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Rassismus

25.010 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Rassismus, AFD, Rechtsextremismus ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Rassismus

08.08.2020 um 10:58
@Zarathustra80
Nein, es bedeutet, Weiße genauso zu bezeichnen, wie Weiße schon immer andere bezeichnen, kategorisieren. Und nein critical whiteness hat absolut gar nichts damit zu tun, die NS Zeit zu verharmlosen, solche Behauptungen solltest Du belegen. Es geht im Grunde darum sich über die eigene Position, Perspektive bewusst zu werden. Es geht darum, dass Farbenblindheit eben genau nicht gegen Rassismus wirkt. Es geht darum, dass Konstrukt unterschiedlicher Einordnungen und den damit verbundenen Konsequenzen zu verstehen und demzufolge sinnvoller handeln, agieren zu können. Und zwar solidarisch. Es soll nicht darum gehen, dass Weiße Schuld anerkennen, Buße tun und dann geht es weiter im Text wie zuvor. Sondern es soll darum gehen, Rassismus mal aus der anderen Perspektive zu verstehen, nämlich aus der eigenen, der Weißen in dem Fall und dadurch dann eine Erkenntnis zu gewinnen die im besten Falle dazu führt, sich selbst nicht automatisch aus jeglicher Kategorie auszunehmen, Sich dessen zu verwehren, während man fröhlich andere kategorisiert. Man den Blickwinkel ändert um wirkliche Allianzen bilden zu können, um wirklich etwas zu verändern.


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08.08.2020 um 11:06
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:es bedeutet, Weiße genauso zu bezeichnen, wie Weiße schon immer andere bezeichnen, kategorisieren
1) Kategorisierung und Bezeichnung nach Hautfarbe ist rassistisch, von mir aus identitär.
2) "Weiße" ist eine rassistische Verallgemeinerung

Die US-Diskussion greift in Europa viel zu kurz, da Rassismus sich nicht ausschließlich auf Hautfarbe gründet(e). Selbstverständlich ist Selektierung von Juden bzw. eine geplante sukkzessive Ausrottung der Slawen (auch nach Selektion, wie sie das Rosenberg-Amt durchgeführt hat) Rassismus gewesen.


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08.08.2020 um 11:10
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Warum sollte jemand, der vom Thema ablenkt, Empathie bekommen?
Wenn es um Rassismus geht und du kommst an mit Menschen, die bspw. aus sozioökonomischen Grünen diskriminiert werden, dann ist das in diesem Kontext einfach off topic und somit fast schon Trollerei.
Du scheinst den Inhalt der Kritik misszuverstehen.
Dabei geht es nicht um die Negation von Rassismus oder eine Reduktion auf sozioökonomische Widersprüche sondern um eine identitäre denkende Linke, die quasi ihren eigenen Ehtnopluralismus geschaffen hat.

"Rassenkampf statt Klassenkampf" ist meines Wissens ein Slogan, der sich aus "Mein Kampf" ergab.

Wenn sowas hier vorliegt
Man wolle nicht mehr pluralistisch über Ziele und Inhalte diskutieren, sondern reduziere „alles und jeden auf eine vermeintliche Identität und hierarchische, antiemanzipative Vorstellungen von irreversiblen ‚Sprechorten‘ innerhalb von Gesellschaften“. Der Kampf um Identitäten ersetze „Emanzipation durch Repression“.[70]
Wikipedia: Weißsein

unterscheidet man sich in den eigenen Dogmen und sektiererischen Vorstellungen halt nicht mehr von der Identitären Bewegung.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:Und nein critical whiteness hat absolut gar nichts damit zu tun, die NS Zeit zu verharmlosen, solche Behauptungen solltest Du belegen.
Das biete ich stattdessen gerne an.
Soll ich?

Das wird unschön...also jedenfalls für Leute, die den Holocaust nicht ganz so toll finden.


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08.08.2020 um 11:15
Zitat von CherokeeroseCherokeerose schrieb:Sie fing an zu schreien und warf ihm Rassismus vor.
Ich finde es immer besorgniserregend, wenn Situationen mit dem falschen Begriff umschrieben werden und Menschen nicht die Mittel haben, um ihr Anliegen verständlich zu machen. Da ist das Denken schon so eingeframt - dabei sind die meisten viel schlauer und mutiger als sie eigentlich meinen.


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08.08.2020 um 12:29
Zitat von FiernaFierna schrieb:Du scheinst den Inhalt der Kritik misszuverstehen.
Dann war das, was ich kommentiert habe, zu kurz oder missverständlich formuliert.

Und abgesehen davon, aus deinem link:
Der daraus entstandene Begriff „Critical Whiteness“ ist keine einheitliche Theorie – verschiedene Gruppen, Autoren und Aktivisten benutzen ihn in unterschiedlicher Art und Weise.
Davon abgesehen scheint mir ein Problem in diesem Thread zu sein, dass Menschen über akademische Fragen diskutieren, von denen keiner (von ein,zwei Ausnahmen abgesehen) wirklich Ahnung hat.


Mein Eindruck hierzu ist, dass die vielleicht teils berechtigte Kritik an einigen Extrempositionen, als generelle Kritik am Anti-Rassismus benutzt wird. Ganz nach dem Smash-Hit "Jetzt muss auch mal gut sein"


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08.08.2020 um 13:58
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Davon abgesehen scheint mir ein Problem in diesem Thread zu sein, dass Menschen über akademische Fragen diskutieren, von denen keiner (von ein,zwei Ausnahmen abgesehen) wirklich Ahnung hat.


Mein Eindruck hierzu ist, dass die vielleicht teils berechtigte Kritik an einigen Extrempositionen, als generelle Kritik am Anti-Rassismus benutzt wird. Ganz nach dem Smash-Hit "Jetzt muss auch mal gut sein"
Da die hier aufgeführten "Extrempositionen" teilweise von den bekanntesten Vertretern dieser Ideologie stammen (Robin diAngelo oder Ibrahim X Kendi) bzw. ohne kritische Einordnung in linksliberalen und öffentlich-rechtlichen Medien verbreitet werden, sind sie für mich keine Extrempositionen mehr.


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08.08.2020 um 14:38
Die taz über strukturellen Rassismus an Universitäten
Womit eine der größten Schwierigkeiten sichtbar wird, sagt Chan de Avila: die Zahlen. „Bei Angestellten kennen wir Nationalität, Alter, Geschlecht. Bei Studierenden kennen wir das Geschlecht, wir wissen mit welchem Abschluss sie an die Universität gekommen sind, wo sie wohnen. Damit ließe sich annähernd sogar die soziale Klasse erschließen“, erklärt sie. Aber Universitäten nutzten diese Zahlen aus Datenschutzgründen kaum, und wenn, dann nicht mit einem intersektionalen Ansatz. „Wonach gar nicht erst gefragt wird, ist alles, was mit Ethnizität oder Hautfarbe zusammenhängt.“

Wer also wissen will, wer an Universitäten lehrt, muss mutmaßen: Die häufigsten Vornamen unter Dozierenden in Deutschland sind laut einer Auswertung von „ZEIT Campus“ Hans (2.109-mal), Klaus (1.566-mal) und Peter (1.509-mal). Der erste Frauenname ist Susanne auf Platz 62 (212-mal). Welche Dozierenden aber weiß sind oder nicht, lässt sich daraus nicht ableiten. „Wer sich an einer Universität umschaut, wird sofort sehen: Es gibt einen totalen Mangel an Repräsentation“, sagt Chan de Avila. „Selbst bei Universitäten, die unter den wissenschaftlichen Mitarbeitenden einen hohen Frauenanteil haben, werden diese Frauen in der Regel weiße, deutsche Frauen mit akademischem Hintergrund sein.“

Eine Auseinandersetzung mit strukturellen Rassismus sei allerdings erst dann wirklich möglich, wenn Ungleichheiten erfasst würden, so Chan de Avila. Sie beschreibt einen Teufelskreis: Wegen der Geschichte sprächen Deutsche ungern über Rassismus. Die fehlende Sichtbarkeit trage letztlich auch dazu bei, weshalb gar nicht genügend Daten gesammelt würden. Am Ende fehle die Diskussionsbasis.
Quelle: https://taz.de/Weisse-Hochschulen/!5700152/

Das was hier umschrieben wird, ist eines der Hauptprobleme der Critical Whiteness-/Postkolonialismus/Antirassismus-Aktivisten. In Deutschland gibt es keine Rassenkategorien wie in den USA. Die wurden zuletzt 1945 abgeschafft. Und deshalb lassen sich die ganzen Konzepte aus den USA hier nicht 1:1 umsetzen. Um zu wissen, ob in einem Unternehmen, einer Bildungseinrichtung, einem Parlament, etc. eine Minderheit unterrepräsentiert ist (was ein starkes Indiz für strukturellen Rassismus wäre), muss man zunächst alle Mitarbeiter, Abgeordnete nach ihrer Rasse klassifizieren. In Deutschland ist das aber (noch) nicht möglich - und das schränkt die Handlunsgmöglichkeiten der Critical Whiteness-Aktivisten ein. Sie können nicht mit Sicherheit sagen, ob Minderheiten irgendwo unterrepräsentiert sind und sie können auch keine "Rassenquoten" (analog zu Frauenquoten) fordern, um den Anteil von Minderheiten zu erhöhen. Deshalb werden sie mittelfristig eine (Wieder-) Einführung von offziellen Rassenkategorien fordern, da diese extrem wichtig in ihrem Denken und Handeln sind. Ob man das dann "Rasse"/"Race" oder "Ethnie" nennen wird, sei dahingestellt.

Das Bedauern darüber, dass Rassenkategorien in Deutschland wegen der Nazi-Zeit so einen schlechten Ruf hätten, liest man in diesen Kreisen auch immer häufiger.

Und das ist auch keine Extremposition.


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08.08.2020 um 14:38
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Davon abgesehen scheint mir ein Problem in diesem Thread zu sein, dass Menschen über akademische Fragen diskutieren, von denen keiner (von ein,zwei Ausnahmen abgesehen) wirklich Ahnung hat.
Leider nur zu wahr. Umfangreiche Threads mit vielen Zitaten. Und am Ende frage ich mich so manches Mal was der/die eigentlich sagen wollte.


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08.08.2020 um 14:55
@Zarathustra80
Ach komm, wir haben Bezeichnungen wie Migrant oder Migrationshintergrund. Man konnte hier gerade erst Nachlesen im Migrantengewaltthread, dass es da uns Aussehen geht. Wir sagen afrikanisch aussehend, türkischstämmig, sind das keine derartigen Bezeichnungen? Südländisch?


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08.08.2020 um 15:03
Zitat von Zarathustra80Zarathustra80 schrieb:Da die hier aufgeführten "Extrempositionen" teilweise von den bekanntesten Vertretern dieser Ideologie stammen (Robin diAngelo oder Ibrahim X Kendi) bzw. ohne kritische Einordnung in linksliberalen und öffentlich-rechtlichen Medien verbreitet werden, sind sie für mich keine Extrempositionen mehr.
Ja, du darfst einen Tisch gerne als Stuhl bezeichnen, aber das ändert ja nichts an der Realität.


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08.08.2020 um 15:22
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:Ach komm, wir haben Bezeichnungen wie Migrant oder Migrationshintergrund. Man konnte hier gerade erst Nachlesen im Migrantengewaltthread, dass es da uns Aussehen geht. Wir sagen afrikanisch aussehend, türkischstämmig, sind das keine derartigen Bezeichnungen? Südländisch?
Der "Migrationshintergrund" wurde Anfang der 90er eingeführt, um Spätaussiedler - vor allem Russlanddeutsche - statistisch zu erfassen. 25% der Deutschen haben einen Migrationshintergrund, aber mehr als die Hälfte dieser Personen sind nach Verständnis der CW-Aktivisten "weiß". Deshalb ist der "Migrationshintergrund" für Critical Whiteness-Aktivisten absolut ungeeignet, um z.B. die Diversität eines Unternehmens zu untersuchen bzw. "Migrantenquoten" für Menschen mit Migrationshintergrund einzufordern, da davon aus ihrer Sicht die falschen Migranten - also Weiße mit Migrationshintergrund profitieren würden.

Der Migrationshintergrund stellt nur fest, dass mindestens ein Elternteil eine ausländische Nationalität hat - CW-Aktivisten wollen den Migrationshintergrund durch "race"/"Rasse"/"Ethnie" ersetzen.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb: Wir sagen afrikanisch aussehend, türkischstämmig, sind das keine derartigen Bezeichnungen? Südländisch?
Es kann sein, dass solche Begriffe z.B. im Rahmen einer Fahndung auftauchen, wenn das mutmaßliche Opfer eben den Täter so beschrieben hat, aber ansonsten beziehen sich staatliche Stellen, Unternehmen, Behörden, Bildungseinrichtungen bestenfalls auf den Migrationshintergrund und wenn es sich um keine Deutschen handelt, die Nationalität der Betroffenen. Mir geht es hier nicht um Begriffe der Umgangssprache, sondern um Kategorien, die bei Behörden gespeichert werden und Grundlage für diverse Statistiken sein können.


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08.08.2020 um 15:24
Zitat von GrouchoGroucho schrieb: Zarathustra80 schrieb:
Da die hier aufgeführten "Extrempositionen" teilweise von den bekanntesten Vertretern dieser Ideologie stammen (Robin diAngelo oder Ibrahim X Kendi) bzw. ohne kritische Einordnung in linksliberalen und öffentlich-rechtlichen Medien verbreitet werden, sind sie für mich keine Extrempositionen mehr.

Ja, du darfst einen Tisch gerne als Stuhl bezeichnen, aber das ändert ja nichts an der Realität.
Vorsicht. Wenn du schreibst, dass Sprache nichts an der Realität ändert, könntest du schnell ins Fadenkreuz dieser postmodernen Aktivisten gelangen, die ich hier kritisiere. ;-)


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08.08.2020 um 15:33
Zitat von Zarathustra80Zarathustra80 schrieb:Vorsicht. Wenn du schreibst, dass Sprache nichts an der Realität ändert, könntest du schnell ins Fadenkreuz dieser postmodernen Aktivisten gelangen, die ich hier kritisiere. ;-)
Vorsicht beim Lesen!

Das habe ich nämlich nicht geschrieben. Es ging darum, dass du einfach zu Extrempositionen sagst es sind keine Extrempositionen. Das kannst du für dich ja gern tun, aber es ändert eben nichts daran, dass es Extrempositionen sind.


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08.08.2020 um 15:44
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Das habe ich nämlich nicht geschrieben. Es ging darum, dass du einfach zu Extrempositionen sagst es sind keine Extrempositionen. Das kannst du für dich ja gern tun, aber es ändert eben nichts daran, dass es Extrempositionen sind.
Es ändert evtl. nichts daran, dass es für dich Extrempositionen sind.


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08.08.2020 um 23:35
groucho schrieb (Beitrag gelöscht):Auf der einen Seite geht es darum eine ganze Diskussion abzuwürgen
Mir geht es nicht darum eine Diskussion abzuwürgen - ich will diskutieren und die Diskursfähigkeit fehlt ansonsten ja gerade postmodernen Aktivisten, da sie von Dritten erwarten die von ihnen ausgegebenen Positionen und Definitionen zu übernehmen und nicht zu hinterfragen.

Die Sprechorttheorie, wonach die ethnische Zugehörigkeit darüber entscheiden soll, wer sprechen darf und wer zuhören muss, führt zu keinen Diskursen, sondern zu Predigten.

Und die von mir dargestellten Positionen der CW-Anhänger sind im Mainstream angekommen und keine Extrempositionen. Deshalb ist es in meinen Augen auch vollkommen legitim sie anzusprechen.


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