lebt unendlich langsam und verschwendet Jahrtausende, gerade so wie der elende Zustand, den ihr geschaffen habt.I: Du steckst mir ein Licht auf. Du bist persönliches Leben, der anscheinende Stillstand aber ist das langmütige Leben der Ewigkeit, das Leben der Göttlichkeit. Diesmal hast du mir gut geraten. Ich gebe dich frei. Fahr wohl.
Satanas kriecht behende wie ein Maulwurf wieder in sein Loch hinunter. Die Symbole der Dreifaltigkeit und ihr Gefolge heben sich in Ruhe und Gelassenheit zum Himmel empor. Ich danke dir, Schlange, du hast mir den Rechten heraufgeholt. Seine Sprache ist allgemeinverständlich, denn sie ist persönlich. Wir können wieder leben, ein langes Leben. Wir können Jahrtausende verschwenden.