Bundesweiter Protest gegen Hartz IV

@Saxnot555
Es soll tatsächlich Leute geben, die nichts finden. Noch dazu gibt es nicht genug Arbeitsstellen für jeden. Man kann natürlich noch mehr Zeitarbeit schaffen. Dann läuft es :D

Warum Protest gegen Hartz IV ? Seid ihr etwa alle auf die Medienmeinungsmache reingefallen? Die sind doch nur noch lustig im Fernsehen und nicht informativ. Ich danke Herrn Schröder dafür und in Spanien liest man "Trotz Hartz IV sind wir wieder hier".
Das bedeutet : Genug Geld, um auch mal Urlaub zu machen. Genial.

@SFLB bedeutet harz4 verschlechterung nicht das den arbeitgebern weitere druckmittel gegeben werden um lohndumping zu betreiben, da die jobverlustangst nochmal höher ist?

@Brakteatenzeit
Schon einmal etwas vom gesetzlichen Mindestlohn gehört?

Was soll das sein "harz4 verschlechterung"? Die Regelsätze werden in den letzten Jahren dauernd angehoben. Das heißt Hartz IV Empfänger bekommen jedes Jahr mehr Geld.

@Wallie
Natürlich gibt es immer Leute in besonderen Problemlagen ohne jede Ausbildung oder mit psychosozialen Problemen oder Krankheiten. Für diese Leute sind Sozialleistungen ja auch gedacht, da die Gesellschaft die moralische Verpflichtung hat, auch die Randexistenzen am Leben zu erhalten.

Allerdings gibt es zB in der süddeutschen Großstadt, in der ich arbeite, in jedem zweiten Schaufenster Hinweiszettel darauf, dass 450-Euro-Kräfte gesucht werden. Dennoch gibt es zahlreiche Leistungsempfänger, zum Teil schon seit 2005 im SGB-II-Leistungsbezug, die immer wieder behaupten, sie würden nichts finden. Nicht einmal einen 450-Euro-Job. Dabei sind Sie gesetzlich verpflichtet, jeden zumutbaren Job anzunehmen. Und 450-Euro-Jobs in der Gastronomie oder im Einzelhandel sind in der Regel nicht so kompliziert, dass sie nicht der dööfste erledigen könnte

@Saxnot555
So einfach ist es nicht mit dem 450€ - bei 8,84€ sind das 51 Std.
- der Unternehmer braucht anscheinend nicht mehr
- mehrere 450€ Jobs darfst man an sich nicht annehmen
- es funktioniert nur als angerechneter Verdienst, das heißt man hat das Gleiche in der Tasche als würde man nicht arbeiten, quasi kein Anreiz, öffnet man diese Pforte haben dann alle Unternehmer plötzlich nur noch 450€ Jobs.

Aber:
Selbstverständlich ist es trotzdem eine Chance wieder im Rhythmus zu kommen, sich mit Kunden und Kollegen zu sozialisieren , der Tag hätte wieder eine Struktur - das ist doch eine positive Sache.

Ich habe es schon mal hingeschrieben: viele sehen in DE ihre Ausbildung als ein Minimum an, Meister kann auf einmal nicht mehr als Mechaniker schrauben...dabei ist die Ausbildung ein Maximum.
Dies wird oft als Grund genannt warum man keinen Job hat.
Die Arbeitgeber tun sich auch keinen Gefallen an, wenn sie Leute wegen "Überqualifizierung" nicht einstellen.
Ich habe einen Ingenieur auf eine Techniker/Meister Stelle, er wünscht sich das so, möchte keinen Ing. Druck haben. Da seine Fähigkeiten doch mal "durchblitzen" sind wir jetzt beim Gehalt genau in der Mitte zwischen Techniker und Ing.

Wallie schrieb: Es soll tatsächlich Leute geben, die nichts finden. Noch dazu gibt es nicht genug Arbeitsstellen für jeden.

Arbeit ist noch immer genug da, ganz einfach.

Hartz IV und der Tag gehört dir.

Ich persönlich verstehe nicht weshalb Hartz IV von der Gesellschaft dermaßen verpönt ist.
Die Kosten vom Steuerzahler werden auf circa 30 Milliarden geschätzt, was im Vergleich zu anderen Ausgaben ein Witz ist, wenn man sich überlegt das circa 90 % von Unternehmen gezahlt wird.
Außerdem bereichern sich ja etliche illegal daran.

Ich grüße eure Mütter

@Saxnot555
@capspauldin

Saxnot555 schrieb am 19.12.2016:Niemand ist von "Hartz IV betroffen". Man muss schon einen Antrag stellen. Wenn man Hartz IV nicht mag, kann man das ja lassen.

capspauldin schrieb:Arbeit ist noch immer genug da, ganz einfach.

Junge, Junge, was läuft denn bei euch schief, bzw. was sind das denn für Vorurteile? Seid ihr irgendwo in der Zeit stehengeblieben? Abgesehen davon, dass der Thread wirklich von 2006 ist - k.A. wieso man sowas hervorholt, sind die Antworten zum Teil echt erschreckend.
Ist euch schonmal in den Sinn gekommen, dass man im Alter ganz unverschuldet arbeitslos werden kann und ab 50,55 oder gar 60+ findet man nicht mal "einfach so" einen neuen Job, wenn überhaupt. Dann bleibt einem nichts anderes übrig, als erstmal sein Angespartes zu verbrauchen und Hartz4 zu beantragen. Auch durch längere Krankheit kann man in Hartz4 abrutschen.

Solche Kommentare wie "es ist genug Arbeit für alle da" sind ein Verhöhnung von diesen Menschen, wirklich unglaublich ignorant einige Kommentare von euch beiden hier.

@pquinn

Lern du mich richtig wiederzugeben, dann kannst du vor Polemik grün werden.

pquinn schrieb: es ist genug Arbeit für alle da

ist seine Behauptung, die durch Nichts von mir untermauert wird.

Was an meiner Aussage, dass es Arbeit immer noch genug da ist, keinen Millimeter rüttelt.

@capspauldin
wo genau soll der riesige Unterschied sein zwischen "es ist genügend Arbeit für alle da" und "Arbeit ist noch immer genug da, ganz einfach".

Für mich ist das nahezu das Gleiche und absolut ignorant.

@pquinn
Weil genug Arbeit da ist, forciert u.a. die Industrie über ihre Lobby-Kanäle nach wie vor Zuwanderung. Was aber nicht bedeutet, dass Arbeit für alle da ist, da es Menschen gibt, die nicht qualifiziert sind und sich nicht qualifizieren lassen - für diese ist natürlich keine Arbeit da.

Das Problem unserer sozialen Landschaft sind nicht die 50 bis 60 jährigen gesundheitlich belasteten Arbeitnehmer. Diese gibt es natürlich. Und für diese ist auch das Sozialsystem gedacht. Das Problem sind geringqualifizierte Zuwanderer und da insbesondere Familien mit vielen Kindern. Wenn du in irgendein beliebiges Jobcenter gehst, in einer wohlhabenden deutschen Großstadt und einen Aktenschrank öffnest und hinein schaust, dann wirst du feststellen, dass du dort bei den Kunden fast keine deutschen Namen findest. Das Hartz- IV- Problem ist in der Masse ein Zuwanderungsproblem. Und du wirst erstaunt sein, weil du noch nie in deinem ganzen Leben bemerkt hast, wie viele Familien mit 5 Kindern es gibt. Nun ist es ja grundsätzlich gut, wenn Menschen Kinder bekommen. Nur würde sich in der Regel ein normaler Arbeitnehmer die Frage stellen, wie viele Kinder er sich eigentlich leisten kann. Bei vielen Hartz-IV-Empfängern stellt sich diese Frage offensichtlich nicht. Zum einen ist der kulturelle Hintergrund oft so, dass Kinder ohne Rücksicht auf Verluste in die Welt gesetzt werden, weil man das Bewusstsein dafür gar nicht hat, dass Kinder auch langfristig Probleme für den sozialen Aufstieg , insbesondere für Frauen, bedeuten können. Zum anderen bringen Kinder im Sozialsystem der BRD handfeste kurzfristige materielle Vorteile, da es zum einen diverse Sozialleistungen gibt, die am Vorhandensein von Kindern anknüpfen und es andererseits verlockend erscheint, in einer Hartz-IV- Situation so viele Kinder wie möglich in die Welt zu setzen, weil man dann von der Arbeitsvermittlung nicht heranzogen werden kann.

Zuwanderer erscheinen auch deshalb auch häufig bei den Aufzahlern, weil man z.B. als Taxifahrer oder Gemüsehändler nun mal keine sieben- bis achtköpfige Familie ernähren kann, wenn die Frau zuhause bleibt.


Ich habe einmal in einem Jobcenter gearbeitet und gebe nur meine Beobachtungen wieder.

@Saxnot555
Soweit meine Beobachtungen:
Wir haben keinen Fachkräftemangel, sondern die Manager haben "Bedarf" an "günstigen" Fachkräfte, es gibt Unternehmensberater die ihnen das einreden.
Die Manager sagen es weiter der Presse und Politik in unvollständigen Sätzen und diese versuchen das nicht vorhandene Problem zu lösen.
Ich habe es schon mal hingeschrieben: ich schreibe pro Jahr 1-2 Ing aus, pro Stelle bewerben sich 100, 10 waren zu 100% geeignet, von den 10 sind 2-3 bereit unter Lohn zu arbeiten, 1 von den 10 besteht auf eine normale, tendenziell höhere Bezahlung.

Vielleicht ist es für den Staat billiger die Gehaltsstrukturen zu unterwandern und hoch ausgebildete Leute von hier unwürdig daheim zu halten.

PS, mein Highlight der Woche: der Unternehmensberater sagt zu einem Manager: Sie haben 42% zu viel MA als der Branchendurchschnitt. Auf der Frage nach der Quelle, sagt der Berater: "Meine eigenen Erhebungen und Beobachtungen". Schlimmer als im VT Bereich!

Abahatschi schrieb:Wir haben keinen Fachkräftemangel, sondern die Manager haben "Bedarf" an "günstigen" Fachkräfte, es gibt Unternehmensberater die ihnen das einreden.

Kann ich bestätigen. Wobei "meine" Chefs dafür keinen Consulter gebraucht haben .... die sind selber draufgekommen :(

@Bishamon
Deine Chefs spielen noch nicht in der höheren Liga :) . Der Trick mit dem Berater ist:
Schaut mal, ich dachte ich mache alles richtig und war zufrieden, aber der hat das und das herausgefunden. Zum Wohle aller schmeißen wir 10% raus und den zitternden Übriggebliebenen kürzen wir das Gehalt.
So ist der Chef nicht schuldig, sowieso nie.
Die Politiker machen es genauso, wenn sie keine bequeme Entscheidungen treffen wollen, holen sie Berater:
Warum heißt diese Reform eigentlich Hartz und nicht Schröder?

Abahatschi schrieb:Zum Wohle aller schmeißen wir 10% raus

Nennt sich Umstrukturierung.

Manchmal wegen einem überflüssigen|schlechten|teuren Produkt.
Nennt sich dann der Markt war noch nicht reif

Und dann kehrt man zurück zur Kernkompetenz, ähm ....


Wenn diese bescheuerten Wörter nicht auch oft Kündigung bedeuten, würde ich es witzig finden

@capspauldin

capspauldin schrieb am 21.12.2016:Arbeit ist noch immer genug da, ganz einfach.

Sicher? Offenen Stellen in der Höhe von ca. 600.000 stehen auch ca. 3 oder 3,5 Mio. Arbeitssuchende gegenüber....

Und nicht jeder Job ist einer, von dem man leben kann... Aufstocker gibt es auch reichlich.