Rassismus
15.03.2022 um 08:14Als junger Schwarzer Mann kenne er zwar Alltagsrassismus, wie bei der Job- und Wohnungssuche, erzählt Alexander. Doch das, was ihn und seine jungen Schwarzen Freunde an den Grenzen auf der ukrainischen Seite erwartete, könne er bis heute kaum begreifen. Kinder und Frauen sollten zuerst durchgelassen werden, allerdings hätten die ukrainischen Beamt:innen und Soldaten bereits am Bahnhof in Kyjiv nur Flüchtende mit ukrainischer Herkunft passieren lassen. „Sie wollten afrikanische, indische oder arabische Frauen mit Kindern nicht die Züge betreten lassen. „Sind die etwa keine Menschen?“,rekapituliert Alexander die Konfrontation mit ukrainischen Soldaten. Erst nach größeren Protesten seien nicht-weiße Frauen mit ihren Kindern durchgelassen worden, die Männer seien geschlagen worden.
An der Grenze wurden wir aufgeteilt in Ukrainer und Nicht-Ukrainer, aber in meiner Schlange tat sich einfach nichts“, schildert der 25-Jährige, sichtlich erschöpft. Dass Menschen nach Hautfarbe aussortiert werden, erlebt Alexander zum ersten Mal.
„Wir hatten Angst, dass sie uns erschießen oder Menschen vor Erschöpfung sterben“, berichtet er von der Ungleichbehandlung seitens ukrainischer Grenzbeamt:innen.
Durch Differenzierung zwischen Hautfarbe und Herkunft werde entschieden, wer aus- oder einreisen darf. „In einem speziellen Fall wurde ein afrikanischer Geflüchteter von einem ukrainischen Beamten sogar aufgefordert, die Ukraine gegen die russische Invasion zu verteidigen“,
„Einige Soldaten hatten Elektroschocker, andere Baseballschläger, mit denen sie auf uns Männer eingeschlagen haben. Ein Mann neben mir konnte nach den Schlägen gegen seine Beine nicht mehr aufstehen, aber wir konnten ihm nicht helfen“,Quelle: https://www.jetzt.de/politik/rassismus-an-den-grenzen-der-ukraine?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE
In Anbetracht der Tatsache, dass die Ukraine nicht nur weltweit große Solidarität erfährt und fordert, verstören solche Berichte doch ziemlich. Das ging ja auch mehrfach durch die Medien und wurde von Baerbock auch in ihrer Rede vor der UN so erwähnt und bestätigt.
Diese Form von Rassismus in einer solchen Situation, wo Menschen aus dem Kriegsgebiet fliehen und alle nur versuchen in Sicherheit zu gelangen, Frauen, Kinder und Männer nach Hautfarbe aussortiert werden, nicht als gleichwertige Menschen angsehen werden, stößt mich zutiefst ab und zeigt, dass Solidarität zuweilen nur zu einem buzzword verkommt.
Auch wenn ich die Ausnahmesituation in der sich alle befinden berücksichtigen will, stellt sich dennoch die Frage:
„Sind die etwa keine Menschen?“