1. Komplikationsrate
1.1. Häufigkeit der Komplikationen während oder kurze Zeit nach der Operation
Die exakte Komplikationsrate der Zirkumzision ist unbekannt. In prospektiven Studien wurden Raten für kurzfristige Komplikationen von 4% bis zu 55% festgestellt. Das spiegelt die verschiedenen und variierenden Diagnosekriterien wieder, die angewandt wurden. Williams und Kapilla in ihrem häufig zitierten Standardwerk über die Komplikationen der Zirkumzision nennen als "realistischen Wert" eine Komplikationsrate von 2 bis 10%.[2][3]
In diesem Wert sind jedoch Langzeit-Komplikationen, die sich erst im späteren Leben im Rahmen der körperlichen Entwicklung zeigen, nicht mitenthalten.
1.2. Häufigkeit der Komplikationen unter Berücksichtigung von Komplikationen im späteren Leben
Werden späte Komplikationen der Zirkumzision, die sich erst Jahre nach der Operation manifestieren können, mitberücksichtigt, ist die Komplikationsrate signifikant höher.[4][5][6] Prospektive Studien, die auch späte Komplikationen berücksichtigen und Knaben auch einen längeren Zeitraum nach ihrer Zirkumzision untersuchten, nennen Komplikationsraten von 14%[5] bis zu 69%[6]
2. Komplikationen
2.1. Blutungen
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https://www.doccheck.com/en/detail/photos/10944-bleeding-due-to-circumcision
Eine Komplikation, die Folge eines jeden chirurgischen Eingriffs sein kann, sind Blutungen. Blutungen sind eine häufige Komplikation infolge Zirkumzisionen.[7][8][9] Die schlimmsten Fälle von Blutungen (die zu Bluttransfusionen oder zum Tod führen) während oder nach der Zirkumzision, treten zumeist bei Jungen auf, die an einer zugrundeliegenden
hämorrhagischen Diathese
leiden. Deshalb ist es entscheidend, spezifisch nach Blutungsstörungen in der Familiengeschichte zu fragen, bevor der Eingriff in Erwägung gezogen wird.
2.2. Infektionen
Infektionen können, wie nach jedem chirurgischen Eingriff, nach der Zirkumzision auftreten. Für Infektionen infolge der Zirkumzision werden in der Literatur Häufigkeiten von 8,5% [9] bzw. 10%[10] angegeben.
Da Neugeborene relativ immunschwach sind, können Infektionen in dieser Altersgruppe zu schwerwiegenden Problemen führen. Obwohl sie selten auftreten, wurden auch schwerwiegende Infektionen als Folge von Beschneidungen dokumentiert, einschließlich Fälle von
nekrotisierender Fasziitis
[11], staphylogenem
Lyell-Syndrom
Der Begriff Lyell-Syndrom ist eine Bezeichnung für verschiedene Hautkrankheiten, deren gemeinsames klinisches Merkmal eine großflächige...
[12][13],
Gangrän
und
Meningitis
(Hirnhautentzündung)[14]. Einige dieser Infektionen führten zu schwerwiegenden permanenten Schäden oder Todesfällen.[15][14]
Quelle:
https://flexikon.doccheck.com/de/Komplikationen_der_ZirkumzisionDas ist aus meiner Sicht der relevanteste Punkt, der gegen rituelle Verstümmelungen von Kindern spricht.
Hier wäre einfach das Interesse von Eltern an freier Religionsausübung gegen das vermutete Interesse des Kindes abzuwägen, keine sinnlose Operation mit einer nicht vernachlässigbaren Komplikationsrate zu erleiden.
Aus meiner Sicht sollte das eigentlich eine klare Sache sein. Ich vermute aber, dass da kaum gegen vorgegangen wird, um diese rituellen Verstümmelungen nicht von der Hand von Ärzten in Hände zu bringen, die noch mehr Komplikationen verursachen.
Eine andere Komponente, die ich völlig untragbar finde, ist die Gefälligkeitsdiagnose Phimose, die in nicht wenigen Fällen dazu führt, dass religiöse Vorstellungen von Eltern finanziell von der Solidargemeinschaft der Versicherten getragen werden.
Na und die Komplikationsrate der Religionsausübung wird ohnehin zu Lasten der Versicherungen behandelt.