Apache205 schrieb:Sehe ich genau so. Nur man sollte nicht alles weit hergeholte direkt hinnehmen und unterstützen. Weil sonst wird's denke ich noch schlimmer.
Da sehe ich auch ein Problem. ICh glaube dem Grundsatz 'wir wollen uns mit sprache nicht gegenseitig verletzen' würden viele Menschen unterschreiben. Oder eben auch im weiteren Sinne von PC mit Symbolen oder Verhaltensweisen.
Lediglich gehen da die ansichten auseinander, was verletzend ist.
Wenn ich einsehe, warum ein Wort verletzend ist, nutze ich es scho aus eigenem Antrieb nicht.
Das Problem entsteht, wenn ich eigentlich finde, jemand stellt sich an und sucht nach gründen, beleidigt zu sein.
Ein Beispiel von mir:
Ich war mal in einer Schauspielrunde und die Aufgabe war, Körperhaltungen zu beschreiben.
EIn Mann saß in einer recht femininen Haltung da, übereinandergeschlagenede Beine. Ein Teilnehmer sagte 'der sitzt da so schwul'.
Das wurde ein Politikum, denn eine Teilnehmerin fand, er habe sich homophob geäußert und dürfe sowas nicht sagen. Der Teilnehmer wollte sich das Wort nicht verbieten lassen und es entstand ein großer Streit, mit beschwerden bei höheren stellen usw. Für so eine Lappalie.
Hätte er 'er sitzt da in stereotyp femininer Körperhaltung' sagen können? Ja. Hätte er. Fand ich es gerechtfertigt, dass die Teilnehmerin ihn als homophob bezeichnet hat? Nein. Das fand ich absolut übertrieben, wie sie sich aufgeregt hat. Ich fand sie war die aggressive Person im Raum.
Und das ist nicht ganz fair: Denn was soll sie machen, wenn es sie nunmal so sehr stört? Auf die nette Tour? Hätte auch nicht besser geklappt. Still sein? Auch nicht Sinn der Sache.
Aber in jedem Fall kam man hier nicht weiter, schon gar nicht in der Sache, indem man sich bei der LEitung beschwert und das ganze zu einer homophoben Attacke hochstilisiert.
WEnn man jemanden, der gar nicht verstehen kann, warum man sich aufregt, vorschreiben will, wie er zu reden hat: Dann wird das keine Diskussion, sondern eine Machtprobe. Kann ich den zwingen? Und dann wird sich eben auch die Gegenseite nicht argumentativ auseinandersetzen, sondern mit macht. ZWing mich doch und guck mal, wie beliebt du dann noch bist.
Und das macht den Konflikt nur schlimmer.
Meiner Meinung nach kann sowas nur gelingen, wenn es eine VErtrauensbasis gibt.
WEnn mir ein freund sagt 'hör mal, ich will, dass du mich nur noch mit bestimmten Pronomen ansprichst, weil es mir sehr weh tut, wenn du das nicht tust', dann mach ich das, selbst wenn ich das noch nicht ganz verstehe. Weil da ein vertrauen herrscht, dass da eben nicht nur einer Konflikte sucht. Dasselbe gilt für Fremde, wenn ich ein Grundvertrauen hab, dass da einer einfach mit mir gut umgehen will und ich mit ihm.
Probleme entstehen glaube ich dann, wenn ich eben eigentlich denke, der andere der ist gar nicht wirklich verletzt. Der will kämpfen und mich unterdrücken. Und da müssen wir glaube ich ansetzen, diesen gedankengang zu verhindern.