@holz-haqq-erSicher. Genau deshalb haben ja auch viele Angst, dass die USA unter Obama europäischer werden könnten, vor allem diejenigen, die unter dem Raubtierkapitalismus profitiert haben, darunter auch alte Familien und Clans, die schon seit der Sklavenzeit von der Ausbeutung anderer leben.
Das ethnische Bewusstsein ist in den USA sicherlich auch sehr stark, deshalb betreiben ja so viele Ahnenforschung als Hobby. Aber in den meisten Staaten sind die Ethnien so vielfältig und auch längst vermischt, dass es für nationalistische Unabhängigkeitsbestrebungen nicht reicht. Wenn man die aktuellen Bemühungen ansieht, so geht es auch hier wieder großteils ums Geld. Die Amis wollen zwar ein gemeinsames Land, aber am besten zum Nulltarif. Wer das enorme Militär, auf das alle so stolz sind, bezahlen soll, ist ihnen egal.
Sie sind auch sehr kurzsichtig. Da jammern jetzt viele, sie wollen kein Gesundheitssystem für alle, weil es zu viel koste, übersehen aber dabei, dass schon jetzt die Armen ohne Versicherung einfach wegen alberner Wehwehchen im Krankenhaus auftauchen, wo sie nicht abgewiesen werden dürfen. Es bezahlt somit auch wieder die Allgemeinheit, nur halt indirekt.
Und sogar viele arme Rednecks (viele davon "White Trash") beklagen sich über den Norden und speziell Washington, sie erinnern mich fast an die unteren Kasten in Indien, die sich auch lange einreden ließen, ihre Armut habe einen tieferen Sinn, es dürfe ihnen nicht gut gehen und das sei ok. Da wird aus der Rückständigkeit fast schon ein Kult gemacht.
Irgendwie scheint mir die ganze Gesellschaft irgendwie vergiftet. Die erwähnte PC schadet auch eher, als sie nützt. Die Vorurteile gehen ja nicht weg, nur weil man sie nicht ausspricht, vielleicht werden sie dadurch nur noch größer, weil man die Tatsache, dass man sie nicht mehr aussprechen darf, auch den Minoritäten in die Schuhe schiebt. So entsteht in den Köpfen vieler ein kommunistischer, antiamerikanischer, von Minoritäten gesteuerter Block, den sie als Feind betrachten.
Ich denke, wir Europäer machen manchmal den Fehler, den Patriotismus der Amis dahingehend zu interpretieren, dass die Amis sich untereinander mögen. Es ist eher die abstrakte Idee einer Supermacht, die sie mögen, die Abgrenzung von Europa, für das sie eine Hassliebe hegen, aber im Alltag ist für viele Amis das Gebiet der USA noch immer ein Kuchen, den es aufzuteilen gibt, und da wird jeder zum Feind, der auch vom Kuchen möchte, ob In- oder Ausländer.
Da wartet auf Obama noch ein hartes Stück Arbeit. Eine erfolgreiche Außenpolitik wird da eher zum Luxus, die größte Aufgabe wird es sein, die Köpfe der Amis zu waschen, der Survivalists, Waffennarren, Rassisten usw.
Die Unabhängigkeitsverfechter beziehen sich übrigens auf den 10. Zusatzartikel der Verfassung, der sehr unpräzise formuliert ist und deshalb von den beiden Seiten je nach Wunsch ausgelegt wird.
Wikipedia: 10. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten StaatenAuf der Englischen Seite dazu wird das Dilemma ausführlicher beschrieben, ist aber etwas schwerer zu lesen wegen der juristischen Formulierungen.