Taln.Reich schrieb:Der weit überwiegende Teil der Menschen möchte arbeiten, möchte etwas zur Gesellschaft beitragen.
Das bezweifle ich.
Ich bezweifle nicht, dass Menschen sich mit etwas beschäftigen möchten, durchaus auch mit etwas mehr oder weniger sinnvollem.
Aber ich bezweifle sehr, dass Menschen überwiegend etwas tun, das ihnen keinen Spaß macht.
Das bedeutet dann eben auch, dass jemand eben so lange und so viel zur Gesellschaft beiträgt, wie es ihm persönlich Spaß macht. Damit kann man aber keine Gesellschaft funktionsfähig halten.
Das funktioniert schon in kleinen Gruppen (Vereinen z.B.) nur schlecht. Und da besteht noch ein höherer sozialer Druck. In großen und anonymen Systemen funktioniert das gar nicht.
Taln.Reich schrieb:Die Sache ist aber, das eben unter dem gegenwärtigen System Maßnahmen stattfinden müssen. Und wenn das System für Personen Maßnahmen vorschreibt, für die es keine sinnvollen Maßnahmen gibt, dann können eben nur sinnlose Maßnahmen stattfinden.
Es fällt mir schwer zu akzeptieren, dass es keine sinnvollen Maßnahmen geben kann.
Taln.Reich schrieb:aber es ist erwiesen, dass es psychologisch einen erheblichen Unterschied macht, ob nicht-gehorsam bestraft oder gehorsam belohnt wird, selbst wenn es inhaltlich keinen unterschied macht
Das mag sein. Aber dann ist es nur eine Benennung und inhaltlich ist es, wie es jetzt schon ist. Level 1, wenn ich mich nicht beteilige und Level 2, wenn ich es mache.
Taln.Reich schrieb:Der Bedingungslose teil ist die Sicherstellung des Existenzminimums, nur halt mit einer Anpassung was dieses Minimum ist an die lokalen Gegebenheiten.
Aber genau so funktioniert unser Sozialsystem. Es gibt eine bedingungslose Hilfe, jeder hat Anspruch auf ein Minimum an Hilfe (Kleidung, Nahrung, Unterkunft, medizinische Versorgung).
Es ist die Frage, was die Definition eines Mindeststandards ist. Notwendigerweise ist dieses Problem unlösbar, wenn sich dieser Aspekt relativ bemisst. Jedenfalls solange nicht jeder genau das gleiche bekommt, unabhängig, was er benötigt und unabhängig was er zur Gemeinschaft bei trägt.
Natürlich kann man das so machen - es passt aber nicht auf menschliche Bedürfnisse.