@def Die deutsche Diskussion hat so ihre Eigentümlichkeiten, von daher weiß ich nicht ganz genau, was ich antworten soll. Ich merke, dass das was für mich selbstverständlich sein könnte, vielleicht schief ankommt oder in der deutschen Diskussion vielleicht fehl am Platz ist.
Also in meiner Heimatstadt gibt es zwei Straßenzüge, die man eigentlich so kennen gelernt haben muss, wenn man sich da mal kundig gemacht hat, zeigste automatisch mit dem Finger auf jene, die nicht unbedingt in D sein sollten. Oder auch nicht, manche sehen das einfach als D zugehörig an, glaube ich. Das ist dann wirklich dieses von innen heraus menscheln und aus tiefstem Herzen tatsächlich nur den Menschen sehen.
Siehst aber auch gleichzeitig den Unterschied, dass es dann auch wieder feine Mitbürger/innen gibt. Das grundsätzliche Antipathien fehl am Platz sind. Jeder braucht erstmal seine Chance, sich zu beweisen.
Am Straßenanfang ist ein Kiosk, der von einem Pakistaner geführt wird. Er spricht super deutsch und zwei seiner drei Söhne und eine Tochter studieren Medizin. Ein Sohn wurde mit einem Preis ausgezeichnet für Bestleistungen in der Schule. Die Söhne helfen dem Vater im Laden, sind auch menschlich super die Jungs. Gehören zu guten Freunden von mir. Nur politisch hat zumindest einer die für migrantische Leute unkonventionelle Einstellung, Sarrazin zuzustimmen. Aber das ist auch so bisschen Baden-Württemberg, wo viele Migrantenkinder das strukturkonservative des Bundeslandes verinnerlichen. Triffst auch schwarze Migrantenkinder mit "ich bin deutsch und mir leben zuviele Ausländer in der Stadt".
Am Ende der Straße kommt der Straßenzug an der Kreuzung mit zwei Szenelokalen, wo sehr viel migrantisches Klientel anzutreffen ist. Abends kriecht dir da dann vielleicht die Katrin aus Kenia stockbesoffen und blutverschmiert vor den Füßen rum, ihre Freundin Lucy schlägt sich mal wieder mit ner anderen Dame und ein Mensch aus Marokko will dir seine vermutlich geklaute Ware (Handys etc.) andrehen. Haste halt mittlerweile noch Leutz aus Bulgarien und Rumänien, die dauernd um nen Euro fragen oder Anstalten machen, sich einfach rabiater (nett ausgedrückt) zu nehmen, was sie brauchen.
An sich im Stadtteil haste gelegentlich auch plötzlich auftretende Schlägereien zwischen mehreren Männern. Einmal hat ein Kollege von mir die Polizei gerufen, bei ner anderen Schlägerei, die ich beobachtet habe, hab ich dann selbst die Polizei gerufen. No-Go Area(s)? Nein, trotzdem eher nicht. Reine Deutsche können da nicht mehr existieren? Nein, das auch nicht. Sie leben selbst in diesem Stadtteil und den Straßenzügen, manche sehen alles übertrieben an und betonen, sie leben gern da.
Mir ist das mal wichtig zu erwähnen, deswegen hab ich auch diesen einen persönlichen Text im anderen Beitrag geschrieben...also das Leben an sich oder die Menschen muss man sich vielleicht mal anschauen, mit dem ein oder anderen reden. Die Menschen hinter den Geschichten kennen lernen. Persönlich würde ich halt aus dieser Sicht sagen, die deutschen Behörden spielen sicherlich gelegentlich Harakiri. Oder sind zumindest sehr mutig, wen sie da auf der Straße rumlaufen lassen, weil bei Menschen mit ausländischem Pass kann man sich das schon von Fall zu Fall schon aussuchen.
Aber andererseits haste ne Vielfalt an Menschen, die man erstmal kennen muss. Keine homogene Masse.
Aber ne Lösung hab ich nicht, das war mein Beitrag zum Thema, wie verschieden und individuell Menschen sein können. Oder wie ich meine Heimatstadt wahrnehme.