masiquodo schrieb:Absolut, da gebe ich Dir Recht. Aber eventuell zu negieren, dass es eben auch davon abhängt, dass die Umstände zum richtigen Zeitpunkt auch zusammen passen müssen und eben nicht jeder solches Glück hat, ich meine das sollte man nicht gänzlich verdrängen.
Es ist eben nicht immer Glück. Oder anders gesagt: Es ist auch eine Qualität das Glück zu erzwingen. Mein alter Herr beispielsweise wurde mit Mitte 40 arbeitslos. Keine einschlägige Berufsausbildung und kunterbunte Berufserfahrung im Bereich haushaltsnaher Dienstleistungen. Im Jobcenter hieß es, dass man ihn wohl eh nicht vermitteln könnte und man ihm nicht weiter aufs Dach steigt, wenn er von Zeit zu Zeit eine Bewerbung schreibt und einmal im Jahr einen Kurs mitmacht. Rosige Aussichten also.
Er wählte den Weg in die Selbstständigkeit. Nach elf Jahren hat er dann dicht gemacht, weil sich ein Job ergeben hat mit sehr entspannten Arbeitszeiten und Tätigkeiten und gleichem Einkommen.
Nun hätte er natürlich auch 11 Jahre zuhause sitzen können, weil er nicht das Glück hatte an einen Vermittler zu geraten, der etwas hilfreicher war.
Trotzdem hat er sich selbst an den Haaren aus der Grütze gezogen und kann es bis zur Rente sogar noch etwas ruhig angehen. Ich glaube daran, dass jeder Mensch, der körperlich fit ist, dazu in der Lage ist, was aus sich zu machen. Eigeninitiative ist wichtig, man darf sich nicht nur aufs Amt/den Staat verlassen. Und ich denke diese Macher-Mentalität geht vielen ab.
masiquodo schrieb:Aber um noch mal zum zitierten Satz von Dir zurück zu kommen. Ist es andererseits legitim sich gegenüber den betroffenen Menschen immer im negativsten Sinne zu äussern, ihnen oft sehr pauschalisierend zu unterstellen, sie seien nur zu Faul, Hängematte und was man dazu nicht schon alles bereits hören und zu lesen bekam?
Von Pauschalisierungen im allgemeinen halte ich nichts. Ich denke aber, dass es einen Common Sense darüber geben sollte, was man von jemandem verlangen darf, der vom Staat finanziert wird. Der kleinste gemeinsame Nenner zwischen Leistungsempfänger und Gesellschaft sollte sein, dass der Empfänger etwas dafür tut diesen Umstand zu ändern. Ich denke das kann und sollte man als solidarische Gesellschaft auch verlangen.