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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

29.164 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Political Correctness, Politische Korrektheit ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Political correctness, ein gescheitertes Experiment

08.10.2020 um 12:43
@Tussinelda
Ich glaub nicht, dass man bei dem Spruch "hier sieht es im Kinderzimmer aus wie bei den Hottentotten" an Kolonialgeschichte denkt. Kennst Du die Geschichte Südafrikas und der Buren so gut? Ich befasse mich nicht einmal mit der deutschen Kolonialgeschichte näher.
Also einfach mal entspannt bleiben und die Hottentotten wahlweise durch die Flodders ersetzen 😁


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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

08.10.2020 um 12:45
Zitat von abberlineabberline schrieb:Ich glaub nicht, dass man bei dem Spruch "hier sieht es im Kinderzimmer aus wie bei den Hottentotten" an Kolonialgeschichte denkt.
und genau das ist das Problem, weshalb man oft rassistische Bezeichnungen weder als solche erkennt, noch akzeptiert, noch sie nicht mehr verwenden will.


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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

08.10.2020 um 12:50
@Tussinelda
Deshalb fang ich auch nicht an, mich so tiefgehend mit der Kolonialgeschichte diverser Länder von vor öchzig Jahren zu befassen, es sei denn, mich interessiert ein Ereignis aus irgendeinem Grund. Den Spruch mit dem Durcheinander find ich jedenfalls harmlos.


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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

08.10.2020 um 12:53
@abberline
und das ist genau das Problem, dass sich eben nicht mit der kolonialen Vergangenheit auseinandergesetzt wird. Die Entscheidung ist natürlich leicht, da man dem daraus resultierendem Rassismus und der rassistischen Sprache ja nicht ausgesetzt ist. Da kann man eine Auseinandersetzung damit dann schon einfach sein lassen. Das diese Auseinandersetzung aber nötig ist, fällt dabei unter den Tisch.


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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

08.10.2020 um 13:48
@Tussinelda
Das trifft vielleicht auf Länder wie die USA oder Südafrika zu, wo es bis vor ein paar Jahren Rassentrennung gab, wo die neuere Geschichte zwischen Schwarzen und Weissen eine ganz andere Problematik hat als hierzulande. Deutschland war in Sachen Kolonien nun wirklich keine grosse Nummer (was den Völkermord in Namibia vor über hundert Jahren nicht weniger schlimm macht)
Aber die grosse, deutsche Kolonialzeitaufarbeitung von vor über hundert Jahren ist wirklich nicht DAS Thema heutzutage.
Da gibt es aktuellere Sachen, mit denen man sich näher befassen sollte.
Und was den Spruch mit dem Durcheinander angeht, als Pfälzer, der mal in Bayern gearbeitet hat, konnte ich mir auch humorvolle Spitzen anhören, die ich gerne zurückgab.


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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

08.10.2020 um 13:52
Zitat von abberlineabberline schrieb:Aber die grosse, deutsche Kolonialzeitaufarbeitung von vor über hundert Jahren ist wirklich nicht DAS Thema heutzutage.
für Dich ist das so. Es ist aber für einige wichtig und es dient dem Verstehen und Bekämpfen von Rassismus, sich damit gesellschaftlich, öffentlich auseinanderzusetzen.


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08.10.2020 um 13:58
@abberline
hier noch ein link dazu
Ohne Erinnerung keine Zukunft
Quelle: https://www.auswaertiges-amt.de/de/newsroom/muentefering-berliner-kongo-konferenz/2270408


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Realo ehemaliges Mitglied

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08.10.2020 um 14:06
Zitat von abberlineabberline schrieb:Das trifft vielleicht auf Länder wie die USA oder Südafrika zu, wo es bis vor ein paar Jahren Rassentrennung gab
In den USA gab es "bis vor ein paar Jahren Rassentrennung"?

In welchem Paralleluniversum hattest du Geschichtsunterricht?

Aber schon bezeichnend, dass (zumindest heute) gleich in 2 Threads (der andere ist der Rassismus-Thread) die USA als die Ausgeburt des Bösen dargestellt werden.
Zitat von abberlineabberline schrieb:Deutschland war in Sachen Kolonien nun wirklich keine grosse Nummer
Kamerun, "Deutsch Südwest", Tansania, Neuguinea ... eine kleine Nummer? Jeder dieser Staaten war zumindest flächenmäßíg größer als Deutschland, bis auf den Fünften, Samoa. Mach den dt. Kolonialismus nicht kleiner als er war; nach UK und Frankreich war er immerhin der größte, nachdem er Holland von Platz 3 verdrängt hatte.


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08.10.2020 um 14:18
@Realo
In Südafrika ist die Rassenttrennung erst ein paar Jährchen her und in den USA war sie in den 60ern auch noch in vollem Gange, die Auswirkungen gibt es heute noch. Als positives Beispiel taugen die USA diesbezüglich wahrlich bis heute nicht.
Deutschland war keine bedeutende Kolonialmacht wie UK oder Frankreich. Und zum Glück waren wir die Kolonien recht zügig wieder los. UK und Frankreich haben den Stress bis heute in Nachwehen.


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Realo ehemaliges Mitglied

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08.10.2020 um 14:24
Zitat von abberlineabberline schrieb:in den USA war sie in den 60ern auch noch in vollem Gange
Also mehr als ein halbes Jahrhundert nennst du "ein paar Jahre". Nunja...

Und das mit der Rassentrennung... Apartheid ist Rassentrennung. Schwarze waren bis in die 1960er Jahren benachteiligt bei der Job- und Wohnungssuche, verdienten durchschnittlich weniger, lebten größtenteils in Slums.

Ist es heute in D gegenüber den Türken und besonders den Arabern so viel anders als in den USA BIS 1965? Ich finde, da haben wir eine sehr große Aufgabe noch vor uns, denn alles das, was du den USA bis 1965 als "Rassentrennung" zuschreibst, haben wir heute noch gegenüber den Türken und Arabern. Allein schon der Nachname entscheidet darüber, ob einer einen guten Job und eine vernünftige Wohnung erhält und nicht wieder ein Müller, Schulze und Henning.


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08.10.2020 um 14:28
@Realo
Machst Du Witze? In den USA war es bis in die 60er Jahre hinein in vielen Bundesstaaten verboten, dass Schwarze und Weisse heiraten und so einiges mehr.
Du verharmlost den Rassismus in den USA aber ganz schön. Nein, das war kein freies Land, nur für ausgewähltes Publikum. Und sicher kein Vorbild. Bis heute nicht, wenn auch aus anderen Gründen

https://www.welt.de/geschichte/article138149587/Als-Amerikas-Schwarze-ihr-Wahlrecht-erkaempften.html


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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

08.10.2020 um 15:24
Zitat von abberlineabberline schrieb:Das ist doch die Übersetzung, deshalb ist der Begriff ja so unsinnig, dass ihn kaum jemand verwendet. Außerhalb dieses Forums hab ich ihn noch nie gelesen oder gehört. People of colour ist Farbiger, dabei passt Schwarz oder Weiss viel besser und klingt auch logischer.
Das finde ich erstaunlich, für mich ist der Begriff seit Jahren total geläufig. Sogar in meinem Freundeskreis sagt man "POC", ebenso wie "queer".


übrigens ist PoC nicht das selbe wie schwarz, das hat vielleicht schon wer erklärt, aber PoC meint alle Menschen die rassifiziert werden in Abgrenzung vom Konstrukt weiß.

Also z.B. auch Menschen aus Asien. Schwarze Menschen sind halt schwarz, das muss ich wohl nicht erklären, wen das meint.


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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

08.10.2020 um 16:10
Zitat von EinElchEinElch schrieb:Damit setze ich mich aber über die Selbstbestimmung der Person hinweg. Meine Verwirrung ist nun folgende:

Was ist "korrekter" - die Eigenbezeichnung verwenden, oder, aus dem Glauben heraus, es richtig zu machen (obgleich das auch nirgendwo in Stein gemeißelt steht) die Fremdbezeichnung?
Ich würde sagen, Eigenbezeichnungen u. die damit verbundene Selbstbestimmung haben ihre Grenzen, man kann einfach nicht verlangen, das jemand derbe Wörter oder gar Fäkalienbezeichnungen in den Mund nimmt, das geht mMn zu weit u. das man dann die Person, die das nicht möchte, verurteilen würde dafür.

Grundsätzlich u. davon abgesehen sollte man "normale" Eigenbezeichnungen respektieren u. die betreffende Person auch so ansprechen.


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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

08.10.2020 um 16:15
Zitat von Lupo54Lupo54 schrieb:Es wäre dann aber Dein Problem, nicht seins. Wobei ich für "Dein Problem" durchaus Verständnis habe.
Nach wie vor frage ich mich, ob es sich um einen Werbegag handelt
Es wäre sein Problem, was er zu den Problemen anderer macht ;)

Auf die fällt es wohl zurück, wenn sie sich weigern, Personen mit derben Wörtern anzusprechen.

(Sry für die nachfolgende Antwort)


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08.10.2020 um 16:17
Zitat von boraboraborabora schrieb:Grundsätzlich u. davon abgesehen sollte man "normale" Eigenbezeichnungen respektieren u. die betreffende Person auch so ansprechen.
In diesem Fall ging es ja um die Eigenbezeichnung "Mohr".
Es wird den Herrn hoffentlich niemand mit "Mohr" anreden, sondern mit seinem Namen.

Und auch wenn er sich selbst als "Mohr" bezeichnet, muss ihn niemand so bezeichnen, wenn über ihn geredet wird.


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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

08.10.2020 um 16:21
@cesare
Queer sagt hier auch niemand, den ich kenne. Auch Menschen, die selbst homosexuell sind, nicht. Zumindest hab ich es von denen noch nie gehört. Wir reden da aber auch nicht drüber. Das Wort kenn ich, aber ich bin da auch kein Experte.


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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

08.10.2020 um 17:01
Zitat von abberlineabberline schrieb:Queer sagt hier auch niemand, den ich kenne. Auch Menschen, die selbst homosexuell sind, nicht.
Ist auch nicht das gleiche:
Heute wird der Begriff aber meist positiv als Selbstbezeichnung gebraucht, vor allem von Menschen, die ihre Identität als ‚außerhalb der gesellschaftlichen Norm‘ ansehen. Außerdem kann queer als Überbegriff für Menschen benutzt werden, die nicht in die romantischen, sexuellen und/oder geschlechtlichen Normen der Gesellschaft passen.
Quelle: https://queer-lexikon.net/2017/06/08/queer/


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08.10.2020 um 19:17
Ich hatte bis heute keine Ahnung von der Bedeutung des Wortes Hottentotten.

Wieder was gelernt.


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