Rassismus

behind_eyes schrieb:Jeder weiß um welches Wort es geht.

na offenbar ja angeblich nicht, was ja der Auslöser des ganzen Theaters war. Es muss auch immer genau rausgefunden werden, in welchem Zusammenhang, ob Satire oder nicht usw. Dabei spielt es keine Rolle, auch nicht, wenn man über dieses Wort, die Verwendung etc spricht. Es muss schlicht nicht genannt werden, um sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Und es ist ein Unterschied, ob es ausgeschrieben reproduziert wird oder ob man es explizit nicht ausschreibt, da Letzteres davon zeugt, dass aus Höflichkeit, Respekt, dem Wissen um die Bedeutung eben bewusst darauf verzichtet wird, um niemanden zu verletzen, zu triggern. Aber die Komponente sorgt hier ja regelmäßig für Unverständnis. Auch nix Neues.

Tussinelda schrieb:Und es ist ein Unterschied, ob es ausgeschrieben reproduziert wird oder ob man es explizit nicht ausschreibt, da Letzteres davon zeugt, dass aus Höflichkeit, Respekt, dem Wissen um die Bedeutung eben bewusst darauf verzichtet wird, um niemanden zu verletzen, zu triggern.

Ja, der Unterschied liegt am Grad der "Irrationalität".
Ich akzeptiere diese "Irrationalität" bei anderen. Aber nicht für mich. So albern will ich mich auf Dauer nicht - sei es auch nur lokal - infantilisieren.

Tussinelda schrieb:ja, denn das N-Wort in den USA ist nicht das Gleiche, wie das deutsche N-Wort hier.

Ich glaube nicht, dass das Wort für einen Betroffenen vom Ort abhängig ist. Die Gefühle werden nicht anders sein, ob es in den USA oder hier fällt. Warum diese Unterscheidung?

Mal ein Beispiel zur Illustation der "Irrationalitä":

Vor Gericht:

Richter: Beschuldigter ihnen wir vorgeworfen Herrn K. als "A********" bezeichnet zu haben.
Beschuldigter: Nein, habe ich nicht.

Tussinelda schrieb:na offenbar ja angeblich nicht, was ja der Auslöser des ganzen Theaters war.

Es ist unstrittig, daß es um eines der beiden Wörter ging als Frage. Schmälert die Präsenz nicht.

Tussinelda schrieb:Es muss auch immer genau rausgefunden werden, in welchem Zusammenhang, ob Satire oder nicht usw.

Ist man der Sachlichkeit schuldig. Nicht das noch ganze Orte umbenannt werden sollen.

Tussinelda schrieb:Es muss schlicht nicht genannt werden, um sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Wie gesagt, dein Tänzeln um das Wort macht das Wort für mich nur noch präsenter.

Tussinelda schrieb:Und es ist ein Unterschied, ob es ausgeschrieben reproduziert wird oder ob man es explizit nicht ausschreibt,

Nicht was die Verbreitung angeht. Das wäre zu einfach.

Tussinelda schrieb:oder ob man es explizit nicht ausschreibt, da Letzteres davon zeugt, dass aus Höflichkeit, Respekt, dem Wissen um die Bedeutung eben bewusst darauf verzichtet wird, um niemanden zu verletzen, zu triggern.

Nö, letzteres kann auch davon Zeugen, daß man denkt es nicht zu verbreiten wenn man nicht nennt um was es geht.

Interested schrieb:Ich glaube nicht, dass das Wort für einen Betroffenen vom Ort abhängig ist. Die Gefühle werden nicht anders sein, ob es in den USA oder hier fällt. Warum diese Unterscheidung?

weil es zwei unterschiedliche Worte sind.

Tussinelda schrieb:weil es zwei unterschiedliche Worte sind.

Inwiefern? Kannst Du es erläutern, damit es nachvollziehbar wird? Für mich ergibt es so keinen Sinn. Ich verstehe nicht, warum ein- und dasselbe Wort unterschiedlich sein soll oder kann.

Tussinelda schrieb:Dabei spielt es keine Rolle, auch nicht, wenn man über dieses Wort, die Verwendung etc spricht.

In DE würde ich dir zustimmen. In USA werden leute aus ihrem Job geschmissen, weil sie das Wort als Zitat verwendet haben. Da ist es schon von Interesse, in welchem Kontext so ein Wort verwendet wurde. Auch die Tatsache, dass er sich zutiefst zerknirscht zeigt ist kein Kriterium, das muss man dort auch, wenn man es als Zitat verwendet hat.

behind_eyes schrieb:Dazu kommt, daß er seinen Rassismus nie schwer verbergen konnte was einige Künstler in den letzten Wochen dazu bewog, ihren kompletten Content von Spotify zu entfernen.
Kostprobe:

Wie die Medien-Watchdog-Plattform Media Matter for America dokumentiert, sagte Rogan während einer Diskussion über den afroamerikanischen Akademiker und Moderator Michael Eric Dyson, dass dieser nicht schwarz, sondern braun sei. »Wenn du nicht gerade über jemanden redest, der zu hundert Prozent Afrikaner ist und aus dem dunkelsten Ort überhaupt kommst, wo sie den ganzen Tag nackt herumlaufen und all das Melanin entwickelt haben, um sich vor der Sonne zu schützen, dann ist der Begriff ›schwarz‹ seltsam.«

Das hört sich natürlich befremdlich an. Aber es ging in meinen Augen darum, zu zeigen, dass Kategorien wie "weiß" und "schwarz" künstlich sind und nicht unbedingt die reelle Hautfarbe einer Person beschreiben.


Generell halte ich Joe Rogan für einen durchaus sympathischen und kompetenten Podcaster. Ich habe mir schon einige Folgen angehört, wenn mich die Gäste interessiert haben. Ich finde die Gespräche deutlich interessanter und tiefgehender als z.B. deutsche Talkshows. Und ich kann mir auch vorstellen, dass in Sendungen wie Anne Will oder Maischberger in den vergangenen Jahren ebenfalls N-Wort/Z-Wort hin und wieder gefallen ist. Und bei Rogan würde ich auch auf den Kontext schauen, wo er das N-Wort verwendet hat.

Das englische N-Wort und das deutsche N-Wort sind nicht das gleiche Wort. Im Deutschen bezieht sich das N-Wort allgemein auf das Wort Ne***.
@Interested

Zarathustra80 schrieb:Das hört sich natürlich befremdlich an. Aber es ging in meinen Augen darum, zu zeigen, dass Kategorien wie "weiß" und "schwarz" künstlich sind und nicht unbedingt die reelle Hautfarbe einer Person beschreiben.

Ja, aber warum?
Schwarze sind nunmal nicht schwarz. Hier jetzt Unterschiede zu machen, macht doch keinen Sinn wenn Schwarz die Ethnie gut zusammenfasst.

Tussinelda schrieb:Das englische N-Wort und das deutsche N-Wort sind nicht das gleiche Wort. Im Deutschen bezieht sich das N-Wort allgemein auf das Wort Ne***.

Ist das deutsche N-Wort nicht vergleichbar mit dem englischen Wort "Negro"?

Kann man das nicht so übersetzen oder ist das wie bei "Race", das man angeblich nicht mit "Rasse" übersetzen sollte?

@Zarathustra80
Ich glaub mit Übersetzungen kommst nicht weiter.

Ob man jetzt das amerikanische (Ni****) oder das deutsche (Ne***) sagt, beide sind in ihrer Diskriminierung gleich und deshalb 1:1 in ihrer jeweiligen geografischen Verwendung und Durchschlagskraft vergleichbar.

behind_eyes schrieb:Schwarze sind nunmal nicht schwarz. Hier jetzt Unterschiede zu machen, macht doch keinen Sinn wenn Schwarz die Ethnie gut zusammenfasst.

Ja - aber diese Aussage hätte in einem anderen Zusammenhang auch von einem woken Aktivisten stammen können, der erklärt, warum Kategorien wie "weiß" und "schwarz" soziale Konstrukte sind. In dem Kontext bei Rogan war das natürlich falsch - sich eine Person herausgreifen und ihr dann quasi so die Identität abzusprechen.

behind_eyes schrieb:Ob man jetzt das amerikanische (Ni****) oder das deutsche (Ne***) sagt, beide sind in ihrer Diskriminierung gleich und deshalb 1:1 in ihrer jeweiligen geografischen Verwendung und Durchschlagskraft vergleichbar.

Sie sind vergleichbar, aber ich würde argumentieren, dass beim Ni-Wort noch deutlich mehr negative Konnotationen dranhängen (wegen der US-Geschichte).

behind_eyes schrieb:Ob man jetzt das amerikanische (Ni****) oder das deutsche (Ne***) sagt, beide sind in ihrer Diskriminierung gleich und deshalb 1:1 in ihrer jeweiligen geografischen Verwendung und Durchschlagskraft vergleichbar.

Ersteres empfinde zumindest ich als diskriminierender hierzulande (was in der USA passiert, ist Wurst). Vielleich liegt es daran, dass "Neger" in Deutschland mal als "normale" (nicht diskrimierungsfreie) Bezeichnung für Schwarze galt und "Nigger" als absichtliche diskriminisierende Bezeichnung rüber schwappte.

Zarathustra80 schrieb:Ja - aber diese Aussage hätte in einem anderen Zusammenhang auch von einem woken Aktivisten stammen können, der erklärt, warum Kategorien wie "weiß" und "schwarz" soziale Konstrukte sind.

Absolut, volle Zustimmung. Nur diese Evolution lässt noch auf sich warten, derzeit lebt ja der Woke Aktivismus von diesem Konstrukt, er ist unentbehrlich in der jetzigen Argumentation.
Prinzipiell stimme ich dem sogar zu, daß "Schwarze" ja quasi ein Sammelbegriff ist, welche die Individualität des Einzelnen bezüglich der tatsächlichen Hautfarbe zum einen unmöglich macht und zum anderen ja fast schon rassistisch einen Sammelbegriff konstruiert.

Zarathustra80 schrieb:Sie sind vergleichbar, aber ich würde argumentieren, dass beim Ni-Wort noch deutlich mehr negative Konnotationen dranhängen (wegen der US-Geschichte).

Auch hier stimme ich dir zu, halte das Ausmaß der Empörung aber für vergleichbar.

DerThorag schrieb:Ersteres empfinde zumindest ich als diskriminierender hierzulande (was in der USA passiert, ist Wurst). Vielleich liegt es daran, dass "Neger" in Deutschland mal als "normale" (nicht diskrimierungsfreie) Bezeichnung für Schwarze galt und "Nigger" als absichtliche diskriminisierende Bezeichnung rüber schwappte.

Schön mal zu sehen, wie unterschiedlich die individuelle Bewertung ist.
Für mich ist Ne***** ziemlich zeitig in den Jugendjahren als Diskriminierung erschienen. Das ist sicherlich nur eine Frage des Alters.

Tussinelda schrieb:festzuhalten ist, er hat unnötigerweise das Wort zigfach benutzt. Was nicht gleichbedeutend damit ist, dass alle seine PodCasts scheisse sind, aber bedeutet, dass er ein rassistisches Wort immer wieder benutzt vollkommen unreflektiert, was man ja seiner Entschuldigung entnehmen kann. Gerade bei dieser Reichweite und Popularität sollte man sich auch der Verantwortung dem gegenüber, was man so rausplärrt, bewusst sein.

Er hat Jehova gesagt. Passt dir nicht? Cool, hör nicht hin und niemand drängt es dir auf.
Nur tu nicht so, als wäre hier objektiv eine Gräuelltat verübt worden.

VirtualOutrage schrieb:Er hat Jehova gesagt. Passt dir nicht? Cool, hör nicht hin und niemand drängt es dir auf.
Nur tu nicht so, als wäre hier objektiv eine Gräuelltat verübt worden.

Passt dir nicht, dass man Rogan vorhält, das N-Wort wieder und wieder benutzt zu haben und er jetzt mindestens wie Idiot da steht?
Cool ignorier es einfach, aber tu nicht so als wären diejenigen, die auf diesem Mist hinweisen, die Bösen

Zarathustra80 schrieb:Das hört sich natürlich befremdlich an. Aber es ging in meinen Augen darum, zu zeigen, dass Kategorien wie "weiß" und "schwarz" künstlich sind und nicht unbedingt die reelle Hautfarbe einer Person beschreiben

Ja, und weil das nicht rassistisch war, hat er sich auch Gedenken über Schwarze gemacht.
Und danach hat er bestimmt über Weiße nachgedacht und dass der Begriff ja eigentlich seltsam ist, wenn er den Farmer aus Kenntucky beschreibt, der eigentlich eher schweinchenrosa ist.

Ach, das mit den Weißen hat er gar nicht gesagt? Seltsam...



Ich habe letztes Jahr in meiner David Lee Roth Phase auch ein paar podcast von ihm auf youtube gesehen, u.a. eben das Interview mit Roth. Da fand ich Rogan auch ganz sympathisch, aber offenbar ist er ein ziemlicher Dummbeutel. (Bezüglich Corona hat er ja auch kein Fettnäpfchen ausgelassen)

Groucho schrieb:Passt dir nicht, dass man Rogan vorhält, das N-Wort wieder und wieder benutzt zu haben und er jetzt mindestens wie Idiot da steht?

In den Augen von Leuten, die sich über zusammengeschnittene Videoschnipsel und schlechte Artikel informieren,
anstatt sich die Originalquellen anzusehen ... ja. Danke für den Hinweis, aber er bedeutet mir nichts.

Groucho schrieb:Ach, das mit den Weißen hat er gar nicht gesagt? Seltsam...

Wie, kam das in dem Videoschnipsel oder schlechten Artikel, den du gesehen hast, nicht vor? Seltsam aber auch.
Wenn es das Gespräch mit Peterson war, an das ich grad denke, dann hat sein Gast damit gewitzelt, dass
er eigentlich nicht weiß, sondern etwas getönt ist.
Kontext war, dass Dyson strenggenommmen selbst damit falsch liegt.

Man ... wenn es doch nur eine Möglichkeit gäbe, die Aussagen vollständig vorliegen zu haben, anstatt
sich des Dramas wegen auf zusammengerupften Mist verlassen zu müssen ...