sacredheart schrieb:Was ist denn nun mit dem Hof? Darf der Bauer ihn seinem Sohn ohne Kauf überlassen oder nicht? Mit anderen Worten darf weiterhin Wirtschaft auch generationenübergreifend betrieben werden oder nicht?
Ich sehe nicht was das eine mit dem anderem zu tun hat.
Wie bekommen heute einen Teil des Stroms aus erneuerbaren Energien. Die haben wir nicht geerbt.
Wir bekommen einen Teil aus Kohle, die haben wir geerbt und betreiben die weiter...
Wir benutzen alles was die letzte Generation gelassen hat.
Meinst du wirklich jeder Kraftwerksbesitzer hatte immer einen Sohn, der unbedingt Strom anbauen wollte?
Generationenwirtschaft bedingt doch nicht, dass es in den Händer der gleichen Familie bleibt.
Die Diskussion gabs doch schon bei der letzten großen Erbschaftsnovellierung.
Damals ging es um soziale Ränge. Der Erstgeborene wurde neuer König - egal ob er diesen Job erfüllen konnte oder nicht.
Ämter, Ränge, Zuwendungen usw. alles wurde vererbt, vererbt und vererbt.
Am Ende hat es die Staaten die sich nicht ändern wollten, getötet.
Denn auch das bedeutete ewiges Wachstum.
Solange man eroberte konnte man Länder verschenken - heute ist die Welt aufgeteilt.
Am Ende wurde der Adel immer reicher, bei Hofe wurde Fest um Fest gefeiert. Während man dem Pöbel riet statt Brot eben Kuchen zu essen.
Das ist eine logische, rein mathematisch zwangsläufige Entwicklung.
Auch da haben sich ettliche gegen Veränderung gestemmt. Lieber ein schlechten König, als dass am Ende irgendeiner auf dem Volke König seit.
Der Landadel wollte seine Bezüge von 100 Talern pro Jahr auch nicht hergeben - ungeachtet der Tatsache, dass man Abgaben von 200 Talern leisten musste um den Hochadel zu finanzieren.
Rückblickend war es doch aber nötig, denn alles anderen System haben sich als weit leistungsfähiger erwiesen.
Das Problem haben wir heute aber auch wieder mit dem Geldadel.
Finanziell nachteilig wäre es euch heute nur für die oberen paar %.
Aber natürlich wird man immer propagieren, dass ja quasi alle verlieren würden.
Weil man ja auf der einen Seite das Erbe verliert... (und die Seite die günstiger wird verschweigt man).
sacredheart schrieb:Wenn Schenkungen zu Lebzeiten erlaubt bleiben, wird sich am Erbrecht letztlich nichts ändern, es wird nur vorgezogen.
Unstrittig. Darum: Fachleute einen vollständigen Gesetzesentwurf machen lassen, prüfen lassen. Zukünftig ein Auge offenhalten und Schlupflöcher stopfen.
Also hat so vorgehen, wie ein heutiger bürokratischer Rechtstaat real arbeitet...
sacredheart schrieb:Ach ja und meine Frage bleibt: Wer bekommt denn das, was übrig bliebe, aber nicht vererbt werden darf?
Was nicht vererbt werden darf (Kriegswaffen, Drogen, Diebesgut) bekommt heute schon der Staat.
sacredheart schrieb:Interessant wären auch die Folgen bei Erbschaften über Ländergrenzen hinweg. Dürften denn Erbschaften aus dem Ausland angenommen werden, in denen voraussichtlich weiterhin zurechnungsfähiges Recht herrschen würde?
Siehe vollständiger Gesetzesentwurf...
Und mache man sich frei von Ideologie.
Wer sachliche Argumente liefern kann, der braucht nicht andere der Unzurechnungsfähigkeit denuzieren...