Political correctness, ein gescheitertes Experiment

Tussinelda schrieb am 19.03.2017:Ich finde es falsch, dieses Wort auszumerzen, denn das würde darauf hinaus laufen, die damit verknüpfte Geschichte "auszumerzen". Wenn man aus dem N-word, Sklave macht, aus Sklave Diener, aus Diener Bediensteter etc. dann gab es irgendwann keine Menschen, die je mit dem N-word bezeichnet wurden. Man kann Geschichte aber nicht auslöschen, denn sie hat ja Auswirkungen und hat vor allem stattgefunden. Somit sollte das Wort in Büchern wie zum Beispiel Uncle Toms Hütte, Huckleberry Finn etc. absolut erhalten bleiben, im historischen Kontext, es muss aber nicht im heutigen Alltag verwendet werden, schon gar nicht von Weissen Menschen.

Okay. Sehe ich exakt genauso.

abberline schrieb:Genau, um so weniger Menschen in der örtlichen Umgebung, um so angenehmer zu leben und um so weniger Stress. Auf Deutsch... in die Stadt geht's nur noch, wenn es sich nicht vermeiden lässt.
Die Bundesprüfstelle ist als Quelle natürlich amüsant, da es Künstlern immer von Vorteil war, dort indiziert zu werden, sei es im cineastischen, musikalischen etc Bereich. Die waren immer zuverlässig zur Stelle, um in jede Falle zu tappen.
Ein Musterbeispiel dafür, was übertriebene PC anrichten kann.

es wäre nett, wenn du jeweils die textpassagen mit zitierenkönntest, auf die du dich beziehst.

hast du das dokument
https://www.bundespruefstelle.de/blob/132698/891b85691f11c98a8d1c9e1a47f517c2/2013-02-vom-negerkoenig-zum-suedseekoenig-data.pdf (Archiv-Version vom 26.09.2020)

überhaupt gelesen?


wo tappt da jemand in eine falle?

@EinElch
Das seh ich genau wie Du, denn Literatur so zu verfremden, vermittelt künftigen Generationen ein völlig verzerrtes Bild. Anmerkungen lass ich mir gefallen, aber als Spiegelbild seiner Zeit sollte es nicht verändert werden. Auf die Art ließe sich natürlich alles porentief reinwaschen.
Das mögen andere anders sehen, ich halte ein Verändern für kontraproduktiv.

@DEFacTo
Im Kern reicht denen ja auch eine Kennzeichnung über den Wandel der Sprache. Da stimm ich sogar zu, nur ist die Bundesprüfstelle seit en 80ern schon eine Instanz, die mich in vielen Fällen eher amüsiert-kopfschüttelnd zurücklässt.

Tussinelda schrieb am 19.03.2017:Man kann Geschichte aber nicht auslöschen, denn sie hat ja Auswirkungen und hat vor allem stattgefunden. Somit sollte das Wort in Büchern wie zum Beispiel Uncle Toms Hütte, Huckleberry Finn etc. absolut erhalten bleiben, im historischen Kontext, es muss aber nicht im heutigen Alltag verwendet werden, schon gar nicht von Weissen Menschen.

In den Huckleberry Twin Tom Sawyer Büchern kam es glaube ich nur einmal vor als die Figur eingeführt wurde. Danach war nur ncoh von Jim die Rede. Mir hat es aber auch nicht gefallen, dass man das in "Sklave" umändern wollte, acuh wenn es inhaltlich ja stimmt, weil das Buch halt in so einem schnoddrigen Südstaten Mundart geschrieben ist und es da irgendwie nicht passt, weil die einfachen Leute sich damals wol eher icht so ausgedrückt haben.
Jim war im Endeffekt allerdings die Person in den Büchern mit der meisten Integrität.

DEFacTo schrieb:ich bin mir da selbst nicht klar, aber es mutet schon etwas seltsam an, wenn ich die Tom Sawyer mehrteiler 1968 sehe in denen der Jim eben als N***er bezeichnet wird.

da sehe ich das anders als bei Pipi Langstrumpf, denn da spielt es eine Rolle, die ganze Geschichte betreffend. Sie spielt zu einer bestimmten Zeit in einem Land, wo zu dieser Zeit, in der die Geschichte spielt, tatsächlich so gesprochen wurde. Das kann man also differenziert betrachten

@Tussinelda
Und in Schweden hat man PoC nicht als Neger bezeichnet, als Pipi Langstrumpf geschrieben wurde?

Tussinelda schrieb:defACTo schrieb:
ich bin mir da selbst nicht klar, aber es mutet schon etwas seltsam an, wenn ich die Tom Sawyer mehrteiler 1968 sehe in denen der Jim eben als N***er bezeichnet wird.

Tussinelda schrieb:
da sehe ich das anders als bei Pipi Langstrumpf, denn da spielt es eine Rolle, die ganze Geschichte betreffend. Sie spielt zu einer bestimmten Zeit in einem Land, wo zu dieser Zeit, in der die Geschichte spielt, tatsächlich so gesprochen wurde. Das kann man also differenziert betrachten

ich hab nicht mal geschrieben wie ich das sehe und du siehst es anders? :D

ich zuck da regelmäßig leicht zusammen, wenn ich das höre :|
obwohl mir das historische bewusst ist.

@EinElch
ja, hat man wohl, aber welche Rolle spielt das für die Geschichte, die erzählt wird? Ein Fantasiekind in einem Fantasieland, wo weder Ort noch zeit noch sonst was relevant ist, die Erzählung betreffend. Du hast meine Aussage wohl nicht richtig verstanden.

Tussinelda schrieb:Fantasiekind

Und Tom Sawyer ist eine historische Figur?
Warum ist es in obigen Fall möglich zu sagen: Im Kontext der damaligen Zeit war das wohl so, dass man sich so ausdrückte, auch wenn nicht gut war, aber bei Pipi Langstrumpf nicht?

Qualitativ erkenne ich da erstmal keinen Unterschied, auch mit dem Hinweis, dass es ein "Fantasieland" wäre.
Der Lerneffekt kann der selbe sein.

@EinElch
meine Fresse, Fantasiekind, weil lebt ohne Eltern aber mit Pferd und Affe, hat Superkräfte. Jetzt verstanden?

@Tussinelda
Nö, also in dem Ton schon mal gar nicht. Ich glaube, du könntest mal an deiner Diskussionskultur arbeiten.

DEFacTo schrieb:das sehen ja selbst die meisten autoren und lektoren dieser kinderbücher mittlerweile so

Das sind ja auch die beiden Berufsgruppen, die wissen, dass ein Text in der Regel nicht allein vom Autor stammt.
In der Regel ist so ziemlich in jedes Buch vom Lektorat des Verlages eingegriffen worden und nicht allein das Werk des Autors, der vorn drauf steht.

EinElch schrieb:Und Tom Sawyer ist eine historische Figur?

Darum geht es nicht. Es geht darum, ob ein Buch von Rassismus erzählt, oder nur rassistisch erzählt.

Groucho schrieb:Darum geht es nicht. Es geht darum, ob ein Buch von Rassismus erzählt, oder nur rassistisch erzählt.

das ist hervorragend auf den Punkt gebracht. Mal sehen, wie es ankommt und verstanden wird.

Groucho schrieb:Es geht darum, ob ein Buch von Rassismus erzählt, oder nur rassistisch erzählt.

Das ist mir klar. Ich weiß nur nicht, warum das mehr Berechtigung hat, als das Buch unverändert zu lassen um die Zustände der bürgerlichen Gesellschaft in der Entstehungszeit zu spiegeln.

Tussinelda schrieb:verstanden wird.

Wurde auch vorher verstanden, aber rotziges Verhalten nehme ich nicht ernst.

EinElch schrieb:Ich weiß nur nicht, warum das mehr Berechtigung hat, als das Buch unverändert zu lassen um die Zustände der bürgerlichen Gesellschaft in der Entstehungszeit zu spiegeln.

Warum sollte jemand, der seinem Kind Pippi Langstrumpf vorliest, in der Geschichte die "rassistischen Zustände der Gesellschaft gespiegelt" haben wollen?

Das ist doch - sorry - kompletter bullshit.

Für dieses Anliegen gibt es genug Bücher, die Rassismus thematisieren. Dazu braucht es keine Kinderbücher, die einfach nur rassistisch erzählen.
Abgesehen davon will ja niemand die alten Ausgaben vernichten, es geht ja nur um Neuauflagen.
(Dass es irgendwo eine Gemeinde gab, die rassistische Bücher verbrannt hat, muss nicht wieder verlinkt werden. Das war die Ausnahme, die die Regel bestätigt)

Tussinelda schrieb:Mal sehen, wie es ankommt und verstanden wird.

Natürlich nicht. Hatte ich aber auch nicht erwartet. Ich habe dasselbe schon in Langform mit diversen Beispielen von Büchern gebracht.
Sinnlos. Mancher will unbedingt "N****könig" in Pippi Langstrumpf lesen, sonst geht das Abendland unter, Rassismus wird völlig vergessen und dann haben wir plötzlich ein riesen Rassismus Problem, weil er ja vergessen wurde. Und all das nur weil in Pippi nicht mehr N**** steht....

Oder so...

EinElch schrieb:Schwierig finde ich aber jeweils, wenn die moderne Nachbetrachtungen zu Änderungen am Werk selbst führt. Ein Film, ein Buch, ein Musikstück sind immer auch Zeugnisse ihrer Zeit und sollten als solche erhalten bleiben, in meinen Augen.

Bei dem Thema würde mich interessieren , ob die kommentierte Fassung "Mein Kampf" von Adolf Hitler von diskriminierenden Textpassagen befreit wurde.

Gerlind schrieb:Bei dem Thema würde mich interessieren , ob die kommentierte Fassung "Mein Kampf" von Adolf Hitler von diskriminierenden Textpassagen befreit wurde.

was soll man denn dann kommentieren?

Tussinelda schrieb:was soll man denn dann kommentieren?

Mir ging es ja um das Thema umschreiben oder kommentieren. Ich halte kommentieren für besser. Da ein Werk in seinen Kontext gehört und somit Wert hat für gute Geschichtsschreibung.

Groucho schrieb:Natürlich nicht. Hatte ich aber auch nicht erwartet. Ich habe dasselbe schon in Langform mit diversen Beispielen von Büchern gebracht.
Sinnlos. Mancher will unbedingt "N****könig" in Pippi Langstrumpf lesen, sonst geht das Abendland unter, Rassismus wird völlig vergessen und dann haben wir plötzlich ein riesen Rassismus Problem, weil er ja vergessen wurde. Und all das nur weil in Pippi nicht mehr N**** steht....

Lass die bescheuerte Unterstellungsfantastarei einfach mal stecken.
Niemand hat vom Untergang gesprochen oder sonst was

Kann man in deiner Welt nicht einfach unterschiedlicher Meinung sein, ohne deswegen runzukoten?