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Das bedingungslose Grundeinkommen

20.847 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Geld, Sozial, Grundeinkommen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Das bedingungslose Grundeinkommen

24.08.2020 um 14:14
Da ich ein geduldiger Mensch bin, erkläre ich Dir auch das.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Ob man aufgrund des Aussehens auf dem Foto oder dann live ist doch egal oder?
Wenn Du n der Vorauswahl scheiterst gibt es ken "Live".

Und andererseits trete ich dem Eindruck entgegen, es würde ausschlichlich an der Aktivität des Arbeitsuchenden liegen. Wenn dem so wäre, gäbe es garantiert eine nicht mehr so hohe Arbeitslosenzahl.


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24.08.2020 um 14:16
Zitat von masiquodomasiquodo schrieb:Wenn Du n der Vorauswahl scheiterst gibt es ken "Live".
Und wenn Du bei der Foto Kontrolle scheiterst sparst Dir die Anfahrt und die Zeit - weil wenn Live scheiterst, gibt es trotzdem ken "Job".


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24.08.2020 um 14:17
OK, ich gebe es auf mit Dir zu diskutieren.


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24.08.2020 um 15:33
Zitat von violetlunavioletluna schrieb:Sie können ja nichts dafür, dass sie unvermittelbar sind. Meiner Meinung nach sollte es da Unterschiede geben.
@violetluna

Da würde ich ein bißchen differenzieren. Die Verkäuferin, deren Bekleisungsgeschäft in ihrem 62. Jahr wegen Missmanagement und Internetshops schließen muss, würde ich auch als schuldlos an ihrer UNvermittelbarkeit betrachten.

Da wäre ich für eine realitätsnahe und nicht zu knapp bemessene Übergangslösung, wenn sie innerhalb der ALGI Phase nichts gefunden hat.

Den 27jährigen, der morgens um 14.30 direkt nach dem Aufstehen schon die 3. Tüte am Start hat, ist de facto auch unvermittelbar. Es wird aber weit überwiegend in ihm selbst begründet sein. Der kann also schon sehr viel dafür.

Da wäre ich persönlich ausschließlich für Sachleistungen.


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24.08.2020 um 15:40
Zitat von MajorQuimbyMajorQuimby schrieb:Ja, wenn es so ist, dass wir nicht einmal willens oder in der Lage sind, unseren eigenen Spargel zu stechen, unsere Erdbeeren zu ernten, unsere Tiere zu schlachten: Mit welchem Recht belohnen wir uns für die Weigerung, unsere Drecksarbeit zu erledigen, mit einer Prämie fürs Nichtstun? Wo gab es das zum letzten Mal? Im alten Rom. Mit den bekannten Folgen.
Was nicht betrachtet wird, wieviel Kunstwerke ungeschaffen bleiben, nur weil der Sozialhilfeempfänger aus Angst vor Repressionen gar nicht zum Kunstschaffen kommt. Sollte man mal drüber nachdenken.
@MajorQuimby

Die großen bekannten Künstler hatten ja auch meist einen Mäzen. Ohne Michelangelo würden in der sixtinischen Kapelle wohl geschmacklose Styroporplatten hängen und an den Wänden ein röhrender Hirsch und eine knapp bekleidete Juanita als schlechtes Ölgemälde.

Und hier springt der Staat dann in Form eines BGE ein, weil der Papst mittlerweile dank der Kirchenaustritte knapper bei Kasse ist. Ist doch super. Und der Staat geht gleich den ganzen Weg. Der wartet gar nicht erst ein paar beeindruckende Probeexponate ab, er fördert den Künstler schon an dem Punkt, an dem ihm selbst sein Talent noch gar nicht bewusst ist.

Ich bin für ein BGE, denn wir werden die Kosten wieder einspielen, wenn haufenweise Touristen aus Paris, Rom, Venedig und Florenz für teuer Geld an Wohnsiedlungen in Recklinghausen-Hochlarmark und Duisburg-Marxloh entlangflanieren, um dort Marmorskulpturen und wundervolle Fresken zu bestaunen.


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24.08.2020 um 16:04
Zitat von masiquodomasiquodo schrieb:Vielleicht nicht direkter Bezug, aber durchaus ein bedenkenswerter Aspekt, welche Leute, mit welcher Ausbildung oder gar Studium nun in den Personalabteilungen sitzen. Ist natürlich jetzt auch nicht pauschal zu sehen oder belegbar, aber ich behaupte mal viele kommen direkt nach einem Studium und ohne eigene Erfahrungen in der Arbeitswelt dort hin. Oder sie landen für ihren ersten Job ausgerechnet bei Zeitarbeitsunternehmen. Damit steigt und fällt bestimmt jeweils auch die Urteilsfähigkeit über einen potentiellen Bewerber. Unabhängig davon ist es manchmal erschreckend, wenn man erfährt mit welchen Methoden, bis hin zu esotherischen, in Personalabteilungen oder in der Personalarbeit gearbeitet wird.
LOL, du hast so recht wenig Ahnung von Moderenen Personalwesen....

Das ist ja fast schon beleidigend..
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Bei mir kommt da so an als wären in der Arbeitswelt alles "Vollidioten" und die Arbeitslosen die Besten überhaupt.
Genau nur erkannt man diese "Beste Überhaupt" so gar nicht auf den Qualifikationen.
Zitat von masiquodomasiquodo schrieb:Wenn Du n der Vorauswahl scheiterst gibt es ken "Live".
Ist es wahr... nun das Foto gibt eher selten den Ausschlag.. ausser es geht um Modell und co....
Zitat von masiquodomasiquodo schrieb:Wenn dem so wäre, gäbe es garantiert eine nicht mehr so hohe Arbeitslosenzahl.
Es liegt viel an der Qualifikation.


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24.08.2020 um 16:54
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:LOL, du hast so recht wenig Ahnung von Moderenen Personalwesen....
Dochdoch, die arbeiten alle mit Schädelvermessung und pendeln sich aus, wer Tiefbauingenieur werden darf, was glaubst du denn? Hinterher treffen sie sich im Paulanergarten und lästern darüber, wenn sie alles wegen seiner "Verbrecherphysiognomie" nicht eingestellt haben, lachen und zwirbeln sich den Schnurrbart.


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Das bedingungslose Grundeinkommen

24.08.2020 um 17:18
Zitat von kuno7kuno7 schrieb:Richtig, wobei der Gates ja durchaus bereit is, sein Vermögen großteils der Gesellschaft zurückzugeben.
Die Logik hier ist etwas verquer.
Das Problem ist ja nicht das Milliardäre böse Menschen sind, genauso wenig wird das Problem gelöst wenn Milliardäre ihre Vermögen abgeben oder für Gemeinnützige Zwecke verwenden.

Das Problem an Milliardären ist viel mehr die Ursache für ihre Existenz.
Milliardär wird man nicht über Gehalt. Selbst Topmanager die dutzende Millionen im Jahr verdienen müssten mehrere Lebzeiten lang arbeiten um Milliardär zu werden.
Milliardär wird man indem man ein Marktsegment erobert und die gesamte Wertschöpfung, die in diesem Marktsegment vorhanden ist, abzwackt.
Das bedeutet, dass man sich gegen jede Menge Konkurrenz um genau diese Wertschöpfungsketten durchsetzen muss und das funktioniert in der Regel nur, wenn man die Arbeiter in diesen Wertschöpfungsketten maximal ausbeutet, denn das steigert Margen und dementsprechend zieht man dann mehr Investitionen an.


Das Problem ist also das System, dass die Ausbeutung von Arbeitern fordert(wer es nicht macht wird sich nicht durchsetzen können) und Wertschöpfung nicht einigermaßen gleichmäßig an die Arbeiter in den Wertschöpfungsketten verteilt, sondern die Wertschöpfung fast exklusiv an Anteilseigner ausschüttet um mehr Investitionen anzuziehen.

Dieses grundlegende Problem in der Art wie unsere Wirtschaft funktioniert lässt sich NICHT ohne einen Systemwechsel beheben.
Zitat von kuno7kuno7 schrieb:Zu allererst mal eine wirkliche Bedürftigkeit. Das Gießkannenprinzip eines BGE führt imho zu Fehlanreizen im Arbeitsmarkt.
Da stimme ich zu.
Der deutsche Sozialstaat blickte in den letzten Jahren auf ein Budget, dass sich im Bereich um 900 Mrd. Euro bewegte, was pro Kopf pro Jahr etwa 11.000€ sind, durchschnittlich.

Angenommen man würde dieses Sozialbudget also in Form eines BGE gleichmäßig an alle auszahlen, so bekäme jeder Bürger knapp 1000€ pro Monat.

Stattdessen wird es aber über Sozialsysteme nur im Falle von Bedürftigkeit ausgezahlt.
Das ist offensichtlich besser.


Wenn überhaupt sehe ich BGE unabhängig von Grundsicherung und Bedürftigkeit.
Es soll hier darum gehen die Allgemeinheit grundsätzlich am gesellschaftlich erwirtschafteten Wohlstand teilhaben zu lassen. Das ist eine Frage der Gerechtigkeit. Wertschöpfung ist nicht Resultat individuellen Engagements, sondern Resultat gesellschaftlicher Rahmenbedingungen zu denen jeder seinen Teil beiträgt, ob als Arbeitnehmer, Arbeitgeber, Konsument, Wähler oder einfach nur Mitmensch. Diese Beiträge zur Wertschöpfung werden in unseren Verteilungsschlüsseln die über Arbeit und Investitionsvolumen funktionieren, nicht berücksichtigt. Das ist eine große Ungerechtigkeit.

Zum Anderen geht es darum ökonomische Zwänge als Grundlage menschlichen Verhaltens abzubauen, dabei reicht es nicht bloße Bedürftigkeit zu decken. Demokratisierung des Kapitals kann erreicht werden während sich gleichzeitig individuelles Engagement, Fleiß und Talent auszahlen.

Im Grunde wäre es so als würde man in der Wohlstandverteilungskurve die oberen und unteren 10% einfach wegnehmen.
Zitat von kuno7kuno7 schrieb:Da gehe ich durchaus mit, es fragt sich allerdings durch welche Alternative das heutige System ersetzt werden soll. Die Enteignung von Unternehmern und ein sogenanntes Volkseigentum hat schon mal nich so gut geklappt.
Ja, ne. Die kapitalistische Marktwirtschaft ist zu effizient als dass Planwirtschaftliche Alternative eine Chance gegen sie hätten.

Im Grunde geht es nur darum den Kapitalismus als Werkzeug gezielt einzusetzen anstatt ihn als Ideologie zu verstehen und fanatisch am Dogma des allwissenden freien Marktes zu hängen.
Zitat von kuno7kuno7 schrieb:Meiner Meinung nach geht es vielleicht über Teilhabe. Der Staat könnte über Steuern (Erbschaftssteuer, Vermögenssteuer) die oberen Spitzen kappen und nach untern umverteilen. Diese Mittel sollten dann aber möglichst nich verkonsumiert, sondern Vermögens bildend investiert werden (Immobilien, Unternehmensanteile, eigenes Unternehmen). So würden auch die unteren Einkommensschichten vom steigenden Wohlstand profitieren können.
Teilhabe und Investitionen sind der Schlüssel.
Wie genau sich das international regulieren lässt steht noch in den Sternen. Sinnvolle Ansätze funktionieren über Verteilungsschlüssel die die Wertschöpfung verschiedener Marktsegmente analysieren und auf Basis davon Rahmen für die Verteilung setzen.

Gleichzeitig müssen Investitionen reguliert werden. Zum einen sollten Industrien ihre Nachhaltigkeit nachweisen können um für Investitionen in Frage zu kommen, zum anderen müssen Industrien in Wachstums und Subsistenzindustrien gegliedert werden.

Staatliche Regulation sollte hierbei vor allem auf wissenschaftlicher Grundlage stattfinden, nicht auf Ideologischer.

Seit 40 Jahren wird die Politik von ökonomischen Imperativen gesteuert, es wird zeit ökologische und soziale Imperative anzusetzen.
Das funktioniert in unseren marktwirtschaftlichen Systemen.
Zitat von kuno7kuno7 schrieb:Ein Problem dabei stellt allerdings der internationale Steuerwettbewerb da
Denke ich mir auch oft. Nicht nur internationaler Steuerwettbewerb sondern generell internationaler Wettbewerb.

Die Sache ist, dass Europa und die USA das durch ihr Wirtschaftliches Gewicht durchaus in der Hand haben. Wenn wir uns ändern wird die Welt folgen.
Zitat von kuno7kuno7 schrieb:Außerdem herrscht in Deutschland, vor allem im unteren Einkommenssegment eine sehr schlechte Finanzbildung vor, zusätzliches Einkommen würde wohl allem verkonsumiert werden.
Was ja egal wäre wenn Konsum als notwendiger Schritt der Wertschöpfung verstanden und vergolten wird.

Klingt zwar kontraintuitiv aber Konsum ist genauso Teil der Wertschöpfung wie Arbeit. Die Tatsache, dass nur eines davon "entlohnt" wird ist historisch bedingt, aber rational betrachtet absurd.
Zitat von kuno7kuno7 schrieb:Dieser Prozess is aber nich neu, er herrscht schon seit langer Zeit vor, allerdings tritt er beschleunigt auf.
Das der Wegfall von heutigen Arbeitsplätzen durch neue kompensiert wird glaube ich auch nich, muss aber auch gar nich, denn man kann ja die Arbeitszeit weiter runter fahren, wie es auch schon seit Jahrzehnten üblich is.
Die Grundlage der steigende Ungleichheit ist die Tatsache, dass Produktivität und Wirtschaft seit dem 2. Weltkrieg praktisch ununterbrochen wachsen, während Reallöhne seit 1980 praktisch stagnieren.


Menschen müssen deutlich weniger Arbeiten (3 Tage pro Woche maximal), sie müssen dabei mehr verdienen und externe Umverteilungsmechanismus müssen zusätzlich große Teile des Wertschöpfungsvolumens abgreifen.

Klingt utopisch, ist aber durchaus möglich, wenn man die Kuchenstücke der Anteileigner verkleinert.


Aktuell sind die Kuchenstücke der Anteilseigner allerdings permanentem Wachstumzwang ausgesetzt um im Wettbewerb um Investitionsvolumen mithalten zu können. Die Leidtragenden sind Arbeitnehmen und die Umwelt, die zum Zwecke der Befriedigung der systemisch veranlagten Gier der Investoren wie selbstverständlich ausgebeutet werden.
Das ist eine absolut pathologische Entwicklung die jede Gesellschaft und jedes Ökosystem innerhalb weniger Generationen zerstören wird, und deswegen vom Staat unterbunden werden muss.
Zitat von kuno7kuno7 schrieb:Ok, das Ganze is jetz schon recht OT, weshalb ich auf die weiteren Punkte nich auch noch gesondert eingehen möchte.
Ist meiner Meinung nach ganz und gar nicht OT.
Das ist der Kern um den sich die Debatte ums BGE drehen sollte.

Wertschöpfung und Umverteilung. Investitionen und Nachhaltigkeit.


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24.08.2020 um 17:19
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:LOL, du hast so recht wenig Ahnung von Moderenen Personalwesen....
Wenn Du das schreibst, muß das wohl definitiv so ein. Aber wo genau liegt der Fehler? Ist doch wieder nur der Bewerber alleine schuld? Gibt es dazu auch ein wenig mehr differenzierende meinungen?
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Es liegt viel an der Qualifikation.
Stimmt. Vorausschickend, es wird ja auch erwartet, man solle als Hartzer seine Ansprüche herunter schrauben. Sinngemäß aus einer Absage an meinen Bekannten zu einer Bewerbung auf eine Jobanzeige mit einem Job, der für ihn auch deshalb in Frage kam weil er in Fahrradreichweite lag und er sich die Tätigkeit zutraute um eben einfach wieder Geld verdienen zu können: "Wir haben Ihre Bewerbung nicht berücksichtigen können, da es sich um eine sehr einfache Beschäftigung handelt". Die vielen Absagebausteine, dass es nicht an der Qualifikation läge belegen auch bereits größere Teile des Eingangsordners.

Es ist unbestritten, dass es Hemmnisse auf Bewerberseite gibt. Wer aber in endlosen Pauschalisierungen gänzlich ignoriert, dass ebenso Hemmnisse auf dem Arbeits- und Jobmarkt existieren, die es auch aktiven Bewerbern erschweren überhaupt erst mal den Zugang zu ersten Bewerbungsgesprächen zu erhalten, der macht sich unglaubwürdig. Dies wiegt besonders schwer in dem Fall, wenn es aus einer Position heraus kommt, der das große Glück bisher hatte längere Zeit in einem gut bezahlten Job arbeiten zu dürfen, oder noch schlimmer im öffentlichen Dienst (besonders noch mit älteren Verträgen) arbeitet.


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Das bedingungslose Grundeinkommen

24.08.2020 um 17:24
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Im Grunde geht es nur darum den Kapitalismus als Werkzeug gezielt einzusetzen anstatt ihn als Ideologie zu verstehen und fanatisch am Dogma des allwissenden freien Marktes zu hängen.
Uff, Danke. Ich hatte schon Sorge man bekäme hier wirklich nichts Vernünftiges zu lesen.


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Das bedingungslose Grundeinkommen

24.08.2020 um 17:30
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Milliardär wird man nicht über Gehalt.
Das ist mit Verlaub Quatsch - Gates, Besos und neuerdings Tim Cook sind Milliardäre weil sie Aktienpakete als Vergütung bekommen und deren Wert steigt durch die Interesse anderer Aktionäre.
Daher ist das auch Quatsch:
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Milliardär wird man indem man ein Marktsegment erobert und die gesamte Wertschöpfung, die in diesem Marktsegment vorhanden ist, abzwackt.

Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Der deutsche Sozialstaat blickte in den letzten Jahren auf ein Budget, dass sich im Bereich um 900 Mrd. Euro bewegte, was pro Kopf pro Jahr etwa 11.000€ sind, durchschnittlich.

Angenommen man würde dieses Sozialbudget also in Form eines BGE gleichmäßig an alle auszahlen, so bekäme jeder Bürger knapp 1000€ pro Monat.

Stattdessen wird es aber über Sozialsysteme nur im Falle von Bedürftigkeit ausgezahlt.
Das ist offensichtlich besser.
Hatte ich mehrfach erläutert...die einfache Frage was ist im Sozialbudget, die wichtigsten Posten: Krankenversicherung und Renten.
Möchtest Du das nicht mehr auszahlen und bleibst dabei das sei nur bei Bedürftigkeit...Renten?

Da war nochmal einer so "innovativ":
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb am 31.05.2020:Ok, Du bist also der Meinung man sollte das Geld bar verteilen anstatt diese Leistungen auszuzahlen:
RV, KV, PV, UV, AV, Beamtenpension, Altershilfe für Landwirte, Entgeldfortzahlung, Elterngeld, Soziale Entschädigung, Kinder und Jugendhilfe
https://www.deutschlandinzahlen.de/no_cache/tab/deutschland/soziales/sozialbudget-sozialausgaben/sozialbudget?tx_diztabl...
Da werden aber die die Ansprüche erworben haben sehr begeistert sein - und abgesehen davon willst Du wirklich die KV abschaffen?
Hier die Rechnung vollständig:
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb am 30.03.2020:https://www.deutschlandinzahlen.de/no_cache/tab/deutschland/soziales/sozialbudget-sozialausgaben/sozialbudget?tx_diztabl...
RV - 313 Mrd, diese Summe bleibt gleich
KV - 237 Mrd, diese Summe sollte eher gleich bleiben, man muss den Einfluss des BGE auf die Löhne und Preise einschätzen, steigt tendenziell
PV - 38 Mrd, wie KV
UV - 13,9Mrd vie KV
AV - 71 Mrd, wird massiv sinken jedoch nicht auf Null, man muss sehen dass die Arbeitsförderung bleibt, sagen wir 20Mrd
Beamtenpension - 60 Mrd bleibt so, wahrscheinlich keinen Einfluss auf BGE
Altershilfe für Landwirte - 2,7 Mrd bleibt
Entgeldfortzahlung - 54Mrd bleibt eher, man kann aber annehmen dass es um 10% sinkt
Kindergeld - 46,2 Mrd fällt weg (aber als BGE verfünftfacht es sich)
Elterngeld - 7,3 Mrd würde bleiben, man kann es aber streichen
Soziale Entschädigung - 0,8Mrd bleibt
Wohngeld - 1,1 Mrd fällt weg
Kinder und Jugendhilfe - 46,5Mrd, man kann annehmen dass das BGE da pro Kind einfließt und wenn die Betreuung 5000€/Monat ist, sinkt es mit 1000€ BGE um 20%
Sozialhilfe - 39Mrd bleibt

So, dann zählen wir mal zusammen:
313 RV
237 KV
38 PV
13,9 UV
20 AV (von 71Mrd)
60 Beamtenpension
2,7 Altershilfe Landwirte
48,6 Entgeltfortzahlung (54Mrd-10%)
0 Kindergeld (ehem. 46,2Mrd)
0 Elterngeld (ehem.7,3Mrd)
0,8 Soziale Entschädigung
0 Wohngeld (ehem. 1,1Mrd.)
37,2 (ehem. 46,5, Summe der Ausgaben bleibt aber gleich, 20% werden durch BGE finanziert)
39 Sozialhilfe
----------------
Summe 810,2Mrd
Ersparnis durch das BGE 185,8Mrd

Gesamt Finanzbedarf mit einem echten BGE 996+810,2 Mrd = 1806,2 Mrd.

Ich denke die Aussage, wir können uns ein BGE leisten "weil wir jetzt auch soviel ausgeben" ist so nicht mehr haltbar.



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24.08.2020 um 17:34
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:Dochdoch, die arbeiten alle mit Schädelvermessung und pendeln sich aus, wer Tiefbauingenieur werden darf, was glaubst du denn? Hinterher treffen sie sich im Paulanergarten und lästern darüber, wenn sie alles wegen seiner "Verbrecherphysiognomie" nicht eingestellt haben, lachen und zwirbeln sich den Schnurrbart.
Japp, so steht es im Referenzbuch :) Boah Phrenologie war das schlimmste bei BWL :)


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24.08.2020 um 17:38
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Milliardär wird man indem man ein Marktsegment erobert und die gesamte Wertschöpfung, die in diesem Marktsegment vorhanden ist, abzwackt.
Stimmt nicht.
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Das bedeutet, dass man sich gegen jede Menge Konkurrenz um genau diese Wertschöpfungsketten durchsetzen muss und das funktioniert in der Regel nur, wenn man die Arbeiter in diesen Wertschöpfungsketten maximal ausbeutet, denn das steigert Margen und dementsprechend zieht man dann mehr Investitionen an.
Nope.

Du siehst sowas leider sehr Monokausal.. oder halt mit der Brille von 1850..
Zitat von 1.21Gigawatt1.21Gigawatt schrieb:Das Problem ist also das System, dass die Ausbeutung von Arbeitern fordert(wer es nicht macht wird sich nicht durchsetzen können) und Wertschöpfung nicht einigermaßen gleichmäßig an die Arbeiter in den Wertschöpfungsketten verteilt, sondern die Wertschöpfung fast exklusiv an Anteilseigner ausschüttet um mehr Investitionen anzuziehen.
Gerede, was aber leider nicht Stimmt. Wie erkält sich denn der Lebenstil der ausgebeuteten heute so? Ich bin es so leide immer mit Marx Analyse zu kommen.

Kann nicht einer mal das so richtig Schön vorrechnen mit Zahlen und co.
Zitat von masiquodomasiquodo schrieb:Wenn Du das schreibst, muß das wohl definitiv so ein. Aber wo genau liegt der Fehler? Ist doch wieder nur der Bewerber alleine schuld? Gibt es dazu auch ein wenig mehr differenzierende meinungen?
Japp, definitiv ist das so.. Ist ja nicht so als Hätten Leute hier und dort mal was Gelernt..

Aber ja der Personalchef ist schuld. Ist so wie die "Frau ist Schuld" weil sie ein anderen Geheiratet hat statt mich"
Zitat von masiquodomasiquodo schrieb:Stimmt. Vorausschickend, es wird ja auch erwartet, man solle als Hartzer seine Ansprüche herunter schrauben. Sinngemäß aus einer Absage an meinen Bekannten zu einer Bewerbung auf eine Jobanzeige mit einem Job, der für ihn auch deshalb in Frage kam weil er in Fahrradreichweite lag und er sich die Tätigkeit zutraute um eben einfach wieder Geld verdienen zu können:
Zitat von masiquodomasiquodo schrieb:Wir haben Ihre Bewerbung nicht berücksichtigen können, da es sich um eine sehr einfache Beschäftigung handelt". Die vielen Absagebausteine, dass es nicht an der Qualifikation läge belegen auch bereits größere Teile des Eingangsordners.
Ich liebe Anekdoten. SIe haben so eine wunderbar nichtige Argumentationskraft.


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24.08.2020 um 17:50
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Summe 810,2Mrd
Ersparnis durch das BGE 185,8Mrd

Gesamt Finanzbedarf mit einem echten BGE 996+810,2 Mrd = 1806,2 Mrd.

Ich denke die Aussage, wir können uns ein BGE leisten "weil wir jetzt auch soviel ausgeben" ist so nicht mehr haltbar.
Eine interessante Zusammenstellung.
Was ich noch berücksichtigen würde bei der Berechnung, sind die Mehreinnahmen durch zu versteuernde Einkommen, da ja durch das BGE die Grundfreibeträge weg falllen, wobei möglich ist, dass weniger Menschen ein zu versteuerndes Einkommen erzielen werden, da sie wegen BGE kein Arbeitsverhältnis mehr eingehen.
Andererseits könnten die Ausgaben für den Verwaltungsapparat erheblich sinken, da diverse Behörden überlfüssig werden bzw. sehr viel weniger Aufgabengebiete haben.


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24.08.2020 um 17:54
Zitat von Memory7Memory7 schrieb:Andererseits könnten die Ausgaben für den Verwaltungsapparat erheblich sinken, da diverse Behörden überlfüssig werden bzw. sehr viel weniger Aufgabengebiete haben.
Glaube ich nicht - alleine die Steuerfahndung muss auf das Doppelte bzw. Dreifache.
Zitat von Memory7Memory7 schrieb:Was ich noch berücksichtigen würde bei der Berechnung, sind die Mehreinnahmen durch zu versteuernde Einkommen, da ja durch das BGE die Grundfreibeträge weg falllen, wobei möglich ist, dass weniger Menschen ein zu versteuerndes Einkommen erzielen werden, da sie wegen BGE kein Arbeitsverhältnis mehr eingehen.
Aus genau diesen Gründen habe ich sie nicht berücksichtigt.
Zitat von Memory7Memory7 schrieb:Eine interessante Zusammenstellung.
Ich habe mir die Mühe gemacht da die Befürworter nicht mal wissen was im Sozialbudget ist...aber sie wollen es verwenden.


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24.08.2020 um 18:06
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Glaube ich nicht - alleine die Steuerfahndung muss auf das Doppelte bzw. Dreifache
Weil es diesen Bedarf grundsätzlich schon heute gibt (der aber nicht gedeckt ist)? Oder warum sonst?


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24.08.2020 um 18:06
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Ist ja nicht so als Hätten Leute hier und dort mal was Gelernt..
Stimmt. So jemanden hatte ich mal in der Verwandtschaft, einen Personalchef eine größeren Konzernes. Leider allerdings auch schon verstorben. Aber egal, Du weißt es ja eh besser.
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Ich liebe Anekdoten. SIe haben so eine wunderbar nichtige Argumentationskraft.
Das schreibe ich so mancher hier geäusserter Meinungsäusserung ebenso zu.

Also, erklär mir und den anderen mal moderne Personalsuche, Bewerbungsmanagement und der Gleichen. Wann erhält z.B. bei Onlinebewerbungen ein erstes an einer weiteren Entscheidung beteiligtes Humanes Wesen Erkenntnis über eine Bewerbung und was ist mit den Filtern, die vorher automatisch über die Datenbank oder per OCR erfasster Daten gesetzt wird. Solch eine Automatiserung wurde ja nicht aus humanen Gründen eingeführt, sondern dient auch bereits der Rationalisierung, letztendlich auch der Entlastung von Persamlabteilungen (die ja auch nicht in jedem Fall vor Jobabbau unbetroffen sind). Und in Zukunft wird wohl noch die allseits vergötterte KI hinzu kommen.
Ein Personalreferent erklärte mir mal unter der Hand, das in dem automatisierten Prozess je nach Jobausschreibung schon diskrimierende Angaben dafür sorgen, dass nicht mehr jeder ansonsten geeignete Bewerber durch kommt. Im simpelsten Falle kann das zum Beispiel über das Geburtsdatum geschehen.
Es ist ja nicht so, dass nicht über entsprechende Stellenanzeigen, in denen Bewerber für ein junges, aufstrebendes Team gesucht würden, ältere mit vergleichbarer Qualifikation nicht mehr als besonders Hip angesehen werden.

Für kleinere Unternehmen stehen neben eigenen Personalverantwortlichen, Dienstleister, Jobhunter bis hin zu Zeitarbeitsunternehmen für eine bereits zielgerichtete Suche, oder auch entsprechende Mietsysteme zur Verfügung oder sie nehmen sich tatsächlich noch die Zeit für eine noch manuellere Personalauswahl. Wie das in einem wirklich kleinen Unternehmen ablaufen kann, davon wurde ich mal Zeuge, als sich Sekretärinnen bei der Postöffnung über Bewerbungen lustig machten, die übernahmen die Aufgabe eines Personalverantwortlichen, den es extra zum Chef tatsächlich vorher noch gab. Vermutlich bestand dann längere Zeit kein Bedarf an Personal und auch eher wurde obselet.

Also los, erzähl was Du weißt.


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24.08.2020 um 18:10
Zitat von Memory7Memory7 schrieb:Weil es diesen Bedarf grundsätzlich schon heute gibt (der aber nicht gedeckt ist)? Oder warum sonst?
Wie ich dargestellt habe benötigt man in etwa die doppelten Einnahmen von heute (Corona außen vor).
Es wird bei den horrenden Aufgaben sehr attraktiv BGE zu kassieren und schwarz zu arbeiten.


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24.08.2020 um 18:14
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Es wird bei den horrenden Aufgaben sehr attraktiv BGE zu kassieren und schwarz zu arbeiten.
Attraktiver als schon jetzt? Warum?


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Das bedingungslose Grundeinkommen

24.08.2020 um 18:15
Zitat von Memory7Memory7 schrieb:Was ich noch berücksichtigen würde bei der Berechnung, sind die Mehreinnahmen durch zu versteuernde Einkommen, da ja durch das BGE die Grundfreibeträge weg falllen, wobei möglich ist, dass weniger Menschen ein zu versteuerndes Einkommen erzielen werden, da sie wegen BGE kein Arbeitsverhältnis mehr eingehen.
Aber das betrifft ja nicht pauschal wieder jeden. Und Gigawatt hatte ja zu Recht erwähnt, dass auch über den Konsum wiederum entsprechend Geld und Steuern in das System zurück fließen. Darauf hatte auch Herr Wagner, der Günder von DM und Befürworter eines BGE im bereits verlinkten Interview hin gewiesen.
Zitat von Memory7Memory7 schrieb:Andererseits könnten die Ausgaben für den Verwaltungsapparat erheblich sinken, da diverse Behörden überlfüssig werden bzw. sehr viel weniger Aufgabengebiete haben.
Richtig ein weiterer Nebeneffekt. Ich hatte es auch schon öfters erwähnt, die reine Betrachtungsweise nur über eine in den Raum gestellte Gesamtsumme, wird der differenzierenden Klärung des Themas nicht gerecht.


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