Rassismus
11.08.2020 um 14:26Susan Arndt, Professorin für transkulturelle Anglistik an der Universität Bayreuth forscht zu Rassismus und Diskriminierung. "Es gibt weißen Rassismus, weil Rassismus per se von Weißen ausgeht", sagt Arndt. Die Einteilung der Menschen in Rassen hätten Weiße erfunden, um Kolonialismus, Sklaverei und Herrschaftsstrukturen zu legitimieren. "Rassismus ist immer weiß", sagt Arndt. "Aber wenn damit gemeint ist, dass Rassismus Weiße diskriminieren kann, dann gibt es ihn nicht, weil Rassismus dazu dient, Privilegien zu rechtfertigen."Quelle: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/rassismus-weiss-schwarz-mansour-arndt-100.html (Archiv-Version vom 10.08.2020)
Diese Wissenschaftler wiederholen 1:1 die Psalme der postmodernen Critical Whiteness und Critical Race Theory-Vordenker aus den USA. Es wäre seltsam, wenn jemand behaupten würde, nur Griechen können demokratisch sein, weil Griechen die Demokratie erfunden hätten. Aber die Linksidentitären können natürlich nicht ihre eigenen Glaubenssätze hinterfragen - das tun religiöse Fundamentalisten ja auch nicht. Und dass Schwarze beispielsweise auch von Arabern und Osmanen über Jahrhunderte bis heute als minderwertig betrachtet wurden und jene Schwarze über einen viel längeren Zeitraum versklavt haben als weiße Europäer, scheint den Leuten, die weg von einer eurozentrischen Weltsicht wollen, nicht bekannt zu sein.
Welche Weißen können behaupten, dass sie tagtäglich aufgrund ihres Weißseins blöd angemacht werden? Aber umgekehrt ist es Alltag für persons of color.Und auch hier wieder: mindestens 95% der Menschen, die Opfer der rassistischer Politik des NS-Regimes wurden, wurden nicht wegen ihres Weißseins umgebracht, versklavt oder unterdrückt. Trotzdem war das NS-Regime zutiefst rassistisch und die Opfer nicht privilegiert, weil sie Weiße waren. Ich würde diesen Wissenschaftlern und Aktivisten gerne die Frage stellen, ob sie das NS-Regime für schlimmer hielten als seine Gegner - Großbritannien und die USA. Alleine, mir graut vor der Antwort.
Arndts Kritik setzt an einem anderen Punkt an: "Wir diskutieren Rassismus nicht strukturell, sondern so, als ob es ausreichen würde zu sagen: Ich bin nicht rassistisch. Es wird keine Arbeit und keine Diskussion reingesteckt." So, wie keiner diskriminiert werden wolle, wolle keiner sagen: Ich diskriminiere, weil böse ist, wer diskriminiert, so Arndt. Dabei müsse man sich klar machen, wie tief die historischen Wurzeln sind.Und wie kannn man diese unsichtbaren Strukturen - von denen Linksidentitäre so gerne reden - von magischen und göttlichen Kräften unterscheiden?