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Das bedingungslose Grundeinkommen

20.847 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Geld, Sozial, Grundeinkommen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Das bedingungslose Grundeinkommen

09.07.2019 um 14:32
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Fragst Du, inwieweit Anreize ein bestimmtes Verhalten beeinflussen?
Ich frage, inwiefern Anreize zu einer Sache (Anreize Maßnahmen zu ergreifen) ein Verhalten beeinflussen sollen, dessen Zusammenhang fragwürdig ist (das verhalten einen Job zu suchen)
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Das Thema mit den entwürdigenden Maßnahmen hatten wir doch schon.
Mal eine Gegenfrage, wie viele der Maßnahmen sind entwürdigend? Ein Beispiel hast du genannt. Vermutlich gibt es zehntausende Maßnahmen - welcher Prozentsatz ist so wie das Bilderausmalen?
Der Bundesrechnungshof jedenfalls sieht einen erheblichen Prozentsatz an Maßnahmen, die zumindest fragwürdig sind ( https://www.hartziv.org/news/20180403-hartz-iv-jobcenter-produzieren-unnoetige-kosten-durch-sinnlose-kurse.html (Archiv-Version vom 19.09.2020) )
Dem widerspricht der Rechnungshof mit Zahlen. Von 617 Plätzen in 35 Kursen passten 182 nicht zur Eingliederungsstrategie, wurde 212 Mal nicht über den Zweck informiert und in 30 Prozent der Fälle saßen die Teilnehmer schon einmal in einer vergleichbaren Maßnahme. Fazit: „Durch ihr nicht zielgerichtetes Vorgehen und die mangelnde Rücksichtnahme auf die Belange der Leistungsberechtigten haben die Jobcenter in einem erheblichen Teil der geprüften Fälle deren unverzügliche Eingliederung nicht gefördert, sondern sogar gefährdet.“
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Na ja, so ist es jetzt. Wer gar nichts macht und sich gar nicht beteiligt, bekommt das Existenzminimum - wie auch immer man das nun definieren möchte.
Das ist es ja eben nicht. Unsanktioniertes H4 ist das Existenzminimum, Sanktionen (also wer sich, aus Unwillen oder Unfähigkeit nicht beteiligt) verringern das.
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Aber warum sollte jemand, der ernsthaft versucht, sich an der Gesellschaft zu beteiligen, dafür nicht belohnt werden?
Sollte er schon.
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Nein. Aber das BGE wäre es.
Das "bedingungslos" sagt es ja schon aus. Deswegen ist das BGE Unfug, nicht die Verbesserung der Sozialleistungen.
Nur weil die Zahlung bedingungslos ist, heißt ja noch nicht, dass die Höhe es ist. Hier im Thread wurde ja schon angedacht, die Höhe des BGE mit dem lokalen Mietenniveau abzustimmen, wie es bereits bei H4 der Fall ist. Das ist (angesichts der dramatischen Mietpreisunterschiede im Land) eine Idee die mir sinnvoll vorkommt, weswegen ich auch explizit den H4-Satz nannte.


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09.07.2019 um 14:40
Zitat von Taln.ReichTaln.Reich schrieb:Der Bundesrechnungshof jedenfalls sieht einen erheblichen Prozentsatz an Maßnahmen, die zumindest fragwürdig sind ( https://www.hartziv.org/news/20180403-hartz-iv-jobcenter-produzieren-unnoetige-kosten-durch-sinnlose-kurse.html )Dem widerspricht der Rechnungshof mit Zahlen. Von 617 Plätzen in 35 Kursen passten 182 nicht zur Eingliederungsstrategie, wurde 212 Mal nicht über den Zweck informiert und in 30 Prozent der Fälle saßen die Teilnehmer schon einmal in einer vergleichbaren Maßnahme. Fazit: „Durch ihr nicht zielgerichtetes Vorgehen und die mangelnde Rücksichtnahme auf die Belange der Leistungsberechtigten haben die Jobcenter in einem erheblichen Teil der geprüften Fälle deren unverzügliche Eingliederung nicht gefördert, sondern sogar gefährdet.“
Das Problem dabei ist, daß die Ämter selber Druck von oben kriegen, so viele kaum bis gar nicht vermittelbare Personen zumindest in "Maßnahmen" zu bringen, damit wenigstens der äußere Anschein von Aktionismus gewahrt bleibt.
Wer daran was verbessern will, einen Verzicht auf völlig zwecklose Maßnahmen erreichen, muß über die oberen Stellen gehen, die solche Sachen anordnen.


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09.07.2019 um 14:44
Zitat von Taln.ReichTaln.Reich schrieb:Nur weil die Zahlung bedingungslos ist, heißt ja noch nicht, dass die Höhe es ist. Hier im Thread wurde ja schon angedacht, die Höhe des BGE mit dem lokalen Mietenniveau abzustimmen, wie es bereits bei H4 der Fall ist. Das ist (angesichts der dramatischen Mietpreisunterschiede im Land) eine Idee die mir sinnvoll vorkommt, weswegen ich auch explizit den H4-Satz nannte.
Sprich damit liefe es letztlich wieder darauf hinaus, daß jeder eine bestimmte Miethöhe/Wohnraum von Staats wegen finanziert bekäme, angepaßt an den jeweiligen Wohnort, was letztlich gleichbedeutend wäre mit einer Sachleistung, weil das Amt diese Leistung, um Mißbrauch auszuschließen, direkt mit dem Vermieter klären könnte. Ich hab schon mal geschrieben, daß ich mit dieser Art von Quasi-BGE, auf den Wohnraum bezogen, einverstanden wäre, eben weil Mißbrauch weitgehend ausgeschlossen wäre. Und somit auch die Inflation, weil das Geld nicht frei verfügbar ist, sondern auf einen ganz bestimmten Zweck eingeschränkt.


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09.07.2019 um 14:45
Zitat von RaoRao schrieb:Das Problem dabei ist, daß die Ämter selber Druck von oben kriegen, so viele kaum bis gar nicht vermittelbare Personen zumindest in "Maßnahmen" zu bringen, damit wenigstens der äußere Anschein von Aktionismus gewahrt bleibt.
Wer daran was verbessern will, einen Verzicht auf völlig zwecklose Maßnahmen erreichen, muß über die oberen Stellen gehen, die solche Sachen anordnen.
Aber das ist doch präzise der Punkt. Selbst diese oberen stellen tun dies nicht, weil es ihnen Spaß macht, sondern weil das System es braucht. Wenn ich ein System mit Sanktionen haben möchte, dann muss es auch etwas geben für das Sanktioniert wird. Was wird sanktioniert? Unter anderen das nicht-Ergreifen von Maßnahmen, aber um hier Sanktionen verhängen zu können, müssen Maßnahmen existieren, ungeachtet, ob diese Sinn machen oder nicht.


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09.07.2019 um 14:50
Zitat von Taln.ReichTaln.Reich schrieb:Ich frage, inwiefern Anreize zu einer Sache (Anreize Maßnahmen zu ergreifen) ein Verhalten beeinflussen sollen, dessen Zusammenhang fragwürdig ist (das verhalten einen Job zu suchen)
Die Sanktionen treten doch dann ein, wenn bestimmte Verhaltensweisen - Bewerbungen, Teilnahme an Weiterbildung etc - nicht hinreichend durchgeführt wird. Oder nicht?
Zitat von Taln.ReichTaln.Reich schrieb:Der Bundesrechnungshof jedenfalls sieht einen erheblichen Prozentsatz an Maßnahmen, die zumindest fragwürdig sind
Na ja, aus Sicht des Rechnungshofes. Also aus Sicht einer Kosten-Nutzen-Rechnung.
Wie auch immer - ich bestreite nicht, dass es zweifelhafte Maßnahmen gibt. Doch die Lösung sind schlicht und ergreifend sinnvolle Maßnahmen - nicht die Abschaffung.
Zitat von Taln.ReichTaln.Reich schrieb:Das ist es ja eben nicht. Unsanktioniertes H4 ist das Existenzminimum, Sanktionen (also wer sich, aus Unwillen oder Unfähigkeit nicht beteiligt) verringern das.
Das hängt nun von der Definition des Existenzminimums ab.
Grundsätzlich soll jeder Mensch menschenwürdig leben - nur was ist das? Der Punkt ist ja, dass sich das nicht absolut bemisst, sondern im gesellschaftlichen Vergleich.
Du kannst auch das Gegenteil machen: Keine Sanktionen und eine Belohnung für Mitwirkung. Aber das ist inhaltlich genau das selbe, es verschiebt nur den Rahmen.
Zitat von Taln.ReichTaln.Reich schrieb:Nur weil die Zahlung bedingungslos ist, heißt ja noch nicht, dass die Höhe es ist.
Doch, das heißt es eigentlich schon. Ohne die Höhe ist das doch Unfug.
Soll jeder bedingungslos "etwas" bekommen und die Höhe richtet sich nach den Umständen? Tja, so ist es doch jetzt. "Etwas" bekommt jeder (wenn wir mal die Problematik der Obdachlosigkeit ausklammern, die hat aber eine eigene Dynamik).

Das, was du willst, ist kein BGE. Es ist einfach nur eine Verbesserung der Lebenssituation Bedürftiger. Und da bin ich voll bei Dir.
Allerdings mit der Maßgabe, dass ich es als fair empfinde, wenn sich jeder nach seinen Kräften an der Gesellschaft beteiligt und wer das nicht möchte dadurch eben auch Nachteile gegenüber denjenigen hat, die das möchten und tun.


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09.07.2019 um 14:59
Zitat von Taln.ReichTaln.Reich schrieb:Aber das ist doch präzise der Punkt. Selbst diese oberen stellen tun dies nicht, weil es ihnen Spaß macht, sondern weil das System es braucht. Wenn ich ein System mit Sanktionen haben möchte, dann muss es auch etwas geben für das Sanktioniert wird. Was wird sanktioniert? Unter anderen das nicht-Ergreifen von Maßnahmen, aber um hier Sanktionen verhängen zu können, müssen Maßnahmen existieren, ungeachtet, ob diese Sinn machen oder nicht.
Die Frage sollte doch sein, wer "macht" dieses fehlerhafte, nicht befriedigend funktionierende System? Wen muß man anbohren, damit sich endlich was ändert? Wer entscheidet über Hartz und Sanktionen? Dort muß man ansetzen. Alles andere ist nur sinnlose Augenwischerei.


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09.07.2019 um 15:11
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Die Sanktionen treten doch dann ein, wenn bestimmte Verhaltensweisen - Bewerbungen, Teilnahme an Weiterbildung etc - nicht hinreichend durchgeführt wird. Oder nicht?
Ja, aber meine Frage war, inwiefern diese Verhaltensweisen auch die Bereitschaft zur Arbeit erhöhen sollen.
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Wie auch immer - ich bestreite nicht, dass es zweifelhafte Maßnahmen gibt. Doch die Lösung sind schlicht und ergreifend sinnvolle Maßnahmen - nicht die Abschaffung.
Die Sache ist aber, das eben unter dem gegenwärtigen System Maßnahmen stattfinden müssen. Und wenn das System für Personen Maßnahmen vorschreibt, für die es keine sinnvollen Maßnahmen gibt, dann können eben nur sinnlose Maßnahmen stattfinden.
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Du kannst auch das Gegenteil machen: Keine Sanktionen und eine Belohnung für Mitwirkung. Aber das ist inhaltlich genau das selbe, es verschiebt nur den Rahmen.
Das ist ziemlich genau, was mir vorschwebt. Inhaltlich mag es dasselbe sein, aber es ist erwiesen, dass es psychologisch einen erheblichen Unterschied macht, ob nicht-gehorsam bestraft oder gehorsam belohnt wird, selbst wenn es inhaltlich keinen unterschied macht.
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Doch, das heißt es eigentlich schon. Ohne die Höhe ist das doch Unfug.
Soll jeder bedingungslos "etwas" bekommen und die Höhe richtet sich nach den Umständen? Tja, so ist es doch jetzt. "Etwas" bekommt jeder
Der Bedingungslose teil ist die Sicherstellung des Existenzminimums, nur halt mit einer Anpassung was dieses Minimum ist an die lokalen Gegebenheiten.


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09.07.2019 um 15:14
Zitat von RaoRao schrieb:Die Frage sollte doch sein, wer "macht" dieses fehlerhafte, nicht befriedigend funktionierende System? Wen muß man anbohren, damit sich endlich was ändert? Wer entscheidet über Hartz und Sanktionen? Dort muß man ansetzen. Alles andere ist nur sinnlose Augenwischerei.
Das System, das ich meine, ist aber das Harz-4-System mit seinen Sanktionen, das hier auf's Messer verteidigt wird. Wenn man dafür anbohren muss? Die Wähler, also unter anderem die Leute hier im Thread (konkret entscheiden zwar die diversen Politiker darüber, aber diese sind von den Wählern gewählt).


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Das bedingungslose Grundeinkommen

09.07.2019 um 15:22
Zitat von Taln.ReichTaln.Reich schrieb:Die Wähler
Sind unter Umständen 44,1 Arbeitnehmer die man anbohren muss dass sie weiter arbeiten während andere das nicht müssen.
Weitere 21 Mio sind Rentner und die werden auch begeistert sein wenn es durch sanktionsfreie Bezüge zu weniger Beitragszahler im Umlageverfahren kommt.


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Das bedingungslose Grundeinkommen

09.07.2019 um 15:26
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Sind unter Umständen 44,1 Arbeitnehmer die man anbohren muss dass sie weiter arbeiten während andere das nicht müssen.
Ich hatte es bereits erklärt. Meine Idee ist, dass sich für den Durchschnittsverdiener finanziell nichts ändern soll.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Weitere 21 Mio sind Rentner und die werden auch begeistert sein wenn es durch sanktionsfreie Bezüge zu weniger Beitragszahler im Umlageverfahren kommt.
erneut, ich sehe nicht, dass die H4-Sanktionen der Brechstock sind ohne den plötzlich alle Menschen im Lande verfaulen.


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Das bedingungslose Grundeinkommen

09.07.2019 um 15:30
Zitat von Taln.ReichTaln.Reich schrieb:Meine Idee ist, dass sich für den Durchschnittsverdiener finanziell nichts ändern soll.
Geld drucken? Haben wir doch schon, bringt nichts.
Diese Art von Staat braucht Steuerzahler.


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Das bedingungslose Grundeinkommen

09.07.2019 um 15:32
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Geld drucken? Haben wir doch schon, bringt nichts.
Nicht Gelddrucken. Wie ich hier schon mehrmals gesagt habe, Rede ich von dem System der negativen Einkommenssteuer ( Wikipedia: Negative Einkommensteuer ).


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Das bedingungslose Grundeinkommen

09.07.2019 um 15:45
So simpel scheint die negative Einkommensteuer auch nicht zu sein, wenn sie erstens mit einem vorhandenen Bürgergeld/BGE verknüpft werden muß und zweitens als reales, getestetes Ergebnis zu einem Rückgang der Arbeitsleistung, statt einer Erhöhung sorgt, wie der Wiki-Eintrag besagt. (Rückgang um 5 %)
Außerdem ist die Lohn/Einkommensteuer für Geringverdiener (meistens Arbeitnehmer, die per Freibeträge vieles wieder zurückbezahlt bekommen) meist eh ein zu vernachlässigendes Problem, der wirklich große Kostenbatzen sind meistens die Mieten.
Das vorhandene Hartz entsprechend anzupassen wäre bedeutend einfacher.


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Das bedingungslose Grundeinkommen

09.07.2019 um 16:00
ok ich gebs zu, DEN muss ich noch loswerden:
ein BGE müsste paar tausender größer werden unter Grün-rot

Pendler und solche die mal 50km fahren wollen brauchen einen Neuwagen oder viel geld.
Immerhin erklärt das wo die Finanzierung stattfinden soll für BGE usw.

https://www.focus.de/auto/ratgeber/kosten/co2-steuer-geplant-600-euro-mehr-pro-jahr-das-kostet-autofahrer-die-neue-luft-steuer_id_10905705.html
Ein Rechen-Beispiel: Ein Berufspendler, der sich die Miete in der Großstadt nicht mehr leisten kann, fährt jeden Tag 50 Kilometer zur Arbeit und zurück, also insgesamt 100 Kilometer. Er besitzt einen älteren Benzin-PKW, der im Schnitt acht Liter auf 100 Kilometer verbraucht. Pro Arbeitstag fallen also rund 12 Euro Benzinkosten an, übers Jahr gerechnet macht das bei 230 Arbeitstagen 2760 Euro. Schon das deckt die Pendlerpauschale längst nicht mehr ab.
-
Spoiler
Die Bundesregierung diskutiert über die Ausgestaltung der neuen CO2-Steuer. Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) stellte jetzt erste Pläne dafür vor. Schon in wenigen Monaten soll die Steuer beschlossen werden. Die Funktionsweise ist simpel: Die CO2-Steuer soll den Gebrauch von Benzin, Diesel, Heizöl und Erdgas teurer machen. Indem die Deutschen weniger Autofahren und weniger heizen – oder aber ein Elektroauto kaufen und eine neue Heizung kaufen – soll dann Kohlendioxid eingespart werden, um die Klima-Ziele der Bundesregierung zu erreichen.

Doch was bedeutet das konkret? Die Steuer wird anhand eines Preises berechnet, den man willkürlich für eine Tonne des Spurengases CO2 festlegt. Zum Start im Jahr 2020 wären das 35 Euro pro Tonne Kohlendioxid, die laut Berechnungen des Umweltbundesamtes beim Verbrennen entsteht. Im Jahr 2030 sollen es dann schon 180 Euro pro Tonne sein. Dabei wird neben dem Tanken auch das Fliegen, Heizen und Essen einberechnet. Die CO2-Steuer ist also eine Art Universalsteuer, die nahezu alle Aspekte des menschlichen Lebens mit einem Preisschild versieht, dessen Höhe der Staat quasi nach Belieben festlegt.
Annahme: Ein Liter Benzin kostet ab 2030 zwei Euro je Liter

Das heißt für Autofahrer, ausgehend von einem aktuellen Benzinpreis (Juli 2019) von 1,50 Euro und einem Dieselpreis von 1,30 Euro:

Benzin kostet ab 2020 pro Liter 1,60 Euro (plus 10 Cent), ab 2025 dann schon 1,80 Euro (plus 30 Cent) und ab 2030 zwei Euro (plus 50 Cent).
Diesel kostet ab 2020 pro Liter rund 1,41 Euro (plus 11 Cent), ab 2025 1,64 Euro (plus 34 Cent) und ab 2030 1,87 Euro (plus 57 Cent).

CO2-Emission der privaten Haushalte: Wohnen und Mobilität haben zusammen den größten Anteil an der sogenannten Klima-Bilanz privater Haushalte - und sollen nach dem Willen der Politik daher deutlich teurer werden
UBA CO2-Emission der privaten Haushalte: Wohnen und Mobilität haben zusammen den größten Anteil an der sogenannten "Klima-Bilanz" privater Haushalte - und sollen nach dem Willen der Politik daher deutlich teurer werden

Ein Rechen-Beispiel: Ein Berufspendler, der sich die Miete in der Großstadt nicht mehr leisten kann, fährt jeden Tag 50 Kilometer zur Arbeit und zurück, also insgesamt 100 Kilometer. Er besitzt einen älteren Benzin-PKW, der im Schnitt acht Liter auf 100 Kilometer verbraucht. Pro Arbeitstag fallen also rund 12 Euro Benzinkosten an, übers Jahr gerechnet macht das bei 230 Arbeitstagen 2760 Euro. Schon das deckt die Pendlerpauschale längst nicht mehr ab.

Für die kommenden Jahre rechnen wir mit 230 Arbeitstagen und der oben dargestellten Benzinpreis-Erhöhung:

Ab 2020 steigen die Kosten auf 2944 Euro jährlich (plus 184 Euro im Vergleich zu 2019)
Ab 2025 sind es 3312 Euro (plus 552 Euro)
Ab 2030 sind es 3680 Euro (plus 920 Euro)


Also sind H4ler nun zu dem Zeitpunkt deffinitiv Bus und Bahnfahrer und wenigheizer.
Was ist mit BGE beziehern? 3000 oder 4000€?
Zitat von jackie251jackie251 schrieb:the_unforgiven schrieb:
Wie denn das, die Steuern zu Lebzeiten werden ja dann gebraucht.
Nur so kann man den Haushalt bestimmen udn aufrecht erhalten.

*räusper*
Sorry aber letzte Reaktion auf so mutwillig naive Frage.
Dafür ist die Zeit dann doch zu schade.
Eher böswillige Abzocke Pläne Deinerseits. Also noch böswilliger als das grundgesetz verstoßende enteignen des Erbes,
denn Du kannst nur die nächste Generation steuerbefreien und dann eben erst wenn die sterben das Erbe einziehen nach Deinem Konzept.
AUSSER Du willst diejenigen die ihr Einkommen derzeit versteuert haben auch ihr bereits versteuertes Erbe 100% wegnehmen.
Zitat von jackie251jackie251 schrieb:Weiterhin macht die Lohnsteuer lediglich 1/3 des Steueraufkommens aus.
Selbst Schwankungen schlagen nicht durch.
Wir reden von versteuern.
Nicht von LOHNsteuer.
Alle einkunftsbezogenen Steuern, Mehrwertsteuer, Vermögenssteuer, Mineralölsteuer, CO2 Steuer,...
Zitat von jackie251jackie251 schrieb:the_unforgiven schrieb:
Du vergisst die SV Abgaben und Altersvorsorge.

Was soll "die zu 360.000 aus Immobilienkosten und 360.000 aus Zins für Vermögende besteht)" bedeuten?

Wo soll das vergessen sein?
Ich habe ich kein Essen, kein Strom und keinen Fahrradschlauch eingerechnet.
weil Kostenneutral...

Merke:
Wenn die Lohnsteuer um 80% sinkt, wird die Krankenversicherung gar nicht teurer oder billiger
Was bedeuten die 360000€ Zins für Vermögende ich verstehe nicht was Du damit meinst?

SV Abgaben hast Du vergessen, zumindest nicht erwähnt wer die wann wie womit bezahlt.
Zitat von jackie251jackie251 schrieb:the_unforgiven schrieb:
Scherzkeks, Du warst bei GG.
Ok was willst Du daran ändern, darf ich raten... ok nein verrats mir ich bin gespannt.

Du hattest ja vermutet es sei mit dem GG gar nicht umsetzbar.
Ich sagte, 95% können erhalten bleiben, im Sinne von "nicht auszuschließen, dass man im Zuge eine so großen Änderung auch ein paar Formulierungen im GG anpassen sollte".

Danach habe ich an Artikel 13 erinnert.
Denn ich verstehe nicht wieso die Angst um das GG in den Raum geworfen wird, wenn andererseits hinterrücks solche Dinge wie Artikel 13 hingenommen werden.
Mal im Ernst, was hat mehr Einfluss auf unser Leben, Konzerne die unseren Kommunikation filtern oder was nach deinem Tod mit deiner Kaffemaschine und deiner Brotdose passiert?

Tut mir Leid wenn dieser Zusammenhang für dich nicht offensichtlichst war.
Vielleicht warst du ja ein paar Monate krank oder im Ausland und konntest die Berichterstattung nicht verfolgen...
Wenn man ernsthaft über die Zukunft reden will, wäre ein solches Basiswissen IHMO jetzt nicht völlig falsch.
Du redest von GG mit mir und dann art13 da ist logisch daß Du das GG meinst.
Ok, warum schwirrt der nicht in jedem Beitrag hier rum? Ganz einfach, Urhg ist einfach irrelevant und OT hier, DARUM.

Außer Du willst Patentrecht, Arbeitsrecht und Uhrhebergesetz auch glich auf automatische Enteignung umstellen.
Zitat von Orig.NathanOrig.Nathan schrieb:kleinundgrün schrieb:
Ich halte das BGE für Schwachsinn (im Sinne von einer unter den gegebenen Rahmenbedingungen nicht sinnvoll durchführbaren Sache), ich halte die Gefahr von rechts für groß und sie vergrößert sich momentan. Ich glaube an eine von Menschen verursachte bzw. verstärkte Erderwärmung, ich bin kein Befürworter von Atomkraftwerken, sondern von Erneuerbaren Energien.

Endlich jemand. Freut mich.
Nun jemand der freiwillig und eigentlich für die Diskussion hier unnötig freundlicherweise seine Position klartext hierherschreibt.
Von den anderen weißt Du die Positionen nur durch Mutmaßungen.
Zitat von Orig.NathanOrig.Nathan schrieb:Wer gerne arbeitet bekommt einen Abzug vom Gehalt in Höhe des BGE, verdient also exakt soviel wie vorher. Wer keine Lust hat zu arbeiten oder einfach nicht kann, der muss keine Anträge unterschreiben, nicht betteln, behält seine Würde. Darum geht es mir, das ist schon alles.
SV, Mieten und bald auch CO2 Steuer machen da einen strich durch die Rechnung wenn du die Höhe nicht anpasst.


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09.07.2019 um 16:03
Zitat von RaoRao schrieb:So simpel scheint die negative Einkommensteuer auch nicht zu sein, wenn sie erstens mit einem vorhandenen Bürgergeld/BGE verknüpft werden muß
Es ist nicht verknüpft, es ist ein und das selbe. Die untersten Einkommen erhalten Geld, in form einer negativen Einkomenssteuer, und das soll dann die Grundsicherung sein.
Zitat von RaoRao schrieb:zweitens als reales, getestetes Ergebnis zu einem Rückgang der Arbeitsleistung, statt einer Erhöhung sorgt, wie der Wiki-Eintrag besagt. (Rückgang um 5 %)
Wer verspricht von einem BGE eine Erhöhung der Arbeitsleistung? Aber das Ergebnis der Experimente ist eben, dass dieser Rückgang marginal ist, und eben nicht sofort alle ihren Job hinschmeißen und nur noch Volldeppen arbeiten gehen. Eben weil der weit überwiegende teil der Menschen 1) mehr als das Existenzminimum haben möchte und/oder 2) sich in die Gesellschaft einbringen möchte.
Zitat von RaoRao schrieb:Außerdem ist die Lohn/Einkommensteuer für Geringverdiener (meistens Arbeitnehmer, die per Freibeträge vieles wieder zurückbezahlt bekommen) meist eh ein zu vernachlässigendes Problem, der wirklich große Kostenbatzen sind meistens die Mieten.
Du verfehlst den Punkt. Das ist nicht, das Geringverdiener wesentliches an Lohn-/Einkommenssteuer zahlen, sondern die Idee bei der negativen Einkommenssteuer ist, das Geringverdiener Geld in Form einer negativen Einkommenssteuer erhalten.
Zitat von RaoRao schrieb:Das vorhandene Hartz entsprechend anzupassen wäre bedeutend einfacher.
wie willst du beim H4, welches bei der Bedürftigkeit auf einer festen grenze basiert, in eine fließende Übergehen, ohne das das ganze komplexer wird als dieses Simple Prinzip:

635px-NIFT50 1000 Nettoeinkommen
( anmerkung: in meiner Vorstellung soll das Maximum des Grundeinkommens beim gegenwärtigen Existenzminimum liegen, und die als "Transfergrenze" bezeichnete Stelle beim Durchschnittsgehalt)


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09.07.2019 um 16:10
Zitat von Taln.ReichTaln.Reich schrieb:Meine Idee ist, dass sich für den Durchschnittsverdiener finanziell nichts ändern soll.
Zitat von Taln.ReichTaln.Reich schrieb:Rede ich von dem System der negativen Einkommenssteuer
Erstens ist es nicht deine Idee..und laut deiner Grafik geht es ab 2000€ Brutto los,
der Durchschnittsverdienst ist in DE aber bei 2860€...also soll denen schon Kohle abgezockt werden.
https://www.merkur.de/leben/karriere/gehalt-viel-verdienen-deutschen-durchschnittlich-zr-10493938.html


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09.07.2019 um 16:12
Zitat von Taln.ReichTaln.Reich schrieb:und die als "Transfergrenze" bezeichnete Stelle beim Durchschnittsgehalt
Bundes einheitlich oder Regional?

Zählt ist was bei rauskommt, hier wäre ein graph der das tatsächliche zur Verfügung stehende Einkommen zeigt recht aufschlussreich.
Das Thema hatten Wir hier ja mal aber in zahlen, da gab es Motivationsknicke....


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09.07.2019 um 16:16
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Erstens ist es nicht deine Idee..und laut deiner Grafik geht es ab 2000€ Brutto los,
der Durchschnittsverdienst ist in DE aber bei 2860€...also soll denen schon Kohle abgezockt werden.
1) ich habe nicht behauptet, dass es meine Idee wäre
2) ich habe extra unter der Grafik erläutert, das mir andere Zahlen vorschweben. Also in der Grafik mag es so dargestellt sein, dass ab 2000 € netto gezahlt wird, in meinem Konzept aber eben erst später (ich würde mich hierbei am durchschnittlichen Vollzeitgehalt orientieren, 3770 €/Monat )


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09.07.2019 um 16:22
Zitat von the_unforgiventhe_unforgiven schrieb:Bundes einheitlich oder Regional?
Nun, für das Durchschnittsgehalt würde ich den Bundesschnitt nehmen, um somit auch den Regionalausgleich zu unterstützen.
Zitat von the_unforgiventhe_unforgiven schrieb:Zählt ist was bei rauskommt, hier wäre ein graph der das tatsächliche zur Verfügung stehende Einkommen zeigt recht aufschlussreich.
Das Thema hatten Wir hier ja mal aber in zahlen, da gab es Motivationsknicke....
Nun, zu dem wiki-Graphen ( https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/6/6f/NIFT50_1000_Nettoeinkommen.gif/330px-NIFT50_1000_Nettoeinkommen.gif ) gibt es eine Tabelle die auch das verfügbare Einkommen aufführt ( die Tabelle direkt bei Rechenbeispiel Wikipedia: Negative Einkommensteuer#Ein Rechenbeispiel ). Das müsste dann natürlich für meine anderen Zahlen angepasst werden.


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09.07.2019 um 16:55
Zitat von Taln.ReichTaln.Reich schrieb:wie willst du beim H4, welches bei der Bedürftigkeit auf einer festen grenze basiert, in eine fließende Übergehen, ohne das das ganze komplexer wird als dieses Simple Prinzip:
Es geht nicht um die feste (Unter-) Grenze, sondern um eine Aufweichung der Zuverdienstgrenzen nach oben, so daß Leute, die sich eine Kleinigkeit dazuverdienen, dafür nicht mit jähen Abzügen bestraft werden. Darum geht es nämlich bei den Fällen, die immer wieder durch die Presse gehen, weil irgendwelche Mindestgrenzen überschritten werden und dafür dann schlagartig eine "Bestrafung" in Form rigoroser Abschläge fällig wird. ... als ob diese Minimalbeträge nötig wären, um den ganzen Staatshaushalt zu finanzieren oder so, imho ein Sturm im Wasserglas, ärgerlich natürlich für die Betroffenen.


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