Der vergessene Frühling - Jemen am Abgrund
07.12.2016 um 19:44@Glünggi
Finde diesen Artikel ausserdordentlich informativ über die Lage Jemens,
von
Jan. 2016,
aber zeigt objektiv die Lage auf, und wie es dazu kam.
was die mit Luftwaffe im Jemen agierende arabische Koalition bezweckt,
ist absurder als alles,
der Jemen,
obwohl es jenste verschiedenste Oppositionen zu Hadi gab,
ist Auslöschung iranischen Einflusses im Vordergrund, dass dabei alQaida gestärkt werden, ist ein Detail.
,und dafür werden von Spitäler über Hochzeiten bis Wohngebiete
so ziemlich alles bombardiert, mehr Zivilbevölkerung als etwas anderes,
was sie (arabische Koalition) anrichtet eine Katastrophe.http://www.zenithonline.de/deutsch/politik/a/artikel/das-jemen-fiasko-004470/
Finde diesen Artikel ausserdordentlich informativ über die Lage Jemens,
von
Jan. 2016,
aber zeigt objektiv die Lage auf, und wie es dazu kam.
was die mit Luftwaffe im Jemen agierende arabische Koalition bezweckt,
ist absurder als alles,
der Jemen,
obwohl es jenste verschiedenste Oppositionen zu Hadi gab,
ist Auslöschung iranischen Einflusses im Vordergrund, dass dabei alQaida gestärkt werden, ist ein Detail.
,und dafür werden von Spitäler über Hochzeiten bis Wohngebiete
so ziemlich alles bombardiert, mehr Zivilbevölkerung als etwas anderes,
was sie (arabische Koalition) anrichtet eine Katastrophe.
Die Golfstaaten, allen voran Saudi-Arabien, aber mit Ausnahme des wie so oft neutralen Omans, das als Vermittler agiert und gute Beziehungen zum Iran und zu den Golfstaaten hat, begründen die Intervention vor allem damit, iranischen Einfluss eindämmen zu müssen. Sie verweisen auf angebliche massive militärische und strategische Unterstützung des Iran für die Houthis und sehen diese als iranische Agenten, vergleichbar mit der Hizbullah im Libanon, die die kampfstärkste iranloyale Miliz im gesamten nahen Osten darstellt und massiv vom Iran finanziell, ideologisch und militärisch unterstützt wird sowie die revolutionär-islamische Ideologie der Islamischen Republik teilt. Eine schlagkräftige und einflussreiche irantreue Miliz wäre für das benachbarte Saudi-Arabien ein Sicherheitsrisiko und eine Bedrohung für die sunnitischen Golfmonarchien, sodass die undemokratische Machtergreifung der Houthis rückgängig gemacht und Hadi wiedereingesetzt werden müsse.
Doch dieser Vergleich sagt mehr über die Unsicherheit der Königsfamilien am Golf aus als über die tatsächliche Situation im Jemen. Die Houthis haben hat von Hizbullah vor allem die Organisationsformen und die Propaganda übernommen, also vor allem politische Werkzeuge, weniger strategische Ziele. Die akribisch organisierten Massenveranstaltungen mit flammenden Reden und zehntausenden Besuchern sowie die antiwestlichen Slogans wie »Gott ist groß, Tod für Amerika, Tod für Israel, die Juden seien verflucht, Sieg für den Islam« – Losungen, die an iranische Islamisten erinnern – sowie die massiven Propagandabemühungen der Gruppe sind eine der Erfolgskonzepte der Hizbullah, die die Houthis zur Rekrutierung und Mobilisierung der Unterstützer benutzt haben. Darunter dürfte sogar die Auswahl des Namens »Ansar Allah« fallen. Nach libanesischem Vorbild verfolgen die Houthis auch eine Strategie der politischen Allianzbildung, um über das Kernklientel hinaus Unterstützer zu gewinnen.
Dennoch teilen die Houthis nicht die Ideologie der Hizbullah. Neben den religiösen Divergenzen zwischen Fünfer- und Zwölferschia deutet nur wenig darauf hin, dass die Houthis das Kernkonzept der iranischen Revolution, die Führerschaft der Rechtsgelehrten (Vilayet-e-Faqih), anerkennt oder verfolgt. Anders als Hassan Nasrallah bei der Hizbullah führt bei den Houthis eben nicht primär ein mächtiger schiitischer Ayatollah die Gruppe an, sondern die Houthi-Familie sowie Mitglieder der Organisation, die sich als Volksbewegung inszeniert. Weiterhin ist die politische Praxis der Houthis eher pragmatisch, die von ihr ausgerufene neue Regierung hat keine radikal-schiitischen Maßnahmen nach Vorbild des Irans ergriffen, obwohl dies durchaus in der Macht der Houthis gewesen wäre.
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Die Intervention beschränkte sich daher lange vor allem auf Luftschläge, deren Auswirkungen oft vor allem die Zivilbevölkerung treffen, entspricht aber der ängstlichen Stimmung in den Golfstaaten, die unerfahrene Armeen, die aus der kleinen Zahl der Staatsbürger besteht, nicht einzusetzen, um den inneren Frieden durch hohe Verluste in einem komplizierten Krieg nicht zu stark zu gefährden. Luftschläge, durchgeführt von den neusten westlichen Kampfflieger-Modellen, sind dagegen das weitaus kleinere Übel, weshalb dafür auch hohe zivile Opfer auf jemenitischer Seite in Kauf genommen werden.
Besonders schlimm sieht es bei den kleineren Golfstaaten aus. Das Emirat Katar, deren absolut regierende Königsfamilie über eine Bevölkerung von nicht einmal 300.000 Einwohnern und das Siebenfache an teilweise massiv ausgebeuteten ausländischen Gastarbeitern herrscht, hat 2014 die Wehrpflicht eingeführt, da sein Militär über weniger als 12.000 Kämpfer verfügt. Katar lässt mittlerweile 1.000 eigene Soldaten im Jemen kämpfen, ein Bruchteil dessen, was nötig wäre, um das Land zu befrieden.
Die Vereinigten Arabischen Emirate, deren Streitkräfte ebenfalls im Jemen kämpfen, und die 2014 ebenfalls die Wehrpflicht einführten, haben ähnliche Probleme. Die Herrscherfamilien der einzelnen Emirate verfügen über eine Bevölkerung von etwas mehr als einer Million Einwohner und das Siebenfache an sogenannten Expats und schlecht behandelten ausländischen Arbeitsmigranten. Das Militär zählt gerade 65.000 Soldaten, von denen nur ein kleiner Teil im Jemen kämpft. Als bereits nach kurzer Zeit dutzende emiratische Soldaten im Gefecht getötet worden waren, begannen die VAE damit, auf andere Kämpfer zu setzen: Mehrere hundert Söldner vor allem aus Lateinamerika unter der Anleitung eines Gründers und früheren Teilhabers der berüchtigten US-Söldnerfirma Blackwater – für die eigene Reputation eine Katastrophe.
Das Königreich Bahrain wiederum, das viel massivere innenpolitische Probleme hat, ist in einer noch schwierigeren Situation. Einerseits muss sich die sunnitische, absolut regierende Herrscherfamilie Al Khalifa für die brutale Niederschlagung der massiven und andauernden Demonstrationen der schiitischen Mehrheit durch GCC-Truppen erkenntlich zeigen. Andererseits zeichnet sich auch Bahrain durch eine gleich dreifache Hierarchie aus: Die Al Khalifa herrschen über etwa 600.000 Bahrainis, von denen nur ein Drittel zur privilegierten sunnitischen Konfession gehört. Darüber hinaus leben auch hier etwa 800.000 Ausländer, überwiegend schlecht gestellte Arbeitsmigranten. Insofern herrscht die Herrscherfamilie als Minderheit einer Minderheit einer Minderheit mit äußerst brutalen Methoden. Dennoch entsandte Bahrain etwa 300 Soldaten seiner 12.000 Mann starken Streitkräfte in den Jemen und beschränkte sich wie die meisten anderen Golfstaaten ansonsten auf Luftangriffe. Die konstitutionelle Monarchie Kuwait hingegen, in der zwar eine ebenso starke Differenz zwischen Staatsbürgern und einer höheren Zahl von Ausländern herrscht, entsandte keine Bodentruppen, sondern nur Flugzeuge.