paxito schrieb:Korrekter in welchem Sinn?
Im Sinne der politischen Korrektheit. Welches Gut wiegt höher: Das Selbstbezeichnungsrecht eines Angehörigen einer marginalsierten Gruppe (marginalisierter als weiße Adlige - denn wo die strukturell benachteiligt sind, müsste man mir erst erklären) oder der Meinung des politischen Korrekten Mainstreams, was die richtigen Worte sind.
Wir haben hier ja den einzigartigen Fall, einen Schwarzen zu haben, der einen, in unseren Ohren, rassistischen Begriff zur Selbstbezeichnung verwendet und ermutigt, ihm es gleich zu tun - zumindest ihm gegenüber. Nun kann man der Meinung sein wie groucho, und das Wort trotzdem nicht verwenden - damit aber Herrn Onuegbu erstens die Fähigkeit zur Selbstbezeichnung absprechen, ihn, wie hier mehrfach anklang (sinngemäß: "Wer Rassist sein will, kann das ja weiter sagen"), einen Rassismus unterstellen und dann noch - wie von ihm selbst beklagt - als "besserwisserischer Weißer" belehren lassen.
Oder wir verwenden das Wort Herrn Onuegbu gegenüber, obgleich es eine rassistische Grundbedeutung hat, weil sie diese Bedeutung
für ihn eben nicht hat. Im Gegenteil versteht er die Bezeichnung "Mohr" als Ehrentitel. Man
verweigert ihm dann offenkundig die von ihm als solche empfundene
Ehrbezeichnung. Auch wenn sie das für uns nicht ist.
Ich will es an diesem Einzelfall ausarbeiten und dann aufs große Ganze übertragen können. Es muss ja auch hier, wie überall, Gesetzmäßigkeiten geben, die anzuwenden sind.
Bisher habe ich als Gesetzmäßigkeiten mitgenommen und auch außerhalb des Threads übernommen:
1. Die Selbstbezeichnung einer Person ist maßgeblich (auch im Bezug auf Trans, Queer, Homo, etc. pp.)
2. Die Verwendung bestimmter Begriffe ist unabhängig von Kontext und Umfeld rassistisch und zu vermeiden.
Hier kollidieren diese beiden Gesetzmäßigkeiten und ich will das auflösen können.
paxito schrieb:so wie ich, weil Begriffsverwendungen überhaupt nichts am Rassismus oder an der Diskriminierung ändern.
Ich ja auch. Aber ich habe nach wie vor ein ehrliches Interesse, das Ganze zu verstehen, und zwar auf eine Weise, die Sinn für mich ergibt.