doetz schrieb:Wenn es um den Sklavenhandel bzgl. Afrika geht, hat der islamische Kulturraum auch ein Wort mitzureden. "Weiße" Sklaven waren z.B. viel beliebter im islamischem Kulturraum und man hat auch mehr für sie bezahlt. Leider kommt in der Richtung nicht viel, außer dem Fingerzeig auf westliche Nationen. Oh und lauthals Islamophobie schreien können sie auch ganz gut. Dabei sollte man beachten, dass der afrikanische Sklavenmarkt ca. 1000 Jahre lang durch islamisch geprägte Reiche und Nationen beherrscht wurde.
Interessant ist auch der innerafrikanische Sklavenhandel, der anscheinend lange vor der Ankunft der Araber und Europäer existiert hat.
Sklaverei ist nicht zwingenderweise eine Konsequenz von Rassismus und sie ist auch kein Verbrechen, was ausschließlich vom "weißen Mann" begangen wurde.
dieses Thema zu bearbeiten, scheint hier nicht erwünscht. Warum auch immer.
Infidel schrieb:Bin ich hier der einzige der diesem dubiosen "Critical Whiteness und "Whiteness Studies" milde gesagt kritisch gegenüber steht? Ich meine es gibt ja aus meiner Sicht durchaus teilweise gute Absichten, aber was da manche teilweise konstruieren bzw. was am Ende entsteht ist kontraproduktiv
nein, bist du nicht.
aus allen politischen Richtungen gibt es Menschen, die den sektenartigen Charakter der cw, der pc und cc (bei allmy thread-übergreifend) kritisieren.
Tussinelda schrieb:das haben wir doch schon diverse Male durchgekaut. Wieso also nochmal?
1. weil wir das wollen
2. weil es Kritikpunkte gibt, die nicht unter den Tisch gekehrt, sondern bearbeitet gehören
3. weil Kritik die Möglichkeit gibt, Dinge besser zu machen
4. weil es grundverkehrt ist zu meinen, eine Bewegung wäre bereits im Besitz der Wahrheit wobei sie selbige mit Dogmen gegen Kritik absichert
5. weil jede Ideologie (und sei sie noch so gut gemeint) die in Deutschland autoritäre oder totalitäre Züge trägt, im Keim erstickt gehört, denn Geschichte kann sich leicht wieder holen.
siehe hier:
»Sie haben eine Atmosphäre geschaffen, in der sie die Leute moralisch als Geiseln halten.
https://jungle.world/artikel/2012/30/weiss-sein-schnauze-haltenViele Deutsche haben Angst gekriegt, als Rassisten zu gelten.« Sogar er selbst habe sich unter Druck gesetzt gefühlt. Denn als Osa im Abschlussplenum von Opfern des Rassismus sprach, wurde er mit Verweis auf »herrschaftssensible Sprache« von einer »kritischen Weißen« belehrt, dass es »negativ von Rassismus Betroffene« heißen müsse.
https://jungle.world/artikel/2020/27/der-katechismus-der-antirassistenDas sind solche autoritär-dogmatische Sprachvorgaben, die einen wirklich erschüttern!
Heißt du in einer solche Situation nicht Osa sondern Thilo und bist weiß, hast du dir eine dauerhafte Brandmarke "unbelehrbarer Rassist" eingehandelt.
Gekennzeichnet sind große Teile des gegenwärtigen Antirassismus durch ein erstaunlich simples, beinahe manichäisches Weltbild: hie weiß, da schwarz. Dass die Erklärungskraft dieser beiden Kategorien schon im US-amerikanischen Kontext an ihre Grenzen stößt, wenn es um die Erfassung rassistischer Strukturen geht, zeigt allein der Umstand, dass unter den Polizisten, die während der Tötung Floyds dem strangulierenden Kollegen den Rücken deckten, ein Latino und ein Asiate waren. In Europa, das zuletzt eine »Brexit«-Kampagne erlebt hat, in der Ressentiments gegen Osteuropäer geschürt wurden, und wo beispielsweise in Berlin ein Großteil der Obdachlosen Bürger osteuropäischer EU-Staaten sind, verliert die Dichotomie »BIPoC – weiß« weiter an Plausibilität. Ganz zu schweigen davon, dass der Antisemitismus vollkommen unerfasst bleibt, was nicht zuletzt solche Blüten trieb, dass im Internet Forderungen kursierten, »ending white privilege« heiße auch »ending Jewish privilege«, garniert mit einer alten Statistik, um die überproportionale Zahl jüdischer Studierender an US-amerikanischen Colleges zu belegen.
https://jungle.world/artikel/2020/27/der-katechismus-der-antirassistenDass der Gedanke »Wenn du nicht für uns bist, bist du gegen uns« außerdem schon ein Schritt Richtung Autoritarismus ist und das Zögern, Nachdenken und Zweifeln zu suspendieren sucht, ist der viel bedenklichere Punkt. Doch wo das Privileg, das letztlich in der falsch eingerichteten Gesellschaft einigen eben erst die Möglichkeit zu Distanz und Reflexion gibt, per se unter Generalverdacht gerät, gerät auch der Privilegierte unter Generalverdacht, wenn er sich nicht dem Katechismus der Uniformität unterordnen will.
https://jungle.world/artikel/2020/27/der-katechismus-der-antirassistenletztlich kulminiert die Kritik mMn
Zur moralischen Selbstüberhöhung gesellt sich die Selbstkasteiung. Auch diese ist eng mit dem Privilegienbegriff verbunden. Privilegien, die zu bekennen sind, werden zu einer Art Sündensurrogat. Dass Kritik einer Reflexion auf die eigene gesellschaftliche Position bedarf, steht außer Frage. Doch der »antiprivilegatorischen Aktion« geht es nicht um Reflexion, sondern um Schuldbewusstsein. Jeder und jede Weiße müsse sich permanent seiner Schuldhaftigkeit inne sein und diese bekennen. Dass aus den USA Bilder auftauchten, auf denen Weiße zu sehen waren, die schwere Ketten um den Hals und Schilder mit der Aufschrift »I’m sorry« trugen, ist nur ein besonders krasser Ausdruck zeitgenössischen Flagellantentums.
Quelle : ebenda
Wer an diesem Punkt angelangt ist, braucht psychologische Hilfe und hat mein Mitgefühl.
Aber nicht meine Gefolgschaft!
Es darf nicht darum gehen, die Proteste in Bausch und Bogen zu diskreditieren. Aber die theoretischen Schwächen der zeitgenössischen Terminologie bereiten den Boden für eine Inszenierung von Selbstunterjochung, die das Gegenteil kritischen Bewusstseins darstellt.
Quelle : ebenda
damit ist dann auch erstmal die eingangs zitierte Frage von
@Tussinelda ausführlich beantwortet